Ragnarök 3

Hier kommen unsere Posts rein ^^ Und der ganze Rest.
Forumsregeln
-------------------
§1: Keine aktiven Charaktere werden ohne Einwilligung des Besitzers fremdgesteuert.

§2: Wir schreiben in der ersten Person Präsens.

§3: Overpowerte Charaktere werden nicht geduldet. (Ausnahme: Antagonisten nach Absprache)

§4: Vorhergehenden Posts wird nicht widersprochen!
Benutzeravatar
Cydhra
Alter Hase
Beiträge: 262
Registriert: Fr 12. September 2014, 13:36
Characters: Manu, Rael

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Cydhra »

Manu.
Die Schwertweihe.

Die Übungen und Versuche, wie Damien sie nennt, mit meiner Elektrizität tragen dazu bei die Tage im Kloster Adlerhorst zu überstehen. Beschäftigt mich sonst meine Ausbildung den ganzen Tag, habe ich hier am Kloster jedoch keine Aufgabe und das zehrte bisher an meinen Nerven. Mit der neuen Art des Trainings fühle ich mich wieder nützlich.
Abt Kolja hat einen Boten nach Mornstein geschickt um meine Abwesenheit und meine Aufgabe zu erklären. Wir erwarten die Antwort in den nächsten Tagen, doch der Freundschaft zwischen Abt Kolja und Abt Jakub geschuldet, glauben wir nicht, dass mein Abt oder mein Mentor etwas einzuwenden haben. Plötzlich sehe ich Ritter Tolkin auf mich zu kommen. Er winkt mir und bedeutet mir, ihm zu folgen. Wir laufen in schnellem Tempo auf Abt Koljas Stube zu und ohne zu klopfen öffnet er die Türe und lässt mich eintreten. Dann schließt er die Türe wieder und macht sich wieder auf den Weg.
Kolja sitzt an seinem kargen Schreibtisch und hat ein Stück Papier vor sich liegen.
„Das Schiff wird bereits in wenigen Stunden ankommen. Es hat gedauert Leute zu finden, die etwas wussten. Zwar hat sich herumgesprochen, was das Haus Zephyr vollbracht hat, doch niemand schien etwas genaues zu wissen. Darum erfahren wir erst jetzt davon. Das Schiff soll weiter westlich von hier in einem Lager anlegen.“
Kolja sieht verärgert aus.
„Was für ein Lager“, frage ich vorsichtig.
„Ich wusste auch nicht, dass es existiert. Es scheint eine Stellung Zephyrs zu sein. Hier. Zwischen Donnersstatt und den Hochebenen.“
„Mitten in feindlichen Stellungen?“
Kolja steht auf und stützt sich über einige Karten: „Wie gesagt, bisher wusste nicht einmal ich, kaum einige Stunden entfernt, dass es dort ist. Ich dachte dort würden einige Eisfischer lagern“.
„Und was tun wir jetzt?“
„Was unser Plan war. Wir stehlen das Schiff. Da das Lager wohl kaum mehr als eine Handvoll Krieger stationiert hat, wird es eine leichte Übung.“
„Wie wollt ihr abschätzen, wie viele Soldaten vor Ort sind, wenn ihr bis eben nichts von dem Lager wusstet?“, frage ich verwirrt nach.
Kolja sieht mich verärgert an, wie einen Schüler, der eine besonders dumme Frage gestellt hat. „Nun sie werden wohl kaum eine Armee vor uns verborgen haben“.

Die Türe geht erneut auf, und Ritter Tolkin steht mit Damien und Irrin im Türrahmen.
„Es kann los gehen“, sagt er.
„Nun denn, uns bleibt nicht viel Zeit. Das Schiff wird wohl kaum mehr als ein paar Stunden anliegen, schließlich ist es der wertvollste Posten im Hause Zephyr“, schließt Kolja und schreitet selbst durch die Türe, nickt Damien zu und deutet eine Verbeugung gegenüber Irrin an, die ihrerseits geduckt stehen muss.
Wir verlassen das Gebäude und finden uns auf dem Hof wieder, wo bereits einige Ritter warten. Unter ihnen auch Ritter Beno, der uns bei unserer Ankunft begegnet ist. Ritter Tolkin schließt zu den anderen gerüsteten auf. Ein Bruder führt Pferde heran.
„Ritter!“, ruft Kolja aus. „Ich weiß, es sind Zeiten des Friedens. Ich weiß, dass Argos nicht unter uns weilt. Doch hört mich an. Am Horizont zieht Ornar seine dunklen Scharen zusammen. Noch mag die Luft klar sein, doch schon bald wird der Odem des Krieges jeden unserer Atemzüge begleiten. Aus diesem Grund müssen wir heute ziehen. Ich will euch nicht belügen. Wir ziehen heute nicht gegen die Trolle...“
Einige Blicke schweifen zweifeln hinüber zu Irrin, die sich im Hintergrund am Eingang des Gebäudes hält, aus dem wir gerade kamen. Abt Kolja fährt fort.
„… Wir ziehen gegen unseresgleichen. Es ist kein Akt der Ehre, den ich heute von euch verlange. Doch hört mich an. Die Götter befahlen uns, einen Weg des Friedens zu suchen. Und dieser Weg führt uns zur Narbe der Welt. Und unser Weg wird durch einen Diebstahl bereitet. Einen Diebstahl, den ich euch heute befehlen werde. Zweifelt nicht, edle Ritter. Es ist der Weg der Götter! Folgt mir nach Westen, wo das Heer Zephyrs nach Blut trachtet und helft mir, den Frieden zu wahren! Nur so können wir den Krieg verhindern, nachdem die Häuser im Westen trachten! Hört mich an! Heute werden wir uns der Sünde stellen, damit die Welt unschuldig bleiben kann! Folgt mir!“
Die Ritter schlagen mit ihren Schwertern gegen die schweren Schilde. Eins, zwei, dreimal. Kolja hat die Truppe in den letzten Tagen sorgfältig ausgewählt. Es herrschte nicht viel Begeisterung unter den Rittern, als Kolja ihnen vorbrachte, was zu tun war. Auch jetzt, nach der drohenden Rede des Abtes, ist keine Kriegsbegeisterung zu erkennen. Die Ritter sind unzufrieden mit dem Vorgehen des Abtes, denn es würde kein ehrenvoller Tag werden, an dem die Ritter Ilvars ein Schiff stahlen. Kolja hat Recht, Argos weilt nicht in diesen Mauern.
Und doch bin ich überzeugt, dass Kolja Recht hat. Die Götter zeigten uns den Pfad, wie Ritter Tolkin es gesagt hat. Und nun ist es an uns, ihn zu beschreiten, so schmutzig er auch sein mag. Die Götter haben mich erwählt, das Geheimnis der Narbe zu lüften und es war an der Zeit den ersten Zug zu tun. Voller Tatendrang steige ich auf das Pferd, das der Bruder zu mir führt. Ich nicke ihm zu und er entgegnet: „Möge Argos über euch wachen“.

Irrin bekommt wieder kein Pferd. Kein Pferd im Kloster kann die Trolldame tragen. Kurz muss ich wieder an den schweren Kataphrakte denken, auf denen die Trollkrieger ritten. Ob alle Pferde in der Eiswüste so kräftig sind? Abt Kolja kommt auf mich zu. Ich beuge mich auf sein Handzeichen zu ihm runter und er raunt mir zu: „Es gibt da noch diesen anderen Gast im Kloster. Ich bitte dich, ihn mitzunehmen. Er ist gefährlich, ich kann ihn nicht hier im Kloster behalten, also gib auf dich acht. Ich weiß nicht was seine Motive sind… ich weiß nichtmal, ob er Motive hat, er wirkt wahnhaft auf mich. Wie jemand, der Traum und Realität nicht mehr unterscheiden kann. Doch zweifellos schreckt er vor nichts zurück.“
Ich schaue hinüber zu dem rothaarigen Jüngling, der an der Hauswand gelehnt steht. Ich blicke den Abt zweifelnd an.
„Ich würde dich nicht darum bitten, wenn es einen anderen Weg gäbe, aber er weigert sich das Kloster zu verlassen. Und solange er nichts anstellt, befielt das Gastrecht, dass ich ihn hier behalte. Ich befürchte aber, dass er etwas schlimmes anstellen wird, wenn ich ihn nicht bald loswerde.“
Ich nicke langsam und richte mich wieder auf. Der Abt wirft mir einen dankbaren Blick zu und wendet sich dann zu seinem Pferd. Er bitten den Mönch, auch dem jungen Mann ein Pferd zu geben, und dieser nimmt es grinsend an. Das kann ja was werden...


Der Zug setzt sich in Bewegung. Ritter Tolkin führt die Ritter an, Abt Kolja bildet mit Irrin und Damien das Schlusslicht. Der rothaarige versucht die Ritter zu bequatschen, doch diese ignorieren ihn zumeist. Einige sind bereits im stummen Gebet versunken, der Feind ist nicht weit. Frustriert gibt der rothaarige auf und wirkt eingeschnappt.
Wir reiten aus dem Tal hinaus, das das Kloster beherbergt. Sobald wir die schützenden Bergrücken hinter uns lassen, empfängt uns der eisige Südwind. Vielleicht ist es Einbildung, doch er scheint in den vergangen Tagen noch kälter und unnachgiebiger geworden zu sein. Der Winter naht… Ob die Trolle im Winter kämpfen? Oder ist auch ihnen der Wind zu kalt?
Während der Tross dem Wind trotzt und sich nach Westen bewegt, beginnen erste Schneeflocken vom Himmel zu fallen. Ich blicke nach oben, doch der Himmel sieht einigermaßen klar aus. Nur eine dünne Wolkendecke verdeckt die Sonne. Zumindest wird es keinen weiteren Sturm geben. Das hätte uns gerade noch gefehlt.

Schließlich überschreiten wir die letzte Hügelkuppe der Tundra. Vor uns erstreckt sich ein weiteres Mal die Eiswüste. Und am Horizont meine ich eine dünne Rauchfahne auszumachen. Ritter Tolkin erhöht die Geschwindigkeit seines Hengstes ein wenig und der Trupp nimmt etwas an Geschwindigkeit auf. Ich blicke zurück, doch Irrin scheint sich nicht weiter daran zu stören.

Ich blicke zu dem Ritter neben mir. Er wühlt in seiner Tasche und kramt schließlich eine kleine blecherne Kugel heraus. Er klappt sie auf und fummelt etwas ungeschickt mit zwei Steinchen daran herum. Schließlich gelingt es ihm und ein kleines Rauchfähnchen steigt aus der Kugel auf. Er zieht sein Schwert aus der Scheide und hält es waagrecht. Dann fängt er an, in monotoner Stimme ein Gebet zu sprechen, während er die Kugel gleichmäßig und langsam über der Klinge schwenkt. Nach etwa einer Minute schließt er das Gebet ab und reicht mir die Kugel. Ich ziehe ebenfalls mein Schwert, wie es mich mein Mentor lehrte, und beginne ebenfalls ein Gebet, während ich das Ritual der Schwertweihe wiederhole, wie es der Ritter zu meiner rechten vorgemacht hat.
„Ilvar, Gebieter des Todes, der Nacht und des Gleichgewichts, Herr des Krieges und des Friedens, Richter über die Seelen! Ich bitte dich, leihe mir deine Kraft, so kann ich richten über deine Feinde. Ich bitte dich, leihe mir dein Geschick, so kann ich führen deine Klinge. Ich bitte dich, leihe mir deinen Mut, so kann ich entgegenblicken, jedem Dämon, den die Welt mir schickt. Ich bitte dich, leihe mir deine Weisheit, so kann ich bestehen, gegen jedes Heer, das aufzuhalten dich gesucht. Ich bitte dich, leihe mir deinen Willen, so kann ich beschreiten, deinen Pfad.“
Ich öffne blicke auf und reiche die Weihrauchkugel an den nächsten Ritter weiter, der ebenfalls im Gebet versinkt.
Jedem Ritter, der die Augen wieder öffnet, ist der Unmut wie aus dem Gesicht gewaschen. Mit eiserner Miene blicken sie dem Lager entgegen, das immer näher rückt. Auch ich werde von einem reißenden Gefühl durchströmt. Noch nie habe ich die Schwertweihe vor einem echten Kampf durchgeführt. Eine ungekannt Kraft strömt durch meine Adern und ich fühle mich mehr als bereit, mich jedem Feind zu stellen. Das Schiff kann kommen.
"Leben heißt Veränderung!", sagte der Stein zur Blume und flog davon.

Benutzeravatar
Cydhra
Alter Hase
Beiträge: 262
Registriert: Fr 12. September 2014, 13:36
Characters: Manu, Rael

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Cydhra »

Rael.
Sinkflug.

Die Wachen zu belauschen war zwar eine gute Idee von Sasquehama, aber leider nicht ergiebig. Ich hätte ihr eine solche Idee gar nicht zugetraut, ist sie doch sonst immer diejenige, die sich lieber hinter ein paar Fässern versteckt. Ich schleiche zurück durch die schattigen Gänge, stets darauf bedacht, in der Finsternis verborgen zu bleiben. Mir begegnet niemand. Frustriert gleite ich durch die Türe in den Maschinenraum und klettere zurück in unser Versteck. Die Wachen haben sogar über die Landung gesprochen, aber über nichts konkretes. Vielleicht wissen sie selber nichts. Vielleicht könnten wir uns einfach vom Schiff schleichen, vielleicht erwartet uns eine Kompanie Zephyrs, die bereit ist, mit den neuen Ankömmlingen gegen die Trolle zu ziehen. Keiner der Wachen scheint es zu wissen. Oder alle wissen es, und es wird darum nicht darüber gesprochen. Wie dem auch sei, hoffnungslos.

Ich überbringe Sasquehama die Neuigkeiten, oder vielmehr das Ausbleiben von Neuigkeiten. Natürlich ist sie nicht gerade erfreut. Das sind nicht die besten Bedingungen für eine heimliche Flucht und eine Befreiung. Wir verharren noch einige Zeit in unserem Versteck und beraten, doch wollen wir nicht mehr vom Plan abweichen. Es gefällt Sasquehama sichtlich nicht, doch müssen wir wohl improvisieren, wenn wir von Deck kommen. Als das Schiff schließlich merklich anfängt zu sinken, machen wir uns mit Elevyn auf den Weg. Geschützt von den Schatten der düsteren Flure unter Deck begeben wir uns auf den Weg zum Gefangenlager.
„Wie viele Wachen erwarten uns?“, fragt Sasquehama.
„Vier oder etwas mehr, denke ich“, gebe ich zurück.
„Aber wahrscheinlich sind zwei oder so vor der Türe, das heißt wir können sie zweimal überraschen und uns so einen Vorteil sichern“, füge ich hinzu.

Ich will gerade um die letzte Ecke gehen, da höre ich Geräusche. Ich zucke zurück und stoße gegen die Elfe.
„Was…?“
„Schhh“, mache ich. Ich ziehe mehr Schatten zu mir. Es wird finster um uns. Ich bedeute ihr still, um die Ecke zu schauen, meine Hand dicht vor ihrem Gesicht, damit sie etwas sieht. Zwei Wachen laufen den Gang entlang, auf die Türe zu, hinter der die Gefangenen warten. Sonst ist keiner zu sehen.
„Es ist der perfekte Zeitpunkt, los!“, zische ich und stürme los.
Ich höre die anderen beiden dicht hinter mir. Ich ziehe einen Dolch, die Dunkelheit deckt mich. Eine einsame Fackel am anderen Ende des Ganges wird von den Schatten geradezu erdrückt. Von meinen Problemen mit dem Schiffsfenster ist nichts mehr zu merken, das hier ist wieder mein Element.

Eine der Wachen sieht sich verwirrt um, ob der plötzlichen Finsternis, doch die Frau sieht mich zu spät. Ich schlage ihr meinen Dolch gegen die Schläfe, sie sackt sofort zusammen. Gleichzeitig springt ein wahres Ungeheuer aus den Schatten, dem anderen Wachmann entgegen. Er springt erschrocken zurück, als die Schattengestalt einfach durch ihn hindurch gleitet. Trotz seiner weit aufgerissenen Augen sieht er Sasquehamas Schlag nicht kommen. Mit einem dumpfen Knall landet auch er bewusstlos am Boden.
„Schnell“, murmelt Sasquehama und sie und Elevyn packen die beiden und ziehen ihnen die gehärteten Harnische aus. Für mich sind die Rüstungen zu groß. Hoffentlich passen sie der Elfe einigermaßen, wir brauchen das Überraschungsmoment für die Wachen drinnen. Ich ziehe die bewusstlosen Wachen zur Seite, sodass man sie von drinnen nicht sehen kann. Ich hoffe keine weiteren Wachen kommen hier runter. Aber die sollten alle an Deck sein und sich auf die Landung vorbereiten.

Elevyn stößt die Türe auf. Sie blickt sich suchend um, vermutlich versucht sie ihre Schwester ausfinding zu machen. Sasque drängelt sich an ihr vorbei.
„Da seid ihr ja“, begrüßt sie eine Wache.
Ich drücke mich hinter den Türrahmen. Solange alle Wachen auf die Türe blicken, kann ich den Raum nicht betreten, dafür ist es selbst mit meinen Schatten zu hell.
Ich stupse vorsichtig Elevyn an, damit sie sich endlich weiter bewegt. Sie löst sich aus ihrer Starre und betritt den Raum. Ihre Schwester scheint sie noch nicht gefunden zu haben. Die Elfe geht aus dem Türrahmen und zieht die Türe hinter sich zu, sodass sie nur einen Spalt breit offen bleibt.
Sasquehama scheint mein Dilemma zu verstehen und schiebt Elevyn weiter in den Raum.
„Also…“, beginnt diese.
Ich schiebe mich schnell in den Raum. Geschwindigkeit ist der Schlüssel. Doch meine Hast hat ihren Preis. Die Tür quietscht. Die Wache, die eben noch gegrüßt hat, dreht sich zu mir. Ich reagiere sofort und Schattenhände verdecken dem Mann die Sicht. Die anderen stehen zu weit weg. Ich springe den Mann an, aber die anderen Wachen reagieren, indem sie ihre Waffen ziehen. Na super, jetzt ist die Überraschung verflogen. Elevyn und Sasquehama ziehen ihre Waffen und stürmen los. Ich trete dem blinden Mann vor mir zwischen die Beine. Er schreit auf und taumelt zurück, außer Reichweite meiner Schattenhände. Der Raum ist zu groß.
Erste Schwerter schlagen aufeinander. Das geht deutlich weniger leise über die Bühne, als es eben noch klang. Darum hasse ich Pläne.
Ich laufe der taumelnden Wache hinterher und werfe ihr Schattenfäden entgegen. Er reißt sein Schwert zur Seite um einen vermeintlichen Angriff aus seinem Augenwinkel zu parieren, doch da ist nichts. Ich werfe meinen Dolch. Er dringt ihm in die Schulter und der Mann geht schreiend zu Boden. „Die werden oben was hören, rufe ich entsetzt und setze dem Mann nach. Mein zweiter Dolch schneidet ihm die Kehle auf und der Schrei wird zu einem Gurgeln. Blut spritzt mir entgegen und ich springe entsetzt zurück. Nun töte ich schon wieder. Ich muss das sein lassen.
Elevyn springt nicht weniger zimperlich mit ihrem Ziel um, ihr Gesicht wutentbrannt. Sasquehama kämpft gegen zwei Wachen gleichzeitig. Ihre Kampferfahrung ist denen der Wachen jedoch um Welten überlegen und es sieht eher so aus, als würde sie tanzen. Einen Schwertstrich wehrt sie ab, vollführt eine Drehung ihres Arms und rammt dem Mann den Knauf an den Kopf. Er geht zu Boden. Gleichzeitig tritt sie der anderen Wache an den Hals und setzt einen weiteren Schlag mit dem Schwertknauf nach.

Dann betrachtet sie, was Elevyn und ich angerichtet haben und rümpft die Nase. Ich wende mich einfach an die Gefangenen und breite die Arme aus.
„Schätze das Kommando haben jetzt wir. Na los, schaut nicht so, wir gehen!“
Die Kämpfer um uns herum sehen sich teils erschrocken, teils überrascht, teils entsetzt um. Elevyn scheint derweil ihre Schwester entdeckt zu haben und kniet vor ihr. Sie redet auf sie ein.
„Na los“, rufe ich, während ich in die Hände klatsche. Wollt ihr den ganzen Tag hier rumsitzen? Wollt ihr vielleicht auf eure Kerkermeister warten?“
Endlich erheben sich die ersten. Die meisten sehen erschöpft und ausgezehrt aus. Was ein paar Tage Luftschiff so alles mit einem anstellen…

Elevyn scheint nicht mehr zu gebrauchen zu sein, aber immerhin sieht ihre Schwester glücklich aus. Gemeinsam mit Sasquehama ordnen wir die ehemaligen Sieger aus der Arena und machen uns bereit an Deck zu gehen. Oben werden die Rufe lauter. Das Schiff müsste bald anlegen. Gemeinsam laufen wir den Gang entlang, mittlerweile habe auch ich eine Rüstung an, die mir eindeutig zu groß ist. „Wir werden warten müssen, bis das Schiff unten anliegt, bevor wir an Deck gehen, sonst fällt es auf“, raune ich Sasquehama zu. Das gefällt auch mir jetzt nicht mehr. Wir werden erst in dem Moment sehen, was uns unten erwartet, wenn wir uns vom Schiff begeben. Alle Augen werden auf uns gerichtet sein.

