Ragnarök 3

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Coragna
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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Coragna »

Elevyn

Kanon verschwindet recht schnell nachdem er es irgendwie geschafft hat den Gastwirt einen unglaublichen Rabatt abzuschwatzen. Wie hat er das bloß hinbekommen? Der arme Wirt war wie Wachs in seinen Händen. Ich nicke dem Mann, der mit Tränen in den Augen hinter seinem Tresen steht etwas verunsichert zu und gehe dann einer Intuition folgend zurück in den Stall. Ich humpele denn meine Hüfte tut furchtbar weh und alle meine Muskeln schmerzen. Die Müdigkeit droht mich zu überwältigen. Ich schüttele den Kopf, um sie zumindest für einen Moment abzuschütteln und versuche einen klaren Kopf zu bekommen.

Ich muss mich beeilen bevor das Luftschiff mit Mhara startet, aber das wird bestimmt nicht sein bevor nicht die meisten Kämpfe in der Arena abgeschlossen sind. Ich muss irgendwie darauf kommen und sie befreien... vielleicht kann ich Kanon davon überzeugen mit mir zu kommen und mit zu helfen. Ich könnte ihm bestimmt etwas dafür im Gegenzug anbieten... zum Beispiel einen Platz im Haus in der Leibgarde. Zunächst sollten wir aber so schnell wie möglich die Stadt verlassen und umplanen bevor uns Relia aufspürt. Ich sollte auch nicht zu lange im Nesselkrug verweilen... es dauert bestimmt nicht lange bis jemand eine Spur von uns aufgenommen hat.

Ich eile durch die Gänge im Stall an dem Rappen vorbei weiter nach hinten zu Mücke und Paulchen, Mharas und meinen Ponys. Die beiden sind gescheckt und winzig im Vergleich zu dem Schlachtross. Ich gehe erst zu Mücke, meiner Stute und schließe meine Truhe in der hintersten Ecke des Stalls auf, in der ich meine Habseligkeiten verwahrt habe. Die 30 Goldstücke stecke ich zurück in der Versteck in meinen Schuhen. Sie sind so zwar deutlich schwerer, aber zumindest kann mir so niemand so einfach das Geld aus der Tasche ziehen. Die Satteltaschen sind schon gepackt und ich wuchte sie zusammen mit dem Sattel auf Mückes Rücken. Sie schnaubt etwas unzufrieden. „Tut mir leid, Mädchen, aber es wird bald losgehen.“ Ich streichle ihr über die Flanke und krame kurz in der Tasche bis ich eine Mohrrübe finde. Die stecke ich ihr ins Maul, aber Mücke schaut mich immer noch vorwurfsvoll an. Paulchen scharrt auch schon ungeduldig mit den Füßen. Er scheint zu merken, dass etwas im Busch ist. Ich lasse Mücke aufgesattelt zurück und schlucke die Gewissensbisse runter. Für Mharas Truhe habe ich leider keinen Schlüssel, aber das Elfenmädchen hat mir heute ja beigebracht wie so etwas geht. Ich brauche gut 3 Minuten um das Schloss zu knacken, dann verfahre ich mit Paulchen genauso wie mit Mücke. Ich stecke auch ihm eine Möhre zu, dann erst wage ich mich zu dem Großen, Schwarzen. Er könnte vermutlich viel mehr tragen als Paulchen und Mücke, aber ich habe weder einen passenden Sattel, noch passende Satteltaschen. Außerdem wäre er zu auffällig... falls uns irgendjemand gesehen hat, dann erinnert derjenige sich bestimmt an eine kleine Frau mit schwarzem Pferd. Ich streichle ihm über die Nüstern, dann wende ich mich wieder dem Gasthaus zu.

Ich steige eilig die Treppen hoch in Mharas und mein Zimmer. Schnell noch die restlichen Sachen einsammeln, dann muss ich zusammen mit Kanon herausfinden wie wir weiter vorgehen soll. Oder alleine... je nachdem was dabei herauskommt. Ich schnappe mit eilig meinen Beutel und stopfe die Wechselsachen aus dem Schrank hinein. Meine Wunden verbinde ich notdürftig. Unter der Matratze sind zwei Ersatzdolche versteckt, die sind zwar nicht so schmuck wie die alten, aber genauso scharf. Gerade als ich sie in die Scheide stecken will, klopft es an der Tür. Ist das Kanon? Oder jemand anderes? Vorsichtig trete ich auf die Tür zu, öffne sie ruckartig, die Dolche fest in der Hand, da explodiert hinter mir auf einmal die Fensterscheibe.

Etwas – jemand – springt durch sie hindurch und landet in der Hocke vor mir und dem verblüfften – außerordentlich gut duftenden – Kanon. „Guten Tag, werte Kämpfer.“ Die Elfe mit den gelb funkelnden Augen blinzelt uns an. Sie vollführt eine Geste und es dauert kurz bis ich verstehe, dass sie uns grüßt. „Wir hatten uns noch nicht vorgestellt. Ich bin Rael!“

„El – Elena.“ kann ich mich grad noch so korrigieren. So ganz traue ich ihr nicht, im Vergleich zu Kanon wirkt sie seltsam berechnend und sie war auch kein offizieller Kämpfer in der Arena. „Was möchtest du von uns? Und wie kommst du in den zweiten Stock?“ Ich starre sie verwirrt an. Kanon sagt gar nichts, er steht hinter mir und starrt Rael vermutlich genauso doof an wie ich es tue.

„Oh, ich hatte nichts zu tun und wollte mich noch für die Hilfe beim Entkommen bedanken. Und der zweite Stock war mir lieber als vom Dach zu fallen.“ Rael lächelt zufrieden. Ich starre sie an und bin mir nicht sicher, ob ich ihr trauen kann.
„Leider sind nicht alle entkommen...“ meldet sich Kanon von hinten mit düsterer Stimme.
Rael schaut ihn etwas erschrocken an: „Oh, wer denn nicht?“
Kanon schaut über seine Schulter den Gang hinunter und schließt dann die Tür hinter sich. „Laut dem Gefängnischef sind über die Hälfte der Gefangenen wieder dicht.“ Ein Schatten legt sich über ihr Gesicht und sie runzelt ihre Stirn. Die Elfe ist hier definitiv heimisch. Vielleicht weiß sie, wo Mhara gefangen gehalten wird und hat eine Idee wie man zu ihr gelangen kann. Zögernd wende ich mich an sie. Sie scheint unberechenbar zu sein wie eine Straßenkatze und mindestens so wild, aber momentan scheint sie ja ganz höflich.
„Meine Schwester ist noch da drin. Weißt du wo sie die Kämpfer nach den Arenakämpfen gefangen halten?“
Rael blickt auf. „Nein, wir sind einfach rein, haben unseren Freund gesucht, ihn mitgenommen und sind wieder raus. Ich habe keine Ahnung was die da drin eigentlich machen.“
„Sie schicken die besten Kämpfer an die Front in den Trollkrieg,“ antworte ich. „Das wissen die Leute, die sich anmelden allerdings nicht.“ Ich spüre mein Herz pochen und mir wird schlecht vor Entsetzen als mir klar wird was das eigentlich bedeutet. „Das ist nicht für was das Haus Zephyr steht!“
„... und warum hast du dich angemeldet?“ fragt plötzlich Kanon. „Ich habe nur gekämpft, um wieder frei zu sein.“

Ups. Ich glaube, wenn ich diese Frage ehrlich beantworten würde, hätte ich gleich zwei Feinde mehr in Silberstein. Ich zögere kurz, vermutlich etwas zu lang. „Ich habe auf eine bessere Zukunft gehofft.“

„Was für ein Krieg?“ fragt Rael plötzlich.
„Ich bin mir nicht sicher... sie haben es bei der Ansprache angekündigt.“ Ich muss schlucken und sogar einige Tränen wegblinzeln. „Mhara soll mit einem Luftschiff weggeflogen werden. Hast du vielleicht irgendeine Ahnung wo das sein könnte?“

„Also jetzt wo du es sagst: Es gibt da diese Lagerhallen an der Klippe, die streng bewacht werden, Da weckte natürlich das Interesse... interessierter Bürger, und so haben wir uns das mal angeschaut. In diesen Lagerhallen gab es keine Güter sondern nur eine Menge Wachen, Arbeiter und ein riesiges Konstrukt. Wir wussten nicht was es war, aber es sah nicht so aus als würden wir es brauchen.“

Mein Herz pocht, diesmal nicht vor Wut sondern ich fühle ein klitzekleines bisschen Hoffnung. Ich weiß wo der Ort ist, den Rael da beschreibt. Vielleicht komme ich noch rechtzeitig an, um Mhara abzufangen. Ich weiß zwar noch nicht wie, aber es ist vermutlich meine letzte Chance. Ich weiß nicht, wie ich es ohne sie schaffen soll an die Spitze von Zephyr zu kommen und wieder Recht und Ehre herzustellen, die unserem Haus so lange versagt wurde.

„Ich muss sofort dahin!“ Ich werfe einen letzten verzweifelten Blick durch den Raum und werfe mir dann mein Bündel über den Rücken. Ein heftiger Windstoß öffnet die Tür, die mit einem lauten Knall auffliegt. Genau in dem Moment ertönt ein weiterer Knall und Rufe werden unten in der Gaststube laut.
Entsetzt drehe ich mich zu Kanon und Rael um.
„Ich glaube sie haben uns gefunden.“

Haku
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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Haku »

Name:Emizel
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Aussehen: Struppeliges rötliches Haar. Trägt immer einen roten Schal. Grünblaues Wollhemd, schwarze Hose. Augen sind grün.

Emizel

Es ist Tag. Oder doch schon Abend? Durch den dicken Nebel ist es schwer zu erkennen, wenn man durch die großen Fenster schaut. Das Feuer im Kamin rasselt vor sich hin und das Licht und die Wärme geben ein gemütliches Gefühl. Ob es sich wirklich so mit Licht und Feuer bezieht? Elemente sind schon sehr außergewöhnlich und interessant. Die Kombinationen daraus und was man damit erreichen kann ist sehr interessant.

„...aber was bringt einem ein Elementar zu sein, wenn man diese Fähigkeit nicht einsetzen vermag?“, fragt sich mein Gegenüber laut. „Diese Gabe haben nicht viele. Damals gab es genug um ein eigenes Land zu bilden. Heutzutage sind sie noch ein kleiner Fleck, der zerquetscht werden kann.“
Ich blicke auf. „Ist das vielleicht eine Andeutung, was für einen Hass Sie auf die van Trancys hegen?“ frage ich ihn mit einem schelmischen Lächeln. Er antwortet nicht und versucht es sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr er mich jetzt erwürgt hätte.
Ein Mann, dessen Haar weiß wie der Schnee ist und ein fürstliches Gewand trägt, spielt mit jemanden wie mir Poker. Wir sitzen in einem kleinen Raum. Vielleicht das Arbeitszimmer? Nein, dafür sind nicht genug Bücher oder ähnlichere Sachen da, die darauf hinweisen könnten.
„Lassen wir dieses öde Gerede und zeigen unsere Karten!“, fordere ich ihn auf.
Gleichzeitig decken wir unser Blatt, aus 5 Karten, auf. Ich habe ein Ass, zwei Vieren und zwei Zehner. Er dagegen besitzt drei Buben, zwei Sieben. Kichernd lehne ich mich in den Sessel zurück. „Ihr seid wirklich unschlagbar, Mylord Aldin.“
Aldin zeigt sein Siegerlächeln, wodurch seine Zähne zu erkennen sind. „Einen Rozengard sollte man nicht unterschätzen, mein lieber Emizel.“ Er steht auf und begibt sich langsam zum Kamin. „Also da ich gewonnen habe werdet Ihr euren Einsatz einlösen! Damit wir uns verstanden haben?“
Ein Hauch von Kälte liegt in der Luft. Ist dieser Kamin wirklich echt? Die Kälte verschwindet so schnell. Ich hebe die Hände mit Freuden in die Luft. „Natürlich werde ich das! Ich stehe euch nun für einen Auftrag zu Diensten, Mylord. Und dann können wir wieder bis zum Umfallen zusammen spielen.“ Aldin schaut über seine Schulter und sieht angewidert aus. Dieses rot in den Augen verrät sein Gedanke: Scheiß Masochist! Aber er spricht es nicht aus und räuspert sich. „Du wirst in Richtung Norden, zwischen den Gebieten von den Häusern Zephyr und Gaia, reisen. Übergib diese Schatulle-“ Er nimmt die besagte Schatulle, diese auf dem Kamin steht, in die Hand; dreht dich zu mir und hält sie mir hin.„-jemanden mit dem Zeichen der Krähe auf dem Arm. Er befindet sich momentan auf einer Mission und muss unterstützt werden!“
Aldins Augen glühen vor Drang. „Öffne diese Schatulle niemals bis du sie ihm übergeben hast. Wehe du enttäuscht mich, Emizel!“

Grinsend erhebe ich mich und nehme die Schatulle entgegen. „Jawohl, Mylord! Und hoffentlich werden wir bald wieder spielen.“
Nach diesem Satz verstaue ich die Schatulle in meinen Rucksack. Von der Garderobe lege ich mir meinen Schal und Mantel um. Den Mantel lasse ich offfen, damit ich noch etwas atmen kann und mein Hemd nicht durchgeschwitzt wird. Mit Schal wird es mir zu warm aber ich kann mich nicht von ihm trennen.
Ich öffne die Tür und sobald ich geöffnet habe, so verschwindet allmählich der Raum hinter mir. Ich befinde mich auf einer grünen Wiese, umringt von Bäumen und sonstigem vom Wald. Der Himmel ist grau aber es regnet nicht. Die Berge in der Ferne sind auf ihren Gipfeln weiß vom Schnee.

Mit aufgeregtem Herzen laufe ich vom Gebiet der Rozengard in Richtung Norden, zum Grenzgebiet von Zephyr und Gaia.

„Ah. Es ist Tag.“
Oh Herr, heile dieses Fahrrad!

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Alinea
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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Alinea »

Irrin

Der Troll hebt die Hand zum Grusse. Ich zögere ein wenig. Spricht Abt Kolja für uns als Anführer unserer Gruppe, oder soll ich sprechen, weil ich die Sprache kenne? Aber ich gehöre hier keinem Stamm an.
Abt Kolja nimmt mir die Entscheidung ab indem er zu sprechen beginnt: "Ich grüße euch. Ich bin der Vorsteher des nahen Klosters, das den Beginn der Menschensiedlung markiert. Mit wem spreche ich?" Er richtet sich direkt an die Trolle, doch dann sieht er mich an.
Langsam verstehe ich, wie das mit dem Übersetzen gedacht ist. Sollte ich mich selbst auch vorstellen? Der Abt sieht mich erwartungsvoll an, und ich überbringe zuerst seine Nachricht. Ich schätze, es macht Sinn, mich so zu verhalten, als wäre ich keinem Stamm angehörig - dann weiss ich wenigstens wie ich die Trolle adressieren kann.
"Das ist Kolja, Ältester des Stammes vom Kloster. Dies sind Krieger aus den Menschenländern.", übersetze ich so gut es geht. "Ich bin Irrin, und bin hier ohne Stamm. Ich spreche die Sprache der Menschen und werde bei der Verhandlung helfen."
Der Anführer scheint etwas verwundert ob meiner Anwesenheit, doch dann stellt er sich ebenfalls vor: "Ich bin Angoor Mah Keronn, wir sind Fischer aus dem Wintertal." Ich habe noch nie von Mah Keronn gehört, aber das Wintertal ist mir bekannt. Es erstreckt sich südlich von Mah Utar a Mah Katen a Mah Barrak, vielleicht zwei Tagesreisen von meinem eigenen Stamm entfernt.
Ich wende mich an Abt Kolja. "Das ist Angoor vom Stamm Keronn. Die Keronn sind Fischer aus dem Wintertal, welches sich vermutlich... ein paar Tage südlich von hier befindet. Ich weiss nicht so genau wo wir sind."

Der Abt nickt. "Und was ist euer Anliegen?"
"Kolja grüsst euch, Angoor Mah Keronn.", sage ich stattdessen, wie es sich gehört. Der Abt kann das ja nicht wissen. Menschen gehen ganz anders miteinander um als Trolle.
"Und ich grüsse Kolja Mah Kloster. Und Irrin da-mah.", erwidert Angoor, anscheinend etwas irritiert davon, durch mich sprechen zu müssen. Ich frage mich, was er erwartet hat - er kommt hierher um mit Menschen zu verhandeln und spricht deren Sprache nicht, wie soll er da anders kommunizieren? Hat er erwartet, die Menschen würden seine Sprache sprechen?
"Kolja möchte fragen, was euer Anliegen ist.", übersetze ich schliesslich.
Angoor scheint erleichtert, endlich zur Sache kommen zu können. Die formelle Steifheit verschwindet aus seiner Haltung und er scheint sich etwas zu entspannen. "Wir kommen, um nach Unterstützung zu suchen. Viele Stämme trachten nach Krieg. Mah Urruk aus dem Osten waren die ersten, doch sie haben Unterstützung gewonnen von vielen grossen Stämmen der Eiswüste. Sie ziehen mit ihren Kriegern gen Westen, doch wir glauben, ein Krieg wäre ein grosser Fehler. Wir möchten Kolja Mah Kloster bitten, uns zu helfen, diesen Krieg zu verhindern."

Mah Urruk aus dem Osten? Der Name kommt mir vage bekannt vor. Wenn sie wirklich aus dem Osten sind, wieso mischen sie sich dann in die Angelegenheiten der Stämme der Eiswüste ein?
Ich schlucke meine Fragen herunter und wende mich an den Abt. "Ich habe Angoor in Eurem Namen gegrüsst und er grüsst zurück. Danach habe ich Eure Frage übersetzt.", erkläre ich ganz kurz. "Angor erklärt, dass viele der grossen Stämme der Eiswüste nach Krieg trachten, doch sein Stamm, die Keronn, möchten das verhindern. Darum wollen sie die Menschen um Hilfe bitten. Oh, und er sagt, der erste Stamm der Krieg wollte sei der Stamm Urruk aus dem Osten..." Plötzlich fällt mir ein, woher ich den Namen kenne. "Die Urruk sind vor einigen Jahren aus dem Osten in die Eiswüste gezogen. Das waren damals ganz grosse Neuigkeiten. Sie sind ein Stamm von Kriegern - das ist im Westen sonst nicht üblich."
Abt Kolja nimmt die Information zur Kenntnis. "Und wie gedenkt Angoor mit unserer Hilfe einen Krieg zu verhindern?"
Ich zögere kurz. Ich würde gerne fragen, noch mehr Stämme die Keronn unterstützen. Doch schliesslich übersetze ich die Frage des Abts.

"Die über den Ebenen wandelt schickte uns eine Nachricht.", erklärt der Troll. "Sie sagte uns, dass auch Kolja ihrem Ruf folgt. Sie nannte uns einen Ort, an dem wir sie sprechen können, doch wir können diesen Ort nicht erreichen. Darum bitten wir Kolja, Menschen zu entsenden, die um ihre Hilfe bitten zu können."
"Was?", entgegne ich nur entgeistert. "Wer?"
"Erklär es Kolja bitte genau so.", meint Angoor nur und blickt mich direkt an. "Er wird verstehen." Sein Gesichtsausdruck sieht nicht halb so sicher aus, wie er klingt.
Pflichtbewusst übersetze ich für den Abt: "Er sagt etwas von "Die über den Ebenen wandelt". Ich verstehe nicht, was er meint. Er sagte, Die über den Ebenen wandelt schickte ihm eine Nachricht, und dass Ihr dem Ruf auch folgt, und dass es einen Ort gibt, wo Angoor sie sprechen kann. Aber er kann ihn nicht erreichen. Darum sollt Ihr Menschen entsenden, die um Hilfe bitten können."

Der Abt antwortet nicht, er kratzt sich nur nachdenklich am Bart. Angoor wartet gespannt. Ich blicke die restlichen Ritter an - sie scheinen genauso verwirrt wie ich. Damien's Gesichtsausdruck bringt mich beinahe zum Lachen. Er muss Angoor für verrückt halten.
"Wo ist dieser Ort?", fragt Kolja schliesslich, und ich übersetze direkt.
"Unter der grossen Schlucht befindet sich ein Netzwerk von mächtigen Höhlen, und in deren Mitte ist ein Fluss. Wenn man den Fluss überquert, gelangt man zu dem Ort.", erklärt Angoor.
Ich habe es aufgegeben, die kryptischen Nachrichten verstehen zu wollen, und übersetze Wort für Wort.

"Grosse Schlucht?", wiederholt Kolja nur fragend. Er scheint auch nicht zu verstehen. Vielleicht ist Angoor wirklich verrückt?
"Kolja versteht nicht, was für eine grosse Schlucht das sein soll.", erkläre ich Angoor. Der sieht enttäuscht aus - nein, beinahe panisch. "Die grosse Schlucht.", wiederholt er nur, als würde das etwas erklären. "Sie befindet sich zwischen hohen Bergen im Menschenland, es sieht aus wie ein Riss in der Welt."
"Er sagt, die grosse Schlucht sei zwischen den hohen Bergen im Menschenland, und sähe aus wie ein Riss in der Welt.", übersetze ich. Die Ritter sehen immer noch verwirrt aus.

"Vielleicht meint er die Narbe?", meint Damien plötzlich.
Das Gesicht des Abts verfinstert sich, er scheint wieder nachzudenken. Ich frage mich, was eine Narbe damit zu tun hat. Doch die Ritter scheinen zumindest zu wissen, was Damien meint. Ich nehme das als ein gutes Zeichen.
"Ich kenne den Ort.", verkündet der Abt schliesslich. "Allerdings ist er nicht für Menschen oder Trolle erreichbar. Der Fluss ist tödlich, er trennt unsere Welt von dem, was auch immer uns auf der anderen Seite erwartet. Niemand hat ihn je überquert."
Ich übersetze, und Angoor sieht richtig geschlagen aus. "Es gibt keinen Weg?"
"Nicht, dass ich wüsste.", erklärt Kolja, nachdem ich übersetzt habe.
Angoor ist verzweifelt. "Die über den Ebenen wandelt zeigte mir diesen Ort. Es ist die einzige Möglichkeit, den Krieg zu verhindern. Es muss einen Weg geben! Wieso sonst hätte Sie mir diesen Ort gezeigt?"
Kolja scheint aus Angoors verzweifeltem Ton zu schliessen, was er gesagt hat. "Niemand hat den Fluss je überquert. Er ist zu kalt um zu schwimmen, und ein riesiger Malstrom verschlingt alle Schiffe, die die Überfahrt versuchen."
"Hat denn schonmal jemand versucht, zu fliegen?", wirft Damien auf einmal ein, und alle Ritter wenden sich überrascht zu ihm.

"Wie meinst du das?", fragt der Abt vorsichtig.
"Nun ja...", beginnt Damien, plötzlich etwas vorsichtig. "In den grossen Städten bauen sie Luftschiffe. Riesige Maschinen, die durch die Luft schweben. Denen würde ein Malstrom nichts ausmachen..."
Ich finde die Idee super, doch die Ritter sehen nicht sehr begeistert aus. Eher verunsichert. Einer von ihnen macht eine rasche Geste mit der Hand; ich weiss nicht, was das bedeutet. Ob das wohl daher kommt, dass diese Ritter Elektrizität nicht mögen?
Abt Kolja lässt sich jedoch nicht so leicht aus der Fassung bringen. "Kannst du Angoor erklären, was Damien vorgeschlagen hat?", wendet er sich an mich.
Ich nicke, doch dann zögere ich. Wo soll ich nur anfangen? "Nun... wir haben vielleicht doch einen Weg gefunden, den Fluss zu überqueren. Das hier ist Damien vom Stamm... der Erfinder, und er erzählt uns von Schiffen, die fliegen können. Mit solch einem Flugschiff könnten wir zu diesem Ort gelangen. Nur müssen wir erst ein Flugschiff finden."

Angoor sieht mich schockiert an. "Irrin da-mah, du verspottest mich.", wirft er mir vor.
"Macht sie nicht!", mischt sich Damien ein, in ziemlich gebrochenem Trollisch. "Die Flugschiff, es gibt wirklich! Im Stamm der Erfinder, wir bauen Flugschiff, und mehr... Irrin, wie sagt man 'Maschine'?", fragt er mich schliesslich in der Menschensprache.
"Der Stamm der Erfinder baut wundersame Geräte.", erkläre ich stattdessen, an Angoor gewandt. Es gibt gar kein trollisches Wort für "Maschine", fällt mir auf. "Fackeln, die leuchten ohne Feuer. Wagen, die fahren ohne Pferde. Und Schiffe, die durch die Luft fliegen."
Angoor schaut Damien mit grossen Augen an. "Du kannst all das bauen?"
"Nicht allein.", erklärt Damien auf trollisch, fast ein wenig beschämt. "Flugschiff, ist gross. Braucht viel Erfinder."

Wenn ich mich an die ganzen Experimente mit dem Flieger erinnere, bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich Damien die Konstruktion eines Luftschiffs anvertrauen würde. Aber das lasse ich lieber ungesagt. Angoor scheint ziemlich nachdenklich zu sein. "Ich will so ein wundersames Gerät sehen.", erklärt er dann.
Ich blicke zu Damien, und der wirft einen zweifelnden Blick zu den Rittern. "Soll ich?"
Ich zucke nur mit den Schultern, ich weiss nicht, was wir jetzt am besten tun sollten. Doch Damien nimmt das anscheinend als Aufforderung. Er bindet die Lampe von dem Rucksack los, den ich immer noch trage, und hält sie Angoor hin. Dann dreht er demonstrativ an dem kleinen Knopf. Mit einem leisen "klick" geht die Lampe an.

Einer der Ritter stösst einen Schrei aus, und sie alle ziehen ihre Schwerter - ausser Manu und Tolkien, die nur schockiert dastehen. Angoors Pferd macht nervös einen Schritt zurück, und die Trolle greifen ebenfalls zu ihren Waffen, allerdings sehen sie eher verwirrt aus. Manu streckt seine Hand aus, und das Licht erlischt plötzlich. Angoor starrt mit offenem Mund auf die Lampe, dann auf Damien, und dann auf die Ritter. Abt Kolja hebt beschwichtigend die Hand, und Manu wirft sich praktisch zwischen Damien und die Ritter. "Nicht!", ruft er, doch die ersten Ritter greifen bereits an. Damien macht einen Schritt zurück, auf Angoor zu. Dann, endlich, erhebt Kolja seine Stimme: "Beruhigt euch! Damien ist noch immer unser Gast."
"Er benutzt dämonische Kräfte!", widerspricht einer der Ritter, doch der Abt hebt beschwichtigend die Hände: "Dies ist nicht der Moment dafür, wir haben eine Mission. Ich versichere euch, es droht keine Gefahr! Steckt die Waffen ein, wir sind nicht hier um zu kämpfen."
Zögerlich fügen sich die Ritter, und Damien stellt die Lampe erst mal auf den Boden und macht demonstrativ einen Schritt davon weg. Sein Gesichtsausdruck ist irgendwo zwischen schockiert und amüsiert.

Ich überlasse die Ritter Kolja und erkläre rasch, an die Trolle gerichtet: "Mah Kloster und Mah Erfinder sind sich nicht freundlich gesinnt. Doch Kolja glaubt, dass wir zusammenarbeiten müssen, und seine Leute werden ihm folgen."
Angoor nickt, und die Trolle stecken ihre Waffen wieder weg. "Ich pflichte dem bei. Dies ist keine Zeit für Streitigkeiten. Kolja Mah Kloster, Damien Mah Erfinder, ich möchte um eure Hilfe bitten. Helft mir, mit einem Flugschiff über den Fluss zu fliegen und zu dem Ort zu gelangen, den mir Die über den Ebenen wandelt gezeigt hat. Helft mir, diesen Krieg zu verhindern."
Ich wende mich dem Abt zu, doch ich spreche laut, sodass alle mich hören können. "Angoor möchte uns alle um Hilfe bitten. Er möchte uns bitten, unsere Streitigkeiten beiseite zu legen und ihm zu helfen, diesen Krieg zu verhindern."
Abt Kolja geht mit gutem Beispiel voran und richtet sich an Damien: "Habt Ihr eine Idee, wie wir an ein Luftschiff kommen könnten? Ihr scheint mir der Mann für ein solches Unterfangen zu sein."

Damien zuckt mit den Schultern und überlegt kurz. "Nun ja, ich kann keins bauen. Einige der grossen Häuser hätten vielleicht die Ressourcen dazu, aber meines Wissens haben erst die Zephyr erfolgreich eines zusammengebaut. Sagt man zumindest."
"Könntet Ihr denn eines steuern?", will der Abt dann wissen.
"Hmm..." Damien scheint ernsthaft darüber nachzudenken. "Vielleicht? Ich hab noch nie eins gesehen. Aber ich würde sagen, von uns allen hier könnte ich am ehesten rausfinden, wie die Steuerung funktioniert."
Kolja nickt und wendet sich dann an Angoor: "Ich sehe eine Möglichkeit, wie wir erreichen können, was Ihr vorschlagt, doch brauche ich Zeit und Hilfe. Könnt ihr mir ersteres verschaffen?"
Ich übersetze, und Angoor wird nachdenklich. "Wir sind ein kleiner Stamm mit wenig Einfluss.", erklärt er dann. "Doch wenn es uns gelingt, einen der Händlerstämme von unserer Sache zu überzeugen... Nun, wir werden tun was wir können."
Wieder übersetze ich, und Kolja bedankt sich bei Angoor. Dann wendet er sich an Damien: "Ich versprach euch und Irrin, dass ihr von nun an gehen könnt, wohin ihr wollt. Doch seht auch Ihr den Krieg, der auf uns zukommt. Ich bitte Euch darum, helft mir, diesen Krieg zu verhindern. Begleitet uns auf dieser Mission!"

Jetzt sieht Damien ziemlich überfordert aus. "Nun ja, also...", beginnt er unsicher. "Ich weiss nicht..." Fragend blickt er zu mir.
"Ich will keinen Krieg zwischen Menschen und Trollen.", schalte ich mich ein. "Ich wollte zu meinem Stamm zurück, doch wir sind genauso wenig einflussreich wie Mah Keronn. Ich denke, bei dieser Mission kann ich mehr von Nutzen sein. Abt Kolja, wenn es möglich ist, würde ich Euch gerne begleiten."
Damien blickt unsicher zu Boden, doch dann scheint er eine Entscheidung zu fassen und nickt. "Ich komme auch mit.", erklärt er. "Allemal besser, als Waffen zu erfinden für Haus Hochtann."
"Dann ist es beschlossen.", meint Abt Kolja. "Wir bedanken uns für eure Mühen den Frieden zu erhalten".
A cloud of mystical dust appears, shrouding Alinea in its magic. You roll a four. The cloud dissipates and Alinea is gone.

Haku
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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Haku »

Emizel

Der Himmel scheint nicht gerade schöner zu werden. Die Wolken werden immer dicker. Ein schlechtes Omen für mich?
Was mich eher interessiert ist: Was ist in dieser Schatulle? Aldin hat mir verboten da reinzuschauen. Außerdem weiß ich nicht wie diese Person mit dem Krähenzeichen überhaupt aussieht. *schmoll*
Aber was soll's? Das ist nicht der erste Botengang den ich für das Haus Rozengard erledige. Schon so oft hab ich mit Aldin um Einsätze gespielt. Nach einer Zeit hat er mit Aufträgen angefangen.
Nicht zu wissen was einen erwartet, ob man stirbt oder nicht, und dennoch zusagt ist aufregend!

