FiIldian der Drachentöter
Verfasst: Mi 15. Oktober 2014, 20:28
FiIldian der Drachentöter
„Fil!“ Ich stemme meinen Fuß in eine Ritze im Berg und spähe herunter.
„Fil!“ brüllt es nochmal.
„Spare deine Kräfte, mein Freund. Was ist denn passiert?“
Mein Kamerad deute in die Ferne auf ein Objekt das über die Berge gleitet.
„Das ist ein Vogel!“ schrei ich hinunter. „Beeil dich, wir können nicht an einer Felswand übernachten.“
Weiter bringen mich meine Hände Stück für Stück die senkrechte Mauer hoch.
Auf einem kleinem Felsvorsprung lege ich die Pause ein. Polr kommt einige Minuten später an.
„Wenn du mir jeden Vogel zeigst finden wir den Drachen nie, Polr.“ Streng schaue ich ihn an als er die letzte Hürde überwunden hat.
„Ich warne sie nur, Herr. Jeder Schatten über den bergen kann Er sein.“ er schnauft schwer und legt sich direkt mit dem ganzen Gepäck auf den Rücken.
„Sicher...nur müssen diese „Schatten“ größer sein.“ entgegne ich abwegig.
Ich schiebe mir meinen Ranzen näher und durchwühle ihn.
Polr trägt einen wesentlich Größeren denn er inzwischen abgelegt hat.
Ich ziehe eine Karte raus und lege sie quer über die Steine. Polr hat sich ein Stück Roggenbrot geschnappt und beißt gierig rein.
„Hier sind wir.“ Ich deute auf den Drachenberg. „Der Drache wurde zuletzt auf diesem Berg gesehen.“ Und zeige auf die Spitze dessen auf den wir gerade klettern.
Mein Knappe schaut ehrfürchtig nach oben.
„Herr? Wenn wir den“ Er schluckt kurz. „ Drachen gefunden habe...was...“
„Das kommt erst, wenn, wir ihn finden, und jetzt lass uns speisen, Kräfte sammeln und einen schönen Schlaf finden.“ Ich schaue Polr mit einem Grinsen in sein bartlosem Knappengesicht.
„Ein steiniger Untergrund! Eines Königs würdig!“ sagt er mit einer adeligen Stimme und wedelt mit den Händen.
Der Morgen beginnt früh und mit harten Rückenschmerzen. Nach einer kurzen Streckübungen und dem morgendlichem Training verschwinden diese rasch. Polr dagegen stemmt sich müde und unvorbereitet in den Tag.
„Polr, deine körperliche Statur ist miserabel.“ entgegne ich ihm. „So wirst du den Aufstieg nie schaffen.“
„Keine Sorge, Herr. Ich mahle mir meine Kaffeebohnen und bereite mir dann dieses hieße Getränk zu, es soll Kraft geben das man ganze Löwen in die Flucht schlagen kann.“ Darauf durchstöbert er unser Gepäck und zieht einen kleinen Leinensack raus. „Riecht wie das duftet! Nach Stärke!“
„Es sieht aus wie Hasenkot...“ bemerke ich nur.
Doch Polr schnappt sich eine Apparatur mit einem Drehhenkel und füllt diese mit den Bohnen und fängt an kräftig zu drehen.
„Verschwende aber nicht unser ganzes Wasser und benutze die Glut vom Feuer.“ bemerke ich und vollführe darauf eine Reihe an Liegestützen.
Nach den fünfzig Stück setze ich mich im Schneidersitz hin und beobachte Polr wie er in den heißen Topf späht. „Woher hast du diese Bohne?“ frage ich nach einer verstrichenen Weile.
„Von einem Händler der mit exotischen Waren handelt. Er sagte er komme weit aus dem Süden, mein Herr.“ Seine Augen weiten sich und man kann deutlich erkennen wie fasziniert Polr ist.
„Du wolltest schon lange mal weit reisen, Polr?“ frage ich nach einer Bedenkzeit.
„Oh ja, mein Herr. Am liebsten überall hin.“ Sein Blick streifte die Bergspitzen, als würde er versuchen einen gewissen Punkt zu finden.