Ich höre ein Knirschen. Die Rufe werden lauter. Vorsichtig luge ich aus dem Türrahmen am Ende der Treppe, die auf Deck führt. Das Schiff ist gegen einen Masten gestoßen und die Crew läuft rufend an Deck hin und her und versucht das Schiff daran festzubinden. Scheinbar sind wir da. Ich ziehe mich zurück. „Wir warten, bis wir spüren, dass das Schiff aufsetzt“, schlage ich vor.
"Leben heißt Veränderung!", sagte der Stein zur Blume und flog davon.

Benutzeravatar
Alinea
Wortkünstler
Beiträge: 694
Registriert: Mi 29. Februar 2012, 17:49
Characters: Lacrima, Xashibel, Shékkel, Irrin
Wohnort: Im Wasser und im Wind...

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Alinea »

Irrin

Die Reise war nicht gerade angenehm.

Nicht, weil sie besonders anstrengend gewesen wäre - das geheime Lager ist kaum ein paar Stunden vom Kloster entfernt, das Wetter ist annehmbar und das Gelände gut begehbar. Aber die Ungewissheit darüber, was uns am Ende erwartet, schlug auf die Stimmung. Damien hat abwechselnd vor sich hin gebrütet und hektisch mit dem Abt geredet.
Die Ritter schwiegen grösstenteils vor sich hin. Der Abt war ehrlich zu ihnen, doch der Zweck dieser Expedition scheint ihnen nicht zu gefallen.
Nur Emizel wirkte völlig unberührt von der trübseligen Stimmung.

Damien und ich stehen jetzt etwas abseits während die Ritter ein Gebet sprechen. Damien reicht mir ein Fernrohr, welches der Abt ihm geliehen hat.
Ich blicke hindurch, fokussiere das Glas auf die dünne Rauchfahne am Horizont. Selbst mit dem Fernglas sieht man nicht viel mehr. Eine Struktur aus Holzstämmen streckt sich gegen den Himmel, von hier aus wirkt sie kaum grösser - oder stabiler - als ein Kartenhaus. Damien ist sich sicher, dass das Luftschiff dort anlegen wird, wenige Meter über dem Boden schwebend.
Der Rauch kommt vom Boden, irgendwo neben dem Holzgerüst, wo einige Bauten zu erkennen sind. Zelte? Häuser? Schwer zu sagen. "Man sieht immer noch nicht besonders viel.", kommentiere ich schliesslich.
"Es kann kein besonders grosses Lager sein.", meint Damien. "Sie werden nicht lange bleiben, denn am Grund wird es schwieriger sein das Luftschiff zu schützen. Aber sie werden für die Rückreise Treibstoff brauchen, also haben wir zumindest ein wenig Zeit."
Damien wiederholt nur, was er mir schon mindestens dreimal erklärt hat - fast als hoffe er, sein Beharren würde die Aussage wahr werden lassen.

Unser Plan klingt nicht so schlecht, doch - wie Damien immer wieder jammert - basiert er auf ziemlich vielen Annahmen, die sich als falsch herausstellen könnten, und das wäre nicht gerade hilfreich. Vielleicht ist das Lager viel grösser als wir denken. Vielleicht ist das Luftschiff nicht so schnell flugfähig wie wir hoffen. Und wer weiss ob Emizel sich an den Ablauf hält? Ich werfe dem Rothaarigen einen skeptischen Blick zu, den er zum Glück nicht zu bemerken scheint. "Auftragsmörder", geht es mir durch den Kopf, und mich schaudert.

Während ich grüble, nimmt Damien das Fernglas wieder an sich und richtet seinen Blick gegen den Himmel. "Das Wetter könnte besser sein...", grummelt er. Auf der flachen Ebene wäre das Luftschiff von sehr Weitem schon zu sehen. Leider ist es mittlerweile ziemlich bewölkt.

Ich blicke ebenfalls hoch zu den Wolken. Am Morgen waren es nur ein paar flaumige weisse Streifen am Himmel, aber die Sicht hat sich stetig verschlechtert. Im Osten ist der Himmel noch zu sehen, aber im Nordwesten bedeckt ein grauer Schleier den Himmel fast vollständig. Hier und da lichtet sich die Wolkendecke, manchmal scheint die Sonne sogar hindurch...
"Da!"
Damien ist plötzlich begeistert. Ich kneife meine Augen zusammen, versuche zwischen den Wolken etwas zu erkennen, einen Schatten vielleicht, eine Bewegung...
Das Fernglas wird mir regelrecht ins Gesicht gedrückt. "Siehst du das?", will Damien aufgeregt wissen. "Da, in dem hellen Streifen zwischen der achterförmigen Wolke und der grossen Wolkendecke...
Ich richte das Fernglas auf die beschriebene Stelle. Tatsächlich... es ist noch innerhalb der Wolken, aber der Umriss ist klar zu erkennen. Es sieht überhaupt nicht wie ein Schiff aus, eher wie ein Fisch. Ein Fisch mit einer Bauchtasche. "Ja, ich sehe es!", rufe ich aus.
Damien reisst das Fernrohr wieder an sich. "Ein Ballon.", murmelt er. "Gase, oder Heissluft? Schwer zu sagen. Ich kann nicht sehen wie gross das Unterdeck ist. Sind das Propeller?"
Jetzt, wo ich weiss, wonach ich suche, kann ich das Luftschiff sogar von Auge sehen. Damien ist begeistert wie ein kleines Kind.

Ich bemerke, dass die Ritter ihr Gebet beendet haben und uns skeptisch - ängstlich? - ansehen. "Das Luftschiff kommt.", meine ich nur und zeige.
In dem Moment bricht das Schiff durch die Wolkendecke und ein erstauntes Raunen geht durch unsere Truppe. Jetzt kann man wesentlich mehr Details erkennen. Ein hölzerner Rumpf hängt unter einem Ballon, der mindestens dreimal so gross sein muss. Ein riesiges Steuerruder ist am Heck befestigt und streckt sich gen Himmel, fast so hoch wie der Ballon selbst - es sieht wirklich aus wie die Schwanzflosse eines Fisches. Neben dem Ruder befindet sich ein grosser Propeller - vermutlich gibt es auf der uns abgewandten Seite einen Zweiten. Am Bug des Rumpfs befinden sich zwei schwarze Löcher, deren Sinn mir nicht ganz klar ist. Sie erinnern an Augen. Kalte, seelenlose Augen. Mich schaudert unwillkürlich.

Unser Trupp setzt sich in Bewegung - wir wollen schliesslich vor dem Schiff ankommen. Damien steigt auf sein Pferd, doch er hat immer noch das Fernglas in der Hand und lässt seinen Blick nicht von dem Luftschiff ab. Abt Kolja übernimmt wortlos die Zügel von Damien's Pferd und führt es neben seinem Eigenen her. Ich bleibe, wo ich bin, während die Anderen voranreiten. Ihre Pferde werden immer kleiner in der Ferne und ich wünschte, ich hätte mein eigenes Fernglas.
Dieser Teil des Plans gefällt mir mit Abstand am wenigsten.
A cloud of mystical dust appears, shrouding Alinea in its magic. You roll a four. The cloud dissipates and Alinea is gone.

Haku
Geübter Poster
Beiträge: 69
Registriert: So 7. Juli 2019, 16:05
Characters: Takajo, Haku, Kanon
Wohnort: Ich weiß wo dein Bett schläft. O.ö

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Haku »

Emizel

Man kann das Lager schon sehr gut erkennen. Die Ritter sind kampfbereit. Aber ob die gebraucht werden? Jedenfalls war der Ritt bis hierhin sehr langweilig.
Die haben mich alle ignoriert! Der Wind gibt deutliche Stöße. Der Schnee wirbelt in kleinen Mengen herum.
Ich reite zur Spitze vor und positioniere mich neben den Hauptritter. "Wenn Ihr erlaubt? Ich würde gerne das Reden übernehmen und Ihr alle schweigt bis man euch auffordert, oder ich es sage. Wir wollen doch den weißen Teppich nicht mit Blut besudeln."
Der Ritter schaut zu Kolja herüber, dieser ihm stumm zunickt, und nickt mir zu.

Wir sind etwa 50 Meter vor dem Lager. Uns kommen einpaar Reiter entgegen, es sind etwa 4 Mann. Jeder ist in Wolle und Fell eingemurmelt. Bestimmt tragen sie noch ihr Kettenhemd darunter, vielleicht ist dieses durch die Kälte an deren Haut gefroren. Ein angenehmes Gefühl muss es sein, wenn man es dann wieder abziehen will.
"Wer seid ihr?", fordert einer von ihnen zu wissen und schreitet mit seinem Pferd etwas hervor. Ich tu ihm das gleich. Der Abstand zwischen uns beträgt etwa 1,5 Meter. Er könnte mich mit Leichtigkeit mit seinem Schwert angreifen und seine Leute hinter ihm können Hilfe holen.
Dann wären alle Soldaten des Lagers auf unsere Köpfe scharf. Ich tu mal so erschöpft....
"Ist dies das Lager wo dieses >Schiff< landen wird? Puh endlich! Und ich dachte schon wir hätten uns velaufen." Ich dreh mich zum Hauptritter um und tu so als ob er mein Diener wäre. "Dein Glück, das wir es noch gefunden haben!"
Der Soldat vor mir wiederholt gereizt seine Frage. "Wer seid ihr!?!" Seine Augenringe sind tief und dunkel.
"Wer wir sind? Natürlich von Donnerstatt´s Armee gesandter Stratege und Hauptleutnant, Frederik!", antworte ich empört. Seine Augen weiten sich kurz auf. Die anderen Soldaten hinter ihm tauschen fragende und unruhige Blicke aus.
"Woher weiß Donnerstatt... wollt ihr uns etwa töt-" Weiter lasse ich ihn nicht kommen und halte meine linke Hand hoch, als Geste er soll schweigen. "Welch gewiefter Floh hat euch diese Lüge erzählt? Wie ich sehe wisst Ihr davon noch nix..von dem Bündnis?" "Bündnis...?", wiederholt er brav.
Ich nicke. "Ja, es gibt ein Bündnis zwischen den Häusern Donnerstatt und Zephyr. Wer ist euer Befehlshaber dieses Lagers?" Verwirrt, misstrauisch und gereizt schnaupft mein Gesprächspartner. "Der steh direkt vor euch."
"Sagt, wie lange seit ihr alle schon hier, da ihr keine Ahnung davon habt?"
"Wir sind etwa seit 2 1/2 Wochen hier." Wenn sie so lange schon hier sind müssten sie etwa 6 Tage- wenn sie keinen Bogen um das Kloster gemacht haben- oder 9 Tage unterwegs gewesen sein. Vielleicht auch 14 Tage, da sie die Werkzeuge und Holz noch transportieren mussten.
"Etwa vor einen Monat wurde ein Bündnis zwischen den Häusern besiegelt. Wir hörten von der drohenden Gefahr aus der Eiswüste und haben mit eurem Oberhaupt Kontakt aufgenommen... jedenfalls sind wir um zu helfen!"
Der Befehlshaber schweift mit seinen Augen über unsere Gruppe hinweg. Diese Augen scheinen von Misstrauen gefüllt zu sein. "Wenn Donnerstatt uns zur Hilfe kommen will.. warum sind es dann so wenige?", fragt er schließlich.
Ich lächle ihn an. "Ihr seid ein vorsichtiger Mann. Lasst es mich erklären: Ich wurde vorausgeschickt, um den Landeplatz ausfindig zu machen. Einer meiner Männer reitet gerade zum nahelegenden Kloster zurück und wird meinen General darüber unterrichten. Danach wird er mit unserer Armee hierherkommen und euch beim Kampf gegen die Trolle unterstützen."
Der Wind fegt gerade über die Ebene und wirbelt mir Schnee in das Gesicht.
"Diese Herrschaften sind Ritter aus dem Kloster, quasi meine Leibgarde. Der ältere Herr ist ein Mönch, er wird uns helfen wenn es Verletzte gibt, und dieser junge Mann ist ein Mann mit dem Wissen über den Metall- und Holzbau. Sicher könnte er euch beim Restaurieren- oder was auch immer so einer tut, ich habe keeeiiiine Ahnung- eures Schiffes helfen. Bis dahin könnt Ihr das Kommando ruhig mir überlassen!"
"Wieso sollte ich? Dieses Lager gehört Zephyr." Man ist der stur... beim genauen hinschauen haben selbst seine Augenringe Augenringe... schulterzuckend drehe ich mein Pferd um und deute darauf an zu gehen.
"Na gut, wenn ihr wollt... dann erklärt IHR aber eurer Herrin wieso aufeinmal das Lager, mit Luftschiff, zerstört wurde. Schließlich ist das hier noch Territorium von Donnerstatt. Wir kennen uns hier besser aus und ich will nicht daran denken wie das Bündnis zwischen den Häusern dadurch kaputt geht... oder euer Schädel. Mein General ist nicht gerade für seine Geduldsamkeit berühmt, müsst Ihr wissen." Gerade habe ich Lust auf Nudeln mit Tomatensoße bekommen.

Ich schau zu dem jüngsten der Ritter hinüber. "Bitter sag dem General: Das Haus Zephyr braucht unsere Hilfe und Vertrauen nicht mehr." Mit diesem Satz drehe ich meinen Kopf wieder zum Befehlshaber und schaue ihm dabei direkt in die Augen. Blaue Augen. "..sie haben es nicht mehr nötig!" Jetzt gerade verformt sich der, in der Luft herumwirbelnde, Schnee vor seinen Augen zu einem Bild aus hunderten von Männern. Ihm kommt es wie eine Vision vor, doch für mich ist es nur eine meiner Illusionen. Ich hatte mal ein Gemälde von einem Heer gesehen. Es trug den Titel "Zorniger Stahl".
So schnell das Bild kam, so schnell verschwand es wieder. "He! W-wartet!" Ruft mir der Mann zu. "Verzeiht bitte! Wir sind nur müde von der Kälte und sind wegen des Luftschiffes angespannt."
Wieder dreh ich mich um 180 Grad. Das Pferd fühlt sich bestimmt verarscht. "Ja, das sieht man euch an. Eine Schande... Dann bitte ich euch erneut: Übergebt mir das Kommando über die Truppe. Wir helfen euch natürlich beim Ablauf der Landung." Zögerlich nickt er mir zu und reitet mit den anderen voraus.

Wir warten noch einen kurzen Moment.
"Also dann Gentlemans!" rufe ich.
Oh Herr, heile dieses Fahrrad!

Ryokina
Hoher Autor
Beiträge: 131
Registriert: Mi 28. Mai 2014, 16:21
Characters: Ryokina, Arachne, Sasquehama

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Ryokina »

Sasquehama

Wir warten. Eine Sekunde, zwei Sekunden, nichts passiert. So langsam werde ich ungeduldig. Das Schiff wurde angebunden, aber wir sinken nicht mehr weiter ab. Ich denke nach. Könnte es sein, dass wir gar nicht richtig landen? Sinn ergeben würde es, immerhin kommt man sonst schlecht wieder hoch. Hier ist kein Abgrund, an dem man starten könnte wie in Silberstein…

Also gut, wagen wir es. Ich seufze leise, nicke Rael zu und trete mit ihr voran aus der Tür auf das Deck. „Da seid ihr ja endlich!“, begrüßt uns eine der Wachen. „Wo sind die anderen beiden? Ihr solltet sie doch mitbringen?“ Ich nicke.

„Klassischer Fall von Schwindel beim Absinken. Der Junge ist fast umgekippt. Unsere Kollegin passt auf ihn auf“, erkläre ich und hoffe, dass ihm nicht auffällt, dass ich die Namen der Wachen vermeide. Er akzeptiert meine Aussage.

„Also gut. Die Wachen warten bereits unten, um die Gefangenen in Empfang zu nehmen. Ihr habt ihnen bereits erklärt, dass sie den Turm herabklettern müssen?“ Ich schlucke unmerklich. Au backe. Das klingt aber gar nicht gut. Ich nicke schnell. „Natürlich. Wir bilden dann die Nachhut.“ Wir treten zur Seite und geleiten die Gefangenen zu dem Ausgang. Einige sehen ängstlich nach unten und machen sich erst nach einem leichten Schubser daran herabzuklettern, andere beginnen ohne zu Zögern mit dem Abstieg. Ich linse nach unten und versuche die Menge der Wachen zu zählen. Etwa 30. Also gut, dann müssen wir wohl bis zum Abend warten. Beim Blick nach unten merke ich, wie mir etwas schwummrig wird. Ich trete einen zurück. Oh Gott, ich bin so eine Höhe nicht gewöhnt. Wer steckt denn auch eine Elfe auf ein Luftschiff? Es hat schon seinen Grund, warum wir keine Flügel haben.
„Ist alles in Ordnung?“, fragt mich die Wache, die uns hier oben begrüßt hat, als sie merkt, dass ich zunehmend schwanke. Ich nicke. „Ja, ich fürchte nur, ich bin nicht ganz schwindelfrei“, gebe ich zu und wende den Blick vom Abgrund ab.

„Wenn du möchtest, kann ich die Nachhut bilden und du bleibst hier.“ Ich werfe einen Blick zu Rael. Die schaut mich nur böse an und gibt mir zu verstehen, dass ich die Wache loswerden soll. „Ich schaff das schon“, murmele ich schnell. „Sicher?“, fragt er erneut und ich nicke eilig. „Ja.“ Er gibt sich zufrieden und geht wieder an den Rand. Wir warten weiter und sehen dabei zu, wie die Gefangenen an uns vorbeilaufen. Schließlich kommt auch Elevyn in dem Trupp, sie trägt noch immer die Wachenrüstung und weicht ihrer Schwester nicht von der Seite. Oh nein, wie dämlich… Schnell trete ich zu ihr. „Ah, da bist du ja. Geht es unserem Kollegen gut? Ja? Perfekt! Du kannst schon einmal herunter klettern, es ist ja nun etwa die Hälfte unten.“ Sie blickt mich nur verwirrt an, folgt meiner Aufforderung dann aber ohne weiteren Protest und klettert direkt hinter ihrer Schwester herab. Die Wachen, die das Gespräch mitbekommen haben, sehen uns etwas skeptisch an, aber ich bleibe ruhig.

Schließlich sind auch wir an der Reihe. Zögerlich blicke ich nach unten und merke, wie es mir wieder schwummerig wird. Als die Elfe das bemerkt, tritt sie zu mir und zischt leise: „Los, so kommen wir hier nie weg!“ und drückt mich leicht vorwärts. Ich gehe ein paar Schritte, dann packe ich mit meinen Händen den Turm vor mir und trete vorsichtig von dem Luftschiff auf die Balken. Es hält. Es hält! Erleichtert atme ich aus und beginne mich vorsichtig nach unten vorzuarbeiten, den Blick auf die nächste Stufe gerichtet und immer mit einer Hand fest am Turm. Plötzlich höre ich unter mir einen dumpfen Knall. „Ah! Verdammte Scheiße!“, flucht es unter mir ziemlich vehement und ich sehe hinab. Augenblicklich wird mir wieder schwummrig. Mist! Ich kralle mich mit meinem zweiten Arm an dem Turm fest und beobachte, was passiert. Zwei Gefangene haben scheinbar nur darauf gewartet, dass der Rest der Gefangenen unten angekommen ist, nun sind sie wie aus dem nichts auf eine der Wachen losgegangen und haben ihm den Helm von dem Kopf gerissen, um ihn zu verprügeln. Ein Windstoß fegt durch die Gegend und zwei Wachen zur Seite. Wenige Sekunden später rennt Elevyn durch die entstandene Lücke los, ihre Schwester an der Hand und eine weitere Wache folgt ihnen. Sie kommt aber nicht weit, ehe Elevyn sie mit einem Windstoß zurückstößt. Nun kommt auch Leben in die anderen Gefangenen. Manche stürzen sich auf die Wachen, andere versuchen einfach nur zu entfliehen. Den Fliehenden folgen wieder ein paar Soldaten. Ich sehe, wie der erste sein Schwert zückt und auf einen Sieger einschlägt. Leicht zucke ich zusammen, als der Schmerzensschrei des Mannes ertönt. Sie werden keine Chance haben. Einige werden fliehen können, die wichtigen konnten fliehen, aber die anderen werden entweder niedergemetzelt werden oder im besten Fall einfach nur überwunden. Ich blicke nach unten und versuche nachzudenken. Scheiße… wir können jetzt nicht mehr fliehen, wir müssen hoffen, dass keiner merkt, dass wir keine echten Wachen sind, bevor wir uns aus dem Staub machen. Allerdings komme ich auch hier nicht mehr wirklich runter…

Benutzeravatar
Cydhra
Alter Hase
Beiträge: 262
Registriert: Fr 12. September 2014, 13:36
Characters: Manu, Rael

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Cydhra »

Manu.
Blitzschlag.