Jedoch.... ist der Herr Rozengard nicht der einzige Herrscher. Nachdem das frühere Oberhaupt von der Welt ging haben sich seine Nachkommen um das Amt gestritten. Es gab viele Kämpfe.. blutige Kämpfe. Fast wären beide gestorben bis jedoch... ein junger Mann davon gehört hatte und beiden einen Vorschlag anbietet. Beide sollten es mit einer Partie Schach entscheiden.
Das Spiel dauerte lange. Die Züge waren riskant. Beide drängten sich in die Ecke bis beide sich selbst im Weg standen. Daraufhin einigten sie sich gleichzeitig zu herrschen.

Aldin Rozengard, der ältere der beiden Personen, herrscht über den westlichen Teil des Rozengardgebietes. Den östlichen Teil herrscht die wunderschöne Alice Rozengard, seine jüngere Zwillingsschwester.

Typisch waren aber der Geschwisterkrieg. So gewann Aldin das Recht im „wandelnden Schloss“ zu wohnen. Während Alice sich jeden zweiten Monat in ein anderes Landhaus niederlassen musste, um Angreifer zu entwischen. Ein hartes Leben.

Ja...das Leben ist hart und grausam. Aber die Menschen und alles andere lassen sich von der Habgier leiten. Das Verlangen nach mehr zerfrisst sie.

„Haha.. ich muss ja reden.“

Sonnenlicht kommt zwischen den Wolken durch. Es wird aber mit der Zeit kälter. Ich schließe meinen Mantel. So langsam komme ich an die Grenze vom Rozengardgebiet. Mein Ziel liegt im Norden zwischen Zephyr und Gaia. Leider ist es schwer durch das Gebirge zu kommen. Vor allem allein und zu Fuß. Deswegen laufe ich einen Bogen um das Gebirge herum.
Zu meinem Glück erreiche ich ein kleines Dorf, nahe der Grenze.
Die Menschen sind recht freundlich zu Wanderern und bieten ein warmes Bett an.


Nachdem ich Vorräte gekauft habe bin ich wieder quasi pleite. Nurnoch wenig Geld bleibt mir.
Am Straßenrand beobachte ich zwei Männer. Ein Mann lässt in einem der drei Hüten einen Stein verstecken und wechselt die Positionen der Hüte so schnell, dass man kaum hinterherkommt. Der andere Mann wählt einen Hut und verliert. Der Stein war nicht in diesem Hut.

„Junger Mann! Kommen Sie näher. Wollen Sie nicht ihr Glück versuchen?“ ruft er mir zu.

Eigentlich bin ich in Eile.... aber ich kann zu einem Spiel niemals nein sagen!! Schnell wie der Wind steh ich vor dem Dealer. Er bittet mich um einen Einsatz. Ich biete mein restliches Geld an.

Sofort legt der Dealer einen Stein auf dem Tisch. „..und nun schauen Sie genau hin...“ Er setzt den Hut über den Stein und bewegt die Hüte so schnell... dass ich vergessen habe wo der Stein ist.
„So...wählen Sie einen Hut.“
Ich wähle den rechten Hut. Dieser wird abgehoben und..........nix. Ich habe mein restliches Geld verloren. Grinsend dankt mir der Mann nachdem ich ihm mein Geld bekommen habe.

„Darf... ich es nochmal versuchen?“ ,frage ich ihn. Er schaut mich komisch an. „Was hast du anzubieten?“
„Ich gebe ihnen meinen Mantel.“ Dieser Wetteinsatz scheint gültig zu sein.
Erneut wechselt er die Hüte. Und diesmal nehme ich die Mitte.
.............................wieder nix.

„Das war wohl nix. Also dann bis zum nächsten Mal!“ verabschiedet er mich.
„Lassen Sie mich nochmal spielen...“, fordere ich ihn mit einer ruhigen Stimme auf. Der Mann wedelt mit der Hand und sagt:„Was hast du mir schon noch zu bieten?“
Ich hebe meinen Finger und zeige auf mich. „Wenn ich verliere... bekommen Sie mich. Sie können tun und lassen was Sie wollen. Aber gewinne ich-“, mein Finger wandert in seine Richtung,„-dann bekomme ich alles was ich verloren habe und das ganze Geld!“

Völlig erschrocken schaut er mich an. „Bist du verrückt?! Dich selbst einzusetzen?“
Ich trete näher heran und starre ihn direkt in seine alten Augen. „Sehe ich da etwa Angst? Haben Sie das Gefühl zu verlieren? Die Chance stehen 1:3, dass Sie mich als Besitz haben können. Das können Sie als Dealer doch niemals abschlagen!“
Er fühlt sich unwohl. Knirscht mit seinen Zähnen aber fängt wieder, wie vorhin, an zu lächeln. „Ich nehme an!“ gibt er als Antwort.

Er nimmt den Stein. Versteckt ihn. Wechselt. Wechselt. Und wechselt.
Nachdem er fertig war verschränkt er seine Arme und grinst mich an.

(Im Kopf des Mannes)
Dieser Jungspund ist doch verrückt! Aber mir soll es recht sein. Schließlich kann ich nicht verlieren. Mit meinen geschickten Händen habe ich den Stein, ungesehen, in meinen Ärmel geschoben. Egal welchen Hut er auch wählt ICH werde gewinnen! Hahaha!
(Ende der Gedanken)

Ich zeige auf den recht Hut und er nimmt ihn hoch. Der Mann lacht nur lauthals. „Danke für das Spiel und willkommen in deinem neuen Zuhause!“ Er schaut auf den Tisch und erstickt fast vor Entsetzen.
Was sieht er da? Kann das jemand erkennen? Was hat ihn wohl erschreckt? Niemand kann etwas sehen. Es ist nix da und trotzdem ist er zu Stein erstarrt? Das kann doch nicht sein!

Natürlich kann sowas passieren. Schließlich bildet er sich das nur ein, dass auf dem Tisch, vor ihm, ein Stein liegt! In diesem Moment, wo ich ihn bedrängt habe mein Angebot anzunehmen, wusste ich er schummelt. Aber wie konnte bloß ein weiterer Stein auftauchen? Gar nicht! Denn es ist nur eine Illusion. Von mir geschaffen. Das was er sieht ist nicht echt aber für ihn schon. Seine Augen und sein Verstand sitzen in der Falle meiner Fähigkeit.
Zitternd sucht er in seinen Ärmeln, lässt den Stein rausfallen aber bemerkt es nicht. „Stimmt etwas nicht, mein Herr?“, frage ich ihn mit einem diabolischen Lächeln.
Der Ärmste konnte nix mehr sagen. Schüttelte nurnoch den Kopf und kippte um. Der Schock war wohl zu groß für ihn.

Ich nehme meinen Mantel und all sein Geld. Der Betrüger wurde betrogen. Mit gemütlichem Gang geh ich meines Weges.
„Leg niemals einen Elementar der Illusionen rein. Vor allem keinen Spielsüchtigen.“

Plötzlich kommt mir ein Kind entgegen und gibt mir eine Blume.

Eher eine Rose mit einem kleinen Zettel. So etwas stammt nur von den Rozengards. Ich nehme dankend die Rose an und gebe dem Kind etwas von meinem gewonnenen Geld. Es rennt fröhlich wieder weg.

Einpaar Mal begutachte ich die Rose und binde den Zettel vom Blumenstiel ab.
„Emizel, dein Ziel hat seine Position geändert. Er ist gen Westen gegegangen. Momentaner Aufenthaltsort: Unbekannt. Wahrscheinlich aufgeflogen und verfolgt.
Gruß Alice“

Alice... sie ist liebenswürdiger als ihr Bruder aber auch ihren Bruder hab ich gern. Vor allem wegen des Spiels.

Aber was mache ich jetzt? Ich weiß nicht wie ich den finden soll.
Frustriert setze ich mich auf einen Baumstumpf und lege meinen Rucksack ab. Die Schatulle kommt zum Vorschein. Soll ich nachsehen? Ich meine: Wenn die Zielperson jetzt tot ist, macht es keinen Unterschied mehr ob ich den Inhalt kenne oder nicht... hmm .....
Nachdenklich halte ich die Schatulle in meinen Händen.

„Ich lasse einfach das Glück entscheiden!“ entscheide ich.
So gleich nehme ich mir eine Münze und werfe sie hoch.
Kopf, ich öffne sie. Zahl, ich öffne sie nicht.
Die Münze fällt wieder runter......
Oh Herr, heile dieses Fahrrad!

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Itaga
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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Itaga »

Arun:

"In all meinen Jahren ist mir so etwas noch nie passiert ... jetzt kann ich auf meine alten Tage wirklich behaupten dass ich alles gesehen habe" lacht er mit kratziger Stimme ... der alte Mann ist vollkommen am Ende.
Eylyn weint nur bittere Tränen, während mir die Augen zufallen.

Die Sonne streichelt mein Gesicht und ein traumloser Schlaf findet sein Ende.
Mir schmerzt der gesamte Körper, selbst mein nicht vorhandener, linker Arm pocht.
Als ich meine Augen öffne und mich aufrichte finde ich meinen rechten Arm verbunden vor, der Verband ist etwas feucht ... Eylyn ist ebenfalls komplett verarztet.
Mein Blick wandert durch die Scheune und erblickt Bertram, der gerade von einem Herrn mit einem großen Koffer verbunden wird. Sie unterhalten sich sehr vertraut.
Ich will aufstehen und zu den beiden gehen, doch Eylyn hält mich schweigend zurück. Ich blicke ihr in die, immer noch geschwollenen, Augen. Die rot-blau-lila´nen Ringe verschlucken ihre grünen Pupillen fast, als wären sie die Narbe selbst.

"Wir müssen uns neu aufstellen und ungesehen die Stadt verlassen, ich denke nicht das wir die Möglichkeit haben..." sie legt ihren Kopf auf meiner Brust ab und drückt mein Handgelenk fest.
"Mach dir keine Vorwürfe, was geschehen ist, können wir jetzt nicht ändern. Egal welche Informationen über van Trancy du preisgegeben hast."
"Das ist ein gutes Stichwort, Eylyn und ich werden bald aufbrechen. Sie hat umfangreiche Informationen über Schloss van Trancy preisgegeben und auch über uns beide. Ich werde Eylyn mitnehmen und wir verschwinden ins Exil, bis Gras über die Sache gewachsen ist." Höre ich Bertrams Stimme hinter uns.
"Dann müssen das ja brisante Informationen sein, wenn du dich mit Eylyn versteckst" erwidere ich Bertram, ohne die genauen Infos zu kennen.
"Sie wissen nun, dass wir mit dem Luftschiff noch nicht so weit sind und dass wir zu dritt sind, eine Elfe, ein alter Mann und ein einarmiger Mann. Verzeih, aber vor allem du bist sehr leicht auszumachen. Ich habe in der gesamten Stadt keinen Mann mit nur einem Arm gesehen" wirft er mir fast schon vor.
"Und damit wir sicher reisen, verlassen wir die Stadt zu zweit." beendet er seine Ankündigung. "Ich habe dich kämpfen sehen und weiß dass du es auch alleine schaffst" ergänzt er noch.

"Ich darf diese Stadt allemal noch nicht verlassen ..." beginne ich "... ich habe ein hohes Interesse daran dieses Luftschiff zu zerstören" fahre ich fort.
"Wenn ich die Köpfe der Ratsmitglieder von Haus Zephyr allesamt als Opfergabe mitnehmen muss ... ich kehre ins Schloss van Trancy zurück." denn dies ist der Weg an mein Ziel. Der Graf versprach mir nach Fertigstellung die Narbe zu erobern und so kann ich Sina zurückholen.

Bertram nickt nur, nimmt Eylyn an der Hand und verlässt die Scheune "Viel Glück, alter Gefährte, ich werde für dich beten." hallen seine letzten Worte durch die alten Holzbalken.

So stehe ich hier nun, geschwächt, mit schmerzenden Knochen und lediglich zwei Fläschchen der Medizin.
Das reicht gerade so bis heute Abend, aber nur wenn keine Auseinandersetzung dazwischen kommt.
Meine erste Aufgabe muss es sein einen Alchemisten aufzutreiben und die Medizin in Auftrag zu geben.
Ich sehe mich um und finde ein altes, schmutziges Hemd und mein schwarzes Reisecape. Ich stopfe den linken Ärmel des Hemdes mit Stroh aus ... es muss aus der Entfernung nur so aussehen als befände sich darunter ein Arm, das reicht mir schon.
Es dauert lange, aber letztlich habe ich Hemd und Cape angezogen und unter Zuhilfenahme meines Mundes auch zugeknotet.
Ich werfe das Cape über meine Schultern und darunter zeichnen sich zwei Arme ab, zumindest könnte man das denken.

Entschlossen verlasse ich die Scheune, ziehe mir meine Kapuze ins Gesicht und begebe mich mehr ins Stadtzentrum ... jetzt muss ich erst einmal einen Alchemisten finden.


NEXT^^
Probleme mit Mitgliedern?
Etwas auf dem Herzen?
Brauchst du wen zum reden?

-> PN oder im Skype anschreiben.
Ich habe für jeden ein offenes Ohr und hin und wieder einen guten Ratschlag ^-^

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Cydhra
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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Cydhra »

Rael
Umzingelt.

Sie haben uns gefunden. Ich stürze zum Fenster. Die Straße unten ist voller Wachen. „Wir sind umstellt!“, stelle ich fest. Und ducke mich, bevor mich die Wachen unten sehen können.
Elena scheint sofort panisch zu werden: "Wir kommen hier niemals raus. Die sind gleich oben".
„Mach die Tür zu!“, rufe ich ihr zu und ziehe meine Dolche. Die Kriegerin wischt einmal mit ihrer Hand durch die Luft und die Tür fällt geräuschlos ins Schloss. Noch eine Magierin? Heute ist ein seltsamer Tag, schicksalshaft beinahe.
„Kanon! Der Schrank!“, ruft sie dem anderen zu. Der schaut sie jedoch irritiert an, erst langsam begreifend, dass schon wieder ein Kampf ansteht. Im Gegensatz zu der Frau scheint er kein geborener Kämpfer zu sein. Elena stürmt auf den Schrank zu und reißt ihn auf. „Schnell, da rein!“. Jetzt setzt sich auch Kanon in Bewegung und drängt sich zu ihr in den Schrank. Trotz meiner geringen Größe wir da aber kein Platz mehr für eine dritte Person sein. Also zwänge ich mich zwischen Schrank und Wand, wo nur wenig Licht durch das Fenster fällt und verhelfe mir mit den Schatten des Raumes zu mehr Deckung. Gebannt starre ich die Türe an. Ich höre Poltern, Türen werden aufgetreten und Rufe dringen gedämpft zu uns ins Zimmer. Die Stimmen kommen immer näher und noch bevor ich diesen Gedanken beendet habe, wird auch unsere Tür aufgetreten.

Der Spirituaelementar aus der Arena stürmt in den Raum, erblickt zunächst das zerbrochene Fenster und schaut sich dann kurz um. Sein Blick streift über mich, doch die Schatten verbergen mich gut. Er dreht sich auf dem Absatz um und will das Zimmer schon wieder verlassen, da hält er inne.
„Fast!“, ruft er, mit einem triumphierenden Grinsen und dreht sich wieder zu mir. Von einem milchigen Schimmer umspielt, rennt er in übermenschlicher Geschwindigkeit auf mich zu. Ich hechte aus der Ecke, und ziehe die Schatten weit radikaler zu mir. Der Raum verdunkelt sich erheblich. „Wachen! Hier“, brüllt er. Sein Schwert leuchtet schwach in der Dunkelheit auf, als er seine Kräfte nutzt um dem Schlag Tödlichkeit zu verleihen, und die Klinge rast auf mich zu. Ich springe zur Seite, und spüre, wie Holz neben mir splittert. Sein Schwert hat dort, wo ich eben noch war den Boden zersplittert und einen tiefen Schnitt hinterlassen. Zwei Wachen stürmen in den Raum. Der kurze Moment, in dem der Spirituakrieger sich nach seinem eigenen Schlag wieder fangen muss, reicht mir aus. Ich springe die Wachen an, um das Überraschungsmoment auszunutzen und noch bevor sie die Situation erfassen können, scheint sich der Raum vor ihnen aufzubäumen, als ich die Schatten über ihnen kollabieren lasse. Mein Dolch fährt dem ersten in die Achsel, als er schützend sein Schwert hebt, einen vermeintlichen Angriff aus den nach ihm greifenden Schatten abwehrend. Ich drehe mich um ihn herum, während ich den Dolch aus der Wunde ziehe, um auch die zweite Wache auszuschalten, doch dieser nutzt seinen schweren Schild um sich zu schützen und reißt es reflexartig herum, sobald ich vor ihm auftauche. Der Schlag mit dem Schild, der seiner Reaktion folgt, bringt mich aus dem Gleichgewicht und ich stürze nach hinten.

Ich versuche mich abzurollen, doch habe ich die Wucht des Schlages unterschätzt und so schlage ich an der Wand auf. Einige Glassplitter des zerstörten Fensters liegen um mich herum und ich bin mir ziemlich sicher, dass sich einige in meinen Rücken gebohrt haben, als ich mit meiner unbeholfenen Rolle über den Boden gerutscht bin. Die erste Wache sinkt schreiend ich sich zusammen, doch der Spirituakrieger bewegt sich bereits wieder auf mich zu. Die Wache hebt ihr Schild und kommt drohend auf mich zu, das Schwert bedrohlich wie einen Stachel erhoben, bereit jederzeit zuzustechen. Er versperrt den Weg zur Tür, während der Spirituaelementar die andere Flanke besetzt und an der Wand entlang auf mich zu kommt. Ich rutsche hektisch rückwärts den Boden entlang, meine Dolche noch immer fest in der Hand. Jedoch sind die keine große Hilfe gegen zwei Gegner, die sowohl den Reichweitenvorteil haben, als auch in der besseren Position zum Kämpfen. Der Spirituakämpfer holt aus und schlägt zu, erneut mit einer aufgeladenen Klinge. In seinem Gesicht spiegelt sich blanke Wut. Ich rolle zur Seite, jetzt liege ich endgültig in der Ecke, während das Schwert des Kriegers ein Loch in die Wand schlägt.

In diesem Moment wird die Schranktür aufgetreten, und die Kriegern springt heraus. Noch bevor der Spirituaelementar oder die Wache, die etwas zurückhaltender als der Elementar agiert, reagieren können, fegt ein heftiger Windstoß durch den Raum und bringt den überraschten Elementar ins Taumeln. Augenblicklich erkenne ich meine Chance und drücke mich an der Wand nach oben. Ich ziehe die Schatten wieder zu mir und stürze mich erneut auf die Wache. Hoffentlich kann Elena den Spirituaelementar lange genug beschäftigen. Ich ducke mich und lasse einen Schemen einen Dolchstoß führen. Die Wache duckt sich hinter ihr Schild. Dann stößt sie erneut damit nach vorne und beantwortet meine Illusion mit einem Schwertstich. Doch dieses Mal erwarte ich den Gegenangriff und weiche elegant aus, während ich mit meinem Dolch zusteche. Der Kämpfer, offenbar deutlich erfahrener als die Wachen aus der Arena, weicht instinktiv zurück und entgeht so der tödlichen Klinge. Elena hat inzwischen ebenfalls Dolche gezogen und auch Kanon stürmt nun aus dem Schrank, offenbar um Elena zu Hilfe zu eilen.

Die Schatten ziehen sich um die Wache und der kräftige Mann stolpert zurück. Seine Sicht ist plötzlich extrem eingeschränkt, denn wenn ich so nah an ihm stehe, kann ich meine Kräfte auf ihn konzentrieren und ihm das verbleibende Augenlicht rauben. Hinter mir höre ich Metallklingen in schneller Abfolge aufeinander schlagen. Das Knirschen, das ich vom Schwert des Kriegers vorhin vernommen habe, ist wieder zu hören. Ich springe zur Seite um einem schlecht gezielten Hieb der Wache zu entgehen und trete gegen ihr Schild. Nun ungedeckt und blind stolpert der Mann weiter zurück, in der Hoffnung Abstand zu gewinnen. Meine Schatten gaukeln ihm vor, dass hinter ihm Menschen stehen und er reißt überrascht den Kopf herum. Ich setze nach und steche erneut zu, diesmal endgültig unter seiner Deckung hindurch. Zwar sieht er den Stich kommen und versucht das Schild, das er zuvor versucht hat wieder zu sich zu ziehen, herumzureißen um dem Dolch zu entgehen, doch abgelenkt durch die Schattenspiele ist er zu langsam. Mein Dolch fährt tief in den Hals der Wache, und während dem Krieger die Kräfte aus den Gliedern schwinden, ziehe ich die Klinge wieder heraus und fahre herum. Der Spirituaelementar holt erneut mit dem Schwert aus. Da die Schatten so nah bei mir sind, ist es zu hell um zu erkennen ob er wieder seine Kräfte nutzt um den Schlag zu verstärken, doch die Geschwindigkeit, die die Schwertklinge aufbaut, während sie auf Elena niederfährt spricht für sich. Sie hat Mühe auszuweichen und so verfehlt das Bastardschwert sie nur knapp. Es wirkt eher so, als würde der Krieger mit ihr spielen. In diesem Moment springt Kanon nach vorne – unbewaffnet – in den Schwertarm des Spirituakriegers. Auch ich sprinte los, das kann nicht gut ausgehen. Der Krieger reagiert blitzschnell und benutzt seinen freien Arm um Kanon ins Gesicht zu schlagen. Der Schlag war eindeutig magisch verstärkt und Kanon wird wie von einem Pferd überrannt wieder in Richtung Schrank geschleudert. Dieser splittert und Kanon bleibt regungslos in den Trümmern liegen. Armer Junge.

Ich springe, die Schatten geradezu auf den Spirituakrieger werfend, in seine Richtung um ihn von Kanon abzulenken. Auch Elena hat sich gefangen und hebt ihre Waffen. Doch die Schatten scheinen den Krieger nicht mehr zu beeindrucken und mit erneut übermenschlicher Geschwindigkeit fährt er herum und sticht nach mir. Das Schwert verfehlt mich, ob ich es dem diffusen Licht zu verdanken habe, oder der Tatsache, dass nicht einmal der geübte Kämpfer diese Geschwindigkeit kontrollieren kann, ist mir unklar, doch weiche ich erschrocken zurück. Der Kämpfer macht es mir nicht so leicht wie beim ersten Mal. Und solange er Distanz zu uns bewahren kann, sind wir mit den Dolchen im Nachteil. Ich wirbele die Schatten wieder um den Krieger herum und täusche einen Angriff an. Auch Elena sticht zu, und beinahe bin ich mir sicher, dass sie treffen wird, da der Krieger meinen Angriff abwehren wollte, doch duckt er sich im letzten Moment und wehrt die Klinge mit einem Spirituaschild ab. Dann packt er sein Schwert mit beiden Händen und deckt uns beide gleichzeitig mit einer Serie von Schlägen ein. Sie sind nicht präzise geführt, aber es wird uns unmöglich ihn weiter zu bedrängen und beschleunigt durch seine Kräfte sind auch derart plumpe Hiebe eine große Gefahr.

Plötzlich macht der Elementar einen Ausfallschritt und hebt die Waffe über den Kopf. Im nächsten Moment fährt die Klinge auf Elena herab. Auch sie ist jedoch nicht ungeübt und wehrt die Klinge mit atemberaubender Geschwindigkeit ab. Dann geht sie wieder in die Offensive und wirbelt um den Krieger herum. Windstöße fegen durch den Raum, während wir ihn umkreisen und immer wieder aus der Deckung der Schatten vorschnellen. Der Krieger gerät mehr und mehr in die Defensive. Unsere Stiche sind schnell, durch die Dunkelheit schwer zu sehen und, durch die Windstöße beschleunigt, wechselt Elena so häufig die Position, dass es dem Krieger schwerfällt mitzuhalten. Schlag um Schlag, stich um stich prallen die Eisenklingen aufeinander und das helle Klingen und das seltsame Knirschen erfüllen den Raum.

Doch langsam merke ich die Erschöpfung in mir aufkommen. Den ganzen Tag zu kämpfen hinterlässt Spuren, und die Kräfte des Kriegers scheinen unermesslich. Auch Elena scheint an ihre Grenzen zu kommen und so erkennt der Spirituaelementar seine Gelegenheit. Er springt vom Boden ab, seine Beine von einem kurzen Flackern erleuchtet. Er landet direkt vor dem Fenster, wo die Schatten am schwächsten sind, da sie mit dem einfallenden Licht ringen. Ich setze nach, doch seine Faust ist schneller. Ich werde von den Füßen gerissen. Mit kräftigen Schwertstreichen drängt er Elena in die Ecke. Ich will wieder aufstehen doch mein Kopf dröhnt zu sehr, mir wird schwindelig. Elena taucht in einer fließenden Bewegung unter dem Schwert des Angreifers durch und ein Windstoß hilft ihr sich seitlich neu zu positionieren. Doch ihre folgende Attacke wird von einem Energieschild abgewehrt. Das milchige Leuchten umspielt erneut das Schwert des Kriegers und Elena muss mit einem Sprung, der von einem weiteren Windstoß begleitet wird, ausweichen. Die Klinge reißt erneut Splitter aus dem Boden. Ihr Gesichtsausdruck lässt vermuten, dass sie nicht mehr lange durchhalten wird. Stöhnend erhebe ich mich und nutze meine Kräfte um mich zu verbergen. Ich schleiche hinter dem Rücken des Kriegers in Richtung des Schrankes. Ein hässliches Knirschen ertönt, als seine Klinge erneut auf die Dolche der Windkriegerin trifft. Kanon hält sich den Kopf, ist aber bei Bewusstsein.
„Schnell, raus hier. Finde einen Ausweg!“, flüstere ich ihm zu und stütze ihn, gedeckt von tiefer Dunkelheit, während ich ihn vorsichtig zur Tür schiebe. Der Krieger ist viel zu sehr mit Elena beschäftigt, um ihn zu bemerken. Ich hebe meinen Dolch auf, der jetzt vor mir liegt und fixiere wieder den Elementar. Als der erneut nach Elena schlägt, springe ich nach vorne. Mein Kopf brummt noch immer und meine Bewegungen sind längst nicht mehr so flüssig, wie sie sein sollten. Der Krieger springt wieder vom Boden ab, die Spirituaentladung an seinen Beinen ist sogar zu hören. Er katapultiert sich in Richtung Wand, sodass wir beide vor ihm stehen, und ohne zu zögern greift er wieder an. Er sticht nach Elena, tritt hinterher und stößt sie damit zu Boden. Dann drängt er mich mit harten Schlägen zur Wand, sein Gesicht noch immer wutverzerrt. Ihm scheint der nunmehr minutenlange Kampf nichts anzuhaben. Ich weiche einem Schlag aus und nutze die Schatten um meine Bewegung zu verschleiern, doch der Krieger wirbelt einfach um die eigene Achse und ein unfassbar schnell ausgeführter Tritt trifft mich am Kopf.

Sterne explodieren in meinem Sichtfeld, ich liege ohne Waffen am Boden. Drohend erhebt sich der Elementar vor mir und hebt sein Schwert. Ich bekomme keine Luft und bin nahezu unfähig mich zu rühren. Wie in Zeitlupe nehme ich das Schwert war, das wieder milchig aufblitzt, als der Krieger erneut seine Magie nutzt um den Schlag zu beschleunigen. Er schlägt zu.
"Leben heißt Veränderung!", sagte der Stein zur Blume und flog davon.

Haku
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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Haku »

Emizel

Oh... die Schatulle bleibt wohl verschlossen. Schade......
............
Es vergehen Tage. Mehrere Wochen. Wie lange bin ich schon unterwegs? Und wieso hat man mir kein Pferd oder sowas gegeben!? Und vorallem wieso muss mein Ziel ausgerechnet auf der anderen Seite des Gebirges liegen!?!

Hach... es bringt nix sich aufzuregen. Genießen wir einfach die schöne Gegend. Die Hochebenen sind auch nicht schlecht. Um diese Jahreszeit sollen es Tierherden geben, die sich mit anderen Herden verbinden und gemeinsam zu einem See gehen. Das Spektakel soll umwerfend sein! Leider fehlt mir die Zeit dazu und ich habe noch einen langen Marsch vor mir. Quasi die Hälfte hab ich hinter mir. Glaube ich. Denk ich. Hoffentlich habe ich mich nicht verlaufen. Denn meine Karte habe ich auf dem Weg verloren. Wohl eher verbrannt, weil ich für ein Lagerfeuer was zum anzünden brauchte. Erst tun und dann denken, das hilft jedem.
Ich entnehme ein Stück getrocknetes Rindfleisch und beiße davon ab. „Schön salzig.“ Der Wind wird mit jedem Kilometer den ich gehe kälter. Bald werde ich die Eiswüste erreichen aber dafür brauch ich noch lange.
Aus den vielen Wäldern wurden einzelne Baumgruppen. Meist laufe ich über weite Wiesen und große Hügel. Die Sonne gibt mir Wärme, das macht es erträglicher.
Wenn ich doch nur ein Pferd oder sowas hätte... nochmal beiße ich vom Fleisch ab. So langsam glaube ich, dass Aldin mich geschickt hat, um nicht mehr von mir genervt zu werden. Hätte es ja ruhig sagen können, dieser Spielverderber!
Wütend stampfe ich auf den Boden und blicke wieder auf. Aus der Ferne ist etwas zu erkennen. Eine Riesenschlange? Nein. Es hat dazwischen Lücken.. doch nicht etwa... Eine Karawane! Das Glück ist diesmal mit mir. Ich renne los, schluck den Rest vom angebissenen Fleisch und verschlucke mich fast dabei. Mutter Gretel hatte wie immer Recht. „Niemals hastig essen, sonst erstickt ihr und bläht euch auf!“, sagte sie immer. Sie hatte immer Recht bis aus den letzten Teil.
Wie lange ist es her, seitdem ich sie nicht mehr gesehen habe? Zu lange. Vielleicht wäre sie ja stolz auf mich? Jedenfalls schicke ich ihr jede Woche einen Blumenstrauß. Eigentlich ist Mutter Gretel nicht meine richtige Mutter. Nein, Sie ist nämlich die Besitzerin eines Waisenhauses gewesen. Alle Kinder liebten sie. Wir waren wie eine Familie. Ich war einer der ältesten Kinder gewesen aber von den Älteren der Jüngste. Gute alte Zeiten...