„Du hast keine Frau zuhause?“ frage ich darauf.
„Oh doch ein wundervolles Weib, mein Herr.“ Jetzt blickt er wieder in seinen Topf und weitet seine Augen, als würde eine Schlange drin baden.
„Sie lässt dich nicht gehen?“ frage ich gleich weiter.
„Sie sagte, Ich werde dich gehen lassen und werde dich trotzdem noch lieben. Aber...“ Er stockt.
„Ich glaube sie lügt, und ehrlich gesagt möchte ich sie nicht verlassen...das wäre...“
Ein lautes Gerumpel übertönt sein letztes Wort. Felsen stürmen von der Bergspitze herunter und gleich drauf ein ohrenbetäubendes Brüllen.
Polr blickt mich entgeistert an. Ich nicke kurz: „Das ist der Drache.“ Polr steht die Angst ins Gesicht geschrieben. Weitere Brocken kullern die steile Felswand runter und über uns stößt ein riesiger Schatten von den Klippen drauf wieder ein brutales Drachengeschrei.
Mein Knappe schaut nochmal in den Topf, wohl um der Gefahr zu entgehen.
„Polr! Komm!“ schreie ich über den Lärm.
Doch seine Muskeln zucken bewegen sich keinen Zoll. Ich presche zu ihm vor und weiche einzelnen Steinen aus die auf mich niederprasseln.
Ich packe ihn an den Schultern und rüttle ihn durch. „Polr! Wir müssen den Gipfel erreichen! Steh auf!“ Wie aus dem Schlaf gerissen schaut er mich an, er lässt alles stehen und liegen und folgt mir dem Berg hinauf.
Der weitere Aufstieg erweist sich als mühsam. Felsbrocken rollen die Bergwand herunter, ab und zu musste ich kritisch zu Seite weichen um nicht erschlagen zu werden. Doch ohne die Last der Rücksäcke ging der Aufstieg schnell.
Oben auf der Spitze des Drachenbergs ist der Weg weniger steil und man muss nur noch über einzelne Brocken rüber steigen.
Im Moment sind wir der Steinlawine entkommen.
Polr folgt mir geduckt und sein Blick weicht vom Norden zum Süden, und dann vom Westen zum Osten. „Fildian...der Drache wo ist er?“ fragt er mich verängstigt.
Es ist sehr still und der Wind pfeift hier einem um die Ohren. Mein Blick schweift durch die bröcklige Ebene.
„Fildian...ich...“ Ich drehe mich zu Polr. „Was ist los...“ Ich stocke mit in der Frage und sehe das Polr´s Hose am linken Bein durchnässt ist.
„Ich will das du dir ein Versteck suchst, verstanden?“ gebe ich den Befehl.
„Aber Herr, ich...ich schaff das...“
„Polr! Verschwinde! Du hast mir bis hierher gut gedient jetzt werde ich meinen Weg zu Ende gehen!“ meine Stimme lässt ein Echo über die Berge hinweg schweben. Eine unangenehme Stille legt sich über die Landschaft.
„Polr! Los!“ zische ich zwischen zusammengebissenen Zähnen.
Ich ziehe mein Schwert aus der Scheide, die saphirblaue Klinge spiegelt das Sonnenlicht, hinter mir höre ich Polr´s stampfende Schritte.
Dann verstummt jedes Geräusch, auch der Wind steht still. Er kommt.
Die Ruhe vor dem Sturm...die Stille durchbricht meinen Mut...mein Schwert, Schuppe, zittert...dieser Drache saugte jeden Laut und jeden Ton auf wie ein Schwamm. Der Drache Gorgraph...viel zu lesen gab es über ihn...aber alles Lügen und Kindergeschichten, niemand überlebte eine Begegnung mit ihm. Seine magische Kraft lässt alles um ihn herum verstummen.
Seine Klauen töteten zahlreiche Krieger und Wanderer. Sein Atem ist kalt und böshaft und seine Gedanken grausam und vielfältig.
Er spielt mit mir, ergötzt sich an meiner Angst...