Gespannt beobachten wir den Sinkflug des Luftschiffs. Ich habe noch nie etwas vergleichbares gesehen. Trotzdem kann ich Damiens Begeisterung nur schwerlich nachvollziehen: Das fliegende Ungetüm sieht nicht aus, wie von dieser Welt. Etwas dämonisches haftet an ihm an. Ich muss unwillkürlich lächeln. Wie passend also, dass wir das Schiff aus den Fängen dämonischer Kräfte befreien und für die Mission der Götter verwenden werden.
Auf dem Schiff werden Seile um den Masten gewickelt und das Schiff wird daran festgebunden. Soll es etwa nicht landen? Wie wollen die Leute das Schiff beladen, wenn es nicht auf dem Boden steht? Soll alles über die enge Wendeltreppe an dem Mast nach oben getragen werden? Das sind doch kaum mehr als ein paar Holzbalken, die durch die verstärkten Stämme gestoßen wurden, aus denen der Mast besteht. Unmöglich darüber schwere Kisten nach oben zu tragen, die Lastenträger liefen permanent Gefahr, abzurutschen und auf dem Boden zu zerschmettern. Ich blicke zu Ritter Tolkin, der neben mir steht und den Ritter unauffällig zu verstehen gibt, sich strategisch zwischen den Zelten zu verteilen. Mit zusammengekniffenen Augen blickt er sich immer wieder um. Es sind mehr Soldaten Zephyrs da, als der Abt erwartet hatte, und das bedeutet, dass falls etwas schief lief, würde es ein harter Kampf werden. Zwar sind die Ritter einem einfachen Soldaten im Schwertkampf und häufig auch in Erfahrung überlegen, doch so starke zahlenmäßige Unterlegenheit darf auf keinen Fall unterschätzt werden.

Ich sehe wie der Offizier des Lagers aufgeregt mit einigen seiner Leute redet und dabei immer wieder wild in unsere Richtung gestikuliert. Unsere List könnte schon bald enden, wir haben nicht einmal Dokumente vorzuzeigen. Mittlerweile steigen die ersten Mitglieder der Luftschiffsbesatzung über die Holzbalkentreppe am Mast nach unten. Sie sehen nicht sonderlich zufrieden aus, wahrscheinlich trauen auch sie dieser notdürftigen Konstruktion nicht. Ritter Tolkin runzelt die Stirn.
„Das sind Zivilisten“, raunt er.
Tatsächlich haben sie keine Waffen und auch keine Rüstungen an. Einige von ihnen weisen Verletzungen auf, und die Unzufriedenheit, die ich der Plankentreppe zugeschrieben habe, scheint eine andere Ursache zu haben.
„Warum verschifft Zephyr Zivilisten mitten in feindliches Gebiet?“, frage ich zurück.
„Ich weiß es nicht, aber was auch immer hier läuft, es gefällt mir nicht“, brummt Ritter Tolkin.
Er winkt Abt Kolja zu und meint: „Wer sind diese Leute? Sie tragen keine Waffen. Du sagtest doch, dass Zephyr eine Streitmacht in die Eiswüste schicken will!“

Kolja kommt nicht mehr dazu zu antworten, denn plötzlich bricht ein Tumult unter der Besatzung aus. Zwei der Ankömmlinge haben einem Soldaten den Helm gestohlen und schlagen auf ihn ein. Für einen Moment starren alle die zwei Schläger an, dann kommt plötzlich Bewegung in die Gruppe. Mehrere der Zivilisten stürzen sich auf weitere Soldaten und eine der Soldatinnen, die vom Schiff geklettert ist, stürmt ebenfalls, eine Zivilisten an der Hand, auf die Soldaten zu. Ein Windstoß unnatürlicher Wucht reist mehrere Soldaten von den Füßen. Der Offizier brüllt los und versucht seine Soldaten zu befehlen.
„Wir müssen etwas tun, die werden sonst wegfliegen“, ruft Ritter Tolkin und winkt den Rittern. Augenblicklich ziehen diese die Waffen, auch ich habe mein Schwert bereits in der Hand, jedoch sind sie unschlüssig, gegen wen sie sich richten sollen. Ritter Tolkin jedoch, zögert keine Sekunde und reist einem herannahenden Soldaten den Speer aus den Händen. Mit einem Tritt fegt er den Mann von den Beinen und im nächsten Moment hat der Mann mein Schwert im Rücken. Ritter Tolkin fährt herum und befiehlt: „Erobert das Schiff! Schützt die Besatzung! Die Soldaten sind der Feind...“

Den Rest seiner Befehle kann ich nicht mehr hören. Ich starre den Toten zu meinen Füßen an. Eben noch hat er am anderen Ende des Platzes gestanden und die Ritter beäugt. Er war sich keiner Gefahr bewusst gewesen und wollte nur die Unruhestifter erreichen. Das Töten… es war wie ein Reflex. Ich habe überhaupt nicht darüber nachgedacht.
Ich muss schlucken. Das ist die Realität des Krieges?

Ein wütender Kampf ist entbrannt. Die Unbewaffneten der Schiffsbesatzung rennen umher, einige versuchen zu fliehen. Andere haben plötzlich Waffen der Soldaten in der Hand und kämpfen wie besessen mit den Soldaten. Ich sehe einen Soldaten, der mit einem Kurzschwert einem der Unbewaffneten den Hals aufschlitzt, im nächsten Moment explodiert sein Brustkorb und er stürzt nach vorne. Hinter ihm steht ein Ungerüsteter, der einen Speer in der Hand hält. Er muss ihn einem Soldaten entrissen haben.

Meine Starre wird von Ritter Beno durchbrochen, der plötzlich vor mir steht: „Steh hier nicht so rum, wir müssen das Schiff erreichen!“, schreit er mich an und zeigt auf den Mast. Ich packe mein Schwert und laufe ihm hinterher. Zwei Soldaten kommen von der Seite angestürmt, genau auf uns zu. Ritter Beno fährt herum und fängt einen schweren Hieb des Soldaten mit seinem Schwert ab. „Verräter!“, brüllt der Soldat. Der zweite erreicht mich, und im nächsten Moment sehe ich mich eine wilde Serie an Schlägen parieren. Schlag. Schlag. Schlag. Ich setze Fuß um Fuß zurück und mein Herz pocht als wäre ich tausend Meter gerannt. Was tue ich hier? Schlag. Schlag. Schlag. Meine Arme bewegen sich wie von selbst, die Streiche des Gegners sind nicht besonders talentiert. Schlag. Schlag. Schlag. Sie sind zu langsam und er holt zu weit aus. Ich muss etwas tun. Schlag. Schlag.

Ich falle einen Schritt aus und reiße meine Klinge hoch. Sein Schwert prallt geradezu von meinem ab und er rettet sich nur mit einem Sprung nach hinten vor meinem anschließenden Schwertstich. Ich führe selbst zwei Schläge, doch der Soldat wehrt sie mit Leichtigkeit ab. Er grinst mich grimmig an und beschleunigt die Serie an Schlägen. Ich werde wieder in die Defensive gedrängt. Schlag, Schlag, Schlag, Schlag. So werde ich verlieren, zuckt es mir durch den Kopf. Schlag, Schlag, Schlag, Schlag.

Es blitzt und wie von einer unsichtbaren Faust getroffen, taumelt der Soldat zurück. Ich habe Strom durch mein Schwert gestoßen, genau wie ich es mit Damien geübt habe. Ich sammle den unsichtbaren Fluss in meinem Schwertgriff und stoße erneut zu. Erneut zuckt der Körper des Soldaten durch die Entladung. Er stolpert, und landet auf dem Rücken. Im selben Moment blitzt es erneut über ihm auf, diesmal metallisch, und sein Kopf wird von Ritter Beno entzwei gespalten. Der Ritter schaut auf und sieht mich einen Moment schweigend an. Dann sagt er nur: „Komm“, und dreht sich um.

Das Lager liegt inzwischen in Trümmern, irgendwo ist Feuer ausgebrochen. Aber der Kampf tobt weiter. „Zum Schiff“, brüllt der Ritter und wir verfallen wieder ins Rennen.
"Leben heißt Veränderung!", sagte der Stein zur Blume und flog davon.

Benutzeravatar
Alinea
Wortkünstler
Beiträge: 694
Registriert: Mi 29. Februar 2012, 17:49
Characters: Lacrima, Xashibel, Shékkel, Irrin
Wohnort: Im Wasser und im Wind...

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Alinea »

Damien

Ein Heissluftballon. Das war ziemlich schnell klar, mit Gasen hätte ein kleinerer Ballon gereicht, doch anscheinend waren die Nachteile zu gross und die Zephyr haben stattdessen einen grösseren Ballon gebaut. Der besteht aus Segeltuch, der Farbe nach zu urteilen. Es muss gewachst sein, um luftdicht zu bleiben. Nicht das beste Material, aber günstig. Dafür muss das ganze Schiff regelmässig nachgewachst werden...

Das Deck des Luftschiffs besteht aus Holz und ist vollständig abgeschlossen. Die Form erinnert tatsächlich an einen echten Schiffsrumpf. Ganz vorne sind einige Glasfenster angebracht. Mutig, wenn das Schiff im Krieg eingesetzt werden soll... andererseits muss die Besatzung ja irgendwie sehen können.

Im vorderen Drittel des Rumpfs ragen drei Masten hervor, in einer Fächerformation nach unten gerichtet. Mir war zunächst nicht ganz klar, wozu sie dienen sollen, doch mittlerweile sieht man auch einige Seile, die von den Masten zurück zum Rumpf führen. Es sind Segelmasten!

Die riesigen Propeller im Heck treiben das Schiff voran. Die Form der Rotorenblätter habe ich noch nie gesehen, hoffentlich sind die effizient. Das Heckruder ist riesig, was das Schiff stabil fliegen lässt und engere Kurven ermöglicht, doch dafür ist es nicht besonders reaktiv. Interessante Entscheidung.

Ich bekomme nur am Rande mit, was Emizel dem Lagerhauptmann erzählt. Wir werden zumindest nicht angegriffen, als wir das Lager betreten. Das ist doch schonmal gut. Einige Arbeiter kümmern sich um unsere Pferde. Die Ritter besammeln sich um Abt Kolja, die Blicke fest nach oben gerichtet.

Das Luftschiff schwebt nun weniger als einen Kilometer über dem Landeturm. Arbeiter stehen am Turm bereit, vermutlich um das Schiff zu vertäuen. Die grossen Propeller stehen still, doch von dieser Nähe sind einige kleinere Propeller erkennbar, die wohl zum Manövrieren dienen. Einer davon ist seitlich gerichtet, um das Schiff zu gieren.

Ich werde aus meinen Überlegungen gerissen, als Emizel mich am Arm berührt. "Komm, wir wollen das Schiff inspizieren sobald es anlegt." Er scheint noch immer die Rolle des neuen Hauptmanns zu spielen. Ich nicke nur - mein letzter Versuch zu bluffen war nicht gerade von Erfolg gekrönt, also halte ich mich lieber etwas zurück.

Emizel führt mich durch das Lager, als gehöre es ihm. Das macht wohl Sinn - schliesslich wollen wir die anwesenden Wächter genau davon überzeugen. "Ihr da.", motzt er einige Arbeiter an. "Begleitet uns zum Schiff. Mein Assistent will sich die Konstruktion schnellstmöglich ansehen."
Die angesprochenen Arbeiter blicken fragend zu ihrem echten Hauptmann und ich werde nervös. Was machen wir hier eigentlich? Die werden ganz bestimmt nicht irgendeinen Mechaniker aus einem anderen Haus auf ihr preisgekröntes Luftschiff lassen, ich könnte sehr viel darüber lernen wie es funktioniert, bestimmt hüten die ihr Geheimnis viel zu gut, als dass wir hier einfach hereinspazieren könnten...
Der echte Hauptmann nickt seinen Leuten nur zu und sie fügen sich Emizel's Befehl. Ich versuche, mein erstauntes Keuchen als Hustenanfall auszugeben.

Emizel grinst zufrieden, während die Arbeiter uns zum Turm führen. Es ist nicht mehr als eine schnelle Konstruktion aus Baumstämmen, nicht stark genug um das Schiff sicher zu verankern, sollte ein stärkerer Wind aufkommen. Doch bisher meint es das Wetter gut mit uns. An der Seite des Turms ist ein Lastenaufzug befestigt, zwei grosse Körbe die über einen Flaschenzug verbunden sind. Zweifellos für Treibstoff und Vorräte - schliesslich gibt es hier keine Güter zu transportieren. Aber was ist der Treibstoff? Vermutlich Kohle, doch bisher konnte ich noch keine entdecken.

Wir machen uns an den Aufstieg auf den Turm während das Luftschiff uns stetig entgegen kommt. Seile werden ausgeworfen, und Arbeiter am Turm fangen sie ein und ziehen. An den relativ dünnen Wurfseilen sind die dicken Ankerseile befestigt, die am Turm vertäut werden.

Als wir - endlich! - oben ankommen, ist das Schiff bereits fest vertäut, doch es ist noch niemand ausgestiegen. Einer der Arbeiter weist uns an, beiseite zu stehen, während zwei seiner Kollegen eine Gangplanke ausrichten. Direkt vor uns schwebt das Schiff. Wir stehen vor einer Art Alkoven, der in den Schiffsrumpf eingearbeitet ist. Zwei Schiffsmänner stehen dort und nehmen das Ende der Planke entgegen, legen sie auf den Boden und sichern sie.

Mir wird mulmig. Wir sind bestimmt fünfzehn Meter ab Boden, und es gibt kein Geländer. Doch ich mache mir zu früh Sorgen - die Arbeiter bringen bereits eine zweite Planke, welche neben die Erste gelegt wird, und dann wird links und rechts der Brücke ein Geländer angebracht, das beidseitig fest vertäut wird. "Nicht schlecht.", murmle ich.
Einer der Schiffsmänner - Matrosen? - sieht mich stolz an. "Genial, nicht wahr? Aber warte nur, bis du den Rest siehst. Das Schiff ist ein Wunderwerk der Genialität!"
Ich kann nur nicken, da verschwindet der Matrose durch eine Tür im Schiffsinneren, anscheinend gibt es noch mehr zu tun. Ich mache einen Schritt auf den Laufsteg zu, doch einer der Arbeiter hält mich mit einer Geste auf. "Lasst uns auf den Kapitän warten."

Ich trete wieder zurück und nicke. Au wei, hoffentlich glaubt der Kapitän unsere Geschichte. Ich werfe Emizel einen Blick zu. Er steht da wie die Ruhe selbst, seine Haltung strahlt eine selbstverständliche Autorität aus, sein Blick wirkt beinahe gelangweilt. Was wohl durch seinen Kopf geht? Falls er nervös ist, lässt er es sich kein Bisschen anmerken.

Mir an Emizel ein Beispiel nehmend stelle ich mich etwas aufrechter hin und lasse meinen Blick - hoffentlich gelangweilt - über die anwesenden Arbeiter schweifen. Da sind die beiden, die uns begleitet haben - eine kleine, stämmige Frau und ein Mann mit struppigen Haaren. Doch es sind noch mehr da. Einer trägt ein dickes Kabel über dem Arm, eindeutig ein Stromanschluss. Das Kabel führt am Turm hinunter - ich frage mich, wo der Strom herkommt. Irgendwo im Lager muss es einen grossen Akkumulator geben. Wieviel Strom das Schiff wohl braucht? Wenn alle Propeller strombetrieben sind, muss es eine riesige Menge sein. Das Gewicht der Batterien wäre immens... vermutlich sind also nur die kleineren Propeller strombetrieben.

Meine Überlegungen werden unterbrochen als sich endlich die Tür öffnet, die von dem kleinen Alkoven ins Schiffsinnere führt. Zwei Schiffsarbeiter stellen sich links und rechts davon in Habachtstellung hin und schliesslich tritt der Kapitän - zumindest nehme ich stark an, es ist der Kapitän - heraus und auf die Gangplanke. An unserem Ende der Planke bleibt er schliesslich stehen und sieht Emizel direkt an. "Guten Tag, werte Herren. Ich bin Quintes Boreas, Kapitän der 'Nahender Sturm'. Und Ihr seid wohl Hauptmann Jonathan?"
A cloud of mystical dust appears, shrouding Alinea in its magic. You roll a four. The cloud dissipates and Alinea is gone.

Haku
Geübter Poster
Beiträge: 69
Registriert: So 7. Juli 2019, 16:05
Characters: Takajo, Haku, Kanon
Wohnort: Ich weiß wo dein Bett schläft. O.ö

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Haku »

Emizel

Das ganze nervt langsam. Am Anfang war es noch ganz lustig, Herr über das Heer zu sein, aber mittlerweile frage ich mich ob das alles überhaupt nötig ist?

Ich werde aus meiner Träumerei gerissen als mich ein Baum von einem Mann begrüßt, der sich als Kapitän entpuppt.
Wer soll Jonathan sein...? ...ah! Dieser Hauptmann von vorhin. Wahrscheinlich kennt er ihn nicht persönlich. Natürlich könnte ich ihm erzählen, ich sei dieser Jonathan aber... da uns zwei Arbeiter aus diesem Lager im Nacken sind ist es wohl das Beste weiter zu machen.„Seid gegrüßt! Ich bin leider nicht dieser Hauptmann Jonathan. Ich bin Frederik und habe das Kommando über dieses Lager.“
Verwirrt runzelt er die Stirn. „Achja? Mir wurde gesagt... ach egal! Hauptsache wir sind heil angekommen!“, sagt er. „Wir hatten eine stürmische Fahrt.“
Ich lächle ihn an. „Achso? Es tut mir leid, wenn der Wind zu stark von der Seite geweht hatte.“ Quintus winkt ab und schüttelt dabei den Kopf. „Ich rede eher von einem eisernen Hagelsturm! Wir hatten ein kurzes Gespräch mit der Hammerburg gehabt.“

Hammerburg, ausgerechnet DIE müssen es sein. Sie sind wohl das Gebirge entlang geflogen und nicht direkt darüber.
Ich spüre die fragenden Blicke in meinem Rücken. Das ist nicht gut für uns.... aber...
„Diese Idioten können nicht mal einen Spatz von einem Wildschwein unterscheiden! Gut, dass sie euch nicht schwer getroffen haben. In Zeiten wie diesen würden die sogar das Oberhaupt von Donnerstatt abschießen, würde man es ihnen nicht sagen.“, stelle ich mich schockiert an. „Aber genug der Vorstellung. Sicher müssen die Matrosen(?) Ware ablagern? Ich würde mich sehr freuen, wenn sie uns dieses Luftschiff zeigen würden. Mein Assistent..“, ich zeigen auf Damien, „ und ich waren so aufgeregt dieses Wunderwerk zu sehen. Vorallem mein Assistent, er würde Ihnen bestimmt bei den Reparaturen später behilflich sein.“

Der Kapitän lacht über meinen Kommentar zur Hammerburg und bittet uns auf das Schiff. Für einen Moment kommt ein Aufwind und selbst ich musste Angst um mein Leben haben. Von dieser Höhe runterzufallen wäre nicht angenehm.
Vorsichtig folgen wir den Kapitän und schleichen an einer Menschenschlange vorbei. Was machen so viele Menschen hier? Einige von denen sind gut gerüstet aber andere sehen so schwach aus, dass mein Assistent die sogar umhauen könnte
„Wer ist das alles?“, frage ich den Kapitän Boreas.
„Die Sieger der Arenakämpfe, Freiwillige und Gefangene. Wusstet Ihr davon nix?“

„Doch doch.“ erwider ich. „Ich war nur wegen der Ausrüstung verwundert. Einige sind leicht gerüstet, mein Assistent könnte die sogar umhauen.“
Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen. Bösartige Augen starren mich an. Beim Vorbeilaufen sehe ich sogar wie einigen Wachen schlecht ist. Diese Schifffahrt schein wohl nicht besonders ruhig zu werden.

Während unseres Gesprächs hat sich Damien davongemacht, um das Schiff zu untersuchen. Erst als uns der Plan erklärt wurde habe ich seinen Namen erfahren. Dabei sind wir doch- selbsternannte- Spielfreunde!

Mein Blick bleibt bei dieser atemberaubenden Aussicht haften. Ein weißer Teppich umhüllt das Land. Der Himmel zeigt nicht den Anstand von Güte uns den blauen Himmel zu zeigen.
„So müssten die Götter von oben auf uns herabsehen.“, kommt es aus mir ungewollt heraus. „Atemberaubend, nicht wahr?“, antwortet mir Quintus. Oder war es Quanti?

Nach einer mir langen Zeit sind die letzten Männer und wenige Frauen abgeladen worden. Wir haben zu lange miteinander geredet.
Nicht mal 2 Minuten sind vergangen und schon herrscht ein Tumult beim Fußvolk. „Was ist denn jetzt schon wieder los..“, seufze ich und begebe mich an den Rand.

Unten haben die Menschen zu kämpfen begonnen. Soldaten der Zephyr, die Leute aus dem Schiff und... sogar die Ritter aus dem Kloster!! Idioten! Fassungslos fasse ich mir an den Kopf.

„Bringt das sofort unter kontrolle!“, rufe ich den mir naheliegenden Wachen und Soldaten zu. „Keiner wird schwer verletzt, sonst wird der Verursacher von mir einen Kopf kürzer gemacht!“
Was soll ich machen? Wo ist dieser Wunderknabe nur hingegangen? Am liebsten würde ich ohne die alle losfliegen aber leider kann ich das nicht von allein bewerkstelligen...

