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Macy

Verfasst: Di 30. September 2014, 07:49
von Alinea
Diese Geschichte stammt noch aus dem guten alten Dragoforum und wurde von Rin verfasst. Viel Spass ^^


“Macy, du hast wunderschönes Haar!”
“Das sagst du jedes Mal, Schwesterlein!”
Meine Schwester kämmte mir die Haare. Meine Familie kümmerte sich gut um mich. Ich hatte 2 Schwestern, einen Bruder, einen Vater und eine Mutter. Ich war die jüngste von meinen Geschwistern.
Meine Familie bestand aus reinblütigen Vampiren.
Unsere Villa stand im Osten Melanathos.
Nachts machten wir Jagd auf Blut. Wir brauchten Blut, um zu überleben. Wir bissen die Menschen nur, wir töteten sie nicht. Trotzdem wurden wir oft als ‘Monster’ angesehen. Ich werde das wohl nie verstehen, warum das so ist.
Tagsüber schliefen wir.
Während meine Schwester meine langen, blonden Haare kämmte, bekam ich einen Streit mit. Zwischen meinen Vater und einem Fremden.
“Wir halten uns aus diesem Krieg heraus! Wir wollen nichts damit zu tun haben.”
“Das wird kein Krieg, sondern wir erschaffen eine neue Welt.”
“Kein Interesse.”
“Wir ihr euch uns nicht anschließt, werdet ihr noch sehen, was es heißt, mich zum Feind zu machen.”
Dann knallte die Haustür. Ich zuckte zusammen. Meine Schwester legte die Bürste weg und ging zu meinem Vater. Sie sah besorgt aus.
Sie redeten sehr leise, so dass ich nichts mitbekam.
Als meine Schwester zurückkam, fragte ich sie: “Was ist los? Wer war dieser Mann?”
“Ach, der Mann wollte uns nur Angst machen. Keine Sorge.”
Wir hätten aber Angst haben müssen.
Am nächsten Tag kam ein Rudel Werwölfe in unser Anwesen gestürmt. Wir konnten uns kaum wehren.
Meine Mutter schrie zu mir: “Lauf weg! Du musst überleben!”
Das waren ihre letzten Worte.
Ich musste mit ansehen, wie meine Familie durch die Werwölfe getötet wurde. Mein Hass gegenüber diesen Wesen stieg schnell.
Ich floh durch das Fenster vom 1. Stock. Ich landete in einen Rosenbusch. Die Kratzer durch die Dornen waren mir egal. Ich musste überleben.
Und mich rächen.
Zu diesem Zeitpunkt war ich 14 Jahre alt.

Nun bin ich 17. 2 Jahre nach Sanctorion’s Tod.
Ich mache Jagd auf Werwölfe. Leider sind die so kräftig und schnell, dass ich nicht jeden Kampf gewann. Ich muss stärker werden.
Man munkelt, die Werwölfe hätten geholfen, Sanctorion zu stürzen. Was ich nicht lache.
Ich sehe seit dem Vorfall die Werwölfe als wahre Monster an.