Ich folge einem Weg der sich zwischen schulterhohen Geröllbrocken hindurchschlängelt.
Die Bedrängnis der Felsen verschafft mir ein ungutes Gefühl...der Drache könnte jederzeit angreifen. Immer noch höre ich kein Ton, ich sehe selbst wie meine Stiefel, die durch die kleinen Kieselsteine streifen, keine Laute hervorrufen. Mit großer Sorge folge ich weiter dem steinigen Pfad.
Hinter der nächsten Biegung erstreckt sich eine weitere Ebene, auf der vereinzelt große Brocken liegen.
Jedes mal glaube ich der Drache sei hinter mir, doch der prüfende Blick in den Himmel beweist mir das Gegenteil. Diese Stille macht mich wahnsinnig!
Mein Weg führt mich weiter, bis ich merke wie kleine Steinchen sich von mir wegbewegen als würde wieder Wind wehen...ein sehr starker Wind! Schlagartig wird mir klar was los ist! Ich reiße meinen Körper herum und mein Blick wandert nach oben.
Etwas monströses versperrt mir die Sicht zur Sonne, es hat riesige Schwingen die in einem gleichmäßigen Tempo Staub aufwirbeln. Er ist es, Gorgraph!
Seine eisigen blauen Augen starren mich an, über ihnen stoßen zwei wellig geformte Hörner aus der Kopfhaut. Seine Haut ist grellweiß, viele einzelne Zacken ragen aus seiner Oberfläche.
Der Blick des Drachens fixiert mich...seine großen silbernen Klauen spreizen sich und ziehen sich wieder zusammen.
Ich wage es kaum einen Schritt zu machen, als würde ich damit alles auslösen.
Gorgraph bleibt stetig am selben Punkt in der Luft. Es vergeht eine tonlose Zeit, es kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Die Sonne hinter seinem massigen Körper bewegt sich langsam über seine Schulter, bis sie plötzlich hinter seinen Schwingen immer wieder auf und ab blitzt. Ich kneife die Augen zusammen durch die ständigen Lichtblitze und da geht Gorgraph abrupt in den Sturzflug und prescht auf den Boden zu was eine riesige Staubwolke hinterlässt. Ohne einen einzigen Laut stößt ein weiser Nebel aus der Staubwolke. Gerade so konnte ich ausweichen.
Die Wolke legt sich und mittendrin steht der Drache und scheint amüsiert. Er erwartet wohl einen interessanten Kampf.
Er stößt sich vom Boden ab was wiederum Staub aufwirbelt. Immer noch muss ich die tonlose Gegend verinnerlichen, es treibt einen in den Wahnsinn!
Gorgraph fliegt inzwischen um die Spitze des Berges herum, sein Augen stets auf mich gerichtet.
So wie ich mich im Kreis drehe, mit der Klinge auf den großen weißen Drachen gerichtet, dreht sich Gorgraph weiterhin, in einem überragenden Tempo, um die Spitze des Drachenbergs.
Durch die Drehung wird mir schwindlig und plötzlich als er unter der Sonne ist und ich wieder geblendet werde wendet er seinen Kurs wieder auf mich und speit seinen frostigen Atem auf mich.
Vor meinen Augen wackelt alles doch gerade so weiche ich aus, doch ein stechender Schmerz trifft mein Bein.
Sein Nebel traf mich am rechten Bein, ein blau-weiße Schicht zieht sich über mein Bein. Aus Instinkt reibe ich mein Bein wieder warm. Gorgraph landet wieder und schaut mir weiterhin zu und wirkt sehr belustigt durch die Vorstellung.
Flink schnappe ich nach meinem Schwert, mein Bein ist soweit wieder in Ordnung, und fixiere ihn.
Gorgraph scheint wenig beeindruckt. Er wirbelt einmal herum und sein Schweif peitscht über den Boden. Mit einem Sprung weiche ich drüber hinweg.
Bei der Landung schaue ich dem Drachen wieder in die Augen, ich sehe dort drin etwas...etwas was mir Angst macht, er scheint etwas zu planen was mir nicht gefällt. Er reckt seinen langen Hals in die Luft und schaut sich um, dann schaut er zu mir rüber. In seinem Blick verbirgt sich etwas von seiner List. „Was planst du?“ versuche ich zu sagen, aber ich kann meine eigene Stimme nicht hören.