Götter des Glücksspiels gebt mir Kraft..um diesen Schwachköpfen die Hälse umzudrehen!
Oh Herr, heile dieses Fahrrad!

Benutzeravatar
Alinea
Wortkünstler
Beiträge: 694
Registriert: Mi 29. Februar 2012, 17:49
Characters: Lacrima, Xashibel, Shékkel, Irrin
Wohnort: Im Wasser und im Wind...

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Alinea »

Damien

Ich verdrücke mich bei der ersten Gelegenheit. Mir bleibt nicht viel Zeit. Ich rechne mir keine hohen Chancen ein, zum Steuerdeck zu gelangen, also versuche ich stattdessen zum Heck des Schiffes zu kommen. Es muss eine Art Maschinenraum geben. Und Öfen, für die heisse Luft. Vermutlich im Zentrum des Rumpfs, immerhin stellen die Maschinen eine Schwachstelle dar.
Es herrscht reger Betrieb und ich fange einige schräge Blicke ein, als ich zielgerichtet durch die Gänge strebe. Mir läuft der Schweiss im Nacken herunter, doch ich versuche, es mir nicht anmerken zu lassen. Tu einfach so, als gehöre das alles dir, so wie Emizel vorhin...

Ich komme an einigen Kajüten vorbei, steige eine Leiter hoch auf ein höheres Deck, durchquere einen Lagerraum und eine Kombüse, bevor ich zum ersten Mal aufgehalten werde. "He, du da!"
Schockiert fahre ich herum und blicke dem Kerl entgegen, der mich angeschnauzt hat. Der scheint ebenfalls schockiert zu sein. "Ich mein' - haste dich verlaufen?"
"Nun...", beginne ich, meine Gedanken rasen. "Ich glaube nicht? Mir wurde gesagt, dass, äh, der Maschinenraum in dieser Richtung sei. Ich muss den Mechaniker sprechen... weil..."
"Ah, wegen dieser Sache mit der Luft?", ergänzt der Mann und schneidet mir völlig das Wort ab. "Das ist 'ne Sache. Ich versteh nich' die Hälfte von dem was die Eierköpfe reden, aber sie halten uns in der Luft, also soll's mir recht sein was auch immer die machen woll'n." Mit einer Geste weist er mir an, ihm zu folgen. "Das war 'ne Sache, bei der Hammerburg, das glaubste nicht..."

Ich folge dem vor sich hin grummelnden Matrosen auf ein noch höheres Deck. So langsam wird mehr von der Mechanik sichtbar. Dicke Rohre ziehen sich der Decke entlang. Sie sind mit Stoff isoliert - heisse Luft wahrscheinlich. Wir müssen uns in der Nähe der Heizöfen befinden.
Der Matrose öffnet eine Tür und ein Hitzeschwall stösst mich beinahe von den Füssen. Eine metallene Treppe führt hinunter in eine grosse Halle, die von rot glühenden Öfen erleuchtet wird. Es riecht nach Feuer und Kohle.
Mein Freund weist mir an, alleine weiterzugehen. "Muss da nich' länger drin bleiben als ich muss.", kommentiert er nur.
Ich nicke ihm zu und betrete den Raum. Sofort höre ich Stimmen.

"Und ich sage, in diesem Zustand fliegen wir nicht zurück!", ruft eine entnervte Frau. "Es wäre ein unverantwortliches..."
"Du redest mir hier nicht von Verantwortung.", antwortet eine weitere Frau, ihre Stimme kühl und kontrolliert. "Wenn es etwas gibt, das wir nicht verantworten können, dann ist es hier zu bleiben. Wir haben zwei Stunden um die frische Kohle zu laden, und nach diesen zwei Stunden sind wir wieder in der Luft. Das ist mein letztes Wort!"
"Aber, werte Offizierin..." Diesmal spricht ein Mann, mit beschwichtigendem Ton: "Ihr wisst doch, was bei der Hammerburg passiert ist. Wir sind nur knapp entkommen! Wenn..."
"Dafür haben wir doch euch, oder?" Es ist die zweite Stimme, die Offizierin. Mittlerweile kann ich die Person sehen, zu der sie gehört: Eine Dame in feiner, aber praktischer Kleidung und einem viel zu grossen Hut. "Ihr seid die Mechaniker; eure Aufgabe ist es, dass das Schiff fliegt. Wenn euch das zu viel ist, dann wart ihr wohl nicht geeignet für diese Position."
Die erste Frau spricht wieder, eine kräftige Frau mit blondem Haar und einer Lederschürze. Die Worte der Offizierin scheinen sie getroffen zu haben. "Ich sage dir, wir brauchen mehr Zeit und Material. Zwei Stunden sind im Leben nicht genug! Ihr verurteilt uns alle zum Tode. Wir reparieren die Luftzufuhr, oder wir bleiben hier!"
"Gerne.", meint die Offizierin nur schulterzuckend. "Ihr könnt hier bleiben, mitten im Nirgendwo, und gegen die Trolle kämpfen, wenn ihr zu sonst nichts zu gebrauchen seid." Der Blick der Offizierin könnte die ganzen Öfen einfrieren. "Oder ihr kriegt euch ein und macht das Beste aus der Zeit, die ihr habt - denn dafür werdet ihr bezahlt." Und damit wendet sie sich um und stapft davon - auf die Treppe zu, an deren Ende ich noch immer stehe. Hastig drücke ich mich gegen eine Wand und mache mich klein, doch die Offizierin passiert mich ohne von mir Notiz zu nehmen.

Sobald sie weg ist, betrete ich den Raum. Die kräftige Frau sieht richtig verzweifelt aus, und der Mann versucht sie zu trösten. "Was ist denn das Problem?", frage ich.
Dafür ernte ich einen bösen Blick - sämtliche Verzweiflung ist aus dem Gesicht der Frau weggedrängt. "Und wer bist du?"
Ich schlucke. "Mein Name ist Damien. Ich bin Mechaniker und Erfinder unter Hauptleutnant Frederik. Ich, äh, ja, wo ist denn das Problem? Bei der Luftzufuhr?"
Die Frau seufzt, ihr böser Blick weicht einem erschöpften Augenrollen. "Dieses Schiff wurde nie in der Luft getestet. Und jetzt stellt sich heraus, dass die Luft dort oben zu dünn ist, um das Feuer genügend anzufachen. Wenn wir über eine gewisse Höhe fliegen, schwächelt die Glut und wir sinken wieder ab. Deswegen sind wir in Schussweite der Hammerburg gekommen. Das hätte uns beinahe den Kragen gekostet."
"Die Luft wird dünn?", bohre ich nach. "Was meint ihr damit? Weniger Sauerstoff?"
"Gewissermassen.", erklärt der Mann. Er ist etwas kleiner als die Frau und trägt Handschuhe - aus Kautschuk, fällt mir auf. Nicht schlecht. "Die Luft ist weniger dicht. Dadurch gibt es natürlich weniger Sauerstoff pro Volumeneinheit, und das hemmt die Reaktion des Feuers..."
Ich nicke. "Macht Sinn. Also müsste die Luftzufuhr verbessert werden, oder wir müssten dichte Luft mitnehmen? Das ist vermutlich nicht viabel. Hmm..."
Der Mann nickt. "Das haben wir uns auch schon gedacht. Am liebsten würde ich den Lufteinlass vergrössern und mit einem Propeller ausstatten. Wir haben sogar einen Ersatz-Propeller an Bord, aber Friederieke meint, der passt nicht in die Rohre. Wir haben nicht wirklich die Möglichkeit, die Rohre auszutauschen, und den Propeller verkleinern können wir auch nicht. Und selbst wenn wir den Propeller einsetzen könnten, bin ich mir nicht sicher, ob wir genug Strom haben um ihn dauerhaft zu betreiben. Hängt davon ab, wie stark er drehen muss, um genügend Sauerstoff in die Öfen zu befördern..."

Ich sehe das Problem klar vor mir. In diesem Lager gibt es nicht im Ansatz die nötigen Werkzeuge, um Metallrohre zu bearbeiten, und es würde mich auch schwer wundern wenn sie grössere Rohre einfach rumliegen hätten. Mit den Mitteln und der Zeit, die die beiden Mechaniker zur Verfügung haben, können sie das Problem wirklich nicht beheben. Aber... "Ich wüsste vielleicht eine Lösung für euer Problem.", verkünde ich.

Die Dame sieht mich sehr, sehr skeptisch an. "Ach ja?"
Uff, wie erkläre ich das jetzt? "Nun ja, meine Kollegin ist eine fähige Magierin und..."
Weiter komme ich nicht, denn die Mechanikerin lacht laut und schallend los. Ich stehe nur verdutzt da und blicke Hilfe suchend zu dem Mann, doch der scheint auch nicht zu verstehen, was so lustig ist.
"Wozu braucht es uns Erfinder denn noch", meint die Dame dann, als sie sich etwas beruhigt hat, "wenn hinter jeder Ecke ein Magier steckt, der all unsere Probleme einfach in Luft auflösen kann?"
Darauf weiss ich nichts zu antworten.


Ich verabschiede mich von der Mechanikerin - Friederike ist ihr Name - und suche mir einen Weg zurück zum unteren Deck. Zwei Stunden, hat Friederike gesagt. Das sollte mir reichlich Zeit geben, mich mit dem Schiff besser vertraut zu machen. Wie der Auftrieb reguliert wird, weiss ich jetzt, aber ich muss noch mehr über die Steuerung erfahren...
"Bringt das sofort unter Kontrolle!", ruft jemand. War das Emizel? "Keiner wird schwer verletzt, sonst wird der Verursacher von mir einen Kopf kürzer gemacht!"
Rasch gehe ich den Gang entlang, aus dem ich die Stimme gehört habe. Gibt es etwa noch ein Problem?
Ein Schiffsjunge rennt an mir vorbei und rempelt mich fast um. "Kapitän Boreas! Die Gefangenen! Sie bekämpfen sich mit den Wachen!"
Ich komme rechtzeitig in dem grossen Raum an um zu sehen, wie der Kapitän beinahe die Fassung verliert. "Das hätte gerade noch gefehlt!", ruft er aus. Dann wendet er sich wieder an Emizel: "Hauptleutnant, in so einer Situation bin ich gezwungen, sofort abzuheben. Die Sicherheit des Schiffs hat oberste Priorität. Ihr entschuldigt mich." Und damit eilt er davon, und um ein Neues werde ich beinahe umgerempelt. "Frau Offizier! Lasst die Leinen lösen und die Öfen heizen..." Seine Stimme entfernt sich stetig.

Langsam verarbeite ich die neue Situation. Emizel und ich sind jetzt alleine in dem Raum, ganz vorne am Bug bei den Glasfenstern. Unten können wir das Lager sehen, und dahinter die schneebedeckte Ebene. Irrin versteckt sich dort irgendwo und wartet...

Wir befinden uns auf der Brücke, wird mir plötzlich klar. Oder wie auch immer man das Steuerhaus bei einem Luftschiff nennen will, denn mit einer Brücke hat es wenig zu tun. Direkt vor dem Fenster befindet sich das Steuer, mit einer Holzvorrichtung in seiner jetztigen Position arretiert. Zahlreiche Hebel ragen aus der Decke und an der hinteren Wand befinden sich einige kleine Öffnungen, wie Trichter - ein Fernsprechsystem vielleicht. Am anderen Ende des Raumes ist ein Tisch fest verschraubt und ich erblicke einen Sextanten. Ein Kompass ist ganz vorne in den Boden eingelassen, von allen Positionen aus gut sichtbar.
"Ich muss diesen Raum genauer ansehen.", erkläre ich. "Emizel, kannst du den Kapitän dazu bringen, das Schiff zu verlassen?" Ich denke zurück an den Streit im Heizungsraum. "Und die Offiziere auch?"



Irrin

Mir ist kalt.
Irgendwie finde ich das lustig. Ich lebe schon so lange bei Damien, ich bin mich die Kälte gar nicht mehr gewohnt. Ich kann praktisch hören, wie Borruk amüsiert schnauben würde, wenn er mich hier zittern sähe. Ich würde lachen, wenn meine Zähne nicht klappern würden.

Wie vereinbart habe ich gewartet, bis die Pferde einen ordentlichen Vorsprung haben, und bin ihnen dann gefolgt. All mein Material war bereits in meinen Rucksack gepackt: Das Metall, das ich zu einem Schild umgeformt habe, die Keule, und das weisse Leintuch unter dem ich mich gerade verberge. Ich bin ihren Spuren gefolgt, damit ich keine Eigenen hinterlasse, und habe mich darauf verlassen, dass jedwede Späher oder Wachen im Lager von den Pferden zu abgelenkt wären, um mich zu sehen. Ich habe mein Leintuch übergeworfen und bin praktisch durch den Schnee gekrochen. Mein Mantel ist nass, mein Fell ist nass, und mir ist kalt.

Ich bin jetzt noch etwa fünf Minuten vom Lager entfernt - drei, wenn ich renne. Näher traue ich mich nicht, selbst mit meiner Tarnung. Das Luftschiff ist jetzt gelandet, ich sehe wie die Arbeiter auf dem Turm herumwuseln und der Flaschenzug wird in Betrieb gesetzt. Vorhin ist eine grosse Gruppe Menschen aus dem Schiff herausgekommen. Wenn die jetzt aussteigen, heisst das wohl, dass es noch lange dauern wird...

Ich kauere mich etwas mehr zusammen, in der Hoffnung, dass mir davon wärmer wird. Früher hat mir der Schnee wirklich nicht so viel ausgemacht. Ich lasse meinen Blick wieder über das Lager schweifen. Es ist nicht gross - wie wir es uns erhofft haben - und nur leicht befestigt. Mit der Hilfe der Ritter dürfte es machbar sein, mich zum Turm durchzuschlagen. Sie werden mir entgegenkommen um mich "anzugreifen", und dann wenden wir uns gegen die Wächter des Lagers und schlagen uns zum Schiff durch. Ganz einfach.

Dieser Teil des Plans gefällt mir überhaupt nicht.

Plötzlich blitzt im Lager etwas auf - unten, neben einem der Zelte. Ich reibe mir die Augen. Ich habe mich bestimmt getäuscht.
Doch der Lichtblitz taucht erneut auf, an derselben Stelle. Das kann doch nicht sein - das Schiff ist unmöglich schon voll beladen.
Angestrengt stiere ich auf die Stelle, und wieder blitzt das Licht auf. Mir wird mulmig.
Ich schlucke schwer, und dann sehe ich das Licht ein viertes Mal. Vier Signale. Etwas ist schief gelaufen.

Ich lasse das Leintuch liegen und renne so schnell ich kann auf das Lager zu.
A cloud of mystical dust appears, shrouding Alinea in its magic. You roll a four. The cloud dissipates and Alinea is gone.

Haku
Geübter Poster
Beiträge: 69
Registriert: So 7. Juli 2019, 16:05
Characters: Takajo, Haku, Kanon
Wohnort: Ich weiß wo dein Bett schläft. O.ö

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Haku »

Emizel

"..da verlangst du was von mir! Aber ich schau was ich tun kann."
Ich soll den Kapitän UND die Offiziere vom Schiff bringen? Nun er hat ja nicht gesagt, WIE ich die von hier runter bringen soll. #2

So schnell es geht verlasse ich den Raum und versuche anhand der Rufe die gesuchten Personen zu finden. Im gleichen Augenblick hätte ich auch so darauf kommen können: Oben auf dem Deck.
Genau wie es am Anfang zum Anlegen des Luftsschiffes eine Ordnung gab, so gibt es jetzt beim Ablegen ein Chaos.
Gerade sind zwei Arbeiter gegeneinander gelaufen und brüllen sich an. Die Menschen werden durch die kleines Unruhe aggressiv und achten nicht mehr auf ihre Mitmenschen. Zu meinem Glück finde ich den Kapitän und die Offizierin beide streitend.
Ich weiß nicht genau um was es geht aber die lassen sich keine Ruhe.

"Kapitän, Sie müssen alle das Schiff verlassen!", fordere ich ihn auf und als Antwort bekomme ich nur einen genervten Blick.
"Wer ist das? Ich habe dich noch nie gesehen.", bemerkt die Lady neben ihn. "Das ist jetzt Nebensache. Sie müssen so schnell es geht von hier runter! Es geht um Leben und Tod."
"Was ist passiert, Hauptmann Frederik?", fragt Kapitän Quintus.
"Die Mechaniker haben Sie nicht gefunden und haben mir dann berichtet: das Schiff wird bald in die Luft gehen! Sie versuchen es so weit wie möglich hinauszuzögern aber es dauert nicht mehr lange."
Lady Offizierin bleibt kühl wie der eisige Wind und verschränkt die Arme. "Als ob! Die haben mir selbst vorhin noch gesagt, dass außer der Luftzfuhr alles in Ordnung sei."

Wenn sie es mir nicht glauben will... muss ich es ihr halt zeigen. Ich mache ein wütendes Gesicht. "Wollen Sie tatsächlich ster-" Plötzlich gibt es einen lauten Knall. Wir alle zucken zusammen. Die mustige Offizierin ist bleich wie der Schnee der Eiswüste.
"Rauch!", schreit sie. "Wir müssen sofort hier weg! Die Öfen gehen in die Luft!" Der Kapitän gibt Ihr Recht und ruft die Mannschaft zum Aufgeben des Schiffes, diese jedoch ersteinmal verwirrt scheinen aber sich dem Befehl fügen.
Ich sehe nurnoch wie sie alle panisch verschwinden. Einpaar sind sogar von der Plankenbrücke runtergefallen und haben wahrscheinlich jetzt einpaar gebrochene Knochen.
Ich hingegen bleibe hier, da es ja keine wirkliche Explosion gab und der Rauch ist auch nicht da. Solange alle noch in meiner Reichweite sind lasse ich es noch einmal knallen.
Trotzdem war es für mich nicht einfach so eine Illusion zu erschaffen. Es waren gleich zwei aufeinmal. Mehrere Illusionen hintereinander wären kein wirkliches Problem aber alle zusammen kombiniert ist doch schon....Ein kurzer Schmerz fliegt durch meinen Kopf. Wie ich das hasse.

Noch eine kurze Weile bleibe ich auf dem Deck stehen. "So langsam könnten alle kommen.."
Oh Herr, heile dieses Fahrrad!

Ryokina
Hoher Autor
Beiträge: 131
Registriert: Mi 28. Mai 2014, 16:21
Characters: Ryokina, Arachne, Sasquehama

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Ryokina »

Sasquehama

Plötzlich ändert sich die Dynamik. Die Ritter, die bisher im Lager verteilt standen, schlagen plötzlich auf die Wachen ein. „Verräter!“, höre ich jemanden rufen, ehe er zu Boden geht. Die Gefangenen blicken perplex zu ihren Rettern. Was geht hier vor sich? Ich versuche das Wappen auf den Schildern der Ritter zu erkennen. Ist das… Haus Hohentann? Aber was machen sie im Lager der Zephyr? Ich verstehe die Welt nicht mehr… Aber ist ja auch egal, Fakt ist, sie beschützen die Gefangenen, was sie mir gleich sympathischer macht. Eventuell könnten sie auch uns hier raushelfen. Und vielleicht kann ich sie sogar überzeugen gegen die Trolle in den Krieg zu ziehen! Meine Augen funkeln für einen kurzen Moment auf, dann werde ich wieder realistisch. Vermutlich sind sie hier, um das Luftschiff zu rauben, nun, groß verwunderlich ist es ja nicht, es wäre nur schön, wenn die Häuser noch andere Dinge als die Narbe im Kopf hätten.

Plötzlich zieht etwas anderes meine Aufmerksamkeit auf sich. Ein Troll. Eine einzelne Trollfrau, kommt auf das Lager zugerannt, mit einer Keule und einem gigantischen Eisenschild in den Händen. Meine Angst vor der Höhe ist vergessen. Diese Viecher wagen es hierher zu kommen, ich werde ein Exempel statuieren! Eilig klettere ich den Rest des Turms herab, ziehe mein erstes Falchion und stürme auf die Trollin zu. Erst töte ich dieses Exemplar und dann nutze ich es als Beweis, dass die Trolle gefährlich sind. Und überzeuge Haus Hohentann gegen sie in den Krieg zu ziehen. Um diese Wesen endlich ihrem gerechten Urteil zuzuführen…

„Troll!“, rufe ich, um die Ritter auf die Frau aufmerksam zu machen, doch keiner hört mich. Sie sind zu beschäftigt damit, die Wachen niederzuschlagen. Also gut, dann mache ich das eben alleine. Hinter mir höre ich Raels Schritte. Ich weiß, dass sie es sein muss, denn ihre Schritte sind leicht und kaum zu hören, während die Ritter wohl schwer und laut laufen würden. Ich steuere frontal auf den Troll zu, doch kurz bevor ich bei ihm ankomme, lenke ich zur Seite weg und hole aus, um mit dem Falchion in die Flanke zu treffen. Ich reiche dem Exemplar gerade einmal bis zur Brust, doch davon werde ich mich sicher nicht aufhalten lassen. Das Wesen scheint nicht ganz unfähig zu sein. Es hebt sein Schild und blockt, dann rempelt es mich um. Ich stoße Luft aus und fliege zur Seite. Es hat auf jeden Fall deutlich mehr Gewicht, als ich, soviel ist klar. Ich erwarte, dass der Troll mich nun selbst angreift, doch das scheint ihm nicht in den Sinn zu kommen. Stattdessen dreht er sich zum Schiff um und rennt weiter, zielgerichtet darauf zu. Was wollen denn die Trolle jetzt mit einem Luftschiff? Ich rolle genervt mit den Augen. Gott sei Dank erkennt Rael die Gefahr und hält die Trollfrau auf:

„Hey Großmaul, hier rüber!“, ruft sie und ich sehe eine Schattengestalt auf die Dame zuspringen, nur für einen kurzen Moment, dann ist die Gestalt schon wieder verschwunden. Doch die Frau hat sie hereingelegt. Sie lässt die Keule fallen und versucht den Schatten umzustoßen, strauchelt dabei aber, denn er verschwindet natürlich sofort. Die Elfe nutzt ihre Chance und grätscht dem Troll zwischen die Beine. Der stolpert und fällt auf den Bauch. Sehr gute Arbeit, Rael! Ich muss lächeln.