Es wird Abend. Ich wache in einem Gasthaus auf. Die Menschen sehen Vampire nicht mehr als Monster an, seitdem es bekannt wurde, dass einer der Helden ein Vampex gewesen war. Pah, wieso muss erst ein Halb-Vampir im guten Licht stehen, damit die Menschen nichts mehr gegen uns haben? Zumal ich nichts von Vampexen halte.
Dieser Vampex ist sogar Oberhaupt der Rozengard-Familie und des Volksrates. Pah!
Somit war es klar, dass der Inhaber des Gasthauses sich am Morgen wunderte, wieso ich tagsüber schlafen wollte.
Ich ziehe mein schwarzes, ärmelloses Kleid und meine schwarzen Stiefel an und gehe nach draußen.
Die Sonne ist verschwunden. Der Mond lässt sich blicken. Wolkenloser Himmel. Schön.
Ich habe Durst.
Mal schauen, wer sich hier so rumtreibt.
Ein besoffener Mann? Nein, ich mag kein Alkohol im Blut haben.
Eine Frau mit Kind. Lieber nicht, nicht vor Kinderaugen.
Ah, in einer der Gassen sitzt ein Junge, ganz einsam. Ich gehe auf ihn zu.
“Gestatte, dass ich ein wenig von deinem Blut trinke?” frage ich und grinse. Er gibt mir keine Antwort. Er starrt mich stattdessen mit großen Augen und offenen Mund an.
“Ich nehme das einfach mal als ‘ja’.”
Normalerweise frage ich nicht vorher, sondern beiße einfach zu.
Ich beiße in seinen Hals und stille meinen Durst nach Blut. Danach lecke ich kurz die Wunde ab und lasse ihn los.
Er schaut irgendwie ängstlich aus.
“Das war’s schon.” sage ich ihm und gehe weg. Er sagte noch: “Wenigstens war ich ein Moment lang nicht alleine.”
Ich sage nichts dazu.
Ich fühle mich nach dieser Mahlzeit viel besser.
In der Stadt, wo ich mich gerade aufhalte, sollte ein Clan befinden. ‘Raphael-Clan’.
Ich sehe ein paar Ritter in weißer Kleidung rumlaufen. Die gehören anscheinend zu dieser Clan. Die meisten sind wohl Schlafen.
Ich gehe weiter, und entdecke auf einem Hügel ein Haus. Von dort höre ich Babygeschrei. Ich trete näher und erlaube mir einen neugierigen Blick durch das Fenster.
“Rin, die Babys schreien wieder, mach was dagegen!”
“Jaja, bin ja schon unterwegs.”
Diese Rin geht die Treppe herunter. Sie ist eine Werwölfin! Ich ducke mich. Ihre beiden Kinder sind ebenfalls Werwölfe. Ist der Vater auch einer? Ich müsste taktisch rangehen.
“Hey, wer ist da?” Ich drehe mich um. Noch eine Werwölfin! Ok, eins nach den anderen.
Sie ist eine Albino-Werwölfin. Bei dem Angriff vor 3 Jahren war auch ein Albino-Werwolf dabei. Sie muss es sein.
“Hast du denn kein schlechtes Gewissen?” frage ich sie.
“Du solltest eher welches haben!”
“Nein. Du. Erinnere dich doch mal.” sage ich und grinse. Als sie meine Zähne gesehen hat, zuckt sie zusammen.
“Ein Vampir… sag nicht, du…”
“Oh doch. Du hast dazu beigetragen, meine Familie auszulöschen.”
Sie schaut nach unten.
“Und ich dachte, ich könnte diese schreckliche Erinnerung verdrängen.” sagt sie.
“Und… seitdem machst du zu Unrecht Jagd auf Werwölfe?”
“Zu Unrecht?! Das behauptet jeder von euch!” Ich zücke meine Dolche und stürme auf sie zu. Sie weicht meinen Angriff aus.
“Miu! Was ist hier denn los?” Rin kommt dazu. Ich kann diese Miu wegen der Ablenkung nun angreifen. Zwei tiefe Schnittwunden hat sie nun an ihren Armen. Dann renne ich auf Rin zu. Aber ein junger Mann mit blauen Haaren geht mit seinem Schwert dazwischen… Der kein Werwolf ist. Ist das ihr Freund?
“Wag es nicht, ihr etwas anzutun. Sonst muss ich dir was antun.” sagt er ernst. Ich bekomme Probleme. Dann kommt Miu von hinten und nimmt mir meine Dolche weg.
“Das Spielchen ist vorbei!”
Ich bin nun wehrlos, also bleibe ich ruhig stehen.
“Und damit es klar ist: Wir wurden dazu gezwungen, deine Familie anzugreifen. Wir wollten das in Wirklichkeit gar nicht!” meint Miu.
“Kann jeder sagen…” sage ich mürrisch.
“Acheron ist schuld.” meint der junge Mann.
Acheron? Wer ist das?
“Was?”
“Acheron, der gefallende Engel, hat die Werwölfe geschaffen um starke Soldaten zu besitzen. Alle mussten ihm und den Rudelchef gehorchen. Dies gehört aber der Vergangenheit an.” erklärt Rin.
“Du musst lernen, jemanden ausreden zu lassen.” sagt Miu.
Ich schweige. Viele Gedanken gehen durch meinen Kopf. War und ist meine Rache sinnlos? War Acheron derjenige, der meinen Vater damals gedroht hat? Sollte ich mich eigentlich an ihm rächen?
“Wo finde ich ihn?” frage ich einfach.
“Du kommst nicht gegen ihn an. Er ist viel zu mächtig. Du würdest schnell umkommen.” meint der Mann.
“Aber, wenn es dich beruhigt… Ich verfolge ihn und möchte ihn aus der Welt schaffen.”
“Hmm… Dann… Viel Glück.” sage ich nur. Ich verkrampfe meine Hände. Ein unangenehmes Gefühl macht mich in mein Bauch breit. Ich muss hier weg.
“Dann habe ich hier nichts mehr verloren. Lebe wohl.” Ich laufe, so schnell ich kann, wieder in die Stadt. Ohne meine Dolche.