Aber dann trifft es mich wie einen Schlag! Ich reiße die Augen auf, Gorgraph sieht meine Reaktion und fliegt in den Himmel hinauf. „Polr!“ schreie ich, keine Ton entflieht meiner Stimme.
In einem rasanten Tempo laufe ich zurück zum Aufstieg, der Drache stets über mir. Er will das ich es sehe! Nicht heute! Meine Schritte werden schneller, der Drache gleitet gelassen durch die Luft.
Kurz vorm Ende nimmt Gorgraoh an Geschwindigkeit zu und landet in der Ferne. Meine Beine bewegen sich noch schneller, der Atem geht stoßweise.
Hinter dem nächsten Brocken presche ich hervor und sehe gleich Polr wie er vor dem Monster davonrennt. Gorgraph schaut zu mir rüber und ich meine ein grinsen zu sehen.
Er holt Polr ein und schnappt mit seinen messerscharfen Zähnen nach ihm. Mein Herz stockt, dieses grausame Schauspiel ist nur mir gewidmet.
Ich festige meinen Griff um Schuppe und sprinte direkt auf den Drachen zu.
Doch dieser merkt es und schnappt nochmals nach Polr, er beißt sich in seine Hose und bleibt stehen, mit erhobenem Hals. Er will das ich es genau sehe! Polr´s Schreie sind nicht zu hören obwohl sich sein Mund panisch auf und abschlägt, Tränen fließen zu Massen.
„Polr!“ brülle ich nochmals ohne Ton.
Gorgraph schleudert meinen Knappen hoch in die Luft und fängt in mit seinem Maul wieder auf.
Polr verschwindet mit einem Schluck. Mein Lauftempo verlangsamt sich bis ich ganz stehen bleibe und zu Boden sinke...“Polr...“ wimmre ich leise und verstummt.
„Polr...es tut mir Leid das ich dich verraten hab.“
Die Zeit vergeht in der Trauer und ich spüre wie der Blick von Gorgraph auf mir liegt, er ist ein grausamer Drache und findet das ganze noch lustig!
Mein Schwert rammt sich in die losen Kieselsteine. „Polr...ich räche dich! Für Ehre und Stolz!“ brülle ich.
Gorgraph scheint nun bereit zu sein richtig zu kämpfen. Mit neuer Kraft renne ich los.
Der schimmernd weiße Drache versucht hochzufliegen, doch bevor er abhebt greife ich nach seiner Krallen. Mit ihm steig ich in die Luft.
Seine Zacken und Krallen verursachen schwere Schnittwunden während er versucht mich abzuschütteln, doch er schafft es nicht.
Langsam bahne ich mir den Weg auf seinen Rücken. Er versucht es mit einer Reihe von Flugmanövernabzuschütteln, aber keine schafft es sich gegen meine neu gewonnen Kraft zu stellen.
Der Wind schlägt mir, durch sein hohes Tempo, um die Ohren, und es erhöht sich ohne Pause.
Gorgraph reckt sich immer wieder zu mir nach hinten, und jedes mal scheint er panischer zu werden.
„Gorgraph!“ brüllt ich verstummt. Ich klemme meine Beine zwischen seine Rippen und hebe die Saphirklinge empor und steche kraftvoll zu. Gorgraph gerät ins Wanken und sein Flug wird sichtbar unsicherer.
„Für Polr!“ ich ramme Schuppe mit jedem Schlag tiefer in sein weißes Fleisch. Warmes Blut spritzt mir entgegen und feuert meine Kraft immer weiter an.
„Für Rache!“ ein letztes Mal stoße ich mit meinem Schwert zu und durchbohre sein Herz.
Gorgraph schreit auf, seine Schwingen werden deutlich langsamer und sein Flug immer steiler.
Langsam fange ich wieder an Töne zu hören. Der Wind pfeift mir um die Ohren.