Mit letzten Atem komme ich der Karawane näher. „Heeeee halloooooo!“, rufe ich ihnen zu.
Einer der Wagenlenker hat Notiz von mir genommen und macht die anderen auf mich aufmerksam. Sie halten an. Ohne Atem komme ich endlich an. Mit letzter Kraft stütze ich mich an einen der Holzwägen ab und verschnaufe kurz. Ein breiter Mann, wahrscheinlich der Anführer, kommt zu mir und fragt mich argwöhnisch,„Was macht Ihr hier in dieser Einöde und wohin des Weges?“ Von Händlern hab ich mehr erwartet. Der Anführer ist so fett, dass ich ihn mit einem Fass verwechselt hätte. Nach einer Atempause sammel ich mich wieder. „Ich bin auf Durchreise und mein Ziel ist um das Gebirge herum zu kommen. Jemand erwartet von mir, dass ich eine Lieferung gen Westen mache. Könntet Ihr mich vielleicht bitte ein Stück mitnehmen? Ich könnte für Unterhaltung sorgen.“
Der Fettsack schaut sich nach den Augen der anderen um und nickt mir dann zu. „Gut“,antwortet er mir„, Ihr könnt bei mir mitfahren. Ich bin Sadi. Wie ist euer Name?“ Erleichtert wische ich mir die Haare aus meinem Gesicht und lächle. „Emizel ist mein Name.“ Ich setze mich auf den ersten Wagen der Karawane, wo der Anführer auch sitzt, und fahren los. „Was ist das für eine Geschichte, mein Freund, dass Ihr so weit reisen müsst?“ fragt Sadi. „Wie gesagt, soll ich einer Person etwas bringen. Der Rest ist unwichtig. Meine Vergangenheit ist lang.“ Sadi lacht nur heiter und gibt mir einen Klaps auf den Rücken. Der erste Eindruck scheint wohl nicht immer wichtig zu sein, wie es scheint. „Ich liebe Geschichten, mein Freund! Wir haben viel Zeit.“

Ja... wir haben viel Zeit zusammen. „Sagt Sadi, mögt Ihr Spiele?“

Vielleicht 2 Wochen vergingen.
Wir sind schon lange unterwegs. In dieser Zeit haben Sadi und ich uns gut kennen gelernt. „Diese Gretel hätte ich zu gerne kennen gelernt. Am liebsten würde ich sie heiraten, wäre ich nicht mit der Arbeit verheiratet! aHhahahaha“ Ich habe ihm vom Waisenhaus erzählt. Von Mutter Gretel und den anderen Kindern. Was wir getan haben und was für Ärger wir immer bekommen haben.
Sadi hat einen Vetter, dessen Karawane von einem Ungeheuer angegriffen wurde und ihn fast getötet hätte. Es klingt wie eine Horrorgeschichte, denn ein Mann in etwa meinem Alter soll sich in einen Bären verwandelt haben.
„Klingt nach Lykanthropie. Ein Mythos dieser Welt.“
„Glaubst du an Mythen mein Freund?“
„Ich lasse mich gern überraschen!“, entgegne ich ihm halblachend.
„Ich schon. Diese Welt birgt viele Geheimnisse. Vorallem diese Narbe, inmitten des Kontinents.“
Die Narbe ist tatsächlich etwas mysteriöses. Es gibt viele Gerüchte darüber. Was das Haus Rozengard mit dieser Narbe will, weiß ich nicht. Macht? Zerstörung? Reichtum? Oder ihren allgeliebten Herrn und Meister wieder zurückholen?
Sadi bemerkt wie nachdenklich ich in die Ferne blicke und stupst mich mit seinem Ellbogen in die Seite. „He, was glaubst du was da unten sein könnte?“ Zu dieser Frage muss ich nur grinsen. „Das Chaos, was darauf wartet befreit zu werden. Was wäre das für eine Welt wenn es zu Ordnung kein Chaos geben würde? Ja, eine langweilige Welt. Das Leben wäre viel aufregender dadurch, find ich.“ Leicht verdutzt schaut Sadi zu mir rüber und fängt kurz darauf an zu lachen, sodass sein fetter Wanst wackelt. Wahrscheinlich hält er das gerade für einen Witz. Soll er entscheiden. Das Ergebnis wird sich zeigen. „Mir macht mehr Sorgen was die Großen Sechs vorhaben.“, in Sadis Stimme kann man wirklich Sorge raushören. „In dieser Zeit, wo die Technik sich weiterentwickelt, sind die Häuser leicht reizbar. Nur ein Funke reicht um alles in Flammen aufgehen zu sehn. Dämonen, Magie, Elementare sind Mythen geworden. Welch Schande.“ Ich antworte ihm nicht, sondern blicke nach vorn.

Langsam wird es kälter. Der Wind ist kalt, das Wetter ist grau und die Landschaft hat schon mal schöneres gesehen. Wir sind nahe der Eiswüste. Nach dieser langen Reise spring ich vom fahrenden Wagen ab und laufe noch kurz nebenher. „Vielen Dank für die Gastfreundschaft! Auf Wiedersehen.“ rufe ich ihm zu. „Geh nach West, da sollte ein Kloster liegen und verlauf dich nicht! Bis bald mein Freund!“rufr er zurück und ich winke allen hinterher. Mit neuer Motivation dreh ich mich dem Wind zu. „Also dann.. nach Westen !“
Oh Herr, heile dieses Fahrrad!

Ryokina
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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Ryokina »

Sasquehama

Ich trete gerade aus einem Laden mit einem breiten Schlappenhut auf dem Kopf, als ein Schatten für einen Moment den Himmel verdunkelt. Überrascht blicke ich auf und sehe, wie ein Greif in die Richtung des Stadtrandes fliegt. Mit einer kleinen Gestalt darauf… Kurz zögere ich, dann wird mir klar, dass das eine der Geflohenen sein muss. Und wenn ich Glück habe, weiß sie wo das Zephyr-Mädchen ist und ich muss gar nicht erst das Luftschiff finden, wo ein Aufenthalt immer mit der Gefahr, entdeckt zu werden, verbunden wäre. Ich überlege noch kurz, ob ich meine Schwerter abnehmen und seitlich am Gurt befestigen soll, sodass auch mein einziges Erkennungsmerkmal getilgt ist, doch entscheide mich dagegen. Vielleicht werde ich noch dankbar dafür sein, dass ich sie schnell hervorziehen kann. Also mache ich mich daran in die Richtung zu laufen, die der Greif anvisiert hatte. Meine Hände sind mittlerweile in Bandagen eingewickelt und auch meinen Oberschenkel habe ich verbunden. Der Greif vollzieht einige Kurven, doch da ich ihn nur aus der Ferne sehe, kann ich den direkten Weg nehmen. Schließlich sehe ich ihn wieder, doch diesmal ohne Reiter. Kurz runzele ich die Stirn, dann verstecke ich mich schnell in den Schatten der Gasse, in der ich mich befinde, denn ich höre wie eine Vielzahl von Schritten sich nähern. Ich halte die Luft an und schicke ein Stoßgebet gen Himmel, als der Mann, der mich verhört hatte, an mir mit einem dutzend Wachen vorbeistolziert. Doch er sieht nicht in die Gasse und er biegt auch nicht ab, scheinbar ist er so fokussiert auf das, was er verfolgt, dass er seine Umgebung nicht mehr aufmerksam beobachtet. Was ein Fehler ist, denn ich will mein rotes Band zurück. Also warte ich, bis die Wachen vorüber sind und ein angemessener Abstand zwischen uns liegt, dann lege ich die Schwerter doch an den Gurt an und stibitze mir ein Hemd von einer Wäscheleine im nächsten Garten. Ich schneide einen Teil heraus und verbinde mir damit mein linkes Auge und somit auch die Hälfte meines Gesichtes. Mit meinem derart geänderten Aussehen hoffe ich nun, dass er mich nicht bemerkt, sonst muss ich fliehen. Nun folge ich aber schnell der Truppe, ich bin soweit entfernt, dass ich sie nur noch um die Ecke biegen sehe und diesen Abstand behalte ich auch bewusst so ein. Immer wenn sie abbiegen, folge ich ihnen flink, blicke um die Ecke und sehe, wohin sie als nächstes abbiegen. Dann folge ich ihnen wieder und warte erneut. Dieses Spiel treiben wir nicht lange, dann kommen wir an einer Taverne an. Ich ducke mich hinter einen Vorbau und beobachte das Geschehen. Auf dem Schild steht „Nesselkrug“. Interessant. Ob man sich an dieser Nessel wohl auch verbrennen kann? Nun… der Krieger wird es möglicherweise tun, denn er tritt ohne zu Zögern die Tür ein. Ich schüttele nur den Kopf. Wie unüberlegt. Wer weiß was für Gestalten sich in diesem Stadtteil herumtreiben? Einen Moment lang ist es ruhig, dann sehe ich wie die Wachen das Haus umzingeln. Wie schade, dass ich kein Seil besitze… Ich bin mir sicher, die Bewohner dieses Hauses würden sich darüber freuen. Wenigstens habe ich mein Gesicht verdeckt, mit etwas Glück bringt man mich hiermit nicht in Verbindung. Einen Moment lang beobachte ich noch die Situation, doch es ist offensichtlich, dass ich gegen 12 Wachen nichts ausrichten kann ohne mich gravierend zu verletzen. Doch was machen die Wachen, wenn nicht weit entfernt ein Haus brennt? Mh… Ein schelmisches Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht, doch durch die Bandage ist es kaum zu erkennen. Dann schleiche ich mich die Gasse entlang zurück und biege einige Male ab, bis ich ein Haus finde, das etwas abseits der anderen steht und einen kleinen Garten hat. Perfekt, genau was ich brauche. Aus dem Schornstein steigt Rauch auf, jemand muss gerade darin kochen und während ich um das Haus herumschleiche und hineinluge, entdecke ich auch, dass sich darin ein kleines Kind und eine Frau mittleren Alters befinden. Der Mann scheint auf Arbeit zu sein. Das erleichtert mir das Vorgehen natürlich. Ich laufe wieder nach vorne und öffne die Türe, dann husche ich an die Wand und drücke mich daran. Erst höre ich Schritte, dann kommt die Frau in den Flur. In zwei Schritten bin ich bei ihr, lege ihr eine Hand über den Mund und halte ihr mit der anderen eine Klinge an ihren Hals. Dann flüstere ich leise:

„Guten Mittag. Ich muss leider ein kleines Feuer entfachen. Ich hoffe Ihr könnt mir verzeihen.“ Ich nehme den Griff des Falchion zwischen die Zähne und krame ein paar Münzen hervor. Zwar könnte sie mir das Falchion nun problemlos entwenden, doch sie steht so unter Schock, dass ich mir darum keine Sorgen machen muss. Ich öffne ihre Hand und lasse die Münzen hineinfallen, dann nehme ich das Falchion wieder in die Hand.
„Eine kleine Entschädigung. Es ist nicht viel, aber ich bin sicher die Nachbarschaft wird gerne beim Wiederaufbau helfen. Nun, jedenfalls solltet Ihr jetzt genau meinen Anweisungen folgen. Ihr verlasst nun dieses Haus und wartet einige Minuten. Keine Schreie und holt keine Hilfe. Dann lauft ihr los zu den Wachen beim „Nesselkrug“ und redet von dem brennenden Haus. Bittet sie um Hilfe und erzählt gerne von euerm Kind, das sich noch im brennenden Haus befindet. Wenn Ihr das tut, wird Euerm Kind nichts passieren. Ansonsten… nun, das könnt Ihr euch wohl denken“, flüsterte ich, dann stieß ich die Frau zur Tür heraus. Einen Moment starrt sie mich noch an, dann dreht sie sich um und geht einige Schritte, dann bleibt sie wieder stehen und wartet. Ich lächle zufrieden. Mit dem Leben eines Kindes kann man jede Mutter in einen Zustand der ängstlichen Unbeweglichkeit bringen. Ich beeile mich, laufe in die Küche, nehme den Ölkrug und schütte ihn ins Feuer. Dann nehme ich das Kind und verstecke es hinter dem Haus im Gras, nachdem ich dieses mit einem Eimer Wasser befeuchtet habe. Sobald das getan ist, nehme ich das restliche Feuerholz und erschaffe damit eine Verbindung vom Kamin zum Bett. Dann stelle ich mich daneben und fache das Feuer an. Es dauert nicht lange, bis es über den Boden gewandert ist und das Stroh und Tuch auf dem Bett lichterloh brennt. Dann gehe ich nach vorne, sehe die Frau an, die noch immer starr dasteht und rufe halblaut: „Lauf!“ Erschrocken dreht sie sich um, dann eilt sie davon in Richtung der Taverne. Währenddessen lasse ich die Flammen auf die Innenwände übergreifen, dann auf den Boden und schließlich sorge ich dafür, dass sich eine einzelne Flamme zur Dachspitze vorarbeitet. Die Wachen sollen schließlich auch etwas sehen, wenn sie zum Haus hier blicken. Das Gras lasse ich unberührt. Bevor ich gehe nehme ich noch den Waschkübel der Dame, fülle damit den Eimer einige mal und benässe das Gras um das Kind herum noch mehr. Dann werfe ich ihn in ein Eck und verlasse das Haus. Zügig laufe ich zurück zur Taverne, dieses mal auf einem anderen Weg und als ich dort ankomme, sehe ich wie die Frau gerade noch schreit: „Mein Kind ist in dem Haus! Helft mir! Mein Kind!“, und anfängt zu weinen. Die Soldaten sehen sich noch einen Moment lang an, dann laufen sie allesamt los, um das Feuer zu löschen. Auf dem Weg rufen sie den Bewohnern der umliegenden Häuser zu, dass sie Eimer holen und mitkommen sollen. Die Frau bricht nur noch schluchzend auf der Straße zusammen. Ich trete zu ihr, ergreife ihre Schulter und sehe, wie sie zurückweicht, als sie mich erkennt. „Eurem Kind geht es gut. Keine Sorge. Geht zurück und rettet Euer Haus. Doch erwähnt mich nicht. Sonst werde ich wiederkommen.“ Mein Blick ist fast schon weich. Ich warte, bis die Frau aufgestanden und zurückgelaufen ist, dann trete ich in die Taverne ein.
Über mir höre ich schon Kampfgeräusche. Der Wirt starrt mich etwas verwirrt an, die blutverschmierte Hand vor der Nase. Kein Wunder. Immerhin steht vor ihm gerade eine Elfe mit breitem Schlappenhut und halb vermummtem Gesicht. Nun, den Hut kann ich zum Kämpfen jedenfalls nicht gebrauchen. Ich nehme ihn ab, nicke dem Wirt zu und werfe ihn dann wie einen Frisbie in seine Richtung. Dann laufe ich hoch, doch weit komme ich nicht. Auf der Treppe stoße ich mit einem jungen, kräftigen Mann zusammen, der nicht ganz bei Besinnung zu sein scheint. Ich halte ihn kurz fest, denn durch den Zusammenstoß hat er für einen Moment sein Gleichgewicht verloren, doch seine Hand greift bereits nach dem Treppengeländer. Dann sehe ich ihn prüfend an und frage: „Wie ist die Lage?“ „Sehr schlecht“, murmelt er nur und ich nicke verstehend. „Tu, was immer du tun solltest“, sage ich noch, dann eile ich die Treppe hinauf und folge dem Geräusch knirschenden Metalls. Kurz bevor ich die letzte Tür erreiche, die weit offensteht, höre ich einige dumpfe Schläge und als ich in den Raum blicke, bietet sich mir ein grausames Bild. Die rechtmäßige Thronerbin liegt am Boden und versucht gerade sich wiederaufzurichten, die Elfe liegt halb bewusstlos an der Wand und Godrick steht über ihr und holt zum vernichtenden Schlag aus. Leise fluche ich. Traurig, dass so eine Ungerechtigkeit legal ist. Was auch immer. Ich lasse sicher nicht zu, dass dieser Kerl einen Artgenossen tötet… und außerdem habe ich es dann noch schwerer mein Band wieder zu bekommen. Schnell ziehe ich mit meiner linken Hand das Schwert aus meiner rechten Schneide hervor, reiße es nach oben in die Luft, mache zwei Schritte in den Raum hinein und hiebe dann schräg von oben auf Godricks Schwert ein. Dabei springe ich ab und umgreife das Schwert mit beiden Händen, um es auf maximale Kraft zu bringen und umklammere es fest. Tatsächlich war mein Schlag erfolgreich. Das riesige Schwert des Kriegers gewinnt noch mehr an Geschwindigkeit, wird aber auch zur Seite abgelenkt und fährt rasselnd nur Zentimeter neben der Elfe in die Wand. Als er es wieder herauszieht, nicke ich anerkennend, denn der Schlag hat eine so tiefe Schneise hinterlassen, dass man sogar die Bodendielen im nächsten Raum sehen kann. Als der Krieger sich mit dem Schwert in der Hand zu mir umdreht, springe ich schnell außer Reichweite und ziehe mein zweites Falchion. Nun halte ich beide schützend im Kreuz vor mir und werfe der Thronfolgerin einen Blick zu. „Bring sie hier raus!“, fordere ich sie auf und wende mich wieder Godrick zu. „Nun bin ich dein neuer Gegner. Erscheint mir auch etwas fairer als Menschen zu töten, die sich nicht mehr wehren können.“ Während das Mädchen die Elfe aufhebt und sich in einem großen Bogen um Godrick herum Richtung Tür bewegt, sieht er noch etwas unschlüssig zu ihnen. Doch ich sorge mit einigen Ausfallschritten kombiniert mit Seithieben dafür, dass er wieder zu mir sieht. Dann unterbreite ich ihm meinen Vorschlag. Meine Beweggründe dafür sind verschieden: Erstens will ich mein Band wiederhaben. Zweitens erscheint mir der Zustand der anderen deutlich ungünstig für eine Flucht. Ich muss gewinnen und hoffen, dass er sich an die Abmachung hält, dann kann ich uns Zeit kaufen. Also spreche ich:

"Was hältst du hiervon? Wir zwei haben ein faires Duell. Ohne Elementkräfte. Mein Ziel ist es das rote Band wiederzubekommen. Du gewinnst, wenn ich kampfunfähig bin. Wenn du gewinnst, werde ich dir fröhlich erzählen, wohin diese beiden hier fliehen. Also mach dir keine Mühe sie aufzuhalten. Aber sollte ich gewinnen, dann lässt du mich ebenfalls gehen und verfolgst uns nicht für die nächsten zwei Stunden. Im Gegenzug versprechen wir keine Mordattentate mehr auf Rhelia auszuüben. Einverstanden?" Einen Moment ist es still, dann spricht der Krieger. „Einverstanden“, sagt er und ein Lächeln erscheint auf meinem Gesicht, als er mit der traditionellen Begrüßung der Menschen beginnt. Seine Schwerthand ruht auf der linken Schulter, das Schwert dabei den Arm entlang nach vorne gerichtet. Dann drehte er es zur Seite, sodass es schräg zwischen Oberkörper und Arm schwebt, ehe er einen Schlag nach unten links im Halbkreis vollführt. Nun ist es an mir die Begrüßung durchzuführen. Ich lockere den Griff um meine Schwerter etwas. Wegen der Verbrennungen könnte es schwer werden die Begrüßung wie gewohnt durchzuführen, doch trotzdem wage ich es. Den Zeige- und den Mittelfinger lege ich auf den Griff, den Ring- und den kleinen Finger darunter. Wahre Könner vollführen die Begrüßung nur mit Zeige- und Mittelfinger doch mit den Brandblasen auf den Fingerkuppen könnte dies zu einem Kontrollverlust der Waffe kommen. Am Ende würde ich meinen Gegner ganz ausversehen aufspießen, weil mir mein Falchion aus der Hand in sein Auge schoss. Also beginne ich. Mit den Daumen bringe ich den nötigen Impuls, dann fange ich an die beiden Falchion wie Fackeln eines Feuerwerfers zu schwingen. In gleichmäßigen, rotierenden Bewegungen kreisen sie um sich selbst und um einander, während ich die Arme immer wieder überkreuze und auseinander bringe. Dann hört man einen pfeifenden Ton und plötzlich habe ich beide Griffe aneinander gedrückt zwischen die Handflächen geklemmt in der Hand. Die Spitzen der Schwerter zeigen an die Decke und in dieser Form verbeuge ich mich. Dann gehe ich in meine defensive Stellung, um den Kampf zu beginnen. Die Schwerter sind in einigem Abstand zu einander entgegengesetzt vor meinem Körper, ähnlich wie in der Defensivstellung von Kampfkünstlern. Eines schützt meinen Bauch und meine Brust, die Spitze des anderen ist auf Höhe meines Scheitels angesetzt um Schläge von oben abzuwehren. Unsere Augen begegnen sich und wir tauschen uns stumm aus. Der Kampf hat begonnen.
Den ersten Schlag macht Godrick. Er holt mit seinem Schwert aus und vollführt einen Schlag von oben. Er ist nicht groß gezielt, aber wuchtig. Eine gute Wahl. Zwar schütze ich meinen Kopf, doch eine ernsthafte Verteidigung ist das gegen einen Mann seiner Statur nicht, wenn er von oben angreift. Noch dazu das Gewicht seines Schwertes. Weder ich noch meine Waffe würden dem standhalten. Also springe ich zur Seite weg und während sein Schwert noch niedersaust führe ich schon einen Hieb auf seine Seite aus. Er lenkt sein Schwert um und pariert, ich hole mit dem zweiten Falchion aus und steche nach seiner Tasche. Die Spitze bohrt sich schon in den Stoff und ich sehe mich schon als sicheren Besitzer des roten Bandes, als Godrick plötzlich sein Schwert nach unten zieht, sodass es an meiner Schneide entlang herab rutscht und er meine ungeschützte Mitte angreifen kann. Dabei zieht er sein Bein weg, um mich vom Erhalt des Bandes abzuhalten. Gerade noch rechtzeitig reiße ich meine Hand nach oben und stoppe den Schlag mit der Klinge nach unten wie es üblicherweise nur beim Fechten geschieht. Doch darauf kann ich bei einem Kampf um mein Leben keine Rücksicht nehmen. Das nächste Mal muss ich besser aufpassen. Nun beginne ich mit einem etwas defensiveren Stil. Ich umkreise Godrick, ducke mich unter seinen Schlägen weg und vollführe in günstigen Situationen Ausfallschritte. Dabei ziele ich manchmal auf die Tasche, manchmal auch auf andere Stellen, damit er sein Schwert hebt und damit nicht mehr die Tasche deckt. Das lässt er sich ein wenig gefallen, dann jedoch scheint ihm die Spielerei etwas zu viel zu werden. Nach dem nächsten Schlag unter dem ich mich wegducke, vollführt er eine Drehung und zielt auf die nun neue Position meines Kopfes. Noch tiefer kann ich mich nicht ducken, also drehe ich mich weg, halte dabei die Falchion auf beiden Seiten meines Körpers, sodass ich während der Drehung zwei Hiebe zwischen seine Rüstungsplatten anvisieren kann, bleibe dann stehen und schlage wieder nach der Tasche. Erneut blockt er die Attacke mit seinem Schwert, doch mein zweites Falchion schießt bereits unter dem ersten hervor und nimmt sie neu in Visier.

Japsend stoße ich Luft aus, als ich mit einem Krach gegen die Wand knalle und daran herabrutsche. Wie dumm ich doch war. Ich habe nur sein Schwert als Waffe gesehen und dabei die Kraft seiner Faust vergessen, die er mir bereits beim Verhör gezeigt hat. Als ich das rote Band gerade auf der Schwertspitze hatte und herausziehen wollte, traf mich plötzlich sein Schlag, ehe ich gegen die Wand flog. Mein Gegner ist gnädig. Er gibt mir noch einen Moment Zeit mich von dem Schlag zu fangen, dann holt er erneut mit dem Schwert aus und rennt auf mich zu. Ich ziehe beide Waffen über den Kopf und blocke, dann versuche ich sein Schwert wegzuhebeln, doch ich war nie sonderlich gut in solchen Sachen. Also mache ich einen Schritt nach rechts, lasse mich fallen und rolle mich seitlich wieder auf die Knie und stehe auf. Eine gefährliche Bewegung, denn dafür muss ich dem Gegner den Rücken zu wenden, doch geschieht sie in einer solchen Geschwindigkeit, dass dieser kaum Zeit hat zu reagieren. Wenn ich gegen einen wendigen Elf gekämpft hätte, wäre ich nun tot, so habe ich noch ausreichend Zeit den nächsten Schlag des Kriegers zu blocken. Und keine Wand mehr im Rücken. Ich pariere zwei Hiebe, führe selbst einen aus, pariere wieder und springe dann nach hinten weg, sodass sich zwischen uns ein sicherer Abstand befindet. Von dort beobachte ich ihn um vielleicht eine Schwachstelle finden zu können. Doch ich komme nicht mehr dazu wieder anzugreifen. Verwirrt beobachte ich, wie Godrick zu seiner Tasche greift, das Band hervorzieht und mir zu wirft. Etwas unelegant fange ich es auf, da ich ja noch immer beide Schwerter in der Hand halte und starre ihn fragend an. Doch als er mir zunickt, folge ich seinem Wink ohne ein zweites Mal zu fragen. Ich stecke ein Schwert in die Schneide, stopfe das rote Band in den Hosenbund und laufe zügig zur Tür, raus und die Treppe runter. Dann laufe ich zum Wirt, bedanke mich einmal für das Halten meines Hutes, setze ihn wieder auf und prüfe, ob die Wachen wieder zurück sind. Ich habe Glück und das Löschen des Hauses scheint sie sehr zu beschäftigen. Also laufe ich zur Tür, trete aus der Taverne und sehe mich um.

Haku
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Kanon

Ich hab Zweifel...

Ich bin zu nichts nütze. Mir brummt noch der Schädel. Als ich Elevyn zur Hilfe kommen wollte hab ich einen aufs Maul bekommen und war sofort k.o. geschlagen worden. Aber warum hat sie sich vor Rael als Elena vorgestellt? Dachte sie sie wäre eine Feindin? Gut möglich. Argh mein Kopf! Es tut so weh...

Nach einem Zusammenprall, auf der Treppe, geh ich langsam aus dem Haus raus. Keine Wachen? Sehr komisch. Wenn man vom Teufel spricht, kommt eine Wache angelaufen. „Alles in Ordnung? Ist jemand verdächtiges hier rausgekommen?“, fragt mich der Mann. Diesmal kann ich helfen! Wenn schon nicht beim Kämpfen dann beim Gespräch. „Ja..“, antworte ich ihm leicht bedrückt.„..eine sehr große Person ist in diese Richtung gegangen. Wer genau es gewesen ist, weiß ich nicht.“ Leichtgläubig sagt er mir, dass ich keine Angst haben brauch. Bin ich 14? Schließlich verlässt mich die Wache und rennt in die Richtung, wohin ich ihn gelotzt habe.
Hoffentlich geht es den anderen gut. Wäre ich bloß erfahrener im Kämpfen, dann hätten wir diesen Feind vielleicht gemeinsam bezwungen... Ich packe meinen linken Arm ganz fest, sodass ich ihn hätte am liebsten abreißen können.
Ramon hätte mit mir einen großen Fehler gemacht, wenn ich seinem Angebot zugesagt hätte. „Hana... was soll ich tun?“ Es macht mich traurig. Kaum in der Freiheit und schon ein Chaos, als würden die Götter es uns nicht gönnen ein gutes Ende zu haben. Zweifel kommt in mir auf. Selbst das Licht der Sonne kann mir keinen Trost spenden. Aus der Ferne riecht man verkohltes Holz. Ein Haus hatte anscheinend gebrannt. Man hört aus der Ferne noch viele Menschen rufen.
Ich könnte jetzt einfach nach Hause gehen und alles vergessen was passiert ist. Aber ich kann sie nicht allein lassen und doch bin ich nicht stark genug. Wer weiß was mit Elevyn und Rael geschieht, wenn wir von hier geflohen sind.

Meine Ohren zucken kurz als ich Schritte hinter mir vernahm. Ich dreh mich um und sehe Elevyn mit Rael. „Ele-“, halt! Vielleicht sollte ich sie anders nennen? Immerhin weiß ich ihre Gründe nicht. Noch weiß ich gar nichts über sie. „..Elena, alles in Ordnung?“ Sie sehen beide nicht gut aus....

Emizel

Nach einem halben Tag erreiche ich eine kleine Stadt. Die Straße zu dieser Stadt führt durch einen dichten Tannenwald, dessen Bäume riesig sind. Leichte Lichtschimmer kommen durch die Baumdecke durch und beleuchten den Weg. Ab und zu hab ich einen Hasen oder ein Eichhörnchen gesehen.
Das Stadttor wird von einer Wache bewacht. Mit Speer, Helm und leichtem Burstpanzer stellt er sich mir in den Weg. „Halt! Wer da?“ fragt er mich. Ich lächle ihn kurz an. „Guten Nachmittag, werter Herr! Ich bin auf Reisen und habe mich verlaufen. Sagt, wie heißt dieses Örtchen hier?“, frage ich ihn höflich. Zuerst begutachtet er mich sehr streng und schnaubt kurz. „Willkommen in Tannbach, Reisender! Ihr habt euch verlaufen? Das passiert nicht jedem.“, gibt er mir mit halblauter Stimme als Antwort. Wieso schreit der? Oder ist er schwerhörig?
„Ich komme aus dem Süden und wollte jemanden besuchen. Man hat mir zuletzt gesagt, dass, wenn ich gen Westen gehen würde, auf ein Kloster treffe.“ Es ist ja nicht gelogen, dass ich aus dem Süden komme und so. Mich ärgert es immernoch über die Vorgehensweise von Aldin. Ich hätte mein Ziel schon längst erreicht.
Ich erschrecke mich als die Wache mit seinem Speer auf dem Boden stampft. „Nun denn, dann empfehle ich Ihnen unser Gasthaus „Zur Eule“! Da werdet Ihr gut bewirtet.“ Ich bin nicht taub Alter! Diese Menschen mit Rüstungen immer. Müssen sich groß machen in deren Position, wenn man sie sofort auswechseln oder gar sofort töten könnte.
Bedankend schreite ich durch den Torbogen. Ziemlich friedlich ist es hier. Also find ich. Die Häuser sind schön gebaut. Das Holz wurde dafür sehr gut verarbeitet. Man könnte meinen, man steht im Wald und sieht dessen Bäume nicht mehr. Etwas weiter hinein finde ich das besagte Gasthaus und betrete es.
Es ist sehr gemütlich eingeräumt. Gleich im Eingangsbereich steht links die Theke. In der hinteren rechten Ecke befindet sich ein großer Kamin. Rundherum stehen Sessel, Tische und Stühle. Die meisten von anderen Gästen besetzt, die entweder gerade essen, von den Bücherregalen dessen Bücher lesen oder spielen. Moment! Spielen?

Mein Herz klopft vor Aufregung und Freude. Selbst meine Beine bewegen sich langsam von selbst. Es ist nicht so, dass ich nicht abgeneigt bin aber..... Hach vergessen wir diese alberne Mission und zocken!!
Gerade wollte ich losstürmen bis mir jedoch ein Besenstiel ein Bein stellt und ich auf den Boden falle. „Was zum Geier soll das du Idiot!!“, brüll ich den Übeltäter an. Jedoch erblicke ich eine junge Frau in einer Schürze. Ihr Gesicht verrät mir dass sie nicht gerade von mir begeistert ist. „Du bist der größte Idiot hier!“,brüllt sie zurück und stregt mir die Bürste vom Besen bedrohlich entgegen. Was ist das nur für eine grauenhafte Aura? „Ersteinmal putzt man sich die dreckigen Füße ab und begrüßt den Wirt! Wenn man das nicht gelernt hat wird aus diesem Haus, ja sogar aus dieser Stadt geworfen!“ Genervt steh ich auf. „Wer bist du dumme Gans überhaupt?!“
Sie rammt den Besen auf den Boden und steht so in etwa da...man könnte meinen sie sei die Königin persönlich. Plötzlich taucht eine alte Hand hinter ihr auf und legt sich auf ihre Schultern. Mit zerbrechlicher und sanftmütiger Stimme spricht eine alte Frau, die zum Vorschein kommt. „Aber aber meine Liebe. Wir werden niemanden rauswerfen, egal wie ungehobelt und unzivilisiert er sein mag.“ Sie spricht zwar sanft aber ihre Worte hämmern mich in den Boden. Wie ein Hammer einen Nagel in den Boden rammt.
„Bitte verzeih meiner Enkelin. Sie nimmt den Beruf als Wirt sehr ernst.“ Mit ihren alten Augen begutachtet sie mich von oben bis unten. Irgendwie gefällt mir diese Familie nicht. Die sind mir unangenehm.

Im Schankraum des Gasthauses gibt sie mir Bier mit Baumsirup gesüßt. Es schmeckt tatsächlich besser als ich mir vorgestellt habe!
„Mein Lieber, was machst du aus dem Süden in dieser Stadt?“, fängt sie sofort an zu fragen. Verwundert schau ich sie an. „Wieso-?“ „Mit dem Alter sieht man viele Menschen und ich habe fast alle Art Menschen aus den Ecken dieses Kontinents gesehen. Besuchst du jemanden oder suchst du?“ Eine Hellseherin ist sie vielleicht nicht aber man kann nie genug aufpassen. Mit einem Lächeln antworte ich ihr mit ebenso sanfter Stimme:„Ich besuche einen Bekannten von mir, Großmütterchen. Er war ursprünglich im Grenzgebiet zwischen Zephyr und Gaia anzutreffen aber ist dann doch gen Westen gezogen.“ Nachdenklich kratzt sie sich an den Kopf. Es vergehen einpaar Minuten bis sie diese peinliche Stille unterbricht. „Es sind in den letzten Monaten tatsächlich einpaar Menschen hierher gewandert. Kannst du mir diese Person vielleicht beschreiben?“ Kann es sein? Wohlmöglich besteht die Chance, dass mein Ziel hier ist! „Ich kann mich nicht mehr genau an ihn erinnern aber er hat sowas wie ein Mal von einer Krähe am Arm.“, antworte ich ihr mit Freuden. Sie lächelt mir müde zu und erklärt mir das ein Mann mit diesem Mal in die Stadt gekommen ist. Vor nicht allzu langer Zeit hat er hier Arbeit gefunden und würde als Holzfäller oder derartiges arbeiten.