„Was ist? Bist du eingeschlafen? Jetzt steh schon endlich auf!“, ruft sie mir zu und ich springe schnell hoch. Nun ziehe ich auch das zweite Schwert und nähere mich vorsichtig meiner Gegnerin, die mittlerweile bereits wieder aufgestanden ist. Sie… rennt. Sie rennt einfach! Ich knurre genervt. Ich dachte diese Viecher wären brutal und blutrünstig, keine Feiglinge, die vor jedem Kampf wegrennen! Aber wenn sie es schon wagt, in ein Menschenlager einzudringen, dann muss sie auch mit den Konsequenzen leben. Ich fasse mich und sprinte hinterher, ihr dicht auf den Fersen. Es dauert ungewöhnlich lange, bis ich sie einhole, denn ich halte meine beiden Schwerter weiterhin in der Hand, doch schließlich komme ich ihr nah genug und schaffe es einen Schlag gegen ihre Wade zu führen. Das Eisen schneidet ihr Fleisch und die Frau bleibt stehen und fährt herum. Gerade noch rechtzeitig kann ich zurückspringen, um nicht von ihrem Schild erschlagen zu werden. Sie kann froh sein, dass ich bisher noch keine Elementarkraft verwendet habe, um mich nach der Arbeit auf dem Luftschiff zu erholen. Aber so langsam geht mir die Geduld aus. Ich greife an meinem linken Falchion um, sodass ich es nun nicht mehr wie eine normale Klinge, sondern mehr wie einen Dolch halte, hebe dann den Arm und steche mit der Spitze an ihrem Schild vorbei in ihren Mantel. Da er so dick ist, kann ich sie nur schlecht verletzen, also werde ich ihn wohl anzünden müssen. Die Sonne steht hoch am Himmel und ihr Licht spiegelt sich in meiner Schneide. Ich kanalisiere ihre Wärme und fokussiere sie auf der Schwertspitze. Ein Haar des Mantels fängt bereits an zu glühen, doch natürlich lässt die Trollfrau mich nicht untergestört ihre Kleidung anzünden. Sie stößt mich mit ihrem Schild weg. Diesmal bin ich vorbereitet. Ich senke mein rechtes Schwert, sodass mein Arm vor meinem Körper liegt, ziehe meinen linken Arm zurück, drehe mich leicht seitlich und fange den Schlag mit meiner rechten Schulter ab, sodass ich es schaffe aufrecht stehen zu bleiben. Ein leichter Schmerz durchfährt meine Schulter, doch ihr Schlag war nicht besonders stark. Diesen Moment nutzt Rael. Sie zieht ihr Messer und springt die Trollfrau an, auch wenn ich wirklich nicht weiß, wie so ein kleines Ding dieser Riesin etwas antun können sollte. Nun ja, blöderweise bemerkt die Frau das. Sie dreht sich zu Rael um und trifft sie mit ihrem Schild an der Schläfe. Ich beobachte, wie die Elfe zur Seite fliegt und auf dem Boden liegen bleibt. Dieses Monster! Eine ungekannte Wut auf dieses Wesen vor mir durchfährt mich und ehe ich darüber nachdenken kann, was mich so wütend macht, habe ich bereits mein Schwert erhoben und ihr quer über den Rücken gezogen. Sie schreit auf und dreht sich zu mir. Das wird sie bereuen…Ein fieses Grinsen erscheint auf meinem Gesicht. Erneut erhebe ich mein Schwert, dieses mal mein linkes und erhitze es. Wenn dieses dämliche Viech meine Angriffe mit seinem Eisenschild blockt, dann werde ich eben das Eisenschild durchschneiden! Die Klinge fängt bereits an zu glühen, dann schlage ich zu.

„Aaaaah, Hilfe, Damien!“ Ich halte inne. Das Schwert trifft auf das Schild und es zischt, als das Eisen unter meinem Schlag zu schmelzen beginnt, doch ich drücke das Falchion nicht weiter hindurch. Hat dieses… Wesen… gerade Menschensprache gesprochen? Mir bleibt nicht lange Zeit darüber nachzudenken, denn einer der Ritter stürmt auf uns zu. Nein, stürmt auf mich zu. Gerade noch rechtzeitig überkreuze ich meine Schwerter, dann trifft sein Schwert mit einem lauten Schlag auf meine Falchion.

Benutzeravatar
Cydhra
Alter Hase
Beiträge: 262
Registriert: Fr 12. September 2014, 13:36
Characters: Manu, Rael

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Cydhra »

Manu
Schattenspiel.

„Es ist mir neu, dass ein Hohentanner diese Viecher unterstützt. Oder steckt Ihr etwa hinter dem Trollkrieg, der bevorsteht?“
Die verrückte Elfe pariert meinen Hieb und springt zurück.
„Rede nicht über Dinge, die du nicht verstehst“, rufe ich und setze ihr nach. Doch bevor ich sie erreichen kann, sehe ich eine Bewegung in meinem rechten Augenwinkel. Ich fahre herum, das Schwert abwehrend erhoben. Sofort trifft mich ein Tritt in die linke Seite und ich stolpere. Aber vor mir ist nichts.
Links steht jedoch die kleinere Elfe, mit einem Dolch in der Hand und hat mich offenbar gerade getreten. Nicht dumm, wenn man bedenkt, dass ein Dolch nicht gerade geeignet ist, um ein Schwert zu parieren.
Ich umkreise die beiden Elfen langsam, um beide im Blick zu haben. Die kleinere scheint ebenfalls abzuwarten, die größere eine Lücke in meiner Abwehrhaltung zu suchen.
„Nun, ich wage zu behaupten, dass mein Verstand ausgereift genug ist, um zu erfassen, dass Ihr gerade eine Kreatur beschützt, die einer Rasse angehört, die wiederum einen Krieg gegen die Menschen und Elfen plant. Wirkt mir nicht allzu ehrenvoll.“
„Eine Elfe, die einem unbewaffneten, fliehenden Troll in den Rücken fällt, spricht von Ehre“, höhne ich. Ich muss sie aus der Reserve locken. „Irrin, flieh auf das Schiff!“, rufe ich ihr zu.

Die Elfe sieht mich herablassend an. Plötzlich springt sie nach vorne und führt einen tiefen Schlag. Ich senke mein Schwert und will ihrem Schlag begegnen, doch macht sie einen Ausfallschritt und umgeht meine Parade, meine Flanke bedrohend. Ich weiche ihrem Falchion aus, doch jetzt ist ihr Weg in Richtung der bereits fliehenden Irrin frei. Sie sprintet sofort an mir vorbei, dreht sich noch triumphierend um und ruft „Diese Viecher haben es nicht anders verdient.". Wütend nehme ich die Verfolgung auf, doch im nächsten Moment werde ich zu Boden gerissen. Die andere Elfe sitzt nun auf mir und hebt ihren Dolch. Instinktiv greife ich ihren Arm und halte den Stich auf. Ich fühle nach dem elektrischen Fluss und versetze ihm einen Stoß. Erschrocken schreit sie auf und rollt sich von mir weg. Sofort rolle ich zur Seite und springe auf. Doch sie hat sich bereits wieder gefasst und steht jetzt, wie ich zuvor, mit dem Rücken zum Schiff und versperrt mir den Weg.

Was soll das, sie hat keine Chance mit dem kleinen Messer. Und sie mag zwar schnell sein, aber erfahren wirkt sie nicht. Ich gehe auf sie zu, das Schwert in abwartender Haltung. Sie geht etwas in die Knie und wieder flackert etwas in meinem Sichtfeld. Doch das helle Tageslicht reicht noch aus, um sie zu sehen. „Diese kleinen Tricks werden dir nicht helfen. Aus dem Weg“, befehle ich. Die Elfe wirkt verunsichert und mach ein paar Schritte zurück. Erneut sehe ich eine Bewegung aus meinem Augenwinkel, doch inzwischen bin ich darauf vorbereitet. Ich wende den Blick nicht ab und beschleunige meinen Schritt. Verunsichert stolpert die Elfe rückwärts, dem Schiff immer näher kommend. Die größere Elfe mit dem Falchion hat inzwischen den Turm erreicht. Verdammt.

Es reicht jetzt. Mit einem Ausfallschritt erschrecke ich meine Gegnerin und ein schneller Schlag mit dem Schwert fegt ihre Deckung zur Seite. Bevor ich zustechen kann, lässt sie sich fallen, rollt zur Seite und versucht mich vom Boden aus mit dem Dolch anzuspringen. Großer Fehler, nun ist der Weg frei. Mit dem gepanzerten Ellenbogen meines Schwertarms fange ich ihren Sprung ab, ihr Dolch gleitet wirkungslos an meinem Kettenhemd ab. Mit der freien Faust schlage ich ihr ins Gesicht. Ich habe ihr Gewicht überschätzt, die Wucht des Schlages schleudert sie geradezu nach hinten. Sofort drehe ich mich wieder zum Mast und beginne zu rennen. Ich muss die andere Elfe aufhalten.
"Leben heißt Veränderung!", sagte der Stein zur Blume und flog davon.

Benutzeravatar
Alinea
Wortkünstler
Beiträge: 694
Registriert: Mi 29. Februar 2012, 17:49
Characters: Lacrima, Xashibel, Shékkel, Irrin
Wohnort: Im Wasser und im Wind...

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Alinea »

Irrin

"Irrin, flieh auf das Schiff!"

Ich stolpere ein paar Schritte rückwärts, unfähig, Manu aus den Augen zu lassen. Die beiden Mädchen attackieren ihn so schnell, dass ich kaum folgen kann. Doch Manu ist ein geübter Kämpfer und weiss sich zu wehren. Ich kneife die Augen zu, wende mich um und renne weiter.
Unten am Turm ist ein regelrechter Tumult, die Menschen bekämpfen sich gegenseitig, ich kann kaum feststellen wer zu welcher Seite gehört. Ich halte meinen Schild schützend vor mir, jetzt etwas langsamer, und versuche niemandem in den Weg zu treten. Hastig blicke ich um mich, um zu sehen, ob mich jemand angreift. Alle scheinen anderweitig beschäftigt.

Endlich gelange ich zu den Stufen, die im Turm hinauf führen. Die Menschen, die den Turm heruntergeströmt sind, sind mittlerweile unten angekommen und versuchen sich einen Weg freizukämpfen. Zwei von Koljas Rittern flankieren die Treppe und scheinen die anderen Menschen fernhalten zu wollen. Einer nickt mir zu und will mich passieren lassen, doch in dem Moment stürmt ein anderer Mann - in voller Rüstung, wie auch der Ritter selbst - auf ihn zu. "Verräter!", höre ich ihn rufen und er schlägt mit seinem Schwert auf den Ritter ein.
Ich trete vor und ziehe ihm mit dem Schild eins über. Das war zumindest der Plan, doch der Krieger weicht rechtzeitig zurück. Der Ritter, jetzt direkt neben mir, stösst sein Schwert an meinem Schild vorbei und trifft den anderen Krieger in die Achselhöhle, wo es eine Lücke in seiner Rüstung gibt. Ich verschwende keine Zeit mehr und wende mich der Treppe zu und mache mich an den Aufstieg.

"Zerstört den Turm!", ruft irgendjemand aus der kämpfenden Menge.
Ich schlucke und renne etwas schneller.
A cloud of mystical dust appears, shrouding Alinea in its magic. You roll a four. The cloud dissipates and Alinea is gone.

Benutzeravatar
Alinea
Wortkünstler
Beiträge: 694
Registriert: Mi 29. Februar 2012, 17:49
Characters: Lacrima, Xashibel, Shékkel, Irrin
Wohnort: Im Wasser und im Wind...

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Alinea »

Damien

Mein Kopf läuft auf Hochtouren. Die Anordnung der Hebel macht Sinn, glücklicherweise ist alles beschriftet. Vermutlich ist der Steuermann kein Mechaniker, vielleicht war er früher Steuermann auf einem normalen Schiff, auf jeden Fall dürfte er keine besonders grundlegende Ausbildung im Fliegen gehabt haben, also ist die Steuerung einfach gehalten. Ein grosser Hebel kontrolliert den Auftrieb, die Richtung wird mit einem normal aussehenden Steuer eingestellt. Das kann auf keinen Fall mechanisch sein, die Kraft eines Steuermanns genügt nicht um das riesige Ruder zu bewegen...

"Kapitän Bor..." Der Neuankömmling betritt die Brücke und unterbricht sich, als er bemerkt, dass der gesuchte Kapitän nicht im Raum ist.
"Ist nicht da.", bringe ich hervor. "Was gibt's?"
"Die Arbeiter vom Turm sind entweder verwundet oder... weg, und wir können die Leinen so nicht lösen."
Ich wende mich dem Mann zu, ein Matrose, er sieht etwas verängstigt aus aber scheint einen klaren Kopf zu behalten. Meine Gedanken wenden sich dem Problem zu. "Schick ein paar Matrosen hinaus.", weise ich ihn an. "Sie sollen die Ankerseile losbinden, aber lasst sie noch nicht einziehen. Wenn genug Zeit bleibt, sollen die Matrosen über den Laufsteg zurückkommen, ansonsten sollen sie sich an den Seilen festhalten. Sie können Schlaufen in die Wurfseile knoten um hineinzustehen."
"Der Laufsteg wird bereits abgebaut.", erwidert der Matrose.
Ich reisse die Augenbrauen hoch. "Stellt ihn wieder auf. Lasst ihn bis zuletzt da, löst nur die feste Verankerung. Macht euch nicht die Mühe, ihn einzuholen. Den können wir wohl irgendwie ersetzen. Das wird kein gewöhnlicher Start."
Der Matrose nickt. "Zu Befehl." Er scheint so froh um die Anweisungen, dass er sich nicht weiter darum schert, ob ich überhaupt die Autorität hätte sie ihm zu geben.

Mir recht. Wir haben keine Zeit für solche Fragen.

Ich wende mich den Anzeigern zu, die mich über verschiedenste Werte informieren. Es gibt mehrere Barometer, eins für das Innere des Ballons und eines für aussen - gut, damit kann ich Höhenunterschiede sehen. Eine Temperaturanzeige - wohl für die Öfen - ein Kompass und eine Anzeige für Windrichtung. Relative Windrichtung, würde ich schätzen. Gut zu wissen.

"Kapitän?", klingt es aus einem der Sprechrohre. Ich begebe mich dorthin, um zu antworten.
"Der Kapitän ist nicht da, was gibt's?"
"Die Öfen sind bereit, wir können auf dein Kommando Auftrieb geben. Ich meine, auf Kommando des Kapitäns." Ich glaube, Frederiekes Stimme zu erkennen.
"Gut zu wissen.", kommentiere ich. "Äh, ich weiss nicht wo der Kapitän gerade ist, aber die Lage da draussen ist prekär. Mindestens drei Parteien bekämpfen sich gegenseitig. Im Zweifelsfall würde ich lieber früher als später abheben, um das Schiff in Sicherheit zu bringen."
Das Sprechrohr schweigt mich nur an und ich überlege fieberhaft, was ich noch sagen könnte, um Frederieke zu überzeugen. Dann: "Alles klar!"

Ich atme auf und wende mich wieder zum Steuer. Der Auftrieb-Hebel irritiert mich, er befindet sich in der höchsten Stellung, dabei schweben wir nur knapp über dem Boden. Der Hebel hat fünf mögliche Positionen, die Momentane ist beschriftet mit "zu".
Da wird es mir klar: es ist ein Abzug. Damit kann ich Hitze aus dem Ballon entweichen lassen. Momentan ist er zu, da nicht viel neue Hitze hinzugeführt wird, weil wir ja nur auf der Stelle schweben. Sobald Frederieke einheizt, werden wir steigen.
Zurück zu den restlichen Hebeln. Einer ragt aus dem Boden, auf der anderen Seite des Steuers. Ein rotes Licht blinkt an der Befestigung, direkt unter dem Schriftzug "Motor". Aha, damit reguliert man den Schub. Das rote Licht könnte bedeuten, dass die Motoren ganz ausgeschaltet sind und der Hebel daher keine Wirkung hat...

"Wer bist du?"
Ich fahre herum und blicke einem kräftigen jungen Mann entgegen, etwa in meinem Alter. "Gleichfalls.", entgegne ich.
"Ich bin Steuermann Noah. Was machst du an meinem Posten?"
Ah, macht Sinn. Ich trete zurück und gebe den Posten demonstrativ frei. "Die Stellung halten.", erkläre ich. "Die Situation ist prekär; unten am Turm wird gekämpft und wir haben momentan nicht die gesamte Crew an Bord. Wir warten solange wir können, aber wenn es soweit kommt, müssen wir abheben so schnell wir können. Halte dich bereit."
Der Junge nickt und nimmt seine Position am Steuer ein. Ich wende mich schon der Leiter zum oberen Deck zu - dort habe ich mich noch nicht umgesehen - doch dann fällt dem Steuermann noch etwas ein: "Moment - wer bist du jetzt?"
Ich wende mich wieder um, eine Hand bereits an den Sprossen. "Ich bin der Assistent von Hauptleutnant Frederik - du kannst mich Damien nennen." Und damit verschwinde ich auf das höhere Deck.

Das hier ist eindeutig die Bleibe des Kapitäns. Dafür sprechen die luxuriösen Sessel und der Kronleuchter. Ich lasse beides links liegen und wende mich der Karte zu, die die Mitte des Raumes einnimmt, direkt vor der Fensterfront. Nicht schlecht, muss ich zugeben. Vorsichtig fahre ich mit einem Finger den geschnitzten Berggraten entlang. Eine Relief-Karte, sorgfältig handbemalt. Eine rote Kordel ist darüber gespannt, sie führt in einer geknickten Linie von Silberstadt bis hier in die Tundra.

Ich wende mich dem Fenster zu, und meine Faszination mit der Karte ist sofort vergessen: Direkt unter uns bekämpfen sich die Gefangenen des Schiffes, die Ritter des Abts und die Wachen des Lagers. Einige der Ritter stehen am Fuss des Turmes, nur noch knapp in meinem Sichtfeld. Doch andere Ritter sind noch weiter entfernt und in irgendwelche Kämpfe verwickelt. Ich kann Irrin nirgends entdecken, hoffentlich hat der Abt sie hergerufen. Vielleicht ist sie schon auf dem Turm? Nein, Irrin ist recht auffällig, das wäre mir vermutlich zu Ohren gekommen.

Eilig klettere ich wieder hinunter, renne durch die Gänge und finde den Eingang zum Schiff. Immerhin, der Laufsteg ist noch da, und anscheinend wurde meine Anweisung eingehalten: Die Seile, die den Laufsteg auf beiden Seiten fixieren sollten, sind gelöst.

Der Turm scheint praktisch leer, der ganze Kampf findet jetzt an dessen Fuss statt. Das ist vermutlich gut so; es wäre schwieriger für die Ritter, sich durch eine kämpfende Menge in einem Treppenhaus durchzuschlagen. Durch das Holzgerüst kann ich den Kampf gerade noch sehen. Sowohl der Treppeneingang als auch der Lastenaufzug befinden sich auf der aus meiner Sicht linken Seite des Turms. Dort konzentrieren sich auch die Kämpfe.

Ich blicke zur rechten Seite. Vielleicht könnten unsere Leute dort an der Aussenseite hochklettern und den Treppeneingang umgehen? Nur wenige Leute wuseln dort rum. Ich hole mein Fernglas aus der Tasche. Es sind Wächter aus dem Lager, sie tragen Fässer... Am Fuss des Turmes befindet sich bereits ein ganzer Stapel, direkt neben einem der grossen Stützpfeiler.
Oh.

Das ist nicht gut.
A cloud of mystical dust appears, shrouding Alinea in its magic. You roll a four. The cloud dissipates and Alinea is gone.