Das letzte was ich höre war das Knacken von Knochen die so eben den Boden erreicht haben...
„Fil!“ Ich stemme meinen Fuß in eine Ritze im Berg und spähe herunter.
„Fil!“ brüllt es nochmal.
„Spare deine Kräfte, mein Freund. Was ist denn passiert?“
Mein Kamerad deute in die Ferne auf ein Objekt das über die Berge gleitet.
„Das ist ein Vogel!“ schrei ich hinunter. „Beeil dich, wir können nicht an einer Felswand übernachten.“
Weiter bringen mich meine Hände Stück für Stück die senkrechte Mauer hoch.
Auf einem kleinem Felsvorsprung lege ich die Pause ein. Polr kommt einige Minuten später an.
„Wenn du mir jeden Vogel zeigst finden wir den Drachen nie, Polr.“ Streng schaue ich ihn an als er die letzte Hürde überwunden hat.
„Ich warne sie nur, Herr. Jeder Schatten über den bergen kann Er sein.“ er schnauft schwer und legt sich direkt mit dem ganzen Gepäck auf den Rücken.
„Sicher...nur müssen diese „Schatten“ größer sein.“ entgegne ich abwegig.
Ich schiebe mir meinen Ranzen näher und durchwühle ihn.
Polr trägt einen wesentlich Größeren denn er inzwischen abgelegt hat.
Ich ziehe eine Karte raus und lege sie quer über die Steine. Polr hat sich ein Stück Roggenbrot geschnappt und beißt gierig rein.
„Hier sind wir.“ Ich deute auf den Drachenberg. „Der Drache wurde zuletzt auf diesem Berg gesehen.“ Und zeige auf die Spitze dessen auf den wir gerade klettern.
Mein Knappe schaut ehrfürchtig nach oben.
„Herr? Wenn wir den“ Er schluckt kurz. „ Drachen gefunden habe...was...“
„Das kommt erst, wenn, wir ihn finden, und jetzt lass uns speisen, Kräfte sammeln und einen schönen Schlaf finden.“ Ich schaue Polr mit einem Grinsen in sein bartlosem Knappengesicht.
„Ein steiniger Untergrund! Eines Königs würdig!“ sagt er mit einer adeligen Stimme und wedelt mit den Händen.
Der Morgen beginnt früh und mit harten Rückenschmerzen. Nach einer kurzen Streckübungen und dem morgendlichem Training verschwinden diese rasch. Polr dagegen stemmt sich müde und unvorbereitet in den Tag.
„Polr, deine körperliche Statur ist miserabel.“ entgegne ich ihm. „So wirst du den Aufstieg nie schaffen.“
„Keine Sorge, Herr. Ich mahle mir meine Kaffeebohnen und bereite mir dann dieses hieße Getränk zu, es soll Kraft geben das man ganze Löwen in die Flucht schlagen kann.“ Darauf durchstöbert er unser Gepäck und zieht einen kleinen Leinensack raus. „Riecht wie das duftet! Nach Stärke!“
„Es sieht aus wie Hasenkot...“ bemerke ich nur.
Doch Polr schnappt sich eine Apparatur mit einem Drehhenkel und füllt diese mit den Bohnen und fängt an kräftig zu drehen.
„Verschwende aber nicht unser ganzes Wasser und benutze die Glut vom Feuer.“ bemerke ich und vollführe darauf eine Reihe an Liegestützen.
Nach den fünfzig Stück setze ich mich im Schneidersitz hin und beobachte Polr wie er in den heißen Topf späht. „Woher hast du diese Bohne?“ frage ich nach einer verstrichenen Weile.
„Von einem Händler der mit exotischen Waren handelt. Er sagte er komme weit aus dem Süden, mein Herr.“ Seine Augen weiten sich und man kann deutlich erkennen wie fasziniert Polr ist.
„Du wolltest schon lange mal weit reisen, Polr?“ frage ich nach einer Bedenkzeit.
„Oh ja, mein Herr. Am liebsten überall hin.“ Sein Blick streifte die Bergspitzen, als würde er versuchen einen gewissen Punkt zu finden.