Nachdem ich mich mit meinem Geld bei der guten Frau und ihrer zickigen Enkelin bedankt habe mach ich mich los. Es ist bereits Abend. Die Sonne ist fast untergegangen. Durch das Licht der Sonne fallen die Schatten der Häuser lang und fast gruselig. Sogar die Schatten der hohen Tannen werfen ihre Schatten in die Stadt. Die Straßen werden mit Laternen erleuchtet, dessen Innere mit kleinen Flammen angetrieben werden. Wenige Menschen tummeln sich auf den Straßen von Tannenbach. Es ist etwas kühl und ziehe meinen roten Schal etwas weiter hoch, damit ich nicht so am Hals frieren muss. Ich komme über eine Brücke und sehe ein Paar, wie sie sich an sich kuscheln und sich verliebt unterhalten. Wann hatte ich Liebe für jemanden empfunden? Außer Geschwisterliebe und sonstiges aus der Familie gab es für mich bisher niemanden. Das Einzige was ich je geliebt habe ist das Spielen. Ansonsten hab ich es Personen nur glauben lassen, weil es meiner Mission wichtig war.

Laut der Wegbeschreibung der alten Wirtin bin ich an einem Haus, weit am Rande der Stadt, angekommen. Ein Licht ist am Fenster zu sehen.
Klopf! klopf! klopf! Nach wenigen Minuten öffnet sich die Tür. Ein muskulöser Mann steht vor mir. „Wer ist da?“, fragt er mich. Eifrig krame ich in meinem Rucksack und hole die Schatulle heraus. „Eine Lieferung von der schwarzen Rose im Garten, an die Krähe.“, antworte ich. Der Mann wird kurz blass und bittet mich hinein.
Er scheint gerade am Essen gewesen zu sein. Sein Tisch ist noch halbvoll mit Essen und der Topf auf dem Herd steht offen und dreckig. Er setzt sich hin und bietet mir einen Stuhl gegenüber über von ihm an. Natürlich nehme ich an und stelle die Schatulle auf den Tisch.
„Ich habe gehört, dass jemand kommt und mir etwas bringen soll aber habe nicht erwartet, dass es der rote Teufel persönlich ist!“ Achja ich habe vergessen zu erwähnen: Ich bin in der Unterwelt der Rozengard als der “Rote Teufel“ bekannt. Wieso man mich so nennt weiß ich leider nicht. „Ich bin geschmeichelt. Hattet Ihr gehofft nicht gefunden zu werden?“, antworte ich ihm. Meinen Kopf stütze ich mit meinem rechten Arm ab. Er schüttelt nur hastig den Kopf. „N-natürlich hab ich gehofft von einem Verbündeten gefunden zu werden! Nachdem ich die letzte Nachricht abgeschickt hatte musste ich verschwinden!“
„Warum verschwinden? Ich meine, du hast mir etwas Weg erspart und bist mir entgegen gekommen.“, entgegne ich ihm. Erst jetzt bemerke ich die roten Augen meines Gegenübers. „Verstehe.. wie lange bist du schon ein Vampir?“,frage ich ihn ganz offen. Er scheint erstaunt zu sein, als ob ich wüsste was ihm passiert sei. „Kurz bevor ich die letzte Nachricht abgeschickt habe...im Moment hat es sich verschlimmert. Das Haus Gaia lässt seine Waffen durch Erze verstärken und das Haus Zephyr hat ein Luftschiff gebaut.“ Für einen Moment saß ich wie versteinert da. Was hat er gesagt? Ein Luftschiff? „Ist das wahr?“ Die Krähe nickt ernst. Er widmet sich nun der Schatulle und öffnet sie. Darin befindet sich ein Brief und ein kleines Fläschchen. Er liest den Brief und sieht erleichtert aus. Danach nimmt er das Fläschchen. Öffnet es und trinkt es mit einem Mal.

„Endlich kann ich diesem Fluch entgehen! Das war das Gegenmittel, worauf ich so lange gewartet habe.“ Ich nehme den Brief selbst in die Hand und lese...
“Du hast gute Arbeit geleistet, Krähe. Mit diesem Gegenmittel wirst du dem Vampir in dir entkommen und du bist erlöst.
Aldin Rozengard“
Ein Lächeln ziert mein Gesicht. Langsam steh ich auf. „Was glaubst du will das Haus Rozengard von der Narbe?“, frage ich ihn während ich langsam hin und her durch das Zimmer gehe. Dieses Haus ist sehr klein, was aus Schlafzimmer, Küche und Esszimmer besteht. Zuerst schaut er nachdenklich aber scheint eine Antwort zu kennen. „ Natürlich diesen Fluch, ein Vampir zu sein zu, beseitigen! Schließlich haben sie mir das Gegenmittel gegeben, was für Vampire gedacht ist die kaum ein Jahr so sind.“ antwortet er mir selbstbewusst.
Armer Narr. Wenn ich ihm erzähle was WIRKLICH in diesem Brief stand dann wird er winseln. „Weißt du was ich machen würde wenn ich die Narbe erreiche?“
Der Mann wollte aufstehen aber konnte es nicht. Der Holzstuhl bekommt Arme und fesselt ihn somit. Er wehrt sich aber es hat keinen Zweck. „Ich würde der Welt das zurückgeben, was sie mir gegeben hat.“ Langsam trete ich näher an ihn ran. Halte mit der rechten Hand sein Kinn und halte es hoch. „Schmerz..die Verzweiflung spüren lassen, dass man etwas retten will aber nicht kann. Und dann...“ Mit der linken Hand ziehe ich die Finger an seiner Kehle nach. Blut rinnt aus seinem Hals und fließt runter. Er wehrt sich gewaltig aber spürt einen grausamen Schmerz. Die Luft schnürt sich zu. Er erstickt langsam. Sein Blick verschwimmt langsam immer mehr. Das Herz schlägt schneller aber bleibt stehen, als sich ein langes Messer von hinten durch seinen Brustkorb bohrt. Er stößt einen stummen Schrei aus und holt wieder Luft.
Blass und mit zitternden Händen untersucht er sich. Kein Blut. Keine Wunde in der Brust. Als sei nichts gewesen. „...werden alle auf der Welt diesen Schmerz immer und immer wieder erfahren.“
„W-w-w-was ist passiert?“ Seine Frage ist so einfach gestrickt wie er selbst.
Schon wieder muss ich lächeln. „Es war nur eine Illusion. Aber damit hast du eine Vorstellung.“antworte ich ihm in aller Ruhe. Mit diesem Satz dreh ich mich um und gehe zur Tür.

“Du hast gute Arbeit geleistet, Krähe. Mit diesem Gegenmittel wirst du dem Vampir in dir entkommen und du bist erlöst.
Aldin Rozengard“ wiederhole ich den Text. „Es heißt so viel wie “Du bist mir nicht mehr von Nutzen. Stirb. In Grüßen dein Tod.“ Sein Körper zittert immer mehr. Noch bevor er aufstehen wollte kippt er vom Stuhl auf den Boden. Ich blicke über meine Schulter und sehe das Elend. „Dieses “Gegenmittel“ ist ein Mittel gegen Abfall wie dir. Ein Gift dass durch Stress schneller wirksam wird. Hätte Aldin mir gleich gesagt, dass ich dich töten soll dann hätte ich mir dein Gelaber erspart.“ Ich öffne die Tür. „..und ich bin kein Verbündeter. Ich bin der Feind von jedem!“ Mit diesem Satz schließe ich die Tür hinter mir zu.
Es ist bereits dunkel geworden. Eine schöne Nacht wird das. Hier riecht es nach frisch verarbeiteten Holz. Diese Stadt ist sehr schön.

Weswegen ich der Rote Teufel genannt werde? Weil fast jeder, dem ich je eine Lieferung gebracht habe, dabei gestorben ist.
Oh Herr, heile dieses Fahrrad!

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Cydhra
Alter Hase
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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Cydhra »

Manu
Die gefesselte Göttin.

Nach der, ehrlicherweise sehr verwirrenden, Verhandlung mit den Trollen macht sich unsere kleine Gruppe auf den Rückweg. Irrin und Damien haben entschieden uns erneut zu folgen – was mich mit gemischten Gefühlen füllt. Aber wie ich diese Tatsache zu bewerten habe, ist mir ohnehin unklar, da ich überhaupt nicht verstanden habe, worüber der Troll und Abt Kolja verhandelt haben. Ich gehe eine Weile schweigend neben ihm, während die Ritter sich einigermaßen erleichtert, aber dennoch aufgeregt und erhitzt darüber unterhalten, was soeben passiert ist. Ich folge ihrem Gespräch nicht, schon allein weil sie größtenteils flüstern und es schwer ist, ihre Worte durch den Wind zu hören. Und so stelle ich schließlich Abt Kolja eine Frage, die mich momentan am meisten verfolgt: „Abt, Herr, sagt, wen meinte der Troll Angoor mit ‚der, die über die Ebenen wandelt‘“?
Der Abt schaut mich nachdenklich an und antwortet: „Ehrlich gesagt weiß ich es auch nicht genau. Aber es ist interessant, nicht wahr?“. Er dreht sich zu Irrin um und fragt: „Dame Irrin, glauben Trolle an Götter?“.
"Ich denke, wir sehen das anders als ihr Menschen. Wir glauben an so etwas wie eure Götter, doch wir beten sie nicht an. Es wäre anmassend, solche Wesen für unsere Zwecke beeinflussen zu wollen... oder auch nur zu glauben, wir wären sonderlich wichtig für sie", antwortet Irrin nach kurzem Nachdenken.
Der Abt dreht sich wieder um und schaut nach vorne, in Richtung des Klosters, das sich über das ansonsten leere Tal erhebt und fährt leicht belustigt fort: „Die Konstellation der Ereignisse birgt ohnehin eine nicht zu verkennende Ironie. Ich ließ dich gestern in einer der Schriften lesen, die oft so unbeachtet in unserer Bibliothek verblieben. Ich nehme an, du hast auch dazu Fragen, doch sollten wir das auf später verschieben. Auf ein Detail möchte ich jedoch eingehen: Die Schrift erwähnte die Prophetenfrage. Ist dir bekannt, was mit dieser Phrase gemeint ist?“
Ich schüttele den Kopf. Der Abt erklärt:
„Die Prophetenfrage bezeichnet ein seit mehreren Generationen immer wieder diskutiertes Phänomen, für das es keine zufriedenstellende Antwort, jedoch unheilvolle Interpretationen gibt. Es gibt zahlreiche Schriften aus früheren Zeiten innerhalb unserer Religion, in denen von Priestern und Würdenträgern berichtet wird, zu denen die Götter Kontakt aufnahmen. Die Götter unterstützten unsere Gläubigen und Frommen in religiösen und weltlichen Fragen, und boten Führung und Trost, wenn die Zeiten hart waren. Doch nach dem Zerfall des Königreiches enden diese Überlieferungen. Seit Generationen versuchen unsere Priester wage Zeichen und Botschaften zu deuten, doch nichts Vergleichbares geschieht, dass an die alten Schriften erinnert. Das nennen wir die Prophetenfrage, weil wir keine Propheten mehr haben.“
Ich schweige. Die Bedeutung seiner Worte wird mir nur allmähig klar. Will er mir sagen, die Götter wären von uns gegangen, hätten uns im Stich gelassen? Aber die Priester bieten doch noch eine Brücke zu ihnen?
Als hätte er meine Gedanken gelesen ergänzt der Abt: „Das soll natürlich nicht heißen, dass wir keine Hilfe mehr von den Göttern erhalten. Nur sind ihre Zeichen eben undeutlicher geworden, und wir hatten lange niemanden mehr in unseren Reihen, der direkt mit ihnen gesprochen hat. Dieser Umstand beschäftigt die Äbte und Bischöfe immer wieder. Aber nun denke an das, was jener Mönch in seinem Brief beschrieb.“
Nur zu deutlich hallen die Worte in meinem Kopf wider. Eine alternative Schöpfungsgeschichte. In anderen Zeiten mag es als Sakrileg gegolten haben, solche Geschichten nur zu lesen. „Aber er schrieb von der Schöpfung, wie hängt das mit den Entwicklungen seit dem Fall des Königreiches zusammen?“, frage ich schließlich.
Der Glanz, der eben noch in Koljas Augen gelegen hat verschwindet augenblicklich. „Ich weiß es nicht. Aber nun spricht ein Troll, der nicht an Götter glaubt, von einer, die über die Ebenen wandelt. Und dass er sie nicht erreichen kann. Überleg doch mal, was das bedeuten könnte. Vielleicht ist er der Prophet, den wir suchen!“
Ich verstehe nicht, worauf der Abt hinaus will. Warum sollten die Götter Kontakt zu einem Troll suchen? Gerade wenn dieser nicht einmal an Götter glaubt? „Aber er erwähnte keinen Namen, weder unserer Götter, noch aus den Schriften, die Ihr mir gabt?“
Kolja nickt. „Ja, ich bin mir unsicher darüber. Aber da ist noch etwas anderes...“.

Wir erreichen das Kloster eine Weile später. Der Abt hat mir nicht mehr auf der Reise erklären wollen, was er meint und so muss ich mich gedulden. Irrin und Damien werden wieder einquatiert, die Ritter ermahnt sich an das Gastrecht zu halten und der Abt führt mich und Tolkin in sein Arbeitszimmer. Dort wühlt er durch einige Papiere und Aufzeichnungen und sammelt einige davon zusammen. Dann reicht er sie an Tolkin und erklärt ihm anhand der Papiere eine Route und nennt ihm einige Personen. Tolkin nickt immer wieder und nimmt die Unterlagen nacheinander entgegen. Dann entsendet ihn Abt Kolja ihn auf die Mission. Tolkin hat nun offenbar die Aufgabe das Luftschiff zu finden. Der Abt wendet sich wieder an mich und fährt sich schon fast von selbst an den Hals, wo noch immer die Kette mit dem Kreuz und der Bronzeperle hängt. Und jetzt fällt es mir plötzlich wieder ein. Der Troll. Die Einkerbungen an der Rüstung des Trolls hatten dieselbe Größe und rötliche Färbung wie der Anhänger des Abtes. Kennen sich die beiden schon länger? Der Abt setzt sich auf einem Stuhl hinter seinem Schreibtisch nieder und bedeutet mir, mich ebenfalls hinzusetzen. „Ich sagte bereits, dass es noch etwas anderes gab, was mich in meiner Überzeugung bestärkt, dass die Prophetenfrage sich nun bald nicht mehr stellt. Als du hier ankamst, hattest du einen Brief für Bischöfin Franziska. Ich sagte damals, dass sie verschwunden wäre, aber das war nur die halbe Wahrheit. Vor etwa zwei Jahren erwachte die Bischöfin mitten in der Nacht und war außer sich. Sie lief ziellos umher und stammelte unzusammenhängende Satzfetzen vor sich hin. Wir versuchten sie zu beruhigen, doch gelang uns das nur schwer. In den folgenden Tagen wiederholte sich dieses Schauspiel Nacht um Nacht. Sie wurde krank. Sie erzählte von Erlebnissen wie Fieberträumen, in denen eine Gottesähnliche Figur zu ihr sprach. Sie versuchte uns mitzuteilen, was die Botschaft der Göttin war, doch war es schwer ihr zu folgen. Sie redete immer wieder von einer gefesselten Göttin unter einem blühenden Kirschbaum. Nach einigen Tagen erzählte sie, wie im Wahn, von Äia und Nocos und von Unrecht. Das war der Augenblick, in dem ich erkannte was der Bischöfin widerfuhr. Sie sprach mit den Göttern. Soweit mir bekannt ist, war ich damals der einzige im Kloster, der von den Schriften Bruder Norjams wusste. Und plötzlich referenzierte die Bischöfin die Götter, die in unseren herkömmlichen Schriften gar nicht auftauchten. In den folgenden Tagen beschäftigte ich mich eingehend mit ihr und ihren Visionen. Ich weihte Ritter Tolkin ein. Nach etwa einer Woche besserte sich der Zustand von Bischöfin Franziska. Die Visionen endeten und ihr Geist erholte sich. Dann, eines Nachts vor einigen Monaten, hatte sie wieder eine Vision. Als ich in ihr Zimmer kam, saß sie aufrecht im Bett und rezitierte immer wieder die gleichen Worte. Sie kündigte einen Krieger von dunkler Macht an, der ein Botschafter werden sollte. Und sie sprach immer wieder von einem Orden der Kirsche. Ich ließ Ritter Tolkin holen und als er ebenfalls das Zimmer betrat, wirkte es das erste mal seit ihres Anfalls so, als würde sie uns erkennen. Sie wiederholte wieder ihre Vision von der gefesselten Göttin unter dem Kirschbaum und ließ uns versprechen, die Götter zu befreien. Im nächsten Augenblick starb sie. Ihr Herz hörte einfach auf zu schlagen.“

Ich starre Kolja an, als hätte er mir gerade eröffnet, die Götter selbst wären auf die Erde getreten um die Endzeit einzuleuten. Was der Abt erzählt klingt zu fantastisch um wahr zu sein. Meine Gedanken rasen durch meinen Kopf. „Warum habt Ihr das verheimlicht?“ Kolja wirkt ratlos. Wir wollen die Klosterbewohner nicht verunsichern. Wir schickten nach dem hohen Rat um zu entscheiden, wie wir damit umgehen, doch dieser ist sich uneins. Solange der hohe Rat sich nicht meldet, werden wir es dabei belassen, die Bischöfin als verschwunden zu behandeln. Ritter Tolkin begrub sie mit allen Ritualen mit einem Priester und mir bei Nacht. Eine Zeremonie wird noch abgehalten werden, sobald der hohe Rat entschieden hat. Nach den Erzählungen der Bischöfin einigten Ritter Tolkin und ich uns auf das Zeichen der Kirsche. Wir weihten einige weitere Ritter und Geistliche anderer Klöster ein. Auch diese tragen das Zeichen der Kirsche. Und nun, wie du heute vielleicht bemerkt hast, trägt auch der Troll Angoor dasselbe Zeichen. Vielleicht sind es die Götter, die uns das Zeichen wählen lassen, um Gleichgesinnte zu erkennen? Vielleicht ist die, die über die Ebenen wandelt ebenfalls unsere Göttin. Ich kann dir keine definitiven Antworten geben, ich werde erst mit Priestern sprechen müssen, die in die alternativen Schriften und die Weissagungen der Bischöfin eingeweiht sind. Aber bei einer Sache bin ich mir mittlerweile sicher, zu viele Dinge ereigneten sich in den letzten zwei Tagen. Der Bote, von dem Bischöfin Franziska sprach, das bist du. Du bist der, der von einer dunklen Macht ist. Du bist der, der nach den Göttern suchen soll. Und aus diesem Grund werde ich dich wählen, mit Irrin und Damien nach dem Schiff zu suchen und eine Reise anzutreten, in der wir nach den Göttern, die uns kontaktierten suchen. Betrachte es als deine Ritterprüfung, mit deinem Mentor werde ich sprechen. Die Göttin hat dich erwählt, und so wollen wir ihr folgen.“

Die Worte des Abtes erschüttern mich. Ich soll von den Göttern ausgewählt sein? Sind das die Ursprünge meiner Kräfte? Und ich soll nach ihnen suchen? „Wie soll ich das tun?“
„Ich habe Tolkin geschickt sich nach dem Luftschiff umzuhören. Er wird zu Pferd reisen und einige Tage unterwegs sein. Danach wirst du zu einer Mission aufbrechen, auf die ich dich entsenden werde. Wir müssen das Luftschiff in unsere Gewalt bringen und es nutzen um den Ort aufzusuchen, den der Troll uns nannte.“
Ich kann nicht fassen was der Abt vorschlägt. „Ich... Ich brauche einige Stunden“, stammele ich und der Abt entlässt mich. Ich mache mich auf den Weg zur Kirche, ich muss meine Gedanken sortieren. Und wo ginge das besser als im stillen Gebet.
"Leben heißt Veränderung!", sagte der Stein zur Blume und flog davon.

Haku
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Emizel

Es ist Nacht. Das Licht der Sterne und des Mondes kommen kaum durch die dichten Baumkronen, um mir den Weg zu leuchten. Als ich jedoch durch die Blätter kurz etwas sehen konnte war da kein Mond aber auch keine Sterne. Das Gras ist kurz und biegt sich mit jedem leichten Windstoß. Wie Wasser scheint es zu fließen. Schritt für Schritt gehe ich durch diesen wundersamen Wald. Es gibt jedoch kein Zwitschern. Kein Geräusch. Nicht mal eine Blume steht einsam am Wegesrand um Beachtung zu bekommen. „.....“Ich höre etwas aber verstehe es nicht.

Etwas weiter gehen die Bäume nach und nach auseinander und ich erreiche einen See. Ruhig steht der See aber irgendwas ist unnatürlich. „.......“ Schon wieder höre ich etwas. Ein schwarzer Nebel wabert über dem Wasser. Fast scheint er zu tanzen bis er sich jedoch zu einem Wirbel zusammenzieht und eine große Schlange manifestiert, die über dem See schwebt.
„........“ „Wer bist du?“, frage ich die Stimme. „In deiner Sprache habe ich keinen Namen.“, antwortet mir die Stimme. Dieses Mal kommt sie aus der Richtung dieser Schlange. "Du trägst Hass im Herzen.“ „Viel Hass.“ „Großen Hass.“ „Ich kann ihn spüren.“ „Ihn kann ihn sehen.“ „Ich kann ihn schmecken."
Die Stimme kommt wieder aus allen Richtungen. Immer mehr werden die Sätze. Immer wieder werden sie wiederholt. Es ist ein Kanon der sich immer wieder wiederholt und unterbricht.
"Ich kann dir geben, wonach du verlangst"
Mich durchfährt ein kalter Schauer. „Kannst du das wirklich?“
Das Schlangenwesen lacht. "Du kannst dir nicht vorstellen wozu ich in der Lage bin. Du kannst einem alten Mann durch eine kleine Illusion sein Gold abnehmen, wenn du vor ihm stehst? Ich kann in deine Träume eintreten, ohne dich überhaupt jemals gesehen zu haben. Ich kann dir deinen Verstand nehmen, ich kann das Blut in deinen Adern gefrieren lassen. Ich kann dir einen Teil dieser Macht geben. Du wirst deine Feinde heimsuchen und dahinraffen wie die Pest ganze Städte dahinrafft. Ich kann dir zeigen was wahrer Schmerz ist und wie man ihn anderen zufügt. Ich kann dir zeigen, wie man selbst die Toten foltert." Die Stimme hallt in meinem Kopf. „Wahrer Schmerz? Wenn das, was ich erlebt habe, kein richtiger Schmerz ist, dann will ich gerne sehen wie es aussieht.“ Langsam näher ich mich dem Schlangenwesen. „Aber was hast du davon, wenn ich diese Macht besitze? Etwa meine Seele?“, sage ich und schüttel dabei den Kopf. Wieso sollte etwas mir Macht geben?
"Ich kann dir zeigen, was Schmerz bedeutet." Das Schlangenwesen richtet sich wie eine Kobra auf, die schwarzen Nebelschwaden bedecken fast den gesamten Nachthimmel. Plötzlich zuckt ein Blitz vom Himmel und die Welt um mich zerbricht in ein einziges grelles weißes Licht. Jede Faser meines Körpers scheint zu zerreißen, das Blut in meinen Adern verdampft regelrecht. Der Schmerz gleicht nichts, was ich jemals gespürt hast. Im nächsten Moment ist es vorbei und das Licht verschwindet. Ich falle in ein unendlich scheinendes, tiefes, schwarzes Loch. Mein Herz zerreißt gleich. Dieser Schmerz....dieses Gefühl! Mein Kopf wird überflutet mit Bildern von schreienden Menschen, weinenden Kindern. Es schmerzt...es schmerzt! Mir kommen die Tränen. Die Gewalt der Leere und Trauer ist überwältigend. Ich spüre den Tod, wie er seine Sense in meine Sense schneidet.
Ich schlage meine Augen wieder auf und finde mich am Ufer des Sees wieder. Das Schlangenwesen schaut bedrohlich auf mich herab. "Wahren Schmerz kann man nicht mit einer Waffe zufügen. Es bedarf größerer Macht"

Bisher konnte ich meine Feinde nur mit Illusionen täuschen die ich entweder gesehen oder selbst erlebt habe. Das Gefühl dem Feind zu geben, sein Körper zu zerschneiden oder ihn zu verbrennen ist selbst mit Erfahrung schwer zu imitieren."Ich verlange nicht deine Seele. Lediglich einen kleinen Dienst. Nichts, was dich umbringt, schließlich brauche ich dich noch. Ich verlange lediglich, dass du mich findest. Dann soll deiner Rache nichts mehr im Wege stehen!"
Ein kurzes Lachen entweicht meinem Mund. „Das ist alles? Ich habe mehr erwartet. Wo finde ich eine übergroße Schlange?“
Ihre Augen glühen auf.
"Sei nicht leichtfertig, bisher hat noch kein Sterblicher den Ort erreicht, an den du gehen musst. In der Mitte deiner Welt gibt es eine Schlucht, die von den Menschen 'die Narbe' genannt wird. Tief unter dem Höhlensystem in dieser Schlucht befindet sich ein Fluss, den kein lebendes Wesen jemals überquert hat. Auf der anderen Seite des Flusses wirst du finden, wonach du suchst."
„Die Narbe also.... dann sind die Gerüchte wahr! Bitte verzeih, dass ich dir nicht den großen Respekt erwiesen habe.“ und verneige mich. „Verlass dich drauf. Ich werde dich finden!“ Die Schlange lacht, windet sich um mich herum und fliegt nach oben Richtung Himmel. Der Himmel teilt sich. Mein Blick richtet sich auf den See. Das Wasser schlägt Wellen, zieht sich zurück und eine riesige Welle rollt auf mich zu. Sie erfasst mich und wirbelt mich weg. Mir fällt das Atmen schwer. Alles wird schwarz....

Mein Körper zuckt stark. Ich schrecke auf und finde mich in meinem Bett wieder.
Das Mondlicht dringt durch das Fenster. Ich strecke meine Hand nach ihm, als wollte ich ihn berühren. „Es war ein Traum... aber ich werde einen Weg finden..“, murmel ich vor mich hin und lächel dabei.

Möge das Spiel beginnen!
Oh Herr, heile dieses Fahrrad!

Haku
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Re: Ragnarök 3

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Emizel

Klopf klopf klopf
Mein Gegenüber schwitzt. Sein Atem rast vor Nervosität. Seine Augen hasten zwischen mir und seinen Karten, in der Hand, hin und her. „Lassen wir das. Aufdecken!“, fordere ich ihn auf. Beide decken unser Blatt auf und...Klopf klopf klopf
Ich habe gewonnen! Der schönsten Rubin der Welt gehört mir! Muahajaha!
KLOPF KLOPF KLOPF!!!!!!!!!!!!!!!!
„Jetzt antworte endlich, wenn man nach dir fragt!!“ reißt mich eine Stimme aus meinem wunderschönen Traum. Ich reiße die Augen und richte mich auf. Mein Blick wandert nach links und sieht die junge Wirtin des Gasthauses in der Tür stehen. Ihre lange blonden Haare sind zusammen gebunden, dazu mit einem Tuch bedeckt. „Was will man von mir am frühen Morgen, dass man mich mit einer schreienden Furie wecken muss?“, frage ich mit einem Gähnen. Diesen Satz werde ich bereuen, das hab ich gemerkt, als das Mädchen wütend den Besen nach mir geworfen hat. Gerade so weiche ich aus und murmel mich wieder in die Decke.
Die Sonne scheint durch das Fenster. Vom Bett aus erkenne ich die hohen Tannen die den Himmel berühren, als wollten sie nach der Sonne greifen.
„Du Tölpel ohne Sinn für Anstand! Ein Wunder, das jemand wie du überhaupt sich das beste Zimmer leisten kannst. Du hast bestimmt..“
„Bestimmt hart für das Geld gearbeitet? Ich hab entweder durch Zocken gewonnen oder durch ehrliche Arbeit Geld bekommen. Falls du das meinst.“, beende ich ihren Satz. Sie schüttelt nur stumpf den Kopf. „Nein, durch Prostitution.“
Für wen hält sie mich denn bitteschön?! Als Zuhälter könnte ich noch akzeptieren aber selbst.... da kommt mir die Galle hoch. Noch immer steht sie erwartend in der Tür. „Sag mal, worauf wartest du? Ich kann mich doch nicht vor einer jungen Dame wieder anziehen....oder willst was von meiner Arbeit sehen?“, ärger ich sie.
Etwas Spaß kann ich mir noch erlauben. Sie jedoch blickt nur sauer rein.
„Dir haben deine Eltern keine Manieren beigebracht!“ „ ..weil ich keine Eltern habe, wahrscheinlich.“, antworte ich ihr. Ihr Blick von Wut hat sich in Reue verwandelt. Ich schau neugierig an. „Wie jetzt? Du wirst doch nicht etwa weinen?“ Sie senkt ihren Blick und hält ihre gefalteten Hände auf ihrer Schürze. „Ich.. hab meine Eltern auch verloren..“
Ihre Stimme klingt sehr bedrückt und voller Trauer. Ohne ein weiteres Wort schließt sie die Tür und lässt mich allein. Ich habe nicht nach Mitleid gefragt... Niemand hatte je Mitleid. „Niemand...“
..............man.....hat mich gefunden. Mutter Gretel lief damals in die Berge um wichtige Kräuter zu sammeln. Mitten in den Büschen versteckt fand sie ein Baby. Es schlief ganz allein. Ohne eine Spur von den Eltern wurde es ausgesetzt oder doch versteckt? Das weiß niemand. Sie nahm das Baby mit sich in das erste Zuhause, was ich je hatte. Emizel, nannte sie mich. Emizel, der Name eines Mannes aus einem Märchen. Er habe angeblich das Glück im Unglück gehabt. Dieses Märchen mochte ich nicht wirklich aber sie machte dabei immer ein fröhliches Gesicht.
Neben mir gab es auch andere Kinder. Welche die nur einpaar bis mehrere Monate über mir standen, aber auch die jünger waren als ich. Wir alle hatten unsere Makel. Ich war der Einzige mit diesen roten Haaren. „Rothaarige kommen in die Hölle!“, riefen die Kinder mir als Scherz zu. Dafür bekamen sie von Mutter eine Standpauke. Ich solle mich nicht ärgern lassen, sagte sie zu mir, denn es ist etwas ganz besonderes anders zu sein. Eine liebe Frau... und tapfer.
Mit meinem 13. Lebensjahr war dieses Leben aber zuende. Unser Waisenhaus geriet in einen Konflikt zwischen Stämme und anderen Mächten der Menschheit.
Soldaten kamen um Kinder selbst zu Soldaten zu machen. Jedoch hat Mutter Gretel um uns gekämpft. Der Preis war hoch.... das Haus brannte. Wir Kinder musste ansehen wie Menschen unser Zuhause niederbrannten und unsere Mutter.... starb. Sie starb für uns mit einem Lächeln. Einige Kinder wurden mitgenommen, andere kamen ums Leben. Meine Angst und meinen Zorn bekämpften sich gegenseitig.
Während sich ein Mann sich an mir vergreifen wollte schrie ich auf. Ich hatte meine Augen in seine gerichtet. Mein Blut kochte. Die Emotionen überfielen mich derartig, das ich nicht mehr wusste was fühlte. Der Mann ließ von mir ab. Weitere kamen dazu, um mich zu ergreifen, aber auch diese erstarrten aufeinmal. In diesem Augenblick wurde mir etwas klar. „Glück im Unglück“ geschah, wie der Mann im Märchen. Die Männer vor mir waren verwirrt. Warfen um sich und hatten sich selbst ermordet. Am nächsten Tag waren nurnoch die Leichen, das zerstörte Haus und mittendrin ich, der Junge der überlebt hatte.
Später hatte ich für jedes Kind und für Mutter ein Grab erstellt. Mit Blumen bestückt und kleine Holzfiguren für sie aufgestellt. Selbst heute noch lasse ich Blumen von Floristen an diese Gräber bringen.