Haku
Geübter Poster
Beiträge: 69
Registriert: So 7. Juli 2019, 16:05
Characters: Takajo, Haku, Kanon
Wohnort: Ich weiß wo dein Bett schläft. O.ö

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Haku »

Emizel

Auf dem Schiff tut sich nichts mehr. Unten, auf dem Boden, wird weiter gekämpft und es wird bestimmt noch eine Weile so bleiben.
Ist das vielleicht ein Bild von Rebellion oder gar den Krieg zwischen den Menschen? Egal was es ist.....es ist schauderhaft schön. Am liebsten würde ich direkt runterspringen aber ich muss hier bleiben.
Was treibt mich zu diesen Gedanken? Genau mit diesen Gedanken laufe ich gemütlich durch das Schiff. Die anderen sollen sich beeilen!
An mir rauscht Damien vorbei. Wohin geht er?
Ich folge ihm bis zum Eingang des Schiffes. Er steht da und schaut sich das Getümmel an. Gefällt es ihm? Sind Menschen wirklich so erfreut von sinnloser Gewalt? Würden die Leute dort unten wenigstens eine Münze werfen oder würfeln wer den anderen als nächstes schlagen darf, DAS hat Stil und würde wahrscheinlich auch Spaß machen.

Aufeinmal ruft er nach Irrin, seiner Begleitung. Sie soll auch wichtig sein. Damit wären eigentlich die wichtigen Leute am Bord. Der Rest kann ja hier bleiben und ihren dämlichen Kampf fortführen. Selbst schuld.
Aus Damien´s Rufen höre ich Sorge. "Stimmt etwas nicht?", frag ich ihn als ich mich neben ihn stellte. Mein Blick richtet sich nach unten, auf den Turm, wo die Trollfrau hastig nach oben läuft. Jedoch haftet mein Blick nicht auf sie sondern auf die Person hinter ihr. Er oder sie trägt eine Rüstung der Wachen und scheint es auf Irrin abgesehen zu haben.
"Falls sie hier ankommen sollte gehst du mit ihr etwas weiter hinter. Verstanden? Überlass diese Person mir." Damien schaut mich misstrauisch an und nickt. Er stellt sich- von uns aus gesehen- links und ich stelle mich auf die rechte Seite vom Eingang hin, jedoch hinter einem der Türblätter. Es dauerte noch einen kurzen Moment bis unser Mitglied endlich angekommen ist.
Damien rennt los und Irrin hinterher. Wenige Sekunden danach höre ich Schritte auf dem Laufsteg. Das ist mein Lieblingsteil meiner Fähigkeit.

Für den Bruchteil einer Sekunde verzerrt sich das Bild vor mir. Ich sehe das Dunkel der Tiefe, ein gähnender Schlund. Sein Maul ist so weit geöffnet, dass mehrere Personen ihm zum Opfer fallen. Es ist ein schwarzes Nichts, das Gefühl den Boden unter den eigenen Füßen zu verlieren und oben nach ,dem sich entfernende, Licht der Freiheit hilfesuchend.
Dieses Bild soll sich mein Opfer gut einprägen. Es soll leiden!

Die Person vor mir macht ihren Schritt....ihren letzten Schritt. Der Boden unter ihr bricht zusammen und enthüllt den blutbefleckten Boden unter uns.
Es ist dieser Moment. Dieser eine Moment, womit dein Kopf nicht damit rechnet und es für echt hält. Noch dazu dieses Gesicht ist herrlich, könnte ich es von hinten sehen.
Die Person schreit aus aller Kehle, es scheint eine Frau zu sein. Sie lässt ihre Schwerter fallen. Sogleich renne ich auf sie zu und packe sie von hinten- die Arme um ihren Oberkörper geschlungen.

Das Bild verblasst nach und nach.
Die Beute und Damien schauen zu uns rüber. "Ich wusste nicht, dass Ihr Bewunderer habt, meine Liebste.", rufe ich ihr lächelnd zu.
Was meine Gefangene angeht... ich kann ihr Herz spüren. Es rast vor Angst und besonders gut riechen tut ihre Kleidung nicht.
"Sag mal meine Hübsche: Haben dir deine Eltern nicht beigebracht den Wald nicht zu verlassen? ...Langohr?", flüster ich ihr höhnisch ins Ohr. Noch nie war ich einer Elfe so nah. Bisher habe ich einpaar Mal Elfen aus weiter Entfernung gesehen aber jetzt gerade könnte ich ihr einfach den Hals umdrehen. Meine Mordlust ist heute mal wieder auf gute Laune gestellt.
"Du brauchst keine Angst zu haben.", sage ich freundlich zu ihr und mein Ton verfinstert sich mit dem folgenden Satz. "...noch nicht."

Wieder höre ich Schritte auf dem Laufsteg. Ich drehe meinen Kopf zur Seite. Es ist der junge Ritter. "Oh.. du bist´s. Ich habe einen Hasen gefangen. Dürfen wir ihn behalten?"
Oh Herr, heile dieses Fahrrad!

Ryokina
Hoher Autor
Beiträge: 131
Registriert: Mi 28. Mai 2014, 16:21
Characters: Ryokina, Arachne, Sasquehama

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Ryokina »

Sasquehama

Ich werde mich von diesem Ritter nicht aufhalten lassen. Wenn er geglaubt hat, ich würde einem einzigen Troll das Luftschiff überlassen, hat er sich geirrt. Meine Augen funkeln listig, als er versucht mich zu provozieren und ich täusche einen Angriff vor. So wie er ihn erwartet hat. Doch den Erfolg will ich ihm nicht gönnen, zwei Schritte, ein weiterer Schlag und mein Weg ist frei. Ehe der Mann begreift, was ich vorhabe, bin ich schon auf und davon und dem Troll dicht auf den Fersen. Was auch immer er auf dem Luftschiff will, kriegen wird er es nicht, dafür sorge ich. Ich weiß zwar noch nicht genau, was ich mit ihm tun werde, denn wenn ich auf dem Luftschiff hocke, komme ich auf jeden Fall nicht mehr heil herunter ohne von diesen Rittern zerstückelt zu werden, aber vielleicht werden die Zephyr ja wenigstens vernünftig, wenn sie einen Troll auf dem Luftschiff haben. Dann schaffe ich es doch noch sie auf meine Seite zu ziehen. Genau aus diesem Grund hole ich die Trollfrau auch nicht ein. Ich lasse sie selbst in die Falle laufen. Sie kommt am Turm an, bleibt kurz stehen und beschützt, warum auch immer, einen von diesen Volksverrätern von Rittern. Dann stürmt sie weiter, direkt den Turm herauf. Kurz verlangsamt sich mein Schritt, beim Anblick des hohen Turmes macht sich Unsicherheit in mir breit, doch dann male ich mir vor Augen, was ein wild gewordener Troll mit dem Luftschiffspersonal anstellen könnte und ich mache mich entschlossen daran ihr zu folgen. Mit schnellen Schritten, erklimme ich hinter ihr die Treppe und erreiche sie doch nie ganz.

Sicherheitshalber greife ich immer wieder mit einer Hand an die Streben des Turms, um nicht zu stürzen und in die Tiefe zu fallen. Eine Pause mache ich nie, denn ich ahne, wenn ich auch nur einen einzigen Moment innehalte und meinen Ängsten Zeit gebe zu sprechen, habe ich verloren. Also geht es weiter, den Turm herauf und über die Planke auf das Schiff. Gott sei Dank haben die Arbeiter ein Geländer an der Planke befestigt. Ich weiß nicht, ob ich es sonst in so schnellem Tempo herübergeschafft hätte. Auf dem Schiff steht ein Mann. Er sieht aus wie ein Ingenieur. Die Trollfrau betritt das Schiff und er rennt los. Sie verfolgt ihn. Ich verschnellere meinen Schritt. Ich lasse sicher nicht zu, dass dieser Troll einen der Ingenieure tötet. Nach wenigen weiteren Metern Planke betritt mein Fuß das Deck und ich breche ein. Ein gellender Schrei entkommt meinem Mund. Ich blicke erschrocken nach unten, um zu begreifen, was passiert, doch unter mir sehe ich nur viele hundert Meter Luft. Und Blut, überall Blut. Ich will mit den Armen rudern, irgendwie das Gleichgewicht finden, mich an irgendetwas festhalten, doch da packt mich etwas und umschlingt mich. Als wäre ein unsichtbares Seil um mich gelegt, das meine Arme fest an meinen Körper zurrt. Ich falle weiter und mich überkommt eine Ruhe.

Es ist vorbei. Das wars. Aber naja, so ist das Leben eben. Mit einem Gefühl der Schwerelosigkeit nähere ich mich dem Boden, unfähig mich abzufangen und sehe bereits mein Leben an mir vorüberziehen, da… verblasst das Bild. Ich keuche überrascht auf und blicke mich um, als ich mich auf dem Deck des Schiffes wiederfinde. Alles ist, wie es war, der Boden ist ganz, der Mann und die Trollfrau stehen an einer Wand und beobachten mich. Und ich lebe. Irgendjemand sagt etwas, doch ich kann es nicht verstehen, denn in meinen Ohren rauscht das Blut und ich fühle mich wie taub. Als wäre ich nicht wirklich hier. Ich müsste doch tot sein… Vor mir liegen meine Schwerter auf dem Boden. Ich versuche mich zu sammeln. Was… war das? Egal, die Trollfrau muss besiegt und gefangen genommen werden. Ich will zu meinen Schwertern stürmen und auf den Troll losgehen, erst da wird mir bewusst, dass mich jemand festhält. Einen Moment lang rühre ich mich nicht, dann hat mein Verstand begriffen, was hier vor sich geht und ich beginne mich in den Armen des Mannes zu winden und versuche mich zu befreien.

Der Mann beugt sich zu meinem Ohr herab und kommt mir ganz nah, sodass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren kann. Ein Schauer überkommt mich und ich höre instinktiv auf mich zu wehren, wie ein Tier, dass in die scheinbare Totenstarre verfällt, in der Hoffnung von seinem Jäger dann nicht gefressen zu werden. "Sag mal meine Hübsche: Haben dir deine Eltern nicht beigebracht den Wald nicht zu verlassen? ...Langohr?“, flüstert er höhnisch in mein Ohr und mein Herz erzittert unter seinen Worten. Ich muss schlucken. Normalerweise würde er eine freche Antwort kassieren, allein schon, weil er mich als Langohr bezeichnet hat, aber irgendetwas an seiner Präsenz hält mich davon ab. Dieser Mann hat etwas…mörderisches. Und ich ahne, dass ich meine Sprüche lieber für mich behalten sollte, wenn ich noch länger leben will. Ich schließe die Augen.

Rael, wo bist du, wenn man dich braucht?

"Du brauchst keine Angst zu haben.", sagt der Mann in einem scheinbar freundlichen Gesprächston, doch schon bevor er es ausspricht, weiß ich, wie er enden wird. "...noch nicht."
Ich höre Schritte hinter mir. Der Mann scheint den Kopf zu drehen.

"Oh... du bist´s. Ich habe einen Hasen gefangen. Dürfen wir ihn behalten?"

Ich höre die Worte des Mannes und es dreht mir schier den Magen um.

Benutzeravatar
Alinea
Wortkünstler
Beiträge: 694
Registriert: Mi 29. Februar 2012, 17:49
Characters: Lacrima, Xashibel, Shékkel, Irrin
Wohnort: Im Wasser und im Wind...

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Alinea »

Irrin

Meine Lungen brennen wie Feuer, doch die schiere Verzweiflung treibt mich weiter den Turm hinauf. Ist die Wache noch hinter mir? Was geht unten am Turm vor? Wieviel Zeit bleibt noch, bis die Menschen den Turm zerstören?
Endlich ist der Eingang zum Schiff in Sicht. Und Damien! Damien und Emizel flankieren den Eingang. Ich habe nicht genug Atem um etwas zu sagen, keuchend und grunzend sporne ich meine Beine an, mich über die kleine Brücke in den Eingang zu tragen. Damien geht voran ins Innere des Luftschiffs und ich folge ihm, meine Schritte verlangsamend, bis ich zügig neben ihm hergehe. Mein Atem geht so schwer, ich bringe kein Wort heraus, und für einen kurzen Moment wird mir schwindlig. Ich stütze mich mit einem Arm an der Wand ab, versuche, ein paar tiefe Atemzüge zu nehmen. Die Luft ist stickig.
"Alles klar?", fragt Damien besorgt und bleibt stehen. Ich nicke nur, bedeute ihm mit meiner freien Hand kurz zu warten. Der Schweiss tropft mir von der Stirn und meine Tunika klebt regelrecht an meiner Haut. Mein Mantel hängt immer noch von meinen Schultern, doch den Rucksack habe ich irgendwo verloren und den Schild habe ich auf der Treppe fallen lassen. Ich streife den Mantel ab und nehme ihn unter den Arm. Mein Atem hat sich etwas beruhigt.

Ich löse mich von der Wand und folge Damien weiter in das Schiff. Einige Menschen begegnen uns und schreien auf oder rennen panisch davon, doch Damien ignoriert sie und ich gebe mir Mühe, es ihm nachzutun.
"Wir haben nicht viel Zeit.", erklärt Damien hastig. "Die Wachen wollen den Turm sprengen. Die meisten Ritter sind an Bord, aber wir sind nicht so wirklich vorbereitet, ich weiss nur so halb wie das Schiff funktioniert. Emizel ist den Kapitän losgeworden und im Moment hören die Leute auf mich, weil sonst keiner da ist der Befehle gibt, ich weiss nicht wie lange das noch anhält. Wir brauchen..."
"AAH!" Ein lauter Aufschrei unterbricht Damiens Ausführungen. Wir haben eine Art Kabine betreten, deren vordere Seite ganz mit Fenstern bedeckt ist. Ein junger Mann steht dort neben einigen Instrumenten und sieht mich mit furchterfülltem Gesicht an, langsam zurückweichend.
"Beruhige dich, Noah.", beschwichtigt Damien. "Dieser Troll ist gezähmt und fungiert als meine Leibwache. Ihr Name ist Irrin."
Ich verkneife mir einen Kommentar zum Wort 'gezähmt' und nicke dem jungen Mann zu. "Sei gegrüsst, Noah."
Der Mund des Manns steht so weit offen dass ich mich sorge, er könnte sich seinen Kiefer ausrenken. Doch Damien lässt ihm nicht viel Zeit, sich mit der Situation abzufinden. "Hör zu, Noah, die Wachen unten planen den Turm zu sprengen um eine Einnahme des Schiffs zu verhindern. Halte dich bereit. Wir müssen ablegen, jetzt!"
Noah schluckt. "Was ist mit dem Kapitän?"
"Sein Verbleib ist unklar. Für den Moment fungiere ich als Kapitän, aber ich brauche deine Hilfe. Sobald wir in der Luft sind, können wir die Situation aussortieren. Wir müssen schnell handeln, das Schiff könnte womöglich beschädigt werden wenn der Turm fällt!" Damiens Stimme ist gehetzt, doch er scheint einen Plan zu haben. "Was muss passieren, damit wir ablegen können?"
Noah stösst einen kurzen Atem aus, irgendetwas zwischen einem Lacher und einem nervösen Seufzen. "Ah... Öfen an, Leinen los, Motoren an für Manöver."
Damien nickt und wendet sich der Rückwand zu. Dort sind einige Trichter befestigt. Damien spricht in einen davon hinein. "Friederike?"
"Hier Franziska für Auftrieb.", meldet sich eine Frau zurück. Ihre Stimme klingt blechern.
"Wir müssen jetzt sofort ablegen.", erklärt Damien. "Der Turm soll umgestürzt werden. Könnt ihr die Hitzezufuhr und die Motoren einstellen?"
Für einen Moment schweigt die Frau am anderen Ende der Leitung. Dann: "Ich weiss nicht wer du bist oder was mit unserem Kapitän passiert ist, aber wir werden dir folgen - vorerst. Solange deine Weisungen Sinn machen."
"Das ist gut genug.", meint Damien knapp und wendet sich dann zurück an Noah: "Wer ist für die Leinen verantwortlich?"
"Die erste Offizierin.", kommt die Antwort.
Damien rauft sich durch die Haare. "Warte hier.", weist er mich an und rennt davon.

Ich blicke ihm nach, nicht ganz sicher, was ich jetzt tun soll. Noah blickt mich an, die Furcht immer noch auf sein Gesicht geschrieben, doch dann beschäftigt er sich mit seinen Hebeln und versucht, mich zu ignorieren. Ich stelle mich neben den offenen Durchgang, durch den Damien eben verschwunden ist - so weit weg von Noah wie der Raum es zulässt. Ich halte noch immer meinen Mantel. An einer Stelle läuft ein Schnitt durch den Pelz, das muss dieses Mädchen gewesen sein. Ob sie mich bis zum Luftschiff verfolgt hat? Hat Emizel sie aufgehalten?
Ein Ruck geht durch das Schiff und ich stolpere beinahe, bevor ich mich an der Wand abstützen kann. Ich fange Noah's Blick ein, der seinen Kopf zu mir gedreht hat, die Hände immer noch an seinen Hebeln, Panik in seinen Augen. "Okay, okay.", murmelt er, vermutlich eher zu sich selbst. "Nur ein Troll. Der wird bestimmt nicht ausflippen. Wenn wir abheben. Alles ist in Ordnung. Abzug..." Mit betont ruhigen Bewegungen legt er einen Hebel um. "Hauptmotor ist aus... Druck sieht gut aus..." Seine Hand zittert, als er von dem Hebel ablässt.
Ich kann mir etwa vorstellen, was "ausflippen" bedeutet. "Mach dir keine Sorgen.", versuche ich ihn zu beruhigen. "Ich werde dir nichts antun. Der Ruck hat mich einfach nur überrascht."
Noah nickt. "Alles klar. Sprechender Troll. Kein Grund zur Sorge." Sein Blick ist von mir abgewandt, auf irgendwelche Anzeigen fixiert.
Ich beschliesse, nichts weiter zu sagen.

Das Schiff neigt sich jetzt merklich zur Seite und ich verlagere mein Gewicht, um nicht hinzufallen. Ich frage mich, ob das normal ist. Aus dem Gang draussen sind Schritte zu hören und kurz darauf stürmt ein älterer Mann herein. "Kapitän, ein Tro---oh!" Bei meinem Anblick bleibt er mitten im Lauf stehen.
Ein zweiter Mann folgt dem Alten dicht auf den Fersen und sobald dieser mich erblickt, zückt er einen Dolch. "Bast, bleib hinter mir!", ruft er dem alten Mann zu und stellt sich zwischen ihn und mich.
Bevor ich reagieren kann, sind erneut Schritte zu hören. Schwere Schritte, begleitet vom Klappern einer Rüstung. Kurz darauf taucht einer von Koljas Rittern auf und drängt sich an den verängstigten Männern vorbei. "Damien, es..." Sobald er bemerkt, dass Damien nicht da ist, wendet er sich stattdessen an mich. "Wo ist Damien?"
Ich zucke mit den Schultern. "Davon gerannt, ich vermute um die Leinen zu lösen?"
Der Mann, der seinen Dolch gezückt hat, lässt diesen schockiert fallen.
Der Ritter stöhnt genervt. "Die Leinen sind nicht gelöst.", behauptet er. "Zwei der Ritter sind noch nicht an Bord. Warum heben wir ab?"
"Die Wachen unten wollen den Turm zerstören.", wiederhole ich Damiens Geschichte. "Wir müssen abheben so schnell es geht."
Jetzt schaltet sich Noah ein, seine Stimme zittrig, aber bestimmt: "Die Leinen sind egal wenn der Turm zerstört wird. Es wird holprig, aber ich kann abheben. Jemand sollte sicherstellen, dass sich alle festhalten und nichts lose herumliegt, wo es Leuten an den Kopf knallen könnte."
"Könnt Ihr euch darum kümmern, werter Ritter?", frage ich sofort.
Der nickt nach kurzem Zögern. Dann scheint er endlich die zwei Männer zu bemerken, die immer noch im Eingang stehen und sich ganz klein machen. "Ihr zwei, kommt mit mir. Ich brauche jemanden, der das Schiff kennt."
Anscheinend froh darum, von mir wegzukommen, gehorchen ihm die beiden und kurz darauf bin ich wieder mit Noah alleine in der Kabine.

Ich wende mich zu dem Fenster und stelle fest, dass ich den Turm von hier sogar sehen kann. Das Schiff ist tatsächlich noch immer mit einigen Seilen an diesem befestigt. Weitere Seile hängen lose herunter - sind das Menschen, die daran hängen? Und die Brücke, über die ich das Schiff betreten habe, ist verrutscht und sieht aus, als würde sie demnächst in die Tiefe stürzen. Trotzdem sehe ich, wie einer der Ritter sich geradezu darüber stürzt und verzweifelt versucht, aufs Schiff zu kommen. Die wenigen Leute, die noch auf dem Turm sind, halten sich verzweifelt an irgendwelchen Seilen fest oder rennen hoch zur Brücke.
Eines der Seile reisst und wir können den Knall sogar hier drin hören. Das ganze Schiff macht einen Ruck und neigt sich nach vorne, das Holz ächzt unter der Belastung. Ich meine, irgendwas knacken zu hören. Noah fummelt hektisch an irgendwelchen Hebeln herum.