„Du hast keine Frau zuhause?“ frage ich darauf.
„Oh doch ein wundervolles Weib, mein Herr.“ Jetzt blickt er wieder in seinen Topf und weitet seine Augen, als würde eine Schlange drin baden.
„Sie lässt dich nicht gehen?“ frage ich gleich weiter.
„Sie sagte, Ich werde dich gehen lassen und werde dich trotzdem noch lieben. Aber...“ Er stockt.
„Ich glaube sie lügt, und ehrlich gesagt möchte ich sie nicht verlassen...das wäre...“
Ein lautes Gerumpel übertönt sein letztes Wort. Felsen stürmen von der Bergspitze herunter und gleich drauf ein ohrenbetäubendes Brüllen.
Polr blickt mich entgeistert an. Ich nicke kurz: „Das ist der Drache.“ Polr steht die Angst ins Gesicht geschrieben. Weitere Brocken kullern die steile Felswand runter und über uns stößt ein riesiger Schatten von den Klippen drauf wieder ein brutales Drachengeschrei.
Mein Knappe schaut nochmal in den Topf, wohl um der Gefahr zu entgehen.
„Polr! Komm!“ schreie ich über den Lärm.
Doch seine Muskeln zucken bewegen sich keinen Zoll. Ich presche zu ihm vor und weiche einzelnen Steinen aus die auf mich niederprasseln.
Ich packe ihn an den Schultern und rüttle ihn durch. „Polr! Wir müssen den Gipfel erreichen! Steh auf!“ Wie aus dem Schlaf gerissen schaut er mich an, er lässt alles stehen und liegen und folgt mir dem Berg hinauf.
Der weitere Aufstieg erweist sich als mühsam. Felsbrocken rollen die Bergwand herunter, ab und zu musste ich kritisch zu Seite weichen um nicht erschlagen zu werden. Doch ohne die Last der Rücksäcke ging der Aufstieg schnell.
Oben auf der Spitze des Drachenbergs ist der Weg weniger steil und man muss nur noch über einzelne Brocken rüber steigen.
Im Moment sind wir der Steinlawine entkommen.
Polr folgt mir geduckt und sein Blick weicht vom Norden zum Süden, und dann vom Westen zum Osten. „Fildian...der Drache wo ist er?“ fragt er mich verängstigt.
Es ist sehr still und der Wind pfeift hier einem um die Ohren. Mein Blick schweift durch die bröcklige Ebene.
„Fildian...ich...“ Ich drehe mich zu Polr. „Was ist los...“ Ich stocke mit in der Frage und sehe das Polr´s Hose am linken Bein durchnässt ist.
„Ich will das du dir ein Versteck suchst, verstanden?“ gebe ich den Befehl.
„Aber Herr, ich...ich schaff das...“
„Polr! Verschwinde! Du hast mir bis hierher gut gedient jetzt werde ich meinen Weg zu Ende gehen!“ meine Stimme lässt ein Echo über die Berge hinweg schweben. Eine unangenehme Stille legt sich über die Landschaft.
„Polr! Los!“ zische ich zwischen zusammengebissenen Zähnen.
Ich ziehe mein Schwert aus der Scheide, die saphirblaue Klinge spiegelt das Sonnenlicht, hinter mir höre ich Polr´s stampfende Schritte.
Dann verstummt jedes Geräusch, auch der Wind steht still. Er kommt.
Die Ruhe vor dem Sturm...die Stille durchbricht meinen Mut...mein Schwert, Schuppe, zittert...dieser Drache saugte jeden Laut und jeden Ton auf wie ein Schwamm. Der Drache Gorgraph...viel zu lesen gab es über ihn...aber alles Lügen und Kindergeschichten, niemand überlebte eine Begegnung mit ihm. Seine magische Kraft lässt alles um ihn herum verstummen.
Seine Klauen töteten zahlreiche Krieger und Wanderer. Sein Atem ist kalt und böshaft und seine Gedanken grausam und vielfältig.
Er spielt mit mir, ergötzt sich an meiner Angst...
Ich folge einem Weg der sich zwischen schulterhohen Geröllbrocken hindurchschlängelt.