Jedes Mal, wenn ich daran denke, muss ich weinen. Auch jetzt....unaufhörlich laufen die Tränen meine Wangen runter. Es sind keine Illusionen, es ist real. Was konnten wir dafür? Wieso mussten wir leiden? Alle sollten den gleichen Schmerz spüren. Den gleichen Schmerz, den ich ertragen habe, nur damit sie es bereuen und um Vergebung winseln sollen, bevor ich sie umbringe.
Ich wische mir die Tränen weg und stehe auf.

Unten ist schon der Alltag im Gange. Einige Gäste flüstern untereinander. Andere lachen. Andere bleiben still. Die Großmutter sieht mich und begrüßt mich mit Brot, Käse, Honig und gesüßtem Wasser. Dankend nehme ich an. Es schmeckt nicht schlecht. Vorallem das Brot enthält noch Zwiebeln und Tomaten. „Heute morgen wurde eine Leiche gefunden..“, erklärt mir die alte Frau als ich gefragt habe warum einige Gäste unsicher wirken,„ Es heißt, ein Mann aus der Holzverarbeitung sei ermordet worden. Ich hoffe deinem Bekannten oder Verwandten ist nichts zugestoßen.“
Dem wird niemand mehr etwas antun können, hätte ich fast gesagt. Dieses Mal wurde die Leiche schneller gefunden als gedacht. Letztes Mal waren es zwei Tage. Allmählich lasse ich nach. Ich frage mich wann Aldin wieder einen Auftrag für mich hätte. Normalerweise würde ein Vogel mit einem Brief kommen. Dieser adlige Schnösel will mich nur quälen. Beim nächsten Spiel werde ich ihn plätten dieser Opa! Obwohl er aussieht wie Anfang 30 und die Frauen ihm hinterherfliegen!(Anmerkung= Aldin hält Emizel für Masochist. Emizel dagegen Aldin für einen Sadist.)
Da fällt mir ein... „Großmutter, was wisst ihr über die Narbe eigentlich? Ich habe gehört, dass die großen Adelshäuser sehr daran interessiert seien.“ Nachdenklich zwirbelt sie eine Haarsträhne. Es wurden wieder ein paar Minuten peinliche Stille bis sie jedoch anfing. „Es wird besagt, dass es eine uralte Macht da unten gäbe. Älter als die Zeit. Eingesperrt hinter dem Fluss, aus dem das Leben hervorkommt und wieder sich legt. Bewacht von einem Wesen, so mächtig und alt, wartet es auf einen Erlöser der das Gute oder Böse über diese Welt bringt. So sagen sich einige Ländereien der Welt. Natürlich erzählen andere von der Geisterwelt oder etwas finden zu können was Wohlstand bringt.“
Gespannt höre ich ihr zu. „Und was glaubst du was da unten ist?“, frage ich sie neugierig. Sie jedoch winkt ab. „Das brauch ich nicht zu sagen. Es gibt schon genug Geschichten über diese Narbe als über diesen Kontinent. Die großen Sechs machen es sich ziemlich schwer.“ Langsam aber bedrohlich kommt sie mir näher. Ihr Blick durchbohrt mich. Sie macht mir etwas angst. „Willst du nicht hierbleiben und meine Enkelin heiraten?“
Für einen Moment habe ich Gänsehaut bekommen. „Tut mir leid, ich bin nicht interessiert.“ gebe ich zurück. Mit sowas wie Liebe will ich nix zu tun haben. Liebe endet immer in Trauer, das kennt man aus Märchen...
Enttäuscht setzt sie sich wieder auf ihren Stuhl. „Bist du etwa schon vergeben?“ Irgendwie ist die alte hartnäckiger als die härteste Nuss. „Doch nicht etwa... mit einem Mann?“ „Das wird jetzt aber lächerlich, alte Frau! Lieber mit dem Glücksspiel als mit irgendjemanden.“, gebe ich nur zurück.
Seitwann liebe ich das Glücksspiel? Schon zu lange wohl... aber das ist eine andere Geschichte.
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Itaga
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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Itaga »

Arun:

Mein rechter Arm brennt vor Schmerzen, als ich mir den Weg durch die Menschenmassen bahne, welche sich nahe dem Stadtzentrum herumtreiben.
Aus allen Ecken hört man Gerüchte und Theorien, angeblich soll gestern ein Haus abgebrannt sein und Gefangene sind entkommen.
Ein Mann behauptet aus fünf Silbermünzen Gold machen zu können, aber das dies nicht immer funktioniert ... ein billiger Trick um Bauern um ihr hart erarbeitetes Geld zu bringen.

Ich sehe mich um, verzweifelt auf der Suche nach jemandem, der mir eine Auskunft geben kann.
Letztlich erblicke ich eine junge Frau und ein kleines Kind, hier male ich mir die besten Chancen aus eine verlässliche Information zu erhalten.

"Entschuldigen Sie meinen dreisten Überfall, aber können Sie mir vielleicht sagen wo ich hier einen guten Alchemisten finden kann?" frage ich sie höflich.
"Oh, einen Alchemisten" Sie dreht sich zur Seite, so dass sie zwischen mir und ihrem Kind ist "Wir haben einen guten nahe der Kasernen, einfach hier links den Markt entlang, bis sie das Haus erreichen, welches mit schwarzem Holz verkleidet ist. Es ist nicht zu übersehen ... gute Besserung!"

Mit diesen Worten lässt sie mich stehen und zieht mit ihrem Kind von dannen ... na gut, ich rieche wohl nicht allzu gut, nach dem Abenteuer in der Kanalisation und würde meinen Zustand auch eher als "Von der Postkutsche überrollt" bezeichnen ... da kann man es ihr vielleicht doch nicht übel nehmen.

Ich schreite, wie beschrieben, durch den Straßenmarkt.
Hier gibt es alles und noch mehr ... bei manchen Preisen mache ich mir aber ernsthaft Gedanken ob es keine Fälschungen sind, noch nie habe ich ein Schwert für den Preis einer Übernachtung im Gasthaus gesehen.
Durch den vollen Markt komme ich nur sehr schleppend voran, was meinen Zeitplan durcheinander wirft, außerdem bin ich damit beschäftigt, meinen Beutel fest zu greifen, damit mir niemand meine Sachen stiehlt.

Endlich erreiche ich das besagte Gebäude, es ist wirklich ziemlich schwarz, den anscheinend angeflammtes Holz ziert seine Fassade und über den Köpfen der Marktbesucher hängt auch ein Schild, ein Trank ist darauf abgebildet und der Name "Der Kräuterapostel" ... klingt ja vielversprechend.
Ich öffne die dicke Holztür und betrete den Laden.

Kühle Luft begrüßt mich, als ich mich im inneren des Ladens befinde und die Türe hinter mir ins Schloss fällt.
Eine kleine Glocke beginnt zu läuten und eine sehr alte Gestalt in schwarzer Robe und langer Kapuze übers Gesicht gezogen kommt hinter dem Tresen zum Vorschein.
"Wiiillkommeeen im Kräuter - Apostel" begrüßt mich eine Stimme, so alt, dass ich das Geschlecht nicht auszumachen vermag.
"Iiihr benötiiigt eine Tiiinktur odeer eeiiineen Trank?" fährt sie fort und zeigt mit ihren langen, knochigen Fingern auf meinen Beutel ... jedoch hat es den Anschein als sehe mich diese Gestalt nicht an.
"Das ist richtig, ich benötige eine besondere Tinktur, das Rezept habe ich dabei."
"eeiiiin Reeezeept benöötiiigee iiich niiicht ... sch-warzeeeees Blut, Iiiiihr unteerdrückt esss." Sie stellt eine rote Substanz auf den Tisch, sie ähnelt optisch meiner Medizin "aabeeer wiiiee laaangeee häällt eeueeeer Körpeeer daass noooch auusss?"

Die Gestalt blickt nach oben, jedoch erkenne ich kein Gesicht unter der schwarzen Kapuze. Ruckartig greife ich hinter meinen Beutel und ziehe eines der Wurfmesser heraus.
"Wer seid Ihr? Woher habt ihr bereits die gemischte Tinktur und wer hat euch dass alles verraten?"

Die Gestalt antwortet nicht, plötzlich nehme ich ein flackern war, er war als wenn man kurz einen blinden Fleck auf der Linse hat, der sofort nach dem blinzeln wieder verschwindet.
"Inqusitionseinheit!" rufe ich aus, werfe mein Messer auf die Gestalt und springe mit aller Macht nach links um mich im nächsten Moment über den Boden abzurollen.
Die Fassade bricht zusammen und ich stehe mitten in einer Kaserne, die Frau mit Kind, welche mir den Weg beschrieben hat, steht an meinem alten Standort, mit einem Dolch in der Hand.

"Du warst in meinem Kopf und hast mir gezeigt was ich sehen wollte!" wie konnte ich nur so unaufmerksam sein? Sowas gab es während meiner Inquisition bereits.
"Wie hast du es gemerkt?" sieht sie mich überrascht an. "Meine Informationen über dich waren einwandfrei, dass hätte nicht passieren dürfen!"
Von hinten greifen mich zwei muskulöse Arme und drücken mich fest an einen Kürass. "Habe ich dich, van Trancy!" ruft der Inhaber dieser beachtlichen Arme aus.

"Ihr seid also von Haus Zephyr ... interessant dass Ihr euch Techniken des Hauses Gaia bedient. Gehe ich recht in der Annahme dass Ihr ursprünglich im Hoheitsgebiet Gaia gedient habt, meine Teure?"
Der Typ hinter mir drückt mich fester gegen seinen Kürass, mir bleibt fast die Luft weg. Die junge Frau kommt näher auf mich zu ... ich gehe fest davon aus das sie mich wieder in eine Illusion sperrt, wenn sie nah genug an mir steht.
"Ihr müsst mich ja vom Marktplatz, bis in die Kaserne verfolgt haben, der Markt war bestimmt auch nur eine Illusion. Ich hätte gerne so ein Schwert gekauft." lächle ich sie an. Doch sie legt nur ihr Hand auf meine Stirn "Erdrücke ihn, Aleksu" befielt sie, bevor meine Welt schwarz wird.

Alles verschwimmt und Eylyn steht vor mir ... sie blutet stark und bricht zusammen.
Ein Blick auf meine Hände offenbart einen Dolch. In der nächsten Sekunde steht sie wieder vor mir und ich stehe ihr den Dolch ins Herz, woraufhin sie wieder zusammenbricht.
Diese Szene wiederholt sich unaufhörlich, während mich langsam die Luft ausgeht.
Diese billige Illusion soll meine Deckung schwächen, aber ich weiß, dass es nicht echt ist, denn die Realität war grausamer als jede Illusion sie jemals darstellen kann.

"Da musst du dir etwas mehr ... Mühe geben!" lache ich hinaus. Ich rekrutiere mein verbliebenes Yaneca und lasse es aus meiner linken Schulter austreten, wissentlich dass es sich entzünden wird und befehle ihm sich um mich zu kreisen.
Die Illusion zerspringt und ich bekomme wieder Luft.
Ich stehe zwischen den beiden, sie haben sich etwas zurückgezogen. Den Mann scheine ich einige gute Brandwunden zugefügt zu haben, denn er flucht fürchterlich.

"Es heißt wir van Trancys seien mit Dämonen im Bunde ..." Ich ziehe mein Rapier "... gerne mache ich euch miteinander bekannt! Vallma!"
Die Hitze sammelt sich an meiner Rapierspitze, lange halte ich das nicht aus. Mein rechter Arm zittert vor Schmerz.
"Ihr werdet für eure Verbrechen am Frieden der Menschheit bezahlen, van Trancy!" ruft sie aus und hält ihr Messer bereit.

Sie läuft auf mich zu und holt mit dem Messer aus, ich mache mich bereit. Sie hat das Messer in der rechten Hand und holt nach hinten aus, das wird ein Stich.
Gerade als sie in Reichweite ist wird sie wieder zur misshandelten Eylyn und sieht mich mit tränenden Augen an.
In falle in den Ausfallschritt, ziehe mein Rapier von der linken Schulter über die Mitte um einen Konter gegen die Attacke auszuführen.

Kurz verweilen wir, mein Rapier steckt tief in Eylyns Brust, durch die Hitze zischt es.
Die Illusion vergeht, vor meinen Füßen liegt das Messer, immer noch fest umklammert von ihrer rechten Hand.
Der Blick nach oben offenbart ihren handlosen Arm, kein Blut fließt heraus, dafür war der Schnitt zu heiß.

Unglaubwürdige Augen sehen mich an und die junge Frau zittert. Ich ziehe mein Rapier mit einer Rotation meiner Hand aus ihrer Brust und sie geht zu Boden.
"Es bricht mir das Herz so eine schöne Frau zu töten, doch niemand stellt sich mir in den Weg." Ihre Augen werden größer und sie fällt nach hinten um.
"Du Bastard!" Stampft jemand schnell auf mich zu. Ich springe wieder nach links und der gut gebaute Mann fällt über die Leiche der Frau. Er steht aber schnell wieder auf und dreht sich in meine Richtung.
Erst jetzt sehe ich den Schaden, welchen ich angerichtet habe, er hält seine Augen halb geschlossen und schein nicht so gut zu sehen ... anscheinend hat er die Flammen in die Augen bekommen, was seine Sehkraft beeinträchtigt.

Ich stecke mein Rapier zurück, schnappe mir einen weiteren Wurfdolch und schmettere ihn in Richtung Kehlkopf. Der Mann geht gurgelnd zu Boden, bis er verstummt.
Schnell sammle ich meine Dolche ein und verschwinde aus der Kaserne. Ich bin hier in der Stadt nicht mehr sicher.
Als ich die Türe herausplatze, finde ich mich in einer alten Nebenstraße wieder, hier treibt sich keine Menschenseele herum. Vermutlich war hier einst die Kaserne angelegt, doch durch das rasche Wachstum wurde es verworfen.
So gerne ich das Luftschiff zerstören würde, ich muss mich erst erholen und dafür brauche ich einen richtigen Alchemisten ... ich muss es in einem der Dörfer versuchen, die sich um die Stadt befinden ... mit einem gestohlenem Pferd sollte der Weg in ein paar Stunden machbar sein.

Ich renne Richtung Stadtmauern um an einer Stallung ein Pferd zu stehlen und zu entkommen.

NEXT^^
Probleme mit Mitgliedern?
Etwas auf dem Herzen?
Brauchst du wen zum reden?

-> PN oder im Skype anschreiben.
Ich habe für jeden ein offenes Ohr und hin und wieder einen guten Ratschlag ^-^

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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Alinea »

Irrin

"Nein, 'korran' ist nicht wirklich dasselbe wie 'Maschine' in der Menschensprache. Es bedeutet 'Gerät' oder 'Werkzeug', aber spezifisch ein grosses Werkzeug. Ein Wagen ist ein korran. Ein Pflug ist ein korran. Eine Bärenfalle könnte man auch korran nennen. Aber ein Hammer ist kein korran. Das wäre ein taman; ein Werkzeug das man in der Hand verwendet."
"Und was ist mit der Lampe? Wäre das ein korran? Oder ein taman?"
Ich seufze. "Das Problem ist, dass die Menschensprache zwischen Geräten und Maschinen unterscheidet. Bei den Trollen gibt es Maschinen nur ganz selten, und wir verwenden einfach dasselbe Wort für beides. Du kannst nicht direkt unterscheiden, ob ein Gerät elektrisch betrieben wird oder nicht, du musst es immer dazu sagen. Dann wäre die Lampe ein taman jareta, zum Beispiel."
Damien dreht sich im Bett auf den Rücken und stützt seine Füsse gegen die Wand. "Können wir nicht einfach ein neues Wort machen?"
"Das ist nicht, wie es funktioniert.", widerspreche ich. Ich sitze auf dem kleinen Schreibtisch in unserer Kammer, denn der Stuhl ist nicht gross genug für mich. Unser Rucksack liegt eingepackt in einer Ecke, die Lampe ist dahinter versteckt. Damien hat beschlossen, keine elektrischen Spielereien mehr zu verwenden, solange wir hier sind - und er langweilt sich furchtbar.

"Und was ist mit da-mah?", fragt er nach einer kurzen Pause. "Warum da-mah? Ich dachte, dein voller Name ist Irrin mah Jatennar?"
"Das sind mein Name und mein Stamm.", erkläre ich. "Es hat einfach keinen Sinn gemacht, meinen Stamm zu nennen, da ich nicht für meinen Stamm gesprochen habe. Eigentlich habe ich für Abt Kolja und sein Kloster gesprochen. Aber ich kann mich ja nicht als 'mah Kloster' ausgeben, da ich ja nicht zu dem Stamm gehöre. Darum da-mah."
"Also heisst das soviel wie 'kein Stamm'"?
"'Ohne Stamm'", korrigiere ich.
"Ich dachte 'ohne' heisst 'dajem'?"
"Das ist nur eine Kurzform. So wie `wenn's` kurz ist für `wenn es`."

Damien nickt, dann rollt er sich wieder auf den Bauch. "Was hältst du von dieser 'Ebenen wandelt'-Geschichte?", wechselt er dann plötzlich das Thema.
Ich zucke mit den Schultern. "Es ergibt für mich keinen Sinn. Wer ist diese Person? Kolja schien ja irgendetwas darüber zu wissen, aber ich bin verwirrt."
"Ich denke, es muss irgendetwas mystisches sein.", erklärt Damien.
"Mystisch?"
"Magisch... Göttlich. Übernatürlich. Diese Ebenen-Person will sich jenseits des Flusses in der Narbe mit Angoor treffen. Das ist ein Ort, den kein Mensch je betreten hat. Also würde kein Mensch vorschlagen, sich da zu treffen. Folglich ist diese Person kein Mensch."
"Und auch kein Troll.", ergänze ich.
"Ja, natürlich. Kein Troll, kein Elf, gar kein irdisches Wesen. Aber dann ist die Frage: was ist es sonst?"
Ich stütze meinen Kopf in meine Hände. "So habe ich darüber noch gar nicht nachgedacht. Denkst du, es ist einer von diesen Göttern?"
Jetzt ist es an Damien, mit den Schultern zu zucken. "Was auch immer es ist, es macht mir Sorgen..."
A cloud of mystical dust appears, shrouding Alinea in its magic. You roll a four. The cloud dissipates and Alinea is gone.

Coragna
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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Coragna »

Elevyn

Zitternd trage ich Rael aus dem Haus und lasse das Chaos und den Kampf hinter uns... hoffe ich zumindest. Wir müssen so schnell wie möglich hier weg. Die Elfe mit den gelben Augen, welche jetzt fest verschlossen sind, stöhnt leise auf. Der Krieger war viel zu schnell und zu stark, um ein normaler Mensch zu sein. Ich habe zwar keine Ahnung wie er das gemacht hat, aber bin auch definitiv nicht bereit lange genug hier zu bleiben, um herauszufinden was mit ihm los ist.

Kanon steht an der Schwelle zum Gasthaus und sind genauso mitgenommen aus wie ich mich fühle. Vermutlich geht es ihm schlechter als mir... er scheint keine Erfahrung als Kämpfer zu haben, und doch ist er aus dem Schrank gesprungen und Rael und mir zu Hilfe geeilt. Ich bin mir nicht sicher, ob das erstaunlich dumm oder erstaunlich mutig war, vermutlich aber beides. Er sieht sich etwas unsicher in der Gegend um. "Elena? Alles in Ordnung?"

"Kanon, du, ich weiß, wir kennen uns kaum und du willst das alles vermutlich so schnell wie möglich hinter dir lassen. Deshalb darfst du auf keinen Fall hier bleiben. Sie werden nach dir suchen, es ist ihnen egal, dass wir uns nicht kennen. Du musst diese Stadt verlassen, sonst werden sie dich wieder einsperren und zwar diesmal für immer."

Ich berühre seinen Arm, so sanft ich kann, damit ich ihm nicht weh tue. "Ich habe die Pferd im Stall gesattelt. Ich werde zum Lufthafen reiten, um meine Schwester zu retten. Bis dahin können du und Rael mit mir reiten, je weiter wir weg von diesem Monster kommen um so besser und das wird euch zumindest einen Vorsprung verschaffen."

Rael gibt erneut ein undefinierbares Geräusch von sich. Ich kann sie kaum noch halten und setze ihre Beine so vorsichtig wie ich kann auf dem Boden ab. "Ich nehme sie mit, du musst jetzt alleine reiten. Vielleicht treffen wir unterwegs einen von ihren Freunden, bestimmt halten die nach dem Chaos in der Arena die Augen auf."

Haku
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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Haku »

Emizel

Die Sonne steht hoch am Himmel. Dicke Wolken ziehen von Osten nach Westen. Es scheint als ob es bald regnen würde.
Gemütlich laufe ich durch die Straßen von Tannbach. Laut den Bürgern herrscht hier das Adelshaus Hohentann oder so ähnlich. Ein alberner Name aber man kann es sich nicht aussuchen. Es glaubt an die drei Götter, die Engel und Dämonen. Mit Religion habe ich mich nie wirklich befasst aber es ist auch nicht uninteressant. Was würden sie zu einem Mensch sagen der rote Haare hat? Bestimmt nur das alltägliche mit „der und der Gott lieben dich so wie du bist“ und so.
Leicht verträumt laufe ich durch die Gegend. Es ist so langweilig hier und niemand will oder würde mit mir ein Glücksspiel spielen. Unbefriedigend.
So langsam sollte ich mich von diesem Ort verabschieden. Ich kann nicht die ganze Zeit warten bis ich einen Auftrag bekomme.

In meinem Zimmer, vom Gasthaus, packe ich meinen Rucksack. Jedoch werde ich durch ein Klopfen am Fenster unterbrochen. Geschwind drehe ich mich um und sehe den Übeltäter, ein Rabe. Am Fuß des Raben wurde Pergament angebunden. Etwas unbeholfen öffne ich das Fenster. Es ist ziemlich alt und gibt ein knarzendes Geräusch von sich. Das schwarze Gefieder des Raben fliegt durch die Luft als dieser auf das Bett geflogen ist. Langsam nähere ich mich ihm und streichel seinen Kopf, um das Pergament loszubinden. „Danke dir, Kleiner.“, bedanke ich mich beim Vogel.
Er krächzt kurz auf, wedelt mit seinen Flügeln und putzt sich seine Flügel.
Vorsichtig entrolle ich das Papier.
„Komm so bald wie möglich zurück, sobald du fertig bist. Pass auf Kohlra auf. Alice.“, steht auf dem Papier. Für mich heißt das sowas wie: „Geh nach Hause und langweile dich.“ Kohlra? Wer soll das sein? Mein Blick schweift auf den großen Raben rüber, dieser mich voller Treue anstarrt. „Du.....Kohlra?“ Der Rabe gibt einen Laut von sich und fliegt wieder aus dem Fenster hinaus. Das fasse ich als ein Ja.
Nach dieser kleinen Vorstellungsrunde mach ich mich auf. Verabschiede mich von der Oma und der jungen Wirtin, diese mir ein Pferdeverleih am Stadtrand empfiehlt. Am besagten Verleih angekommen miete ich mir ein Pferd. Genug Geld habe ich noch und reite langsam und gemütlich auf dem Pferd durch den dunklen Tannenwald.
Noch bevor ich mich an diesen Raben, Namens Kohlra, erinnern konnte landet er schon direkt vor mir auf dem Pferd, dieses kurz aufwieherte. „Kohlra.. hat dir Alice diesen Namen gegeben? Zu ihr würde das passen.“ Jetzt führe ich schon Gespräche mit einem Vogel.... so sehr hat mich dieser Ort gelangweilt.
Nach einer Weile komme ich an einer Kreuzung. Der Wegweiser ist stark verwittert, sodass man kaum noch was entziffern konnte. Mein Entschluss steht fest! Ich gehe den ganzen Weg, auch wenn es mich den letzten Nerv kostet, wieder zurück. Wenigstens habe ich etwas Gesellschaft. Kohlra der Rabe fliegt nebenher. Manchmal fliegt er voraus und wartet auf einem Ast auf mich bis ich ihn wieder eingeholt habe. Seine dunklen Augen funkeln im Licht.
Bisher habe ich auf meinem Weg kaum jemanden getroffen. Nur ein Reiter mit meinem Bild auf dem Schild ritt an mir vorbei. Er kam aus der derselben Richtung wohin ich will. Vielleicht hätte ich ihn nach dem Weg fragen sollen...verdammt! Zudem wird es langsam kälter und die ersten Schneeflocken fallen. Ich ziehe meinen roten Schal etwas höher, sodass die Kälte nicht mehr an meinen Hals kommt, und setze die Kapuze meines Mantels auf. Kohlra hat sich derweilen einen Platz auf dem Pferd gesichert. Er hockt da in aller Ruhe und dem Pferd scheint es auch nicht zu stören.
Nach und nach werden die Wälder weniger und der Wind stärker sowie kälter. Graue dichte Wolken haben bereits den Himmel verdunkelt. Ich weiß nicht was für eine Tageszeit es gerade ist, denn die Sonne ist nicht mehr zu finden. Hoffentlich komme ich an ein Dorf oder sowas ähnlichem vorbei. Dieser Schnee und diese Kälte machen die Reise nicht gerade angenehm. .....oder habe ich mich bereits verlaufen?

Kanon

Nie wieder ein Pferd reiten. Das wollte ich NIE wieder tun... und dennoch sitze ich auf eines.

Elena, mit Rael auf dem Rücken, führt uns in den Stall zu den Pferden. Beide Tiere sind fertig gesattelt, wie sie es bereits sagte.
Beim Aufsteigen helfe ich ihr indem ich Rael halte und die kleine Elfe zu Elena hochhebe, damit sie diese vor sich setzen konnte. Hoffentlich fällt die Elfe nicht runter. Sie scheint langsam wieder zu sich zu kommen.
Derweilen steige ich auf den anderen Pferd auf. Es ist schwieriger als es man bei anderen sieht. „Ich weiß nicht wie man ein Pferd bewegt.“, gebe ich zu. Bisher hatten wir Esel oder andere Tiere an Karren oder Wägen gebunden. Jedoch selbst auf einem Pferd zu sitzen ist was anderes für mich. „Keine Sorge, mach dss gleiche wie ich.“, gibt Elena mir Mut.
Beide Pferde bewegen sich aus dem Stall raus. Noch bevor wir die Taverne verlassen können hält uns eine Stimme auf. „Hey! Wo wollt ihr hin?“ Aufgeschreckt drehen wir unsere Köpfe nach links. Eine vermummte Person steht vor dem Eingang des Hauses. Die Stimme klingt weiblich. Ich glaube... sie hat mich vorhin auf der Treppe gehalten, bevor ich mein Gleichgewicht verloren habe. Im Schritttempo entfernen wir uns von dem Ort des Schreckens. Die weibliche Person läuft nebenuns her aber scheint nicht gerade begeistert zu sein. „Wir wollen zum Lufthafen um Elenas Schwester zu holen.“, antworte ich ihr. „Das ist zu riskant! Ihr könnt euch doch kaum noch aufrechterhalten.“, wirft sie ein, was ja nicht falsch ist. „Außerdem ist einer von euch bewusstlos.“ Damit deutet sie auf die kleine Elfe bei Elena. Leicht schmerzt mir der Kopf aber es ist nicht mehr so stark wie vorhin. Ich schau Elena an und weiß schon was sie sagen will. „Wir kommen schon klar.. wir wollen nur jemanden abholen. Außerdem..“, ich halten meinen linken Arm hoch, er verwandelt sich in einen Bärenarm und wird wieder normal, „...im Notfall kann ich vielleicht einfach wieder ausrasten...“ Nicke Elena zu. Sie nickt ebenfalls und gibt ihrem Pferd die Sporen, was ich ebenfalls tue. „Danke für deine Hilfe!“, rufe ich noch während ich dem anderen Pferd hinterherrenne. Zwar bin ich angeschlagen aber noch kann ich meine Kräfte einsetzen, wenn auch nur für einen Augenblick.

Mittlerweile ist Rael wieder aufgewacht. Wir atmen erleichtert auf. Sie hat es auch schwer getroffen.
Dieser Mann, dieser Zwiebelbart, ist sehr gefährlich. Was wohl aus ihm geworden ist? Nein, lieber nicht daran denken! Sonst steht er wieder an der nächsten Ecke und wartet auf uns. Wir kommen gut voran. Rael zeigt uns den Weg zum Hafen.
Das Viertel dieser Stadt besteht aus sehr vielen Gassen. Was aber nicht gerade schlecht ist. So kommen wir an den Wachen vorbei. Hoffentlich laufen wir nicht Ramon über den Weg. Ich habe Schuldgefügle, weil wir unserem Retter eine Abfuhr gegeben haben.

Aus dem Labyrinth der Gassen entkommen erreichen wir einen kleinen Platz. Der Platz ist mit kleinen Laternen an jeder Ecke und an jeder Wand sind Verzierungen zu erkennen. Ein Brunnen steht in der Mitte. Figuren aus Stein bilden Säulen oder Stützpfeiler die jede Etage des Brunnens abstützen sollen.
Laut Raels Beschreibung sollen wir nach einer Hirtenfigur suchen. Unsere Blicke kreisen herum bis ich ihn entdeckt habe. Die Hirtenfigur steht unter einer der Laternen, leicht zu übersehen. An ihm reiten wir vorbei. Die Straße ist breit für zwei Pferde nebeneinander. Wir kommen unserem Ziel näher. Laut Rael ist der “Hafen“ gleich um die Ecke. Daher steigen wir von den Pferden ab. Ich konnte gerade so vom Pferd absteigen, sonst wäre ich direkt runtergefallen. Vorsichtig schauen wir um die Ecke. Alles was wir sehen können ist sind mehrere Häuser nebeneinander, jedes Haus ist unterschiedlich groß. „Eins von denen soll es sein?“ frag ich......
Oh Herr, heile dieses Fahrrad!

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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Itaga »

Arun:

Der Weg durch die Stadt gestaltet sich schwerer als gedacht. Die Anzahl der Wachen scheint drastisch erhöht worden zu sein und alleine schon die umfangreichere Ausrüstung lässt darauf schließen, dass sich alle von ihnen in Alarmbereitschaft befinden.
So stehe ich hier nun an der Stadtmauer, nur Hundert Meter trennen mich vom Tor in die Freiheit ... alternativ könnte ich über die Mauer klettern.
Die Sonne blendet mich und das Geräusch der Herzschläge um mich herum macht mich beinah wahnsinnig. Ich kann es nicht länger hinauszögern und trinke meine vorletzte Medizin ... jetzt verbleibt mir nur noch ein Fläschchen.

Die Schützen, die vereinzelt über die Mauern laufen machen mir die Sache nicht einfacher.
Aus meiner Häusergasse hinaus bin ich noch recht gut versteckt, aber mit der verbrannten Kleidung und halb entblößten Oberkörper bin ich alles andere als unauffällig.
Zudem hat mich der Vorfall in der Kaserne meinen falschen Stroh Arm gekostet, weshalb die Beschreibung "Einarmiger" wieder auf meine Beschreibung zutrifft.