Dann wird die Welt hell erleuchtet, und ein lauter Knall erklingt. Ich werde von den Füssen gerissen und stosse meinen Kopf an irgendetwas. Die Welt ist plötzlich leise, und ich blinzle angestrengt, ein violettes Nachbild tanzt vor meinen Augen und nimmt mir die Sicht. Mein Kopf dröhnt.
Mit einem Grunzen rapple ich mich hoch, und da bemerke ich, dass das Schiff sich jetzt viel stärker neigt. Der Blickwinkel aus dem Fenster hat sich verändert; es ist, als würden wir direkt auf den Boden schauen. Ich stosse unwillkürlich einen kleinen Schrei aus: Der Turm ist vornüber gekippt, zwei der vier grossen Stützpfeiler sind ganz abgebrochen und die anderen beiden - die sich näher am Schiff befinden - sind geknickt. Das ganze Konstrukt wird nur noch von den verbleibenden Ankerseilen am Umstürzen gehindert. Die Brücke ist endgültig zu Boden gestürzt und ich sehe Menschen durch die Luft fliegen, stürzen... Einige halten sich noch immer an den losen Ankerseilen und werden kräftig umhergeschleudert.
Ein weiterer Knall, ein weiteres Seil ist gerissen. "Nur noch ein Seil übrig.", sage ich und hoffe, dass die Information Noah etwas nützt. Doch kaum habe ich fertig gesprochen, reisst auch dieses.
Erneut werde ich von den Füssen gerissen und fliege regelrecht durch den Raum, bis ich in die gegenüberliegende Wand knalle. Sterne tanzen vor meinen Augen. Ich nehme nur noch vage wahr, dass ich zu Boden rutsche.

Ich komme wieder zu mir als ich Schritte höre. Jemand betritt die Kabine. "Irrin? Alles in Ordnung?" Ah, es ist Damien. Ich will antworten, doch ich bringe nur ein schmerzvolles Stöhnen zustande.
Damien rennt hastig zu mir, tastet meinen Kopf ab. Alles dreht sich - nein, alles schaukelt, mein ganzes Gewicht wird in den Boden gepresst und dann werde ich plötzlich leichter. Mir wird schlecht.
"Noah, wie sieht's aus?", fragt Damien ohne seinen Blick von mir abzuwenden.
Es dauert ein wenig, bis der junge Mann antwortet. "Auftrieb ist gut, Hauptmotor noch aus...", eine kurze Pause entsteht und ich höre einige Hebel klacken, "... ich versuche das Schaukeln unter Kontrolle zu kriegen. Haben wir Schäden?"
Damien hat sich scheinbar vergewissert, dass ich nicht im Sterben liege, und steht auf. Ich höre ihm zu, um mich von dem Brummen in meinem Kopf abzulenken. "Der Turm hat die rechte Seite gestreift, wir haben ein grosses... Leck? Loch in der Wand.", erklärt er. "Alles ist kräftig herumgeschüttelt worden, einige Leute sind verletzt, Kisten sind kaputtgegangen..." Ohne aufhören zu reden wendet er sich zu den Trichtern an der Wand. "Friede... Auftrieb? Wie sieht's bei euch aus?"
"Die Turbinen haben's überstanden.", meldet sich die Frauenstimme von vorher. "Die Öfen laufen nur auf halb; einer ist aufgegangen und die heisse Kohle ist durch den Raum geflogen. Wir könnten einen Heiler brauchen. Davon abgesehen haben wir kaum noch Strom und der Treibstoff geht aus."
"Käpt'n? Käpt'n?", ertönt es plötzlich aus einem anderen Trichter. "Der Deck-Offizier ist bewusstlos, was sollen wir tun?"
Damien atmet tief durch. "Na, dann wollen wir mal...", murmelt er.
A cloud of mystical dust appears, shrouding Alinea in its magic. You roll a four. The cloud dissipates and Alinea is gone.

Benutzeravatar
Alinea
Wortkünstler
Beiträge: 694
Registriert: Mi 29. Februar 2012, 17:49
Characters: Lacrima, Xashibel, Shékkel, Irrin
Wohnort: Im Wasser und im Wind...

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Alinea »

Damien

Na, dann wollen wir mal.

Ich wende mich dem Sprechrohr zu, von dem sich eben eine Frauenstimme gemeldet hat. Es ist mit "Deck" beschriftet. "Wie sieht's bei euch aus?", will ich wissen, "Wie viele Leute habt ihr noch?"
Ein leises Rascheln erklingt auf der anderen Seite, dann erhalte ich eine Antwort: "Im Moment sind vier da. Und der Offizier."
"Okay. Ist der Offizier verletzt?"
"Ich glaube nicht?", meint die Andere unsicher. "Er hat sich den Kopf gestossen und ist bewusstlos."
"Jemand soll bei ihm bleiben bis ein Arzt Zeit für ihn hat.", verfüge ich, meine Gedanken rasen. "Die anderen - äh, könnt ihr eine Liste aller Schäden am Schiff aufstellen?"
"Zu Befehl.", kommt die knappe Antwort. Ich werfe einen kurzen Blick zu Irrin. Wir müssen uns um die Verletzten kümmern...
Ich wende mich dem Sprechpaneel zu. Die Organisation des Schiffs ist logisch, gut durchdacht - wie ein komplexes Uhrwerk. Nur dass im Moment Zahnräder fehlen, überall fliegen lose Schrauben herum und das Federwerk hat keine Ahnung, was es tut.

Eine der Sprechmuscheln ist mit "Unterhalt" beschriftet und ich wende mich dem zu. "Hallo? Ist jemand da? Hier spricht der Kapitän interim." Irgendwie schaffe ich es, meine Stimme nicht zittern zu lassen.
Ich lausche angestrengt, doch ich kann nicht beurteilen, ob die Geräusche aus der Muschel oder aus meiner Umgebung kommen. Als ich mich schon abwenden will, kommt endlich eine Antwort: "Offizier Derwik, Versorgung - äh, wir sind hier sehr beschäftigt, nur zwei Ärzte sind verfügbar und wir haben zahlreiche Verletzte. Warum gab es keine Warnung vor dem Start? Das wäre alles vermeidbar gewesen!"
Ich zucke zusammen. "Ja, äh - es war eine Ausnahmesituation? Der Kapitän ist immer noch abwesend. Was ist der Status bei euch?"
"Ich habe meinen verbleibenden Leuten angewiesen den Ärzten zu helfen. Wir bringen die Verletzten zu den Kabinen und helfen so gut es geht."
"Gut.", mache ich. Zum Glück ist nicht alles auf diesem Schiff zum Stillstand gekommen. Ich wende mich zu Irrin - sie hat sich aufgesetzt, reibt sich den Kopf mit ihrer Hand. Vermutlich besser, wenn sie erst mal hier bleibt. "Könnt ihr eine Zählung der Crew machen? Wieviele sind da, wieviele sind verletzt... wieviele fehlen?"
"Schon dabei.", antwortet der Offizier. "Ich lasse die Liste bringen, sobald wir denken dass sie vollständig ist. Könntet Ihr ein paar Schiffsjungen schicken oder so? Wir könnten etwas mehr Hände gebrauchen."
"Deck ist unterbesetzt.", antworte ich. "Aber ich schicke euch wen auch immer ich auftreiben kann."
Ich bekomme keine Antwort mehr; der Offizier hat sich wohl wieder seiner Arbeit zugewendet. Der Mann ist mir sympathisch; er denkt mit.

Gut, um die Verletzten kümmert sich jemand. Ich atme tief durch. Was noch? Ich muss erst wissen, wie schlimm der Schaden ist, bevor ich weiter planen kann.
Schritte ertönen im Gang und ich wende mich der Person zu, die ankommt. Es ist derselbe Matrose, dem ich vor dem Start aufgetragen habe, den Laufsteg wieder aufzubauen. "Kapitän, wir brauchen Hilfe bei den Ankerleinen, wir haben die Leinen eingezogen und die Leute aufs Schiff gebracht aber die meisten sind verletzt."
"Bringt die Verletzten zu den Kabinen.", antworte ich sofort. "Danach meldet euch bei Offizier Derwick und helft ihm."
"Aha...", keucht der Matrose zustimmend und rennt wieder davon. Gut, er hat Irrin nicht mal bemerkt.

Ich wende mich dem Fenster zu. Wir sind merklich gestiegen, und das Schiff verhält sich jetzt ruhiger. Das Lager ist zu weit entfernt, um Details zu erkennen. Ob die Gefangenen immer noch kämpfen?
Noah sieht konzentriert aus, aber immerhin nicht mehr panisch. "Wie sieht's aus?", spreche ich ihn an.
Er zuckt erschrocken zusammen, doch dann holt er tief Luft und antwortet: "Na ja, wir sind in der Luft. Der Hauptmotor ist immer noch aus, also treiben wir im Wind. Im Moment reicht der Auftrieb." Er wendet sich zu mir um und sieht mich zum ersten Mal richtig an. "Du hast keine Ahnung, was du hier tust, oder?"
Ich blicke zu Boden. Da gibt's nicht viel zu Sagen. "Ich gebe mir Mühe...", erwidere ich.
Noah nickt. "Das sehe ich." Ich blicke wieder hoch - sein Blick ist nicht abschätzig, wie ich erwartet hatte. Eher... bestimmt? Hoffnungsvoll? "Du solltest ein Treffen mit den Offizieren einberufen. Sie haben alle Erfahrung in dem, was sie tun. Gemeinsam könnt ihr diesen Schlamassel irgendwie in den Griff bekommen."
Ich bezweifle, dass die Sache so friedlich ablaufen würde, wie Noah wohl hofft. Dennoch nicke ich. "Du hast Recht. Sobald die Verletzten versorgt sind, mache ich so ein Treffen."

Wir werden unterbrochen, als erneut Stimmen aus dem Gang zu hören sind. "Nein, ich lasse mich nicht mehr von irgendwelchen Offizieren abspeisen. Lass mich, mir geht es gut! Das ist wichtiger!" Friederike stürmt aufs Steuerdeck, gefolgt von dem Mann, der damals im Maschinenraum schon bei ihr war. Ihre Arme sind mit Brandwunden übersät und ihr Blick spricht Bände. Der Mann versucht verzweifelt, ihr einen Eisbeutel aufzudrängen.
"Was ist los?", empfange ich die beiden.
"Du spielst jetzt Kapitän?" Es ist eher eine Feststellung als eine Frage. "Gut. Vielleicht hörst du mir ja zu. Wir müssen uns mit dem Gedanken anfreunden, innert einer Stunde zu landen."
Ich keuche erschrocken. "Nur?"
Friederike rümpft die Nase und macht ein zorniges Geräusch. "Wir haben kaum Strom; wir waren nicht mal lange genug an Dock um das verfluchte Kabel zu legen. Was wir haben, reicht nicht aus, um die Antriebsmotoren zu betreiben. Und ohne Antrieb gibt's keine Luftzufuhr, wodurch die Öfen nicht effizient genug laufen, also verbrennen wir unsere kümmerlichen Kohlevorräte schneller als du 'papp' sagen kannst."
Ich glaube, unter den zornigen Worten Friederikes blanke Verzweiflung erkennen zu können. "Okay.", antworte ich. "Macht Sinn. Wie lange könnten wir fliegen, wenn wir Schub hätten?"
Friederike zuckt mit den Schultern. "Drei Stunden, vielleicht vier? Was nützt uns das?"
"Ich kann das Problem mit dem Strom lösen. Das würde uns also etwas Zeit verschaffen."
"Sag bloss, du kennst einen fähigen Magier?", meint Friederike augenrollend.
"Genau.", lautet die trockenen Antwort.

Friederike verschwindet wieder, immer noch schnaubend aber sichtlich beruhigt. Sie nimmt sogar den Eisbeutel entgegen, den der Mann ihr immer noch hinhält, und legt ihn auf eine der Verbrennungen an ihrem Arm.
Alles klar. Jetzt muss ich den fähigen Magier nur noch finden. Verflucht, hoffentlich hat Manu es überhaupt aufs Schiff geschafft. Er war hinter Irrin!
Ich wende mich der Trollin zu. Sie hat sich hinter dem Tisch mit dem Sextanten auf den Boden gesetzt, einigermassen ausser Sicht. Das erklärt, warum weder Friederike noch der andere Matrose sie bemerkt haben.
"Irrin, wie fühlst du dich?", frage ich sie.
"Nutzlos.", bekomme ich zur Antwort. Sie reibt sich noch immer den Kopf.
"Ich... das... ist nicht was ich meinte..." Was soll ich denn dazu sagen?
Irrin lächelt gezwungen. "Schon klar. Mein Kopf brummt, mein Nacken schmerzt, meine Beine sind wie Pudding. Sagt man das so?"
"Ja.", antworte ich. Was soll ich denn sagen? Eine unangenehme Stille breitet sich aus.
Dann wendet Irrin sich ab. "Wird schon. Los, kümmer dich um dein Schiff."
Ich atme tief durch. Was soll ich sagen?
Mir fällt nichts ein, also wende ich mich ab. Ich muss Manu finden, ich muss das Schiff in der Luft halten, ich muss das Treffen mit den Offizieren einberufen...

Schritte ertönen aus dem Gang und reissen mich aus meinen Gedanken. Eine Matrosin - ein Mädchen, etwas jünger als ich selbst, aber sichtlich muskulöser. "Käpt'n? Die Aufstellung der Schäden." Sie hält ein Stück Papier in der Hand.
Ich nehme es entgegen. "Danke. Kannst du die Ritter auftreiben, die eben zugestiegen sind? Schick sie alle auf die Suche nach Ritter Manu. Ich brauche seine Fähigkeiten. Er soll so schnell wie möglich zum Heizungsraum und sich bei Friederike melden. Er soll ihr bei einem Problem helfen. Alles klar?"
Die Matrosin nickt. "Ritter Manu. Zum Maschinenraum. So schnell wie möglich."
"Wenn er fertig ist, soll er hierher kommen, und die anderen Ritter ebenfalls. Kannst du das vermitteln?"
Wieder nickt das Mädchen. "Zu Befehl." Und damit eilt sie davon.
A cloud of mystical dust appears, shrouding Alinea in its magic. You roll a four. The cloud dissipates and Alinea is gone.

Haku
Geübter Poster
Beiträge: 69
Registriert: So 7. Juli 2019, 16:05
Characters: Takajo, Haku, Kanon
Wohnort: Ich weiß wo dein Bett schläft. O.ö

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Haku »

Emizel

"..und dann hat Niles einfach meinen Ball genommen und in den Brunnen geworfen! Ist das nicht fies?! IN DEN BRUNNEN!?"
Ich laufe einpaar Schritte hin und zurück.
"Mutter hat dann mit uns beiden geschimpft, obwohl ich nichts dafür konnte. Klar war es falsch eine Schaafsherde aufzuwühlen und dann über mehrere Felder zu scheuchen- woraufhin diese zerstört wurden- aber dass der Ball dann daran glauben muss? Unfassbar!"
Wieder laufe ich einpaar Schritte hin und zurück. Das wiederhole ich immer wieder.
"Was sagst du dazu? Ist es fair?" Ich schaue die Elfe an. Sie sitzt gefesselt an auf einen Stuhl, einmal ihre Hände und dann wurde ein Seil nochmal um ihren Bauch und den Stuhl gebunden. Jedoch schweigt sie mich an.
"..Man bist du langweilig." Ich schaue zu den Matrosen neben uns, dieser Wache schiebt. "Was meinst du? Wie heißt du überhaupt?" Gerade wollte er antworten. "Sag nichts, ich nenn dich einfach Bob. Also: Ist es fair gewesen, meinen Ball einfach in den Brunnen zu werfen?"
Er zuckt ahnungslos mit den Schultern.

Einige Momente vorher...


Noch immer halte ich die Elfe in meiner Umarmung fest. Sie wehrt sich nicht und scheint kapiert zu haben wie ihre Lage ist.
Der junge Ritter scheint von meinem Kaninchenwitz nicht gerade angetan zu sein. Er meint, dass wir sie einfach fesseln sollen.
Zwei weitere Ritter haben nach einem Seil gesucht und die Elfe damit dann gefesselt.

Vorerst haben wir sie in eine Kabine gebracht. Auf den Weg dorthin hat das Schiff plötzlich einen Schwung gemacht. Wir wurden jeder gegen die Wände geschleudert. Ich durfte dabei unsere Gefangene auffangen und habe ihren Kopf in meine Magengrube bekommen. Das war nicht gerade angenehm.
In einer der Kabinen war bereits ein Matrose gewesen. Es schien seine Kabine zu sein. Außer ihm hat nichts darauf gedeutet das mehr Matrosen hier schlafen würden.

Und so kam es dazu. Die Elfe, der Matrose- von mir genannt Bob- und ich sitzen gemeinsam und halten eine Plauderei.

"Du bist genauso langweilig, Bob. Hast du noch nie mit Frauen geredet? Vielleicht würde sie ja gerne mit dir reden? Elfen seien zwar hochnäsig und eitel aber sind gute Zuhörer." Ich wende mich wieder der Elfe. "Hast du schon mal daran gedacht als Therapeut zu arbeiten? Das ist sicherer als das was du hier machst."
Ich beachte sie weiter gar nicht und nehme die zwei Schwerter von ihr in die Hände. Wenn ich an meine Ausbildung zurückdenke habe ich nie ein Schwert oder ähnliches zum Kämpfen benutzt. All meine Opfer fielen meinen Fähigkeiten zu Opfer. Hoffentlich werde ich jemanden finden der sich behaupten kann.
In Gedanken versunken fuchtel ich etwas mit den zwei Schwertern herum. "Hm... Dabei dachte ich, Elfen kämpfen nur mit Pfeil und Bogen oder mit einem Speer. Du bist eine merkwürdige Elfe."
Wieder laufe ich ein paar Schritte vor ihr hin und her. Mit einer Drehung schwinge ich das Schwert in meiner rechten Hand seitlich herum und bleibe vor dem Gesicht der Gefangenen stehen. Sie lässt sich nicht so einfach einschüchtern.
"Es sieht so aus als ob das nicht dein erstes Mal wäre, nicht wahr?" Ich komme ihr mit meinem Gesicht sehr nah. "Aber vorhin hast du dich ja ziemlich erschreckt. Ich hätte dich zu gern von vorn gesehen aber ich musste dich ja festhalten. Haha!", kicher ich vor mich hin. "Egal. Aus dir kriegt man nichts raus.- Wie sehr ich dich auch foltern würde.- Du schweigst wie ein Grab." Ich seufze tief. "Schade.. ich hätte gern wieder Lust auf ein Spiel. Ich würde vielleicht eine faire Wette mit dir eingehen-"

Plötzlich kommt eine Matrosin in den Raum herein. "Ist hier ein Manu anwesend?", fragt sie. Ich dreh mich zu ihr fragend um und schüttel dabei den Kopf. "Nein, den hab ich leider nicht gesehen." Bedankend verabschiedet sie sich und schließt wieder die Tür.

Es wird Zeit sich ein Bild der Lage zu machen.
"He Bob! Pass ja auf die Zuckerpuppe auf! Wenn sie Unsinn macht, darfst du sie gern schlagen oder sonstiges tun. Wenn sie ausbricht werde ich mich um sie kümmern, du darfst dich dann ausruhen."
Für einen kurzen Moment halte ich die Schwerter hoch und begutachte sie. Schließlich nehme ich mir ein Seil, binde es mir um die Hüfte und befestige die Schwerter gut daran fest.
"Die werde ich für´s Erste behalten und ein Folterspiel wäre nicht schlecht...naja. Tschaui Süße und Bob!", verabschiede ich mich winkend.
"...Aber mein Name ist Franz.", antwortet der Matrose deprimiert.


Im Schiff herrscht großer Trubel. Verletzte werden behandelt, Menschen rennen durch die Gänge des Schiffes. Es dauert etwas bis ich den richtigen Gang finde und ich mich auf der Brücke wiederfinde.

Damien sieht beschäftigt aus. In der Ecke versteckt finde ich die Lady Troll.
"He Damien, mein reizender Assistent, wie sieht es aus? Alles fit auf dem Schiff?", begrüße ich ihn. Sein Blick verrät mir: Er ist gestresst.
Seufzend setze ich mich auf einen Tisch, was eigentlich der einzige Tisch ist der hier steht, und lehne mich etwas zurück. Mit den Armen stütze ich mich ab und überschlage die Beine. "Nur die Ruhee~. Du machst das schon! Wie es aussieht hast du ja alles im Griff was mit Technik zu tun hat und wenn irgendwer ein Problem mit der Führung hat, kümmer ich mich darum."
Ich neige meinen Kopf zur Lady. "...und gerngeschehen dich gerettet zu haben."
Oh Herr, heile dieses Fahrrad!

Benutzeravatar
Cydhra
Alter Hase
Beiträge: 262
Registriert: Fr 12. September 2014, 13:36
Characters: Manu, Rael

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Cydhra »

Manu
Mit dem Strom treiben.