Die Bedrängnis der Felsen verschafft mir ein ungutes Gefühl...der Drache könnte jederzeit angreifen. Immer noch höre ich kein Ton, ich sehe selbst wie meine Stiefel, die durch die kleinen Kieselsteine streifen, keine Laute hervorrufen. Mit großer Sorge folge ich weiter dem steinigen Pfad.
Hinter der nächsten Biegung erstreckt sich eine weitere Ebene, auf der vereinzelt große Brocken liegen.
Jedes mal glaube ich der Drache sei hinter mir, doch der prüfende Blick in den Himmel beweist mir das Gegenteil. Diese Stille macht mich wahnsinnig!
Mein Weg führt mich weiter, bis ich merke wie kleine Steinchen sich von mir wegbewegen als würde wieder Wind wehen...ein sehr starker Wind! Schlagartig wird mir klar was los ist! Ich reiße meinen Körper herum und mein Blick wandert nach oben.
Etwas monströses versperrt mir die Sicht zur Sonne, es hat riesige Schwingen die in einem gleichmäßigen Tempo Staub aufwirbeln. Er ist es, Gorgraph!
Seine eisigen blauen Augen starren mich an, über ihnen stoßen zwei wellig geformte Hörner aus der Kopfhaut. Seine Haut ist grellweiß, viele einzelne Zacken ragen aus seiner Oberfläche.
Der Blick des Drachens fixiert mich...seine großen silbernen Klauen spreizen sich und ziehen sich wieder zusammen.
Ich wage es kaum einen Schritt zu machen, als würde ich damit alles auslösen.
Gorgraph bleibt stetig am selben Punkt in der Luft. Es vergeht eine tonlose Zeit, es kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Die Sonne hinter seinem massigen Körper bewegt sich langsam über seine Schulter, bis sie plötzlich hinter seinen Schwingen immer wieder auf und ab blitzt. Ich kneife die Augen zusammen durch die ständigen Lichtblitze und da geht Gorgraph abrupt in den Sturzflug und prescht auf den Boden zu was eine riesige Staubwolke hinterlässt. Ohne einen einzigen Laut stößt ein weiser Nebel aus der Staubwolke. Gerade so konnte ich ausweichen.
Die Wolke legt sich und mittendrin steht der Drache und scheint amüsiert. Er erwartet wohl einen interessanten Kampf.
Er stößt sich vom Boden ab was wiederum Staub aufwirbelt. Immer noch muss ich die tonlose Gegend verinnerlichen, es treibt einen in den Wahnsinn!
Gorgraph fliegt inzwischen um die Spitze des Berges herum, sein Augen stets auf mich gerichtet.
So wie ich mich im Kreis drehe, mit der Klinge auf den großen weißen Drachen gerichtet, dreht sich Gorgraph weiterhin, in einem überragenden Tempo, um die Spitze des Drachenbergs.
Durch die Drehung wird mir schwindlig und plötzlich als er unter der Sonne ist und ich wieder geblendet werde wendet er seinen Kurs wieder auf mich und speit seinen frostigen Atem auf mich.
Vor meinen Augen wackelt alles doch gerade so weiche ich aus, doch ein stechender Schmerz trifft mein Bein.
Sein Nebel traf mich am rechten Bein, ein blau-weiße Schicht zieht sich über mein Bein. Aus Instinkt reibe ich mein Bein wieder warm. Gorgraph landet wieder und schaut mir weiterhin zu und wirkt sehr belustigt durch die Vorstellung.
Flink schnappe ich nach meinem Schwert, mein Bein ist soweit wieder in Ordnung, und fixiere ihn.
Gorgraph scheint wenig beeindruckt. Er wirbelt einmal herum und sein Schweif peitscht über den Boden. Mit einem Sprung weiche ich drüber hinweg.
Bei der Landung schaue ich dem Drachen wieder in die Augen, ich sehe dort drin etwas...etwas was mir Angst macht, er scheint etwas zu planen was mir nicht gefällt. Er reckt seinen langen Hals in die Luft und schaut sich um, dann schaut er zu mir rüber. In seinem Blick verbirgt sich etwas von seiner List. „Was planst du?“ versuche ich zu sagen, aber ich kann meine eigene Stimme nicht hören.