Letztlich hätte ich für gewöhnlich noch die Option mich in einem Heuwagen oder einem anderen Gütertransport zu verstecken, allerdings werden diese bei der Ausreise mehr als gründlich untersucht.
"Denk nach Arun, was ist der Ausweg mit der höchsten Chance zu entkommen?" fordere ich mich leise selber auf.
Die Tatsache das mir die Zeit im Nacken liegt, macht die Tatsache nicht besser und ohne ein Pferd, welches ich stehle, schaffe ich den Weg in eines der Dörfer nicht.

Diese Illusionsmagie der Frau wäre hier wirklich hilfreich.
Ich nähere mich der Mauer, denn eine andere Wahl bleibt mir nicht ... ich werde über die Mauer klettern.
Ruckartig bleibe ich stehen ... ich bin nicht Eylyn und mit nur einem Arm wird das extrem schwer ... mit meiner Magie könnte ich hier etwas bewirken, jedoch bin ich dahingehend vollkommen ausgelaugt.

"Pssst!" ertönt es hinter mir.
"Ihr seht aus, als könntet ihr den öffentlichen Ausgang nicht benutzen, mein Freund."
Ich drehe mich um und erblicke einen sehr zwielichtig aussehenden, vermummten Mann
"Ich habe genau das, was ihr braucht. Einen Ausgang den niemand kennt, hehe" gierig reibt er sich die Hände.
"Ihr seid ein Schmuggler, richtig?" frage ich ihn selbstsicher
"Nein, ich bin Stadtführer und zeige interessierten Menschen nur sehenswerte Orte Silbersteins. Ein Freund von mir hat mir einen Obolus bezahlt um dich aus der Stadt zu führen, aber wenn ich dich so ansehe, habe ich zu wenig Geld verlangt"
"Und das soll ich euch glauben? Nehmt es mir nicht übel, aber ich hatte heute bereits mit zwei von euch zu tun und bin es leid!" antworte ich ihm energisch, diese Fügung wäre viel zu einfach.

Der zwielichtig aussehende Mann weicht etwas zurück und klatscht in die Hände ... gibt er mir Applaus?
Wenn das hier zu einem Kampf kommt und ich auch noch meine letzte Medizin verschwenden muss, dann habe ich ein ernsthaftes Problem ... allerdings habe ich das vermutlich jetzt schon.
Zehn Männer kommen aus den Straßen und sammeln sich um ihn, meine Hand wandert an mein Rapier.
"Packt ihn ein!" befielt er den Männern und der zehn Mann starke Trupp stürzt sich auf mich, noch bevor ich meine Waffen ziehen kann, sie fesseln mich und wickeln Bandagen um mich, bevor sie mich in eine längliche Holzkiste packen und den Deckel vernageln.

Dem Gefühl nach tragen sie die Kiste nun die Hauptstraße entlang, ich höre den Wachposten ... das wars.
"HALT! Was befindet sich in der Kiste?"
"Oh mein Herr, wisst ihr das etwa nicht? In ihr liegen die sterblichen Überreste von Aldin Hagen" ertönt die Stimme des zwielichtigen Mannes. ... wer ist denn bitte Aldin Hagen?
"Woher soll ich diesen Namen kennen?" Gibt auch die Wache ihr Unwissen preis.
"Ihr kennt Aldin Hagen nicht? Er ist der Statthalter der Dame Rozengard, ein mächtiger Mann und zeitgleich ihr laufendes Blutgefäß, sie verwandelt ihn nicht, da sein Blut ihr am besten schmeckt" beginnt er begeistert zu erzählen
"Ihr habt also..." beginnt die Wache, jedoch wird er unterbrochen.
"Wir sind Vampirjäger des Hauses Gaia und lassen ihr eine Botschaft zukommen, da die Vampirangriffe in letzter Zeit zugenommen haben."
"Ich habe Anweisung jeden Warentransport genau zu kontrollieren, aufmachen!" befiehlt die Wache.
"Sehr gerne, ihr dürft es öffnen, ABER" beginnt er "Ihr müsst es auch wieder verschließen, wir wollen ja nicht das außer eurem Geruch noch etwas an der Leiche haftet ... ihr wisst ja das Vampire eine ausgezeichnete Nase haben und uns vermutlich aufspüren können. Wir wollen der Dame Rozengard eine Botschaft übermitteln und nicht unser Todesurteil als Vampirjäger unterschreiben" lacht er.

Draußen herrscht absolute Stille und die Box wird abgesetzt "Bitte mein Herr, geht eurem Auftrag nach." bittet der Mann die Wache.
Es dauert lange bis ich wieder etwas höre ... das ist nicht gut, denn das Atmen fällt mir schwer durch die dicken Bandagen.
"Ich weiß, dass Sie Ihre Arbeit tun müssen" höre ich den Mann sagen, als sich die Nägel auf der Kiste lösen, einer nach dem anderen "Ich öffne Ihnen gerne die Kiste"
"So warten Sie doch!" ruft die Wache aus, doch die Sonne scheint bereits auf meinen Körper, ich kann ihre Wärme spüren. "Der Leichnam von Aldin Hagen" prahlt er stolz.
"Der ist ja vollkommen in Bandagen gehüllt" ruft die Wache aus.
"Sehr gut aufgepasst, natürlich sind sie mit Weihwasser getränkt, Vampire verbrennen sich hieran, das weiß doch jeder!" ruft er zurück und ich merke die die Bandagen nass werden ... na warte!!
"Ok, ok, schließen Sie die Kiste wieder, schnell!"
"Vielen Dank, wir wünschen Ihnen ein langes, Blutsauger freies Leben!" Mit diesen Worten verschwindet die Wärme der Sonne, die Nägel werden in die Kiste gehauen und ich werde von dannen getragen.

Nach einiger Zeit werde ich abgesetzt, die Kiste wird erneut geöffnet und die Bandagen entfernt.
Ich kneife meine Augen zusammen, denn die Sonne blendet mich stark.
"Hätte der alte Besserwisser mir damals nicht das Leben gerettet, hätte ich dich dort nicht rausgeholt. Du musst einiges für ihn getan haben, wenn er so einen Gefallen für dich opfert." lächelt mich der nun nicht mehr vermummte Mann an, er scheint knapp sechzig Jahre alt zu sein und einer seiner Unterschenkel ist aus Eisen.
"Bertram hat dich beauftragt?" frage ich ihn ungläubig ... es kann doch nicht sein das der Alte mir schon wieder aus der Patsche geholfen hat.
"Diesen Namen habe ich ja lange nicht mehr gehört, da scheint ihr euch ja besser zu kennen als ich dachte." Sein Gesichtsausdruck wird ernst
"Du verschwindest jetzt besser" Er zeigt hinter mich "mit dem Pferd solltest du in vier Stunden Steinfeld erreichen, es liegt direkt hinter der Gaia´schen Grenze, der Gaul dort gehört solange dir.

Ich sehe mir das Pferd an ... ich kenne mich mit Pferden nicht aus ... ich weiß das man sie reiten kann und das man dank ihnen schneller voran kommt. Es ist weiß mit braunen punkten, oder anders herum?
"Wenn du angekommen bist, gib dem Gaul einen Klaps und er kehrt hierhin zurück, wenn du es wagen solltest mir mein Pferd zu stehlen, dann finde ich dich!" warnt er mich noch.
"Gibt es in Steinfeld einen Alchemisten?" frage ich ihn noch
"Sie haben einen ziemlich fähigen Arzt, er war damals beim Militär, eure Wunden wird er schnell behandeln können, alternativ gibt es noch eine Hexe, sie braut Tränke für die die daran glauben wollen ... ich vertraue nur Ärzten!" verabschiedet er mich und zieht mit seinen Männern von dannen.

Ich schwinge mich auf den Gaul und reite Richtung Steinfeld ... die Flucht hinter die Grenze ist eine sehr gute Idee ... vermutlich bin ich erstmal im gesamten Hoheitsgebiet Zephyr nicht sicher. Ich kehre hierhin zurück, sobald ich wieder bei Kräften bin und neue Medizin habe.



NEXT^^
Probleme mit Mitgliedern?
Etwas auf dem Herzen?
Brauchst du wen zum reden?

-> PN oder im Skype anschreiben.
Ich habe für jeden ein offenes Ohr und hin und wieder einen guten Ratschlag ^-^

Haku
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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Haku »

Emizel

So langsam wird das Wetter wieder besser. Einpaar Sonnenstrahlen können grad so durch die Wolkendecke fliehen, diese sich dann wieder schließt und woanders sich wieder öffnet. Es ist schön anzusehen. Die Wälder dieser Gegend habe ich hinter mir gelassen aber es ist nicht die Gegend die ich erhofft hatte. Ich muss wohl doch falsch abgebogen sein. Wie zuletzt habe ich vergessen eine Karte mitzunehmen und bis jetzt ist mir keine Menschenseele entgegen gekommen. Aus der Ferne erkenne ich etwas. Es sieht nach einem Gebäude aus. Beim genaueren Hinsehen sieht es nach einer Burg aus. Vielleicht finde ich dort ja Menschen?
Mit Eifer laufe ich mit dem Pferd, wie ein Hund an der Leine, und dem Raben Kohlra darauf zu Fuß zu der Burg. Nach langem reiten tut mir so dermaßen mein Hinterteil weh, dass ich nurnoch laufen will. Dem Pferd ist es eine Erleichterung. Zwischendurch gab es Pausen und das Wetter wurde am Anfang nicht besser. Mal gab es Regen, dann Schnee und dann nur bewölkt. Der Wind war unberechenbar. Momentan liegen die Temperaturen gefühlt bei 8 Grad. Diese Gegend ist trostlos. Auf meinem Weg nach Tannbach habe ich kurz die Eiswüste mit der Karawane durchquert. Da wurde die Umgebung auch trostloser und kahler je mehr man sich der Wüste aus Eis und Kälte näherte.
Es scheint als ob der Himmel mir den Weg erleuchtet, denn immer scheint das Licht der Sonne auf mich, wird wieder von den Wolken verschluckt, taucht wieder vor mir auf und verschwindet wieder wenn ich den Schein durchschritten habe. Für meine Lage ist das eher ungewöhnlich, da ich ja den Menschen der Welt Leid antun möchte, aber es ist doch angenehm.

So langsam erkenne ich die Torwächter dieser Burg. „,Seid gegrüßt, werte Herren!“, rufe ich ihnen zu nachdem ich sie endlich erreicht habe. Aber sie antworten nicht. Nein, sie sind aus Stein. Plötzlich wurde es windig. Das Pferd bäumt sich auf. Der Rabe fliegt empor, dessen Federn überall umherfliegen. Das Tor vor mir öffnet sich mit einem grässlichen Geräusch. Das schwere Eisen ist voller Rost und zersplittert fast. Noch bevor die Hälfte geöffnet wurde fällt es in sich zusammen und wird in das Innere der Gemäuer gezogen. Pure Dunkelheit erblicken meine Augen und Augen erblicken plötzlich mich. Ein Schauer von Furcht lähmt mich bei dem Anblick. Vor mir öffnet sich ein Maul einer Bestie, die Zähne spitz und die Zunge gespalten wie die einer Schlange. Genau diese Zunge umschlingt mich und zerrt mich in das Maul.

Mit einem Schrecken erwache ich. Das Lagerfeuer knistert leise vor sich hin. „Ein Traum...“, seufze ich und lege mich wieder hin. „Ich mache ja schon. Reg dich ab, Schlange.“ Mittlerweile bin ich von Tannbach weg aber ich habe mich verlaufen. Seit der ersten Kreuzung bin ich immer wieder falsch abgebogen und dann noch im Kreis gelaufen. Kohlra konnte mir auch nicht helfen. Es ist schwer zu erahnen wo ich mich gerade befinde. Eins ist klar: Ich bin nicht auf der anderen Seite der Bergkette.
Oh Herr, heile dieses Fahrrad!

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Gralaer
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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Gralaer »

Godrick

Die Elfe schnappt sich ihr kostbares Bändchen und huscht hinter den Türrahmen.
1...2...3...4...5, ich atme tief aus.
Meine Beine klappen zusammen und Enden in einer knienden Stellung.
„Man bin ich am Arsch...“ flüster ich leise. Kengor, der Schatten-und Feuerelementar, der Wutausbruch und der Marsch bis hier her, und dann noch all die Menschen...anstrengend.
Hätte ich weiter gegen diese Elfe gekämpft hätte ich verloren, das muss ich zugeben, sie war gut. Doch ich bin erschöpft, wäre das mein erster Kampf gewesen, dann wäre sie tot.
Ich richte mich nach einiger Zeit auf meinem Schwert wieder auf.
Die verletzen Wachen regen sich noch schwach. Sie leben, und überleben.
Langsam gehe ich zum zerbrochenen Fenster, unter mir knirschen die Glassplitter. Ein Feuer, natürlich...Feuerelementar...und die Wachen helfen, schlau.
„Hey! Wir brauchen hier oben einen Heiler!“ rufe ich mit letzter Kraft zu den Wachen.
Zwei der kürzlich ernannten Feuerwehrmännern stürmen los Richtung Arena.

Meine Arme und Beine schmerzen, die Spirituaimpulse waren zu heftig und zu viel heute. Zu leichtsinnig und ich breche mir wieder Knochen, und darf mir wieder eine Standpauke von Brigitt…
Von Ptrar anhören. Zumindest scheint er sich für mich zu interessieren, obwohl ich eher für ihn wie ein Versuchsobjekt bin, aber sonst redet ja niemand mit mir, oder hat Interesse. Ich bin Godrick, der stumme Mörder, der Dämone, Schlächter der Lehrmeister. Noch nie hab ich jemanden die Geschichte von Godrick dem Schwachem erzählt, der Außenseiter. Ptrar fragt danach, fragt nach Schwächen, die Lücken in meinem Leben, das Training bei Wendel, meinen Eltern. Aber nein, Schwäche zeigen bietet nur Angriffsstellen. Stärke heißt überleben.

Ich sitze nun schon seit gefühlt einer Stunde unter dem Fenster, da kracht auch schon die Tür ein.
Zwei karge große Männer treten ein gefolgt von fünf Wachen.
Wieder mit etwas mehr Kraft, stehe ich auf. „Die Zwei.“
Die zwei Kargen knien sich zu ihnen runter, heben das Gesicht der bewusstlosen Wachen, drehen es und untersuchen die Wunden.
„Wir müssen sie zu einer Sanitäranlage bringen, schnell!“ Die Wachen packen die Verletzten und marschieren davon.
„Und dir? Fehlt dir etwas? Oh mein Gott, vier Wunden, das muss man desinfizieren! Und die blauen Flecken brauchen Kühl...“
„Nein. Ich muss weiter.“ beende ich den Satz des Doktors und dränge mich vorbei.
„Das geht so nicht, wir kümmern uns um Verletze also folge uns sofort, das können wir so nicht zu lassen!“
Der Doktor hebt die Hände als sich Knirscher vor seiner Nase breit macht. „Okay, okay...dann geht und sterbt!“
„Hoffentlich.“ mein Schwert gleitet zurück in die Scheide und ich mache mich von dannen.

Auf dem Weg zurück zur Arena sinkt langsam die Sonne über den Dächern der Häuser. Der Tag war auch lang genug.
„Godrick!“ Lauter kam wieder um die Ecke getänzelt.
„Ich habe dich verloren vorhin, da war ein Feuer, komische Leute, fliehende Menschen und so weiter. Was ist da drin passiert? Sag nicht, es gab Tote...warte, doch sag es gab Tote, das bringt die Zuschauer immer zum weinen, fürwahr! Oh ja, und eine große Liebe, Tote und Liebe das ist der Stoff aus dem Legenden geschmiedet werden! Hörst du mir zu?“

Es ist dunkel als ich bei der Arena ankam, Lauter wurde bei den Wachen aufgehalten und ich stehe nun wieder vor Ikasirus.

„Godrick, sie sind wieder entkommen?! Waren das nicht Kinder? Wie können Kinder eine Stadt verhöhnen, die Herrin verletzen und eine Arena um mehrere tausende Seren schädigen?“
Hondal erhebt sich von seinem Sessel.
„Du hast mich schonmal enttäuscht Godrick und ich war so gütig dir eine weitere Chance zu geben.“
„Sie waren deutlich in der Überzahl, es war nicht…“
„Unterbrich mich nicht! Bist du nicht Godrick? Dein Ruf wird aber wohl höher gepriesen als dein eigentliches Können! Es ist doch nicht schwer einen einzigen Banditenkönig zu töten der mein Land bedroht, du hattest sogar die Unterstützung einer königlichen Armee!“
„Ich weiß aber wo sie...“
„Es reicht! Eine zweite Chance ständige Unterbrechungen, so was dulde ich nicht! Als Entschädigung wirst du alles bezahlen, alle Schäden plus gewisse Zusatzkosten. Das wird dich dein Vermögen kosten und dich für weitere Jahre in meine Dienste stecken.“
Die Wut kocht in mir auf, als ich das höre.
„Nein, nicht schon wieder!“ knurre ich. „Nicht nochmal, nein unterbrich du mich nicht du fette Qualle! Du sitzt hier auf deinem Arsch und verurteilst mich für alle deine Fehler die hässliche Visage einer misslungenen Missgeburt einer Hure!“
Ich ziehe Knirscher hervor und stürme auf Ikasirus vor. Mit einem Schlag durchtrenne ich den Tisch vor ihm und halte direkt danach den Ort an seine Kehle.
Ich schnaufe wie wild, und alles was ich sehe ist das Grinsen von Ikasirus.
Ich spüre ein Stich und kippe um. „Schade, ich mochte ihn.“ das ist die arrogante Stimme von Kilhu.
„Schafft ihn weg.“ spricht Hondal. „Soll er schmoren.“ spricht Ikasirus.
Faal sosin se laas!

Haku
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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Haku »

Emizel

Er ist nirgends zu sehen.
Mein Weg führt durch einen Wald, aus dem es wohl kaum Entkommen gibt. Es erinnert mich an den Traum mit dieser Schlange. Aber dieses Mal bin ich wach und die Sonne schenkt mir ihren warmen Kuss auf meinem Gesicht. Der Wald lichtet sich mit der Zeit. Aus Wald werden Baumgruppen. Aus Baumgruppen werden Büsche und das Land wird kahl.
Immernoch kein Zeichen von ihm. Mist! Wenn ich ihn nicht wiederfinde werde ich einen Kopf kürzer gemacht.
Aus der Ferne erkenne ich eine Art Haus. Mit gutem Gefühl reite ich dorthin. Mit jedem Meter verändert das Haus seine Form. Zuerst wird es schlanker, dann wiederum klein und breiter. Wie eine Fata Morgana spielt sich dieses Bild vor meinen Augen ab. Ist es doch eine Illusion? Dabei sollte ich es ja erkennen können.
Nach weiteren Metern nimmt es weitere Formen an. Das Haus teilt sich in Turm Häuser und Mauer auf. Wahrlich gleicht es einer Festung und wahrlich muss dort jemand leben. Dünne Finger von Rauch schlängeln sich gen Himmel, als sehnen sie sich nach Erlösung.
Plötzlich kommt ein starker Wind mir entgegen. Mein Pferd wiehert. Es ist kalt. Diese Kälte könnte alles zerschneiden, wäre sie noch viel kälter als jetzt. Kein normaler Mensch könnte lange überleben. Darausfolgt, dass ich wieder in der Nähe der Eiswüste sein muss. Der erste Schritt ist getan.
Vor einem Tor aus dicken schwarzen Holz und starkem Eisen stehen zwei Wachen. Erst schaue ich sie misstrauisch an aber erkenne sie leben.
Angekommen steige ich vom Pferd ab und reibe mir die Hände warm. „Wer seid ihr? Was führt euch hierher?“, fragt mich einer der Wachen. Mir fallen sofort ihre Schilder auf. Sie sind mit Verzierungen und Bildern bestückt. Schwer zu sagen, ob ein hohes Tier hier wohnt. „Mein Name ist Emizel, werter Herr, und bitte um die Gastfreundschaft eures Herren dieser Burg.“ Habe ich etwas falsches gesagt? Beide starren mich noch misstrauischer als vorhin. „ Dies hier..„, antwortet mir einer von beiden, „ ist ein Kloster und kein Herrensitz. Weshalb sollten wir euch trauen?“ Er richtet sein Schwert gegen mich. So reizbar habe ich schon ewig niemanden mehr gesehen. Leider habe ich keine Lust auf einen Kampf mit diesen Männern. Lieber will ich mich aufwärmen und einen warmen Tee vor dem Kamin, eingewickelt im Pelz, genießen.
„Ich bitte um Verzeihung. Es sah so aus als ob dies hier eine Art Burg sei. Ich bin auf Durchreise und möchte nur, wenn möglich, einpaar Nächte hier verbringen um mich aufzuwärmen. Das ist alles.“
„Das ist hier kein Gasthaus!“, ruft mich der andere zu. So langsam gehen sie mir auf die Nerven. Im gleichen Moment fliegen schwarze Federn von oben herab. Kohlra landet auf dem Sattel und begrüßt mich einem Krächzen die Wachen. Beide erblicken erschrocken Kohlra an. „Bleibt uns ja von diesem Mistvieh von Unglück fern!“ So abergläubisch hab ich die nicht eingeschätzt. Anscheinend beten sie die Allmutter oder sowas an. Langsam strecke ich meinen Arm nach Kohlra aus, um seinen Kopf zu streicheln. „Ihr versteht nicht. Dieser Rabe hat mir Glück gebracht dieses ehrenwerte Kloster zu finden. Auf der Suche nach ihm habe ich euch gefunden.“, versuche ich beide zu beruhigen. Sie tauschen sich Blicke aus bis einer das Tor öffnet und dahinter verschwindet.
Es wird allmählich kalt hier draußen im Wind.... nach einer kurzen Wartezeit zeigt sich ein Mönch.
„Ich habe gehört, dass ihr Unterschlupf sucht.“, fängt er an.
„Oh werter Bruder!“, ich nehme seine eine Hand mit beiden Händen, „Ich bin von weither gekommen. Habe mich auf dem Heimweg verlaufen und Taten begangen, die auf mir lasten. Bitte lasst mich rein und meine Sünden beichten! Ich hoffe die Allmutter würde mir eine gerechte Strafe erweisen.“ Es überrascht ihn sehr wie ich auf Allmutter und Beichte komme. Noch mehr verblüfft es die Wachen. Das war eine 50:50 Chance und ich habe sie gewonnen! Dieses Risiko war es wert. Noch mehr Wert den Erfolg zu spüren. Der Mönch weiß nicht was er sagen soll, außer: „Willkommen im Kloster Adlerhorst, mein Sohn. Verirrte Lämmer werden gern auf den rechten Weg zurückgebracht.“

Ausgerechnet Adlerhorst... der Verein mit dem größten Religonzirkus auf Erden. Dankend nehme ich mein Pferd mit Rabe darauf und schreite durch das Tor.
Innen war es lebhafter als es von außen schien. Die Kälte nagt von Außen an der Mauer. Hier drinnen war sie weniger zu spüren. Ich sehe verschiedene Menschen. Einige hastig, die anderen gemächlich unterwegs. Mir wurde der Weg zum Stall gezeigt. Kohlra hüpft auf meine rechte Schulter, nachdem ich meine Kapuze abgesetzt habe. „Wehe du fliegst nochmal davon, sonst werden wir beide als Eintopf enden!“, ermahne ich ihn. Manchmal weiß ich nicht wer auf wen aufpasst.

Nach einer Weile finde ich die Zitadelle des Klosters. Ein großes Bauwerk. Beeindruckende Kunst zeigt sich an den Wänden und auch die Fensterbilder sind nicht ohne. Wundervolle Bilder von Engeln, Göttern aber auch wenige Dämonen sind zu sehen. Langsam und beeindruckt gehe durch die fast leeren Bänke. Wenige Personen beten. Wie man das wohl macht? Ich habe noch nie gebetet. Vielleicht ist das wie “sich etwas wünschen“ nur anstrengender. Am linken Rand des Raums befindet sich der Pastor. Er begrüßt mich sehr freundlich und bittet mich auf der Bank neben ihn Platz zu nehmen.
Wir beide sitzen auf der Bank. Kohlra hat sich auf meinen Beinen platziert. Ich habe gefragt , ob es ok sei und es wurde erlaubt, solange der Rabe nicht wild herumflattert.
„Nun, mein Sohn, was möchtest du der Allmutter um Vergebung bitten?“, fängt er an. Zögerlich versuche ich Worte zu finden. Nervös streichel ich Kohlras Kopf, um mich zu beruhigen. „Nun....Ich habe so etwas noch nie getan... es gab sehr schlimme Dinge. Und Dinge die mir widerfahren sind. Das jedoch wäre nix für eures gutes Gemüt.“ Der Pastor musste sein Lachen unterdrücken. Ihm ist anscheinend noch nie so jemanden wie mich unter die Augen gekommen. „Keine Sorge. Sag was dich am meisten quält und er Rest kommt von allein.“ Seine Stimme klingt beruhigend, was auch wirkt. „Ich...ich... bin der Sucht verfallen! Die Habgier des Spieles hat von mir Besitz ergriffen. Es ist eine Quahl aber auch ein Freude ihr verfallen zu sein. Wie wenn der Honig einer Honigwabe euren Mund mit seinem süßen Geschmack befüllt und ihr nicht aufhören könnt!“
So gut es geht versuche ich leise zu sein. „Die Habgier war schon immer eines der schlimmsten Sünden.“, antwortet er mir. „Viele sind dadurch untergegangen. Aber wenige, ja, sehr wenige haben es überwunden. Du solltest lieber dem Glück und dem Spiel aus dem Weg gehen. Vorallem das Spiel. Dann wird sich wahrscheinlich deine Seele seine Ruhe nach und nach finden. So ist mein Rat an dich.“
Wow ist der gut.
Abrupt steh ich auf. Der Rabe Kohlra fliegt hoch und landet auf der Bank.
„Aber versteht ihr denn nicht? Dieses Gefühl kurz vor dem Ende eine letzte Entscheidung treffen zu müssen, was wohlmöglich Leben oder Tot bedeutet. Der Adrenalinschub. Das Kribbeln in den Fingern, wissen zu wollen ob man Recht hat oder nicht. Warme Erleichterung nach dem Sieg oder der süße Schmerz der Niederlage lassen mein Herz höher schlagen. Alles andere lässt mein Herz kalt wie ein Stein, der mitten in der Eiswüste auf seine Erlösung wartet, werden!“ Ich strecke dabei meine Arme aus und drehe mich leicht, als würde ich einen Tanz vollbringen. „Jedoch... bleibt meine Seele leer. Ein dunkles und tiefes Loch bleibt meinem Herz und ich kann es nicht füllen...“ Leichte Trauer ist in meiner Stimme zu hören. „Bitte verzeiht, Pastor, ich habe mich gehen lassen. Das sollte für heute lieber genügen. Es war sehr schön mit Ihnen zu reden und ich hoffe ich kann wieder mit Ihnen reden.“, bedanke ich mich. Kurz verneige ich mich und gehe Richtung Ausgang. Kohlra fliegt hoch und gleitet durch die Luft hinter mir her bis er auf meiner Schulter wieder landet. „Vielleicht bleibe ich doch eine Weile hier... das ist ein interessanter Ort.“, flüster ich dem Raben zu.
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Cydhra
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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Cydhra »

Rael
Kein sicherer Hafen.

Ich falle mehr vom Pferd als abzuspringen. „Eins von denen soll es sein?“, fragt Kanon mit Blick auf die Häuser. Mir tut alles weh und für einen Moment wird mir schwarz vor Augen. Der Kampf hat mich völlig erschöpft. Ich will einfach nur noch schlafen gehen. Ich deute auf eine Halle am Ende der Straße. Sie steht direkt am Abgrund einer Steilwand. Als wir uns dem Gebäude nähern, sehen wir Wachen davor herumlungern. Es ist allerdings ruhig, nur drei Männer stehen gelangweilt vor dem Eingang des Lagerhauses, der nicht zur Straße sondern zum Nachbargebäude zeigt. Allein das ist schon merkwürdig. Wahrscheinlich wollten die Erbauer verhindern, dass man den Eingang unbemerkt beobachten kann, allerdings behindert diese Architektur den freien Warentransport. Das ist mitunter auch der Grund, warum ich mit den anderen damals das Gebäude ausgekundschaftet hatte. Wir hatten auf versteckte Schätze der Regierung gehofft, die keine großen Kutschen zum Transport benötigen würden. Stattdessen haben wir in der Halle ein riesiges schiffähnliches Konstrukt gefunden. Erst als Elena den Lufthafen erwähnt hatte, ist mir klar geworden, was wir da entdeckt hatten.

Beim letzten Mal haben wir uns Zutritt durch ein Fenster auf der Rückseite der Lagerhalle verschafft. Mit etwas Glück würden Wachen uns nicht bemerken, wenn wir am Abgrund entlang schleichen. Allerdings ist das Fenster selbst noch ein Problem. Wenn es nicht geöffnet ist, wie es in der Nacht beim ersten Einbruch war, müssten wir die Scheibe einschlagen. Das ist allerdings laut und würde sowohl den Wachen, als auch die Menschen in der Halle alarmieren. Ich taumele zur Häuserwand auf der Straßenseite der Halle, sodass die Wachen mich nicht mehr sehen können. Da sich die Straße direkt an der Steilwand befindet, ist hier nicht viel los in der Gegend. Einige herumlungernde Gestalten sind da recht auffällig. Ich stütze mich an der Wand ab, meine Knie zittern. Lange kann ich mich nicht mehr auf den Beinen halten. Die anderen beiden führen die Pferde in die Gasse zwischen zwei Häusern und gesellen sich zu mir. Ich bedeute ihnen mir zu folgen und humpele an der Wand entlang hinter das Haus. Dahinter beginnt direkt die Steilwand, nicht einmal ein Zaun trennt einen vom sicheren Tod. Nur ein sehr schmaler Vorsprung bleibt, um hinter den Häusern entlangzuschleichen. Ich blicke kurz zu den anderen und lege einen Finger an meine Lippen. Dann beginne ich, mich an der Hauswand entlang in Richtung der Halle zu drücken. Vorsichtig, mit weichen Knien und brummendem Schädel taste ich mich Schritt um Schritt voran. Der Vorsprung reicht aus um einen Fuß vollständig auf dem Boden zu platzieren, also eigentlich ist es gar keine so schwierige Aufgabe. Aber in meiner körperlichen Verfassung traue ich mir nicht einmal zu gerade zu stehen, daher stürme ich nicht so selbstsicher voran, wie es sonst meine Art wäre.

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir die Lücke zwischen der Lagerhalle und dem Gebäude daneben. Ich luge vorsichtig um die Ecke und ziehe schnell den Kopf zurück. Die Wachen stehen im Kreis um die Tür und unterhalten sich gedämpft. Einer der Männer steht so, dass er mich sehen könnte, wenn ich die Seite wechsle und versuche das Fenster zu erreichen. Was nun?
Ich drehe mich zu den anderen und zische: „Drei Wachen. Das Schiff wird noch im Lager sein. Da drüben…“, und ich zeige auf das Fenster, das zum Abgrund zeigt und nur einen Sprung weit entfernt durch das Sichtfeld der Wachen vor uns liegt, „… ist ein Fenster, falls wir rein wollen. Kämpfen kann ich nicht mehr, also was ist der Plan?“
"Leben heißt Veränderung!", sagte der Stein zur Blume und flog davon.