Nur vier Ritter haben es auf das Schiff geschafft. Über den Verbleib der anderen Ritter kann ich nur rätseln. Allzu genau möchte ich auch nicht darüber nachdenken, mehrere Ritter waren gerade auf dem Weg zum Turm oder vielleicht sogar auf dem Turm, als dieser gesprengt wurde. Zumindest der Abt sollte sicher sein, er hatte sich am Rand des Lagers aufgehalten, von wo er mit zwei Rittern zurück zum Kloster reisen sollte. Das heißt vier Ritter sind verschwunden.
„Wo ist Damien?“, frage ich Ritter Tolkin, der gerade Ritter Beno aus seiner verdellten Brustplatte hilft, die bei der Explosion zu Schaden gekommen ist.
„Ich weiß es nicht. Bevor der Junge die Elfe aufgehalten hat, sind Damien und der Troll zum Vorderteil des Schiffes geflohen! Ich nehme an, du findest ihn irgendwo, wo man das Ding steuern kann“, antwortet der Ritter, während er vorsichtig versucht eine verkeilte Platte aus dem Schulterteil Ritter Benos zu lösen.
Einer der anderen Ritter kommt den Gang entlang, in dem wir uns gerade befinden und bedeutet uns, dass keine unmittelbare Gefahr droht: „In dieser Richtung kann ich niemanden sehen. Wer hat das Kommando über das Schiff? Ist es unter unserer Kontrolle, oder müssen wir es noch erobern?“.
„Ich weiß es nicht, aber Damien und Irrin werden es wissen!“, antworte ich.
„Was hilft uns ein Troll? Ich kenne nicht einmal die Befehle, und jetzt soll ich mich blind einem Troll anvertrauen?“, jammert Ritter Beno.
„Bleib sitzen“, brummt Tolkin und schafft es endlich die Platte zu lösen. „Der Abt hat mir gesagt was zu tun ist. Er wird uns die Politik vom Hals halten. Damien kann das Schiff steuern und die Dame Irrin ist eine Gesandte, die uns auf unserer Mission begleiten wird. Wir sind hier, um das Schiff zu sichern, also werden wir es tun.“
Ritter Beno scheint mehr als unzufrieden mit der Antwort, doch bevor er antworten kann, kommt eine junge Frau von der anderen Seite angerannt, die der Ritter, ich glaube sein Name ist Jona, nicht überprüft hat.
„Ist hier ein Manu?“, fragt sie uns, sichtlich erleichtert uns zu sehen.
Ich kann ihre Erleichterung nicht nachvollziehen, schließlich sind wir eine Truppe an schwer Gerüsteten, die eigentlich nichts hier verloren hat. „Novize Manu“, stelle ich mich knapp vor.
„Das neue Kommando hat befohlen, dass du in den Maschinenraum kommen sollst, um dort mit den Mechanikern zu sprechen. Und ich soll alle Ritter suchen, sie sollen zum Kapitän kommen!“, erzählt sie, etwas außer Atem. „Gibt es noch mehr Ritter?“, fragt sie.
Ich nicke Ritter Tolkin zu, der Ritter Beno endlich aus der Brustplatte geholfen hat. Er drückt sie Ritter Beno in die Hand und ruft dann: „Ihr habt es gehört, der Kapitän wünscht uns zu sehen. Und nein, wir sind die einzigen Ritter hier.“
Ich wende mich an die junge Frau und frage: „Wo ist dieser Maschinenraum?“. Sie erklärt mir, wie ich dort hinkomme und erklärt sich dann bereit, den Rittern den Weg zum Kapitän zu zeigen.

Ich stoße die Türe auf, die laut Beschreibung zum Maschinenraum führen soll und sofort begrüßt mich heiße Luft und der Geruch nach Feuer. Dicke Rohre verlaufen durch den Raum. Hier muss ich richtig sein. Ich laufe einen metallenen Steg entlang, der an einigen Rohren und Kesseln vorbeiführt und steige am Ende eine Treppe hinab, die vor einigen Öfen endet. Überall liegt glühende Kohle herum und ich sehe eine Frau einige Stücke von einigen Fässern wegfegen. Ein andere Frau, groß und blond, entdeckt mich und kommt auf mich zu: „Bist du dieser Magier?“
Ich blicke sie etwas verwirrt an und erwidere: „Magier? Mir wurde nur gesagt ich solle hier runter kommen.“
„Und Damien hat mir gesagt, dass du ein, und ich zitiere, ‚fähiger Magier‘ bist.“
„Worum geht es denn?“
„Wir haben keinen Strom für den Hauptantrieb, das heißt wir können nicht manövrieren“, erklärt die blonde Frau und führt mich zurück über den Metallsteg aus dem Maschinenraum. Dann öffnet sie eine unscheinbare Türe in dem Gang vor dem Raum und führt mich eine enge Wendeltreppe nach unten. Dort ist eine weitere Türe, hinter der sich ein weiterer Maschinenraum befindet.

Dieser hat viel weniger Rohre, aber dafür führen überall metallene Drähte an der Decke und den Wänden entlang. Sie sind durch Hölzerne Ösen geführt, die wie Nieten in regelmäßigen Abständen in die hölzernen Wände und die Decke des Schiffs geschlagen sind. Etliche der Drähte führen zu verschiedenen Geräten und verbinden diese wie Adern mit einem Hauptstrang, der in der Mitte des Raumes an der Decke verläuft. Weiter hinten im Raum steht ein Mann, und werkelt an einem großen Metallgerüst herum, an dem ich etliche Zahnräder und Metallstangen erkenne. Viele der Kabel, und auch die Hauptader führen dort hin und verschwinden irgendwo zwischen den etlichen Metallkomponenten und Zahnrädern. Die Frau, die sich mir auf dem Weg inzwischen als Friederike vorgestellt hat, führt mich an die Seite, wo einige große Regale stehen, die mit kleineren Kästen gefüllt sind. Die Kästen sind mit dem Regal fest verschraubt und dutzende, wenn nicht hunderte, kupferne Drähte sind ordentlich an den Streben des Regals entlang geführt, penibel in regelmäßigen Abständen, sodass sich nie zwei der Drähte berühren und sind mit den Kästen verbunden. Jeweils zwei Kabel führen an je zwei Metallstäbe, die aus den metallenen Kästen ragen. Sie zeigt auf die Kästen und erklärt: „Unsere Hauptbatterie ist leer und reicht nicht mehr um die Motoren zu starten.“
„Batterie? Was ist das?“, frage ich etwas perplex. Wäre das nicht eigentlich Damiens Fachgebiet?
Die Frau schaut mich mit einem schwer zu deutenden Blick an. Etwas herablassend und gleichzeitig erschöpft.
„Ein Speicher für Strom. Sie sind an den Motor angeschlossen, damit dieser mit Energie versorgt wird.“
Das erinnert mich an eines der Geräte von Damien. Nur hat Damien ein anderes Wort dafür benutzt… Akkumilator oder so. Ich betrachte die Geräte nachdenklich. Die Kästen wirken so ähnlich wie das Glasding, das Damien in seiner Laterne hatte. Auch dort gab es zwei Drähte, die mit zwei Metallstäben verbunden waren.
„Sind die Kästen dort mit Flüssigkeit gefüllt?“, frage ich Friederike.
Etwas erleichterter, dass ich scheinbar doch etwas verstehe, antwortet sie: Ja, das sind jeweils einzelne Akkumulatorzellen, die wir hier alle zusammengeschaltet haben, um genug Strom für den Motor zu haben. Die Öfen, die du oben gesehen hast, sorgen für den Auftrieb, aber hier unten versorgen diese Batterien den Motor, mit dem wir steuern. Nur sind sie leer, da wir keine Zeit hatten, die Reserven im Lager anzuzapfen. Dieser neue hat gesagt, dass du da vielleicht was machen kannst.“
Ich betrachte die Konstruktion nachdenklich. Es ist wesentlich komplizierter als das, was Damien für die Versuche aufgebaut hat. Ich betrachte mit wachsender Verzweiflung die etlichen Drähte, die durch den Schrank verlegt sind. Probehalber fasse ich einen der Drähte an und taste nach dem Fluss, den Damien und Irrin Strom nennen.
„Was machst du...“, beginnt die Frau entsetzt, doch da habe ich schon meine Hände zwischen den Drähten. Der Fluss ist sofort zu spüren, auch wenn er schwächer ist, als ich bei so einem großen Aufbau erwartet habe. Ist das das Problem, das ich lösen soll? Ich kann die Richtung des Flusses erkennen, aber er bewegt sich kaum. Der wenige Strom, der fließt, versucht durch meine Hand in den Boden zu fließen, was mich sehr irritiert. Ich versuche den Fluss zu beeinflussen, sodass er schneller fließt. Stoßweise teste ich, wie stark ich den Fluss beschleunigen kann. Tatsächlich kann ich recht viel Strom durch den Draht schicken, doch wächst immer sofort der Widerstand im Metall gegen den Fluss rasant an. Als ich versuche den Strom länger aufrecht zu erhalten, rumpelt es plötzlich vor uns und ich lasse den Strom erschrocken versiegen. Als würde er sich meinem Einfluss entgegensetzen, fließt ein wenig Strom zurück in den Kasten, aus dem ich ihn gerade herausgezogen habe und das Rumpeln endet in einem dumpfen Schlag.
Die blonde Frau sieht erschrocken nach und von dem Mann, der vorne am Regal stand höre ich lautes Fluchen.
„Was macht ihr denn da, ihr überlastet die Übersetzung! Außerdem habe ich hier meine Hände drin, da könnt ihr doch nicht einfach den Strom einschalten!“, ruft er wütend zu uns.
„Haben wir nicht, ich habe einen Magier hier, der die Maschine anwerfen soll“, ruft Friederike zurück und der Mann lässt von seiner Maschine ab.
Ich fange an zu schwitzen, so habe ich mir das nicht vorgestellt.
„Ich habe keine Ahnung, wie eure Maschine hier funktioniert. Ich bin mir nicht sicher, ob ich helfen kann“, erkläre ich.
„Wenn wir den Motor nicht anwerfen können, können wir nur im Wind treiben oder landen“, prophezeit Friederike mit düsterer Stimme.
Na großartig. Ich erinnere mich an die Erklärungen Damiens. Es gibt immer zwei Kabel für ein Gerät. Ich fasse das andere Kabel an, das nicht zum Motor führen sollte und versuche den Strom wieder zu treiben, diesmal in die Box hinein. Es funktioniert, und tatsächlich rumpelt der Motor hinten im Raum diesmal nicht. Ich beschleunige den Strom und warte darauf, dass etwas passiert. Aber die Box scheint einfach immer mehr Strom zu schlucken. Sie speichert ihn, haben mir Damien und jetzt auch Friederike erklärt. Wie funktioniert das, wenn ich loslasse, fließt der Fluss ja nicht mehr. Wie kann die Bewegung gespeichert werden?
Probehalber lasse ich den erzwungenen Fluss versiegen. Nichts passiert.
„Kannst du prüfen, ob sich etwas verändert hat?“, frage ich Friederike.
Sie ruft dem Mann zu: „Michail, wo ist das Messgerät?“. Der Mann zeigt irgendwo in die Regale an der gegenüberliegenden Wand und nach kurzem Kramen in allerhand Dingen, die nach technischen Werkzeugen, Ersatzteilen, und jeglichem Firlefanz aussehen, kommt Friederike zurück mit etwas, das wie eins von Damiens Geräten aussieht. Sie prüft zuerst einige Kabel, die von dem Regal wegführen, an dem wir stehen und schüttelt den Kopf. Dann prüft sie die Box, an der ich gerade mein kleines Experiment durchgeführt habe und legt den Kopf schief.
„Ja, marginal. Aber in dem Tempo wird das nichts.“
Ich klettere vorsichtig auf das Regal und fasse einen der Hauptstränge an, der zum Regal läuft. Dann wiederhole ich mein vorheriges Vorgehen. Ich kann den Fluss unglaublich stark beschleunigen. Ich spüre zwar einen gewissen Widerstand gegen mein Vorgehen, aber wesentlich weniger, als ich von den Experimenten bei Damien gewohnt bin.

Für einige Minuten stehe ich da also, die Augen geschlossen und versuche den Strom immer weiter zu beschleunigen. Erst tritt Schweiß auf meine Stirn. Dann beginnen meine Arme wehzutun. Dann werden meine Knie weich. Schließlich setzt ein stechender Schmerz in der Nierengegend ein. Ich sauge überrascht Luft ein und öffne die Augen. Sie schmerzen, als hätte ich eine Erkältung. Meine Sicht flackert etwas unstet, als wäre ich gerade mehrere Kilometer gelaufen. Ich versuche das Regal herunterzuklettern und stürze dabei fast ab. Völlig außer Atem sage ich: „Versuch… es jetzt.“
Friederike schaut mich etwas verwundert an, sagt aber zunächst nichts. Während ich auf dem Boden kniend wieder zu Atem komme, misst sie wieder irgendetwas an den Drähten.
„Es sollte zum Starten reichen...“, meint sie schließlich.

Mühsam richte ich mich auf. Dass meine Magie mich meine Kräfte kostet, ist mir neu. Aber ich nehme an, so ein Luftschiff fliegt sich nicht von selbst, irgendwoher muss die Kraft schon kommen. Aber es bedeutet auch eine Einschränkung für den Kampf. Ich kann es nicht einfach nutzen, wenn ich im Kampf erschöpft bin, wenn es ebenso an meinen Kräften zehrt.
„Der Kapitän erwartet mich zu einer Lagebesprechung. Ich nehme an, es wäre sicher nicht schlecht, wenn die Techniker auch vertreten sind. Sofern ihr schon wisst, wie sehr die Explosion das Schiff mitgenommen hat“, sage ich zu Friederike. Meine Stimme ist kratzig und müde. Ich will eigentlich nur noch schlafen.
„Michail, ich werd eben oben bei… ich werd oben erwartet. Hast du es hier im Griff?“
Der Mann antwortet: „Ja, aber kannst du Franziska runterschicken, ich muss die Übersetzung testen.“
„Nein, auf keinen Fall“, widerspricht ihm Friederike vehement. Unsere Energie reicht geradeso, um den Motor einmal zu starten, und dann vielleicht leicht die Flugrichtung zu korrigieren. Wir dürfen auf keinen Fall überflüssige Manöver fliegen.“
„Ich habe keine Ahnung, ob uns das hier um die Ohren fliegt, wenn wir es nicht testen“, jammert der Techniker. Aber Friederike schneidet ihm das Wort ab: „Dann werden wir es sehen, wenn wir fliegen. Ich glaube nicht, dass unser Wunderknabe hier noch eine Ladung hinbekommt“. Während sie das sagt, beäugt sie mich etwas skeptisch. Ich ignoriere es einfach.
Während wir uns auf den Weg nach oben an Deck machen, murmelt Friederike vor sich hin: „Ist eben doch nicht alles Magie.“
"Leben heißt Veränderung!", sagte der Stein zur Blume und flog davon.

Benutzeravatar
Alinea
Wortkünstler
Beiträge: 694
Registriert: Mi 29. Februar 2012, 17:49
Characters: Lacrima, Xashibel, Shékkel, Irrin
Wohnort: Im Wasser und im Wind...

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Alinea »

Damien

Irrin sitzt noch immer hinter dem Tisch, doch als Emizel sich darauf niederlässt, erhebt sie sich. "Ach, du warst das? Danke.", antwortet sie ihm, und fügt nach kurzem Zögern an: "...Was ist mit dem Mädchen passiert, das mich verfolgt hat?"
Ich höre nicht weiter zu, sondern konzentriere mich auf die Liste, die ich eben erhalten habe.
Hülle: Durchbruch bei Lagerraum steuerbord, Leck über 2 Decks ~3m breit, 1 Tragbalken beschädigt. Mehrere Ankerleinen gerissen. Hauptankerwinde beschädigt.
Masten: Mast steuerbord gebrochen
Ballon: unbeschädigt
Ruder: unbeschädigt
Motor: Tech. meldet Problem mit Stromzufuhr
Heiz.: Tech. meldet unzureichend Treibstoff
Deck 1: unbeschädigt
Deck 2: hintere Kabine unzugänglich dank ungesicherter Ladung
Lagerraum: Durchbruch s.o.; Lagerraum backbord unbeschädigt
Fracht: Gefangene unauffindbar; materielle Fracht leicht beschädigt
Bewaffnung: k.A. Offizier unauffindbar
Die Decksmannschaft ist methodisch vorgegangen. Ich fange an, die Schäden in meinem Kopf zu priorisieren, doch weit komme ich nicht - im nächsten Moment taucht die Matrosin auf, die ich nach Manu geschickt hatte. Sie hat vier Ritter im Schlepptau. "Käpt'n, das sind alle Ritter, die sich an Bord befinden. Manu ausgenommen, der ist unterwegs zum Heizungsraum."
Ich nicke. "Danke. Wenn du nichts mehr sonst zu Tun hast, dann geh zu den Kabinen und hilf den Ärzten dort."
Die Ritter sehen etwas mitgenommen, aber unverletzt aus. Ich erkenne Beno und Tolkin, an die Namen der anderen kann ich mich nicht erinnern. "Lasst uns nach oben gehen.", schlage ich vor und zeige auf die Leiter zum Navigationsraum, den ich vorhin entdeckt habe. "Ich erkläre euch die Lage."

Die Ritter gehen voran, gefolgt von Emizel und Irrin, die sichtlich Mühe hat, sich die Leiter hochzustemmen. Ich folge hinter ihr und schliesse die Luke, damit Noah uns nicht hören kann. Alle haben sich bereits um den Kartentisch versammelt und bestaunen das Relief.
Ich unterbreche die Betrachtung; wir haben ohnehin zu wenig Zeit: "Also: Das Chaos beim Start hat es mir erlaubt, das Kommando zu übernehmen, aber ich glaube nicht dass das anhält. Emizel hat den Kapitän und ersten Offizier vom Schiff gejagt und ich weiss nicht, wer eigentlich den nächsthöheren Rang hätte. Emizel hat sich als Hauptleutnant vorgestellt und mich als seinen Assistenten, unsere ganze Autorität hier beruht darauf. Zu alldem ist Schiff in einem schlechten Zustand, im schlimmsten Fall können wir uns nur noch eine halbe Stunde in der Luft halten, im besten Fall vier. Wir müssen einerseits sicherstellen, dass wir das Kommando behalten, und andererseits dafür sorgen dass wir nicht abstürzen." Ich hole tief Luft. Irrin wirft mir einen Blick zu, den ich nur allzu gut kenne: Nicht so schnell, ich höre das zum ersten Mal.

Ich zwinge mich, die Klappe zu halten. Ritter Tolkin ergreift die Gelegenheit, um zu fragen: "Wie sollen wir unsere Anwesenheit begründen? Und wie können wir helfen, deine Autorität aufrecht zu erhalten?"
Meine Gedanken rasen. "Die Geschichte muss Sinn machen. Emizel bleibt also Hauptleutnant Frederik. Wir können sagen, er war Oberhaupt des Lagers. Ihr seid... seine Leibgarde? Dass wir hier auf dem Schiff sind, war nicht geplant, aber da das Lager überfallen wurde ist es jetzt halt so gekommen. Das ist nicht ganz unwahr."
Es herrscht einen Moment Stille, niemand widerspricht. "Ich weiss nicht, wie viel Militärpersonal noch an Bord ist.", fahre ich fort. "Ich hoffe, die meisten sind mit den Gefangenen von Bord gegangen. Dann könntet ihr deren Position einnehmen? Das würde die Leute hoffentlich vor Meuterei abschrecken. Macht das Sinn?"
"Die meisten Wachen sind ausgestiegen.", bestätigt einer der Ritter. "Ein paar sind noch hier, aber nicht viele. Und auch kein Militär, das scheinen nur gewöhnliche Wachen zu sein."
Mir ist der Unterschied nicht ganz klar, aber das klingt gut. "In Ordnung. Ich hoffe, dass ihr deren Offizier ersetzen könnt. Wenn der noch da ist, na ja, könnte das ein Problem sein."
"Wenn er noch hier ist, wird es irgendjemand wissen.", kommt die Antwort von Ritter Tolkin. "Wir suchen nach ihm."
"Und wenn es diese Frau war... dann ist sie mit dem Kapitän durchgebrannt. Sie ist vom Schiff gelaufen.", fügt Emizel an.
"Du meinst die erste Offizierin.", sage ich und nicke. "Gut. Ich gebe zu, ich weiss nicht wirklich, was genau ihre Aufgabe auf dem Schiff war."

Alle blicken zu mir, also fahre ich fort: "Wir können behaupten, dass unsere oberste Priorität die Sicherheit des Schiffs ist. Das ist auch nicht ganz unwahr. Und es macht Sinn, dass die Crew uns hilft, das Schiff in Schuss zu bringen. Bis es soweit ist, haben wir hoffentlich etwas Zeit, ihr Vertrauen zu gewinnen?"
Die Ritter nicken zustimmend. Ich atme tief durch, brauche einen Moment um meine Gedanken zu sortieren. Doch Ritter Beno unterbricht mich: "Aber wie viel Vertrauen brauchen wir, wenn wir ohnehin nur wenige Stunden in der Luft bleiben können?"
Ich schliesse kurz die Augen, lege mir eine Erklärung zurecht. "Wir haben nicht genug Kohle; was wir haben, reicht nur für etwa so lange. Wir werden irgendwo landen und mehr Kohle auftreiben müssen. Das ist eines der Probleme, vor denen wir jetzt stehen."
"Die Kohleminen Donnerstatts liegen am Gebirge, das sind mehrere Tagesreisen zu Fuss.", brummelt Ritter Beno, sichtlich unzufrieden.
"Wie weit können wir in den vier Stunden denn fliegen?", will Irrin dann wissen.
"Gute Frage.", stimme ich zu