Aber dann trifft es mich wie einen Schlag! Ich reiße die Augen auf, Gorgraph sieht meine Reaktion und fliegt in den Himmel hinauf. „Polr!“ schreie ich, keine Ton entflieht meiner Stimme.
In einem rasanten Tempo laufe ich zurück zum Aufstieg, der Drache stets über mir. Er will das ich es sehe! Nicht heute! Meine Schritte werden schneller, der Drache gleitet gelassen durch die Luft.
Kurz vorm Ende nimmt Gorgraoh an Geschwindigkeit zu und landet in der Ferne. Meine Beine bewegen sich noch schneller, der Atem geht stoßweise.
Hinter dem nächsten Brocken presche ich hervor und sehe gleich Polr wie er vor dem Monster davonrennt. Gorgraph schaut zu mir rüber und ich meine ein grinsen zu sehen.
Er holt Polr ein und schnappt mit seinen messerscharfen Zähnen nach ihm. Mein Herz stockt, dieses grausame Schauspiel ist nur mir gewidmet.
Ich festige meinen Griff um Schuppe und sprinte direkt auf den Drachen zu.
Doch dieser merkt es und schnappt nochmals nach Polr, er beißt sich in seine Hose und bleibt stehen, mit erhobenem Hals. Er will das ich es genau sehe! Polr´s Schreie sind nicht zu hören obwohl sich sein Mund panisch auf und abschlägt, Tränen fließen zu Massen.
„Polr!“ brülle ich nochmals ohne Ton.
Gorgraph schleudert meinen Knappen hoch in die Luft und fängt in mit seinem Maul wieder auf.
Polr verschwindet mit einem Schluck. Mein Lauftempo verlangsamt sich bis ich ganz stehen bleibe und zu Boden sinke...“Polr...“ wimmre ich leise und verstummt.
„Polr...es tut mir Leid das ich dich verraten hab.“
Die Zeit vergeht in der Trauer und ich spüre wie der Blick von Gorgraph auf mir liegt, er ist ein grausamer Drache und findet das ganze noch lustig!
Mein Schwert rammt sich in die losen Kieselsteine. „Polr...ich räche dich! Für Ehre und Stolz!“ brülle ich.
Gorgraph scheint nun bereit zu sein richtig zu kämpfen. Mit neuer Kraft renne ich los.
Der schimmernd weiße Drache versucht hochzufliegen, doch bevor er abhebt greife ich nach seiner Krallen. Mit ihm steig ich in die Luft.
Seine Zacken und Krallen verursachen schwere Schnittwunden während er versucht mich abzuschütteln, doch er schafft es nicht.
Langsam bahne ich mir den Weg auf seinen Rücken. Er versucht es mit einer Reihe von Flugmanövernabzuschütteln, aber keine schafft es sich gegen meine neu gewonnen Kraft zu stellen.
Der Wind schlägt mir, durch sein hohes Tempo, um die Ohren, und es erhöht sich ohne Pause.
Gorgraph reckt sich immer wieder zu mir nach hinten, und jedes mal scheint er panischer zu werden.
„Gorgraph!“ brüllt ich verstummt. Ich klemme meine Beine zwischen seine Rippen und hebe die Saphirklinge empor und steche kraftvoll zu. Gorgraph gerät ins Wanken und sein Flug wird sichtbar unsicherer.
„Für Polr!“ ich ramme Schuppe mit jedem Schlag tiefer in sein weißes Fleisch. Warmes Blut spritzt mir entgegen und feuert meine Kraft immer weiter an.
„Für Rache!“ ein letztes Mal stoße ich mit meinem Schwert zu und durchbohre sein Herz.
Gorgraph schreit auf, seine Schwingen werden deutlich langsamer und sein Flug immer steiler.
Langsam fange ich wieder an Töne zu hören. Der Wind pfeift mir um die Ohren.
Das letzte was ich höre war das Knacken von Knochen die so eben den Boden erreicht haben...