Ryokina
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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Ryokina »

Sasquehama
Da ich niemanden sehe, stecke ich auch mein zweites Falchion ein und beschließe mich aus dem Staub zu machen, als zwei Pferde hinter dem Gasthaus hervorkommen, mit den Flüchtigen oben auf. Vielleicht können sie mich ja mitnehmen… „Hey! Wo wollt ihr hin?“, rufe ich und laufe zu ihnen. Sie reiten bereits im Schritttempo los und ich folge ihnen, immerhin brauchen wir hier auch nicht stehen und warten, bis uns die Wachen gefangen nehmen. Der junge Mann redet irgendetwas von einem Lufthafen, scheint wohl nicht gelernt zu haben, dass man Fremden nicht vertraut. Wobei es vielleicht seine beste Entscheidung ist, so bekommt er wenigstens eine Warnung von mir zu hören, doch die scheint ihn nicht zu interessieren. Ich werfe einen Blick zu der Elfe, die kaum zu sich kommt, während er meine Warnung zurückweist. Dann gibt er seinem Pferd die Sporen und reitet davon. Einen Moment starre ich ihnen schweigend hinterher, mein Blick ist kalt und berechnend, dann renne ich los. Sollen sie doch in den Tod rennen. Aber jemanden mit reinzuziehen, der keine Wahl hat, ist nicht angemessen! Ich renne soweit ich sie noch sehen kann, dann bleibe ich stehen und verschnaufe in einem schattigen Eck. Nun muss ich nur noch herausfinden, wo dieser Lufthafen ist. Irgendwo hier muss er sein, immerhin sind die anderen ja auch hierher geritten. Nachdenklich klopfe ich an die Wand. Denk nach Sasque, denk nach… Irgendeinen Weg muss es doch geben, diesen dämlichen Lufthafen zu finden. Rhelia hat von einem Luftschiff geredet… Ein Luftschiff muss fliegen. Es wäre ziemlich dumm, wenn es in Häuser fliegt und so schnell kann es nicht aufsteigen, sonst müssten sie ja ein Haus bauen, bei dem das Dach entfernt wird… Also muss es einen anderen Weg geben…
Ich reiße die Augen auf, als ich realisiere, was das bedeutet. Der Lufthafen muss am Abgrund sein! Ich schließe die Augen und versuche mir bildlich eine Karte von Silberstein aufzumalen. Wo befinde ich mich gerade? …Ich weiß es nicht. Genervt beiße ich mir auf die Lippe, dann laufe ich an den Rand der Gasse. Den nächsten Passanten, der vorbeiläuft, packe ich am Oberteil und ziehe ihn herein. Perplex starrt er mich an, während ich ihn am Kragen packe und herrisch frage: „Wo liegt der nächste Abgrund? In welche Richtung muss ich?“ Verwirrt zeigt er mir die Richtung an und frägt dann: „Moment, aber warum wills-“ Ich war bereits weg. Zügig mache ich mich in besagte Richtung auf und komme dabei immer näher an die große Straße. Gerade noch rechtzeitig höre ich das gleichmäßige Marschieren von Soldaten. Ich drücke mich wieder einmal an die Wand und lasse sie vorbeiziehen. Sobald sie mich im Rücken haben, atme ich erleichtert aus. Das darf mir nicht so oft passieren, irgendwann bemerken sie mich noch! Ich darf nicht mehr so hetzen. Die Soldaten führen einen recht langen Zug an Gefangenen mit sich. Wohin sie sollen ist klar. Das erleichtert mir natürlich meine Suche. Ich eile wieder zurück, bei der nächsten Kreuzung biege ich rechts ab und folge dem Weg der Soldaten. Da ihre Gruppe mit den Gefangenen so groß ist, kann ich an den Kreuzungen immer sehen, ob sie noch weiter geradeaus laufen, während ich mich parallel zu ihnen durch die Gassen bahne. Sie marschieren sehr langsam, doch das macht mich nicht nervös. Solange sie noch nicht am Hafen sind, muss auch ich nicht da sein. Rettung und Gefahr nähern sich sozusagen im gleichen Tempo. Ich habe ihnen doch gleich gesagt, dass es dumm ist, dort hinzugehen. Doch nun ist meine Entscheidung getroffen. Da ich weiß, dass Gefahr naht, werde ich diese Kinder nicht in ihren Tod laufen lassen und mich einfach aus dem Staub machen. Als die Wachen auf eine Straße am Abgrund abbiegen, husche ich voran. Aus der parallelen Straße sieht man bereits drei Wachen vor einem Lagerhaus stehen. Das muss es sein.

Haku
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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Haku »

Emizel

„Tut mir leid, aber ich habe keine Zeit..“ „..Spielen? Sind wir Kleinkinder?“ „Glücksspiele sind des Dämonen Werk!“
Was ist das nur für ein lahmer Haufen!? Schon eine Weile lang durchstreife ich mir alle zugänglichen Gänge, nur um mein Verlangen zu stillen. Es ist bereits viel zu lange her seit ich mit jemanden zuletzt gespielt habe. Ich fühle mich so leer. Der Hunger nach Spannung, Adrenalin, innerlicher Zerfall und Glücksgefühl nagt an mir bereits. Es ist grausam, ja gar eine Folter. Dieses Kloster hat die Auszeichnung für „Den langweiligsten, verbitterten und altmodischten Ort der Welt“ gewonnen. Vor ca 10 Minuten hatte ich mit zwei Menschen gespielt aber diese waren keine besondere Herausforderung. Eher langweilig, leicht zu durchschauen. Selbst sie zu töten wäre nicht mal ein müdes Gähnen wert.
Mein Körper zittert bereits vor Unzufriedenheit. Kohlra versucht mich von außen zu verfolgen, indem er von Fenster zu Fenster fliegt. Mit Mühe hat er Erfolg. „Es muss doch jemanden geben...! Irgendjemand der selbst geistig meinen Kräften mindestens zu 10% standhalten könnte..“, murmel ich vor mich hin. Immer hastiger laufe ich durch die Gänge, während mein Mantel und der rote Schal, um meinen Hals, dabei in der Luft hinterherfliegen. Mit Krächzen und starren Blicken versucht mich der schwarze Rabe zu beruhigen. Ich beachte ihn nicht weiter bis ich dessen Stimme nicht mehr vernahm. „Kohlra?“ Er ist nicht mehr da. Schnell laufe ich zum letzten Fenster des Ganges hinaus.
Die Fensterbank ist nicht gerade breit und es ist schwer sich nach draußen zu lehnen. Schließlich entdecke ich den Vogel. Sitzend vor einem geschlossenen Fenster, krächzt der Rabe um Einlass. „Komm wieder zurück!“ ruf ich ihm zu. Jedoch ignoriert er mich. Ist er jetzt eingeschnappt?
Ruckartig fall ich zurück und laufe weiter bis zu einer Tür.
Leise Stimmen sind zu hören aber verstehen tut man sie nicht. Ohne zu klopfen öffne ich die Tür. „Kohlra, du gefiedertes Ungetüm in Farbe der Schwarzen Pest! Wenn ich dich rufe sollst du zu mir kommen. Sonst bekomme ich Ärger von der Lady Ro-“, abrupt beende ich meinen Satz.
Vor mir im Raum befinden sich zwei Personen. Wohl eher gesagt, ein junger Mann und ein...Troll? Ich bin mir nicht sicher ob es ein Troll ist, denn gesehen habe ich keine, aber sehe dass es weiblich ist. Mein gesuchter (Brat-)Vogel lässt sich von der großen Dame kraulen.
Etwas sagt mir, dass diese zwei Personen interessantes an sich haben.
Geschwind schließe ich die Tür hinter mir. „Was wollt Ihr?!“ fragt mich der Mann misstrauisch. Mit einem Lächeln kommr ich ihm entgegen. „Bitte verzeiht die Störung aber mein Rabe ist mir schmollend entkommen.“, entschuldige ich mich und auf Kohlra. Ja, du bist gemeint du (Grill-)Hähnchen!
„Gehört er euch? Vorhin hatte es sich angehört, als ob der Vogel einer Lady gehört. Und eine Lady , hier im Kloster, hab ich bis jetzt nicht gesehen.“
Gleich ins Verhört genommen, ich mag diesen Typ. „Ja, gehört er. Leider vogelsitte ich diesen Rabe und wenn ihm etwas zustößt bekomme ich riesigen Ärger.“ Mein Blick haftet interessiert an der Frau. Sie bemerkt es und es scheint ihr unangenehm zu sein. „Wer seid IHR überhaupt, wenn ich die gleiche Frage stellen darf? Ihr beide seid keine Heiligen, das steht fest.“ Langsamen Schrittes durchquere ich den Raum, halte am Tisch an. „Verschwinde lieber aus diesem Zimmer!“, fordert der junge Mann mich auf. „Ich habe aber keine Lust dazu.“ Mein Blick schweift zwischen den beiden hin und her.
„Wobei... machen wir es interessanter. Ihr seht aus als würdet ihr euch langweilen. Ich langweile mich zu tode, wobei der Tod mich oft besuchen kommt- upps!- Zu viel gesagt.“ Aus meiner Manteltasche hole ich ein Set Karten raus. „Spielen wir darum! Meine Identität und Informationen gegen eure Vergangenheit.“ Meine grünen Augen glühen quasi. Wenn ich verliere muss ich jemand Unbekannten erzählen, dass ich ein Auftragsmörder, -lieferant und Informant der Rozengards bin. So etwas wäre fatal! Schließlich bewahre ich Geheimnisse, die an kein weiteres Haus dürfen. Jedoch wenn ich gewinne: Bekomme ich die Geschichte dieser beiden zu hören. Danach kann ich entscheiden, ob sie eine Gefahr sind oder nicht. Quasi ein Spiel auf Leben oder Tod! „Das Ergebnis entscheidet sich nicht aus dem Spiel ,sondern aus Preis den man bekommt. Willigt ihr ein?“ Mein Herz rast vor Aufregung und Freude.
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Alinea
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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Alinea »

Irrin

Damien zuckt nur gelangweilt mit den Schultern. "Klar, wieso nicht?"

Der seltsame Mann, der in unser Zimmer geplatzt ist, scheint sich riesig zu freuen. Ich richte mich aufgeregt auf dem Bett auf, sogar der Rabe scheint neugierig zu sein. Das Spiel kenne ich überhaupt nicht, ich habe mit Damien eigentlich nie gespielt. Der Mann holt einen Stapel kleiner Papiere aus seiner Tasche und setzt sich im Schneidersitz auf den Boden. Damien tut es ihm gleich.

Die Papiere werden aufgeteilt und neugierig beobachte ich, wie Damien seine Kärtchen in der Hand auffächert und sortiert. Die Symbole sind mir völlig unbekannt, aber in den Ecken sind Zahlen.

Dann holt der Mann ein paar Münzen aus seiner Tasche und reicht die Hälfte davon an Damien. "Drei Runden. Wer am Ende mehr Münzen hat, gewinnt. Das Geld bekomme ich wieder."

Damien nickt und nimmt sein Geld entgegen. Der Mann legt ein paar der Papierchen in die Mitte mit den Symbolen nach unten, und dann wirft er ein paar Münzen daneben.

Mit einem Schulterzucken wirft Damien ebenfalls Münzen in die Mitte und blickt den Mann grinsend an. "Hab ziemlich lange nicht gespielt.", meint er gelassen.

"Ich vor circa 15 Minuten", antwortet der Mann, "aber es war sehr enttäuschend." Jetzt werden die Kärtchen in der Mitte aufgedeckt. Ich erkenne die Symbole auf zweien - es sind Herzen. Solche waren in die Fensterläden von Damiens Nachbaren geschnitzt. Sie sehen überhaupt nicht wie Herzen aus, aber anscheinend sind sich die Menschen einig geworden, dass das Herzen sein sollen.

Der seltsame Mann legt noch mehr Münzen in die Mitte. "Ein Glück, dass ich einen begeisterten Spieler in dieser Einöde gefunden habe."

Damien grinst und legt auch wieder Münzen auf seinen Stapel. "Ich hätte mich beinahe zu Tode gelangweilt."

"Zu Tode...", wiederholt der Mann. "Achtet lieber, dass das nicht wahr wird. Sowas kann schnell passieren." Eine vierte Karte wird in die Mitte gelegt, auf dieser sind viereckige Symbole zu sehen.

Damien zieht die Augenbrauen hoch. "Du kennst dich aus?", fragt er und legt auch Münzen in die Mitte.

Der Mann lacht verhalten. "Ich habe es aus eigener Erfahrung miterlebt. Nix weiter." Sein Tonfall ist zwangslos, doch er lässt Damien nicht aus den Augen. "Decken wir auf!"

Auf sein Kommando legen beide ihre eigenen Papierchen offen hin. Damien betrachtet sie mit gerunzelter Stirn. "Du hast ja auch nichts!"

"Ist doch langweilig, wenn ich gewinnen würde.", meint der Mann, nimmt sich die Hälfte der Münzen aus der Mitte und schiebt den Rest zu Damien. Dieser sammelt alle Kärtchen ein und beginnt sie zu mischen. Dann verteilt er wieder zwei Karten an sich und den anderen Mann und legt drei in die Mitte, mit der Rückseite nach oben.

"Du scheinst ja ganz eifrig zu sein, uns zu erzählen, wer du bist.", meint Damien mit einem Augenzwinkern und legt wieder Münzen in die Mitte.

"Ach was...", winkt der Mann ab.. "Ich amüsiere mich nur wieder nach so langer Zeit. Nur..." Er legt eine kurze Pause ein und wirft Münzen auf den Stapel. "...dass ich unbedingt eure Geschichte hören will. Es ist besser so rum als anders. Glaubt mir, ihr würdet mich wahrscheinlich gefesselt haben wollen."

Damien lacht kurz. "Ist das so? Aber jetzt, wo du uns das gesagt hast, sollten wir dich so oder so fesseln, meinst du nicht? Oder sagst du das etwa nur um interessant zu wirken?" Während er redet, deckt er die drei Papiere in der Mitte auf. Alle drei zeigen Symbole mit kleinen Bäumchen. Mit einem herausfordernden Blick an den Fremden wirft er drei Münzen in die Mitte.

"Wer weiss, wer weiss...", meint der Fremde nur ausweichend. "Aber weisst du? Deine Begleitung ist ein Hingucker. Wenn dieser Vogel sie mag muss es was heissen. Und das spornt mich an." Damit wirft er seinerseits Münzen in die Mitte - mehr als Damien zuvor.

Damien runzelt die Stirn. "Ich fange an zu glauben dass wir dich wirklich direkt in Fesseln legen sollen.", meint er und wirft mehr Münzen in die Mitte - jetzt haben beide Spieler wieder gleich viele Münzen dort liegen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Damien immer noch scherzt oder ob er sich wirklich Sorgen macht.

"Glauben ist eine Sache. Wissen die Bessere. Durchschaue deinen Gegner. Lass sie nicht aus den Augen. Sonst siehst du eine wundersame Überraschung." Der Fremde starrt Damien direkt an. Mir wird etwas ungemütlich, aber Damien lässt sich nicht beirren. "Du klingst ja wie ein paranoider Opa.", antwortet er und grinst. "Wir spielen hier nur Karten." Und damit deckt er eine vierte Karte auf. Wieder Herzen diesmal.

Damien klopft auf den Boden, und der Mann lächelt. "Das nehme ich dir nicht übel.", gesteht er ein. "Ich reise viel und allein. Da ist es nicht verwunderlich wenn ich die Sprüche meiner Ziehmutter aufsage." Geradezu beiläufig schiebt er einen ganzen Stapel von Münzen in die Mitte.

"Du bist ja ein ganz Mysteriöser.", kommentiert Damien. Er blickt kurz auf seine Karten, dann zuckt er mit den Schultern und schiebt seinerseits einen Stapel Münzen in die Mitte. "Zeig mal was du hast."

Der Fremde deckt seine Karten auf. Damien lacht auf. "Der geht an dich!", erklärt er und zeigt seine eigenen Karten.

Damien sammelt die Karten ein während der Mann den ganzen Münzstapel zu sich rüber zieht. "Wie gesagt, beobachte deinen Gegner genau. Sonst "siehst" du etwas was dich überrascht.", meint er besserwisserisch. "Die letzte Runde entscheidet. Wenn es wieder ein Unentschieden wird müssen wor wohl eine Münze werfen... oder jeder zieht eine Karte und die bessere gewinnt." Er zuckt mit den Schultern.

Damien lässt sich Zeit beim Mischen. Er lacht wieder leise. "Da gibt es nichts zu sehen. Das Spiel ist ziemlich deterministisch. Sind die Karten erst gemischt, steht das Resultat schon fest, und uns bleibt nur zu raten." Er verteilt die zwei Karten an jeden und legt drei in die Mitte. "Und wir spielen ohnehin um den höchsten Gewinn. Ich setze alles." Mit diesen Worten schiebt er seine gesamten Münzen in die Mitte.

"Die ersten Runden wollte ich sehen, was für ein Mensch du bist.", erklärt der Fremde. "Du bist nicht auf den Kopf gefallen, wie diese Bauernlumpen hier. Ich bin froh dir begegnet zu sein.", verkündet er und legt seine Karten verdeckt ab. Mit beiden Händen schiebt er seine gesamten Münzen - wesentlich mehr als in Damien's stapel - in die Mitte. "Ich setze alles Geld was ich besitze!", grinst er.

Damien runzelt die Stirn. "Du musst nur soviel setzen wie ich habe.", widerspricht er. "Das macht überhaupt keinen Sinn."

"Keinen Sinn macht es, das Ganze im Vornherein zu gewinnen. Klar muss ich nur so viel setzen wie du, aber..." ich zucke zusammen, als der Fremde plötzlich mit der Handfläche auf den Boden knallt. "was ist das Leben ohne Risiken? Ohne Risiko gibt es kein Leben! Doch schon, aber es wäre langweilig." So schnell er gekommen ist, ist der plötzliche Ausbruch auch wieder vorbei.

"Darf ich dich was fragen?", meint der Fremde dann, plötzlich das Thema wechselnd. "Was wünschst du dir am meisten? Was begehrst du?"

Wenn Damien von dem Ausbruch eingeschüchtert war, lässt er es sich zumindest nicht anmerken. Er zuckt nur mit den Schultern. "Dass meine Eltern über ihre dämlichen Vorurteile hinwegkommen.", antwortet er, deckt die drei Karten in der Mitte auf und legt gleich eine vierte dazu.

Der Fremde schaut Damien traurig an. "Geniesse deine Zeit mit deinen Eltern. Wenn sie dich wirklich lieben, werden sie dich bestimmt verstehen.", meint er melancholisch, doch dann lächelt er wieder als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Schulterzuckend präsentiert er seine Karten. "Immerhin ein Paar."

Damien grinst von einem Ohr zum Anderen. "Ich hab ne Strasse.", verkündet er und deckt seine zwei Karten auf.
A cloud of mystical dust appears, shrouding Alinea in its magic. You roll a four. The cloud dissipates and Alinea is gone.

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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Haku »

Emizel

Ich habe verloren. Etwas bin ich überrascht aber auch zufrieden. Mein Gegner ließ sich nicht einschüchtern egal was ich ihm sagte, wie ich ihn ansah oder selbst als ich die Karten in den ersten beiden Runden manipuliert habe. Ich wollte sehen wie viel er aushält. Es macht mich glücklich zu sehen, dass es doch noch würdige Spieler auf dieser Welt gibt. Die letzte Runde hab ich dem Zufall überlassen.
Zufrieden sammel ich die Karten, sowie das Geld, zusammen und verstaue es in meine Manteltasche. Kurz darauf steh ich auf. Meine Beine sind kurz eingeschlafen, daher muss ich mich am Tisch festhalten.
„Also gut, ich habe gewonnen. Dann erzähl uns wer du bist.“, fordert der junge Mann seine Belohnung. Ich klopfe mir den Staub von der Hose. „Zuerst lass mich erklären wem dieser Rabe gehört.“ Mit einem Pfeifen gleitet der Rabe auf den Stuhl und macht kurz laute Geräusche. Anscheinend ist er über das Ergebnis nicht erfreut. „Dieser Rabe hier heißt Kohlra. Er ist der Botenvogel und Haustier der werten Lady Alice Rozengard, der Hüterin des Ostens aus dem Hochland des Südens.“, erkläre ich. Der Blick des jungen Mannes verrät mir sein überraschtes Gemüt. Mit einem Lächeln lege ich meine rechte Hand auf meine Brust. „-und ich bin Emizel. Genannt werde ich „der rote Teufel“. Ich bin momentan der Dienstbote, Vertraute und Auftragsmörder des Hauses Rozengard. Oh achja! Und ich bin ein spielsüchtiger Elementar.“ Mit ruhigen Worten erzähl ich ihm das und der Schock steht meinem Spielfreund im Gesicht. „Vor kurzem war ich in Tannbach und musste einem- wie soll ich es nett ausdrücken- Helfer etwas bringen, was ihm nicht gut gemundet hatte.“
Kohlra wird laut und hüpft auf dem Stuhl umher. //Red nicht so viel//, will er mir damit sagen. Aber das Gesicht meines gegenübers ist einfach köstlich. Hab ich ihn vielleicht zu sehr erschreckt, weil ich Mörder gesagt habe? „Aber keine Sorge.“, versuche ich ihn zu beruhigen,„Ich bin nicht hier um jemanden zu töten. Solange niemand mir einen Auftrag gibt sind wir beste Freunde. Naja ich bin nicht sehr parteiisch. Je nachdem, wer mich im Spiel besiegt diene ich.“ Das sollte als Identität über mich reichen. Wobei... eine Sache gibt es da noch. Ich hebe den Zeigefinger, um anzudeuten dass ich noch etwas vergessen habe. „Da fehlen noch die Informationen, die ich versprochen habe. Mir wurde es nicht verboten es zu erzählen. Also: Laut dem Helferlein aus Tannbach rüstet sich Haus Gaia auf und das Haus Zephyr baut ein Luftschiff, wenn es nicht schon fertig ist und soll angeblich zur Eiswüste fliegen.“ Mit einem Schulterzuckend beende ich den Satz.
Kohlra fliegt auf meinen Kopf und pickt auf mir rum. Es tut echt weh! „He lass das! Ich habe nur gesagt, was er wissen wollte, mehr nicht.“
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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Alinea »

Irrin

"Woher weisst du...", beginnt Damien, verschluckt aber das Ende des Satzes. Er sieht regelrecht schockiert aus, das sieht man nicht besonders oft. Ich habe etwas Mühe, dem Gespräch noch zu folgen. Auftragsmörder? Jemand, der nach Auftrag mordet? Ich kann es kaum glauben, aber ich bin mir sicher, dass meine Übersetzung stimmt.
Der Mann, Emizel, schüttelt den Kopf. "Habe ich doch schon bereits gesagt. Ein Helfer des Hauses hat diese Informationen weitergereicht. Ich habe sie aber rein zufällig erfahren."

Damien nickt und scheint sich langsam wieder zu fassen. "Macht Sinn." Er lacht etwas nervös. "Und da dachte ich, dieser Ort wäre langweilig. Was führt dich denn hierher, wenn es kein Auftrag ist?"
Emizel kratzt sich am Kopf, geradezu beschämt. "Nun ja, äh... meine Karte ist abhanden gekommen und deswegen habe ich mich verlaufen."
Da muss Damien laut lachen. "Ich dachte immer, ich sei ein schräger Vogel, aber du..."

"Was für ein Elementar bist du?", schalte ich mich dann ein.
"Ich dachte, ich hätte es genug angedeutet?", erwidert Emizel ein wenig überrascht. Er streckt seine Hand aus, und ein paar Spiel-Karten erscheinen darin. "Beobachte deinen Gegner genau, sonst siehst du eine Überraschung." wiederholt er und rückt seinen roten Schal zurecht. "Illusionen."

Damien schaut ihn mit grossen Augen an. Oh, den Blick kenne ich. Er hat etwas entdeckt, das ihn fasziniert. "Kannst du das nochmal machen?"
Der Fremde lächelt mysteriös. "Ich bin kein Hofnarr. Jedoch..." Er pfeift leise und lang. Plötzlich spriessen Pflanzen aus dem Boden. Die Wände zerfliessen, und dahinter kommen Bäume zum Vorschein. Unser Zimmer ist vollständig verschwunden - wir stehen mitten in einem Wald.
"Oh, das ist ja wesentlich stärker als ich dachte.", bemerkt Damien. Er sitzt noch immer auf dem Boden und berührt fasziniert das Gras. "Ich kann es fühlen? Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du hättest uns gerade teleportiert." Er richtet sich auf und blickt Emizel an, seine Augen leuchten fasziniert. "Weisst du, wie es funktioniert?"
Emizel sieht erfreut aus. "Orte, die ich bereits gesehen habe.", erklärt er. "Der Duft der Blumen. Der Wind, der sanft über das Gras weht und die Gefühle, die man in dem Augenblick fühlt. All das erzeuge ich aus meinen Erinnerungen."

Er schnippt mit den Fingern, und mit einem Schlag ist unser Zimmer wieder da. Ich bemerke, dass ich beinahe gegen den Tisch geknallt wäre. "Es ist einfach, daran zu denken", erklärt Emizel weiter. "Die Vorstellungskraft ist die stärkste Waffe der Menschen - und anderer Lebewesen."
"Also brauchst du zunächst eine passende Erinnerung, um eine Illusion zu erzeugen.", fasst Damien zusammen. "Das ist faszinierend. Ich frage mich, ob man es künstlich erzeugen könnte. Für die meiste Elementarmagie geht das - Feuer kann man mit Reibung erzeugen. Metall kann man mit Hitze verformen. Sogar Blitze könnte man theoretisch erzeugen, mit genügend Spannung... aber Illusionen? Wie funktionieren Illusionen?"

Damien ist völlig eingenommen von diesem neuen technischen Problem. Mir hingegen wird etwas mulmig... dieser Emizel kann mit einem Fingerschnippen unsere Sinne vernebeln und wir würden es vermutlich nicht mal bemerken, wenn er es uns nicht vorher sagt. Das macht mir Angst.

Emizel scheint kurz über Damien's Frage nachzudenken. Dann macht er entschlossen einen Schritt auf Damien zu und steht ihm so nahe, dass ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt sind. Damien weicht ein wenig zurück, doch Emizel packt ihn am Kinn und zwingt ihn so, ihm direkt in die Augen zu blicken. "Illusionen kann man einfach so erstellen.", erklärt Emizel dann. "Man redet einem Mann ein, dass er der beste Schwertkämpfer sei... Aber die stärksten", fährt er fort und dreht Damien's Kopf zu mir um, "sind die Frauen. Sie verführen ihre Opfer und lassen sie alles glauben, was sie wollen. So einfach ist das. Verstanden?"

Dann lässt Emizel von Damien ab und macht ein paar Schritte zurück, als wäre nichts weiter passiert. Eine unbemerkte Anspannung fällt von mir ab. Damien reibt sich am Kinn. "Hey, ich hab doch nur gefragt.", schnappt er und ballt seine Fäuste.

"Vielleicht solltest du jetzt gehen.", sage ich zu dem Fremden und stelle mich neben Damien.

Emizel grinst nur. "Das sollte nur ein Scherz sein.", erklärt er. "Man sollte sich nicht darauf verlassen, die Elemente künstlich zu kontrollieren. Irgendwann passiert ein Fehler." Er macht sich winkend auf zur Tür, und sein Rabe folgt ihm direkt. "Kohlra mag dich sehr", ruft Emizel mir über die Schulter zu. "Nur bestimmte Personen wie mich mag er, also musst du auch eine bestimmte Person sein." Dann ist er verschwunden.
A cloud of mystical dust appears, shrouding Alinea in its magic. You roll a four. The cloud dissipates and Alinea is gone.

Haku
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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Haku »

Kanon

Unsere Lage ist nicht gerade gut. Neben uns ist das Fenster zum Gebäude aber die kleine Gasse ist im Blick einer Wache. Zurück können wir nicht. Dafür reicht die Zeit nicht aus, wenn wir uns einen anderen Weg suchen wollten. Und vor uns.... -ich will nicht daran denken- liegt der Tod. „Tja was nun...“
Eine kleine Brise weht an uns vorbei. Für einen Moment wurden meine Knie weich wie Butter. Ich habe zwar keine Höhenangst aber aus dieser Höhe will ich nicht fallen. Noch einmal kommt ein Wind von der Seite, dieses Mal etwas stärker. Wir halten uns, so fest es geht, an der Wand fest. Der Wind wirbelt Staub und Dreck auf. Meine Sicht wird dadurch undeutlich... Meine Sicht? Wind?
„Elena!“, flüster ich ihr zu „Schaffst du es einen Windstoß in die Gasse zu schießen? Der Staub und der Dreck könnten unsere Deckung sein. Mit Raels Schatten könnten wir es zum Fenster schaffen, sei es auch nur für einpaar Sekunden.“ Es klingt zuerst machbar aber die Praxis sieht anders aus. Raels Kräfte sind aufgebraucht. Selbst wenn wir zum Fenster kommen sollten, durch den Staub könnte man unsere Silhouetten sehen.

Rael kann sich kaum noch halten. Elevyn und ich haben noch Kraft. Kraft! „Ich könnte die Wachen ablenken indem ich meine.. äh.. tierische Seite zeige. Ihr beiden lauft hinter mir vorbei und brecht das Fenster ein!“
„Klingt nach einem Plan. Einen dummen Plan.“, ertönt neben uns. Es ist wieder diese... “Passantin“ die wir vorhin abgeschüttelt haben. Mein Herz blieb kurz stehen. Sie hat mir einen Schrecken eingejagt. „Was sollen wir dann machen?“, frage ich sie. Nach kurzem Überlegen gibt sie mir eine Antwort. „Diese Sache mit dem Staub klingt gut. Wenn du - wie du meinst- die Wachen ablenken kannst, dann tu das. Aber lasst mich das Fenster öffnen.“
Haben wir eine Wahl? Sie scheint es besser zu wissen und viel Zeit bleibt uns nicht. Die Sonne neigt sich schon langsam zum Horizont.

Vorsichtig versuche ich um Rael herum zu laufen. Gut, das sie so klein ist. Danach tauscht Elevyn mit ihr die Plätze. „Bereit?“, frag ich sie. Elevyn nickt mir zu und lässt Wind aufkommen. Mit jeder Sekunde wird er stärker. Eine geschickte Handbewegung von Elevyn lässt den Wind durch die Gasse brausen. Der plötzliche Wind wirbelt den Staub und den Dreck wild herum. Kleine Staubwirbelwinde drehen sich. In diesem Augenblick stell ich mich etwa einen halben Meter in die Gasse hinein.

Ich balle meine Hände zu Fäuste. Mein Atem wird schneller. Das Blut in meinen Adern heißt sich langsam auf. Die geballten Fäuste werden größer. Fell wächst von meinen Händen aus in Richtung Oberkörper so schnell wie der Wind. Mein Oberkörper wird breiter. Das Licht der Sonne lässt mich einen Schatten in die Staubwolken werfen, sodass ich diese Verwandlung beobachten kann. Ich höre aus der Ferne einen Schrei. Angst erfüllt diesen Schrei.
In mir kocht das Blut weiter. Dieses Gefühl, dieser Puls. Ich kann die Menschen vor mir riechen. Es ist so als wäre ich zur Hälfte Tier und zur Hälfte Mensch geworden. Wie in der Arena, bloß kann ich etwas besser damit umgehen.
Ein kleines Knistern nehmen meine Ohren wahr. Kam es von vorne oder hinter mir? Es ist egal. Es ist egal, denn mein Verlangen will gestillt werden. „Komm!“, erklingt aus der Ferne eine vertraute Stimme. Elevyn? Noch einmal wirbelt der Wind den Staub auf. Langsam schreite ich zurück zum Abgrund.

Einen kurzen Satz nach hinten und ich falle in die Tiefe. Ende........























oder doch nicht. Ich halte mich mit meinen Händen an der Kante fest.
Vorsichtig hangel ich mich zum Fenster. Es ist offen. Die anderen scheinen schon hindurch gekommen zu sein.
Ich stütze mich ab, greife zum Fensterrahmen- es ist sehr warm- und steige durch das Fenster. Die anderen sind da. Jedoch nicht allein, denn neben der Passantin liegt ein bewusstloser Mann.
Für einen Moment verschwimmt mir die Sicht. Meine Arme verwandeln sich langsam wieder zu Menschenarmen. Auch in meinem Gesicht und restlichem Oberkörper spüre ich wieder wie die Normalität zurückkommt. „Ich bin froh, dass wir von diesem Abgrund weg sind. “

Mein Körper fühlt sich schwer an. Für eine Sekunde durchfährt mich eim blitzartiges Gefühl und verschwindet wieder. Dieser Durst vorhin war nicht normal. Es war Blutdurst, was ich da spürte. Hat Hanas Seele immernoch diesen Groll? Nein, das muss etwas anderes gewesen sein. Aber was? Leider kann ich nicht zu ihr sprechen.
Fahles Licht scheint durch das Fenster. Wir sind anscheinend in einem Lagerraum.
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Cydhra
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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Cydhra »

Rael
In die Enge getrieben.

Wir stehen auf einer Art Galerie aus unbehandelten Holzplanken. Hinter mir klettern Elena und Kanon noch durch das Fenster. Die Holzkonstruktion sieht sehr dürftig und wohl zweckgebunden aus. Eine einzelne Planke, die auf kurze Rundhölzer aufgebockt ist, bildet ein Geländer, das jemanden auf der Galerie davor bewahrt hinunter in die eigentliche Halle zu fallen. Die Galerie erstreckt sich von dem Fenster, durch das wir eingestiegen sind, bis zur gegenüberliegenden Wand und gibt den Blick auf eine in den Stein gehauene Halle frei, die hauptsächlich von einer hölzernen Konstruktion eingenommen wird, die mich an ein Schiff erinnert. Anstatt Segel hat das Schiff allerdings nur zahlreiche Seile und einige Masten, die es mit einem dicken Zelt verbinden, das wiederum an der Decke befestigt ist. So zumindest würde ich ich die riesige fischähnliche Form aus Leder und Stoff bezeichnen, die sich über dem hölzernen Rumpf erhebt. Der Fisch besteht aus festem Stoff, das über einer Art Rahmen aus Holz oder Metall gespannt sein muss, damit es seine Form behält. Die obere Hälfte des Fisches ist mit einer riesigen lederähnlichen Plane überspannt, so als sollte es das darunterliegende Tuch schützen. Eiserne Ketten halten diese Plane gespannt. Weitere Ketten führen vom Bug aus an eine Metallkonstruktion am hinteren Ende des Fischzeltes. Dort sind die Metallketten um riesige Räder gelegt und mit den Schwanzflossen des Schiffes verbunden. Ob man die Flossen mit den Ketten bewegen kann? Zumindest wird es nicht einfach sein, so groß wie die Flossen sind.

Am hinteren Ende des Fisches, direkt unter seinen Schwanzflossen, ist der hölzerne Rumpf durch eine gewaltige metallene Verbindung aus dem Schiffsinneren nach oben mit dem Fischzelt verbunden. Das Tuch des Zeltes ist mit dunklem Leder und Nieten verstärkt, wo es mit dem Rohr verbunden ist. Unterhalb des Rohres ist der Rumpf des Schiffes durch mehrere Öffnungen durchbrochen, die an Fenster erinnern, jedoch ohne Glasscheiben und das Holz darum ist ebenfalls mit Metall verstärkt. Anders als die Ketten scheint diese Verstärkung, ebenso wie das Verbindungsstück und die Konstruktion an den Flossen jedoch nicht aus Eisen zu sein. Das Metall ist viel heller als Gusseisen oder geschlagenes Eisen, eher wie Silber.
Dort, wo bei einem gewöhnlichen Schiff der Bug sein sollte, der sich im Wasser befindet und die Wellen durchbricht, ist eine Glaskuppel in das Konstrukt eingelassen. Die Kuppel ist wohl das beeindruckendste Bauteil, denn sie besteht aus einem eisernen Rahmen, in das einige kleinere Glasfenster eingesetzt sind. Sie sind präzise geformt und geschliffen worden, sodass sie zwar schuppenartig in ihrem Rahmen sitzen, zusammen jedoch eine Rundung ergeben, die zumindest grob die Form des Rumpfes hat. Allein das muss ein Vermögen gekostet haben, wenn man bedenkt, dass selbst gewöhnliche Fenster, die eben und langweilig sind, nicht gerade billig sind.
Letztendlich sind an den Seiten des Schiffsrumpfes, etwa in der Mitte des Monstrums, kleinere hölzerne Stege angebracht, die jeweils zwei Metallrohre halten, an deren Enden sternförmig Metallplatten angebracht sind, die nach vorne zeigen. Verglichen mit der Größe des Rumpfes und der Schwanzflossen wirken die Stege aber eher wie kleine Stummelflossen, was das Bild eines Fisches etwas stört. Die Holzstege werden mit bogenförmigen Planken von unten gestützt, sodass sie nicht unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen. Mit Seilen wurden die Planken zusätzlich an der Lederplane befestigt.
Das ganze Ungetüm sieht bei Weitem nicht mehr so aus, wie beim letzten Mal, als ich mit meinen Freunden hier eingebrochen bin. Damals hatte man grob den Schiffsrumpf erahnen können, doch hatten wir uns darauf keinen Reim machen können. Wer baute schon ein Schiff in den Bergen. Aber wenn es ein Luftschiff sein sollte…

„Hey! Ihr da! Was steht ihr da so faul herum?“, brüllt auf einmal eine Stimme von unten. Um das Schiff wuseln etliche Arbeiter herum. Sie tragen Kisten auf das Schiff, führen irgendwelche Listen, oder gehen anderen Arbeiten nach, deren Inhalt ich nicht bestimmen kann. Einer der Listenführer hat uns auf der Galerie bemerkt und brüllt uns nun wütend an. „Tschuldigung“, rufe ich halblaut und drehe mich hektisch um. Hinter uns stehen einige Fässer, direkt neben dem Eingang, vor dem eben noch die Wachen postierten. Eilig schiebe ich die anderen zu den Fässern und bedeute ihnen, anzuheben. Ich selbst will erst mitheben, doch bemerke ich augenblicklich wieder meine zitternden Arme und so begnüge ich mich damit, so zu tun, als würde ich helfen.
„Was machen wir jetzt?“, zischt Elena durch ihre Zähne, während ich sie mit dem Fass über die Galerie navigiere.
„Einfach das, was alle anderen auch machen“, raune ich zurück und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Der Mann da unten sah viel zu beschäftigt aus, um sich groß darüber Gedanken zu machen, ob wir hier eigentlich hingehören.
„Und jetzt?“, fragt Elena, als sie mit dem Rücken an das Geländer der Galerie stößt. Ich zeige auf den Lastenaufzug, der sich hinter ihr befindet und bedeute Kanon ihn nach oben zu kurbeln. Unten schreit plötzlich eine Stimme: „Ey, nicht so schnell, wir müssen erst noch abladen!“. Ich beuge mich über das Geländer und schreie zurück: „Dann mach schneller, faule Socke. Ich warte hier schon ewig!“. Der Mann unten will etwas zurückschreien, doch ich schneide ihm das Wort ab: „Na los, mit Schreien wirst du die nicht schneller da runter kriegen!“ Fluchend macht der Mann sich wieder an die Arbeit.
„Beeilt euch, da kommen Wachen mit Gefangenen, die müssen jeden Moment hier sein!“, drängt die andere Elfe. Ich rolle mit den Augen. Immer diese Hetzerei, die Wachen werden uns auch einfach für Arbeiter halten. Warum folgt die uns eigentlich? Aber dann fällt mir ein, dass ich auch keinen Grund habe hier zu sein, also was soll‘s.

Kurz darauf können wir den Aufzug nach oben fahren. Wir hieven drei Fässer auf die Holzplatte und lassen ihn wieder nach unten. Dann schiebe ich die anderen zur Treppe, die sich am anderen Ende der Galerie befindet. Unten rollen wir die Fässer von der Platte und auf das Schiff zu. Kanon und Elena scheint dabei sehr unwohl zu sein, doch ich bin völlig in meinem Element, selbst die Müdigkeit ist für einen Moment vergessen. Unsichtbar in der Menge, die perfekte Tarnung. Ins Schiffsinnere führt eine lange Holzplanke und wir machen uns daran die Fässer dort hinaufzurollen, da wird die Eingangstüre aufgestoßen. Mehrere Wachen kommen auf die Galerie gestürzt und rufen gehetzt etwas zu nach unten.
„Überfall! Die Wachen draußen sind niedergeschlagen!“ Andere Wachen, die bisher gelangweilt zwischen den Arbeitern gestanden oder gesessen haben, springen entsetzt auf.
Der Listenführer, der uns vorhin entdeckt hatte, dreht sich zu den Wachen um. Die Halle ist zwar von Fackeln erleuchtet, aber das schummrige Licht könnte als Deckung reichen. Ich ziehe die Schatten etwas näher zu uns, sodass man uns von dort oben nur als schemenhafte Arbeiter wahrnehmen kann. Die Euphorie ist wieder verschwunden, Panik macht sich in mir breit. Ich realisiere, dass ich in diesem Zustand nicht kämpfen kann. Wir sitzen in der Falle. Auch die anderen werden erschöpft sein. Verdammt. „Los los“, zische ich. Der Schweiß tritt mir auf die Stirn, die Schatten wieder zu befehligen kostet mich meine letzten Reserven. Eilig rollen wir die Fässer nach oben, während die Wachen sich eilig rufend sortieren. Die Arbeiter am Dock arbeiten noch weiter, aber sobald die Wachen sie daran hindern, werden wir uns nicht mehr unauffällig bewegen können.

Schließlich betreten wir das Deck des Schiffes. Eilig schaue ich mich um. Niemand ist in der Nähe. Andere Arbeiter sind entweder unter Deck oder nur im Hafen. „Schnell, lasst die Fässer liegen, wir müssen uns verstecken“, zische ich. Und ohne eine Reaktion abzuwarten strebe ich auf einen Eingang zu, der nach unten ins Schiffsinnere führt. Die Türe ist offen. Ich gleite hinein, während die Rufe in der Halle lauter werden. Ein letzter Blick offenbart, dass weitere Wachen eine Gruppe von Gefangenen durch die Türe führen und in Richtung der Treppe leiten. Zwar ist das licht schummrig, doch dank meiner Fähigkeiten kann ich auch im Schatten hervorragend sehen. Auf die Entfernung ist es nicht leicht, doch ich kann niemanden von meinen Freunden unter den Gefangenen entdecken. Sehr gut, sie sind alle raus gekommen. „Kommt jetzt“, zische ich erneut, damit die anderen mir folgen.
"Leben heißt Veränderung!", sagte der Stein zur Blume und flog davon.

Haku
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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Haku »

Kanon

Uns bleibt nix anderes übrig als uns zu verstecken. Rael weist uns den Weg ins Schiffinnere. Wir finden uns zuerst in einem Raum wieder. Auf der Bug- und Rumpfseite sind jeweils eine Tür. Neben dem Eingang stehen Fässer, Kisten, zusammengebundene Wolle und ein großes Laken liegt daneben. Draußen kommen die Stimmen immer näher. Eilig verschieben wir die Fässer und Co, sodass wir 4 dazwischen passen und legen das Laken über uns. So sollte man uns nicht so leicht finden können.
Es ist ziemlich eng. Was mich aber mehr verunsichert ist... ich hocke hier mit 3 Mädchen eng zusammen. Das geht doch nicht! Ich habe mich dazu entschieden ganz vorne zu stehen, damit niemand denkt, dass ich sie von hinten anfassen will. Dazu kommt es auch noch mich von Mädchen retten zu lassen... was bin ich nur für ein Gentleman.
Plötzlich erklingen einige Stimmen von oben. Schritte nähern sich uns. Wir halten alle die Luft an. Nichts außer unsere Herzschläge sind noch zu hören. Die Spannung kann man quasi schon greifen. „Lasst es uns anwerfen und das ganze hinter uns bringen!“, ruft ein Mann gefolgt von weiteren Leuten. Sie verschwinden in einen der Räume. Für einen kurzen Moment atmen wir wieder auf. Was wäre wohl passiert, wenn man uns erwischt hätte? Garantiert nix Gutes.

Für einpaar Minuten passiert nix. Ganz plötzlich sind Geräusche zu hören. Sie sind laut und gleichzeitig wackelt das Schiff. Es wackelt so sehr das ich nach hinten falle und uns alle gegen die Wand drücke. „Es tut mir leid!“, flüster ich ihnen zu und richte mich im Schneidersitz auf. Von draußen sind Rufe zu hören und dann hebt es ab. Das Schiff hebt ab! Es ist ein komisches Gefühl wie der Boden sich nach oben drücken will. Einpaar Personen kommen aus einem der Räume, in dem sie verschwunden waren, und laufen nach oben. „Oh nein, was machen wir jetzt?!“ Langsam werd ich panisch. Ich will nicht zu den Trollen!!



Emizel

Was habe ich mir dabei gedacht? Ich habe meine Identität und meine Kräfte einem neugierigen Typen gezeigt. Noch dazu hätte ich ihm es gezeigt...
Auf meiner Schulter lässt sich Kohlra immernoch tragen, als wäre ich eine Sitzstange für Vögel. „Keine Sorge.. ich bin vorsichtig. Dieser Kerl hat mein Interesse geweckt. Dazu lässt mich seine Begleitung nicht in Ruhe..“, flüster ich dem Raben zu. Diese einfache Frage: Was für ein Elementar ich sei, lässt dem Feind wichtige Informationen zukommen. Dabei kenne ich keine Alternative, um Illusionen zu erstellen.
Hmpf.. dabei hätte ich sie fragen sollen, ob sie ein Elementar sei. Kohlra lässt sich nur bei bestimmten Wesen nieder. Er ist kein einfacher Vogel der Briefe hin und her schickt. Nein, er ist eine Art Golem. Ein Golem durch Alchemie zum Leben erweckt. Er ist ursprünglich darauf ausgerichtet worden um besondere Quellen an Energie zu finden. Deswegen kann er mich leicht finden, selbst wenn ich auf der anderen Seite des Kontinents bin. Aber nicht die Rozengards haben es erfunden... die van Trancy waren es. Damals hatte das Haus Rozengard ein verstecktes Laboratorium der van Trancy entdeckt und alle Geheimnisse der Laborarbeiter entrissen. Besonders Wesen wie Kohlra wurden entdeckt. Besonders viel verstehe ich davon nicht aber die van Trancys waren ja eh irre im Kopf.
„Das erinnert mich...an die Nacht von damals..“
Die brennende Nacht. Ein Ereignis worin die Häuser van Trancy und Rozengard sich bekämpft hatten. Es war vor etwa 6 Jahren, wenn ich mich nicht täusche. Ich war damals noch nicht sehr lange ein Vertrauter der Rozengard gewesen. In dieser Nacht haben wir gegen die Dämonenanbeter gekämpft. Das damalige Oberhaupt Rozengard wurde getötet und van Trancy hat dessen Körper mitgenommen, ohne einen Funken Ehre! Feuer... es gab einen Mann der Feuer beherrschen konnte. Worte aus der Sprache der Elfen konnten meine Ohren damals vernehmen. Es war am Ende des Kampfes. Nur für einen kurzen Augenblick konnte ich ihn sehen. Ein Feuerteufel im wahrsten Sinne des Wortes. Oder war er ein Prinz? Ich weiß es nicht mehr. Wie gern ich doch gegen ihn gekämpft hätte. Wie sehr ich sein schmerzhaftes Gesicht sehen möchte. Naja. Mit einem Schulterzucken laufe ich gemächlich durch die Gänge des Klosters. Mein Hunger nach Spielen wurde erstmal gestillt und jetzt stille ich erstmal meinen Magen. Es ist nämlich Essenszeit!
Irgendwann finde ich den Speisesaal. Einpaar Menschen sitzen hier in der Stille und essen. Ich lasse mich auf eine Bank nieder. Eine Nonne, jung und wohl erst beigetreten, stellt mir eine Schüssel warme Suppe auf den Tisch. „Danke sehr.“,sage ich und lächle sie an. Sie läuft rot an und huscht durch die Küchentür. Jaja nicht jeder ist stark gegen die Sünden.
Vorsichtig nehme ich einen Löffel von der Suppe. Kürbissuppe mit Kartoffeln und Möhren. Es hat ein schwaches Aroma aber ist doch würzig. Währenddessen hüpft Kohlra auf dem Tisch herum. Was er eigentlich frisst? Darüber habe ich mir eigentlich nie Gedanken gemacht. „Mein junger Freund. Ich habe gehört, dass Ihr euch dem Glücksspiel gebeugt habt?“ ertönt neben mir eine alte Stimme. Ein leichter Schauer durchfährt mich, denn es ist der Priester von vorhin. Mit ernster Miene sieht er mich an. „Bitte verzeiht. Es ist schwer der Versuchung zu widerstehen. Aber Ihr habt gute Leute, um mich dabei zu unterstützen.“ Kein Wort kommt aus ihm heraus. Nur sein Blick wandelt von steinernen Miene zur warmen Zufriedenheit und isst speist mit mir zusammen seine eigene Suppe.
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Gralaer
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Re: Ragnarök 3

Beitrag von Gralaer »

Godrick

Ich schmecke Blut, Stein und Metall im Mund. Es ist kalt und feucht. Mein Körper fühlt sich demoliert an und gleichzeitig versorgt.
Ich öffne langsam die Augen und merke direkt wie ausgetrocknet ich bin. Die Augen noch halb geschlossen und klebrig blicke ich mich langsam um und bewege nur den Kopf.
Nasser Steinboden, nasse Steinwände. Ein Kerker, aber nicht der Arena.
Durch die Gitterstäbe sehe ich entfernt im Gang einen Fackelschein, sonst ist hier kein Licht.
Ab und zu tropft Wasser von der Decke.
Vorsichtig krieche ich zu einer dieser Wasserquellen, nehme zwei Tropen in den Mund in ein Tropfen für jeweils beide Augen. Erst jetzt merke ich, dass ich bei dieser Aktion ein Objekt umgestoßen hab.
„Wasser gibt‘ s hier unten nur selten. Aber man kann Schälchen nutzen um das Wasser zu speichern. Eins davon hast du gerade umgestoßen.“
Mein Körper bleibt liegen ich drehe nur den Kopf zu der Stimme und dort sitzt ein Mann mittleren Alters, wenn ich das richtig deute bei der Dunkelheit.
Der Mann nimmt sich eines der Schälchen und reicht es mir. „Keine Sorge, dieses Wasser ist gut gefiltert, sogar besser als das, dass die Wachen trinken.“
Das Schälchen ist so schwer wie ein Zweihänder, ich führe es vorsichtig und wackelnd zu meinem Mund und schlürfe daraus. Es tut verdammt gut.
„Du siehst sehr gefährlich aus. Darf ich dir dennoch Fragen stellen?“ Eine höfliche Stimme, auch sehr adelig. Ich nicke nur leicht mit dem Kopf und schleife mich zur nächsten Wand. Angelehnt an der Wand schnappe ich mir eine weitere Schale und trinke aus.
„Wie heißt du?“ der Mann nimmt sich selbst eine Schale und schlürft langsam.
„Godrick...“ mit zwei Fingern streiche ich durch das Schälchen, und fahre mir mit den angefeuchteten Fingern durch den Bart um ein wenig zu richten.
„Godrick, schön dich kennenzulernen ich bin Jan. Jan von Baumfall. Was hast du verbrochen?“
„Versuchter Mord...würde ich sagen.“
„Also ein Mörder, da fühl ich mich direkt sicherer, wir sind ja so was wie Gleichgesetzte hier, oder Gleichgesinnte, Verbrecher, ha! Ich sitze hier wegen angeblicher Blasphemie und Irreführung. Interessant nicht wahr? Ein Mörder und ein Unheiliger.“ Ein leichtes Kichern kommt aus der dunklen Ecke in der Jan sitzt.
„Wenn wolltest du den töten?“
„Ikasirus.“
„Interessamt! Den Arenameister, wieso wolltest du ihn töten?
Ich schweige.
„Verzeih, vielleicht sollte ich erklären wieso ich hier sitze und mit dir rede. Ich will wissen was Wissen ist, deswegen frage ich viel. Wo ist der Gott? Ist er ein Mensch oder Troll? Woher wissen wir das? Und so weiter. Interessant wie schnell man Glaube in Frage stellen kann. Und würdest du sagen, wer überzeugt ist muss beweisen das er recht hat, wenn nötig mit Gewalt?“
„Nein.“
„Also willst du sagen, das ihr Glauben nicht dadurch gefestigt ist das sie davon überzeugt sind, da sie ja offen mit Gewalt und Festnahme vorgegangen sind?“
Wieder schweige ich und nehme mir ein Schälchen zum trinken.
„Gewalt, mag einfach sein um etwas zu erreichen. Du tötest jemanden, steckst ihn ins Gefängnis oder folterst ihn solange bis er gesteht. Problem gelöst. Godrick, wie löscht man Feuer?“
„Willst du darauf hinaus, dass man Feuer nicht mit Feuer löscht?“ antworte ich schon genervt.
„Möglich, aber wer Wasser nutzt um Feuer zu löschen, hat nichts mehr zu trinken. Verstehst du?“
„Nicht wirklich...“
„Lösungen schaffen Probleme, wenn du einen Mordauftrag bekommst und einen wirklich bösen Mann tötest, tötest du indirekt auch seine Familie, falls er eine hat. Wer soll sie den dann versorgen? Und selbst wenn er keine hatte, vielleicht hätte er sich bekehrt und Tausende gerettet, was meinst du?“
„Er ist böse, hier und jetzt, also stirbt er. Ich bin müde.“ Angelehnt an der Wand, schließen sich meine Augen.
„Durchaus, das ist verständlich. Schlaf ist der Segen der uns vor dem Wahnsinn schützt.“ waren Jans letzte Worte.

Ein lauter Schrei weckt mich aus meinem Traum. Ich liege auf dem Boden. Mein Mund ist trocken und schmeckt nach Blut und Stein. Eine Fackel brennt direkt vor der Zelle und erleuchtet sie recht gut. Das schattige Gittermuster wackelt leicht und hypnotisierend.
Ich greife nach einem Schälchen finde aber keins in der Nähe. Ich richte mich auf und schaue mich um. Kein einziges liegt hier.
„Was suchst du?“ höre ich eine kranke Stimme sagen.
„Wo sind die Schälchen?“
„Schälchen?“ die Stimme klingt kindlich. „Welche Schälchen?“
„Ich hab Durst...“
„Da hast du Pech hier unten, die Wachen hier trinken selbst kaum etwas, da geben sie uns noch weniger. Verdammten Arschlöcher…, wer bist du überhaupt?“
„Godrick...“ ich liege einfach nur auf dem Boden und starre zur Decke.
„Hallo Godrick, meine Name ist Serrit...He da! Wache, der Neue braucht zumindest einen Schluck!“
Metallische Schritte ertönen, er kommt nicht bis zur Zellentür sondern schreit: „Die Neuen kriegen erst nach 3 Tagen etwas und jetzt Klappe!“ Die Schritte entfernen sich wieder.
„Zumindest macht es Spaß die Wachen hier zu ärgern. Die sind dumm wie Stroh, und schaffen nicht mal die leichtesten Rätsel! Ha ha ha! Pass auf. He da, Wache!“
Wieder metallische Schritte. „Was?!“ brüllt sie wieder.
„Was hängt an der Wand, hält ohne Nagel, ohne Band?“ Stille…
„Die Fackel...“
„Falsch, ein Spinnennetz, ha ha ha!“ Die Schritte entfernen sich wieder.
„Siehst du? Witzig.“
„Sehr...ich bin müde.“ mein Körper fühlt sich schwach an und kippe weg. „Geht es dir gut...“ war das Letzte was ich hörte.

Ein lautes Gespräch weckt mich diesmal. Wieder der Geschmack von Blut und Stein, Durst...
„Das dürft ihr nicht! Ihn hier einzusperren macht ihn wahnsinnig!“ ich kenne die Stimme, Ptrar.
„Was interessiert mich das! Du weißt genau was er getan hat, also verpiss dich Stabschwinger!“
„So lass ich nicht mit mir reden! Godrick ist eine größere Gefahr wenn er in diesem Käfig bleibt! Ihr habt ja keine Ahnung was passiert wenn er Routine für Routine erlebt! Ich kann für eine sicherere Umgebung sorgen, hört mich nur an!“
„Ver-piss, dich! Ich habe Befehle, und die missachte ich sicher nicht für die Art von dir!“
Ich kann nur zwei Stimmen hören, die andere kenne ich nicht.
„Dummes Pack, Godrick hör mich an, ich hol dich hier raus. Warte einfach, ich...ich spreche mit dem höchsten Haupt hier und sorge dafür.“ Ich kippe wieder weg.

Lautes Geschrei weckt mich wieder.
Blut, Stein und Durst Geschmack. Ich bin angelehnt an einer nassen Steinwand. Mein Rücken ist kalt und feucht. Schälchen liegen hier herum, aber leer. In der Ecke sehe ich Serrit der wie wild Schälchen für Schälchen trinkt. „Jetzt weiß ich welche du meintest, man hab ich Durst!“ Mein Kopf brummt, ich greife nach einer der Schalen, doch nach einem blinzeln verschwindet dieses und Jan sitzt im Kerker bei mir. „Sie haben meine Schälchen letzte Nacht geholt als du schliefst. Faszinierend, als hätten wir jegliche Rechte verloren, nicht?“ Ich schüttel den Kopf. Ich bin müde, meine Augen schließen sich ab und zu und ich fühl mich schwindelig.
„Willst du was zu trinken Godrick?“ eine Wache schaut mich direkt an und hält mir ein Schälchen durch das Gitter entgegen. „Zu blöd, das ist dein erster Tag hier, zwei kommen noch.“ er zieht es wieder weg und trinkt es selbst.
Entfernt höre ich Ptars Stimme, alles fühlt sich an wie ein Tunnel, ein Echo.
„Er braucht Abwechselung! Seine Krankheit wird nur Schlimmer! Wenn er bald nicht rauskommt, verfällt er ihn eine Wahnzustand und weiß nicht mehr was er tut! Schön wenige Tage sogar Stunden Routine reichen!“
Metallische Schritte nähern sich. „Genug Schälchen!“
„He da! Je mehr es bekommt, desto hungriger wird es, und hat es alles gefressen, so stirbt es. Was ist es?“ Serrit stellt sein nächstes Rätsel.
„Ich bring dich um! Du verdammte Wache!“ brüllt eine unbekannte Stimme.
„Ich bin unschuldig! Glaubt mir, ich habe Familie! Sie sterben, wenn ich sterbe!“ schreit Guiso.
„Willst du wissen was ich tat...ich will hier raus...weißt du diese Wachen sind echt dumm…der Krieg lässt einen schreckliche Dinge tun.“
Mein Kopf brummt, Geschmack von Blut und Metall...ein Schlag in die Magengrube. Ich hab Durst.
„Wir können auch die Schälchen essen.“ Metallische Schritte nähern sich. „He da! Er braucht Brigitte!“
„Der Auftrag was wasserdicht, nur eine Stunde mehr und...das süße Fleisch, ich konnte nicht anders.“
Ein Huhn läuft an den Gittern vorbei, wie jeden Morgen. Ich schlage mir gegen den Kopf. „Was ist los?“ Brigittes Stimme! „Brigitte!“ Ich sehe sie vor mir. Wunderschön...braunes Haar, grüne Augen. Ein Lächeln der Göttin „was auch immer“. Meine Augen werden nass. „Wo bin ich?“
„Nicht hier, wo bleibst du?“ antwortet sie mir und verblasst direkt vor mir.
Mein Kopf brummt...

„Wie süß, Jan, das Gespräch mit Godrick zu suchen ist sinnlos.“ das ist die Stimme von Kilhu.
„Was ist den sinnlos? Sollte nicht alles Sinn machen? Wieso sind manche Dinge sinnvoll und manche nicht? Was meinst du?“
„Ich fang gar nicht erst an mit dir zu reden.“ Kilhu öffnet die Zellentür und bedeutet mir aufzustehen und mitzukommen.
Jan wendet sich mir zu: „Ich weiß nicht ob wir uns wieder sehen, aber ich hoffe du nimmst einige Dinge mit über die wir uns unterhalten haben. Würden mehr Menschen nachdenken, wäre diese Welt vielleicht besser, wer weiß, aber...“
„Jan, Ruhe!“ Kilhus Stimme hallt stark durch die Zelle und Gänge.

Ich folge Kilhu durch die Gänge. „Ikasirus ist nicht erfreut, wer mag es ihm verübeln, du wolltest ihn umbringen. Aber es gibt noch eine Option. Folge mir, das müssen wir diskret besprechen.“
Er öffnet eine Tür zur Rechten, der Raum ist karg dekoriert, bis auf einen Tisch und zwei Stühle fällt mir noch ein Amulett auf das auf dem Tisch offen liegt.
Wir setzen uns, der Wendler schnappt sich das Amulett: „Privat. Godrick, ich komm direkt zur Sache. Wir wollen Jans Tod. Erledige das für uns und du bist frei.“ Ich schaue Kilhu in seine tiefroten Augen.
„Wies..“
„Frag gar nicht erst, so viel sag ich dir aber. Brich im das Genick, das geht am schnellsten und erspart uns eine Menge Ärger. Ich bringe dich zurück, wenn du es nicht machst, dann leb in deiner eigenen Hölle.“ Sein Mund grinst teuflisch, er weiß etwas.
Kilhu steht wieder auf: „Los, zurück mit dir!“

Wir kommen wieder bei der Zelle an.
„Oh, ich grüß dich zurück. Sobald siehst du den Tod doch nicht, zugegeben wir alle warten irgendwie nur auf den Tod warten, wie ein riesiger Warteraum oder Zelle nur das die Welt da draußen größer ist, nicht wahr?“ Jan lächelt mich an. „Dann leb in deiner eigenen Hölle.“ hallt es mir im Kopf.
Sein Lächeln verwischt zu einem verwirrtem Ausdruck. Ich schaue ihn starr an.
Mit schnellen Schritten gehe ich auf den sitzenden Jan zu und schlage ihm mit voller Kraft ins Gesicht.
„Verzeih mir...“ Ich greife mit beiden Händen den Kopf des am Boden liegenden Jans, zieh ihn etwas hoch, packe ihm am Hinterkopf und am Kinn und schnelle ihn einmal mit Kraft vom Kinn seitlich hoch. Ein Knack ertönt und Serrit fällt einfach zu Boden. Guiso liegt am Boden und regt sich kein Stück mehr.
„Wow.“ ein klatschen durchbricht die Stille. „Noch ein paar mal und du hast deinen Ruf als herzloser Mörder wieder.“ Kilhu öffnet die Tür mit einem sehr bösen Grinsen.
„Jetzt ab zum Gericht.“

Der Richtspruch verlief ohne meine geistige Anwesenheit. Alles klang wie ein Echo.
„Jan von Baumfall...Tod...Genickbruch.“ Ich höre wieder Ptrars Stimme:“Godrick leidet! Ich habe Beweise! Lasst mir die Chance im zu helfen!“
„Ikasirus, es gibt den Vorwurf das sie Jans Tod wollten, er arbeitete gegen die Götter und Religionen, und Gerüchte behaupten das sie große Einnahmen dadurch verlieren würden.“
„Davon distanziere ich mich. Jan war ein großer Freund, wir haben oft Stunden geredet.“
Schluchzen, weinen. Jünger von Jan erheben ihre Stimme:“Wir werden Jans Werke fortführen!“
Kilhu der nur stumm da sitzt und grinst.

„Guten Morgen, Godrick.“ mein Schädel brummt.
Faal sosin se laas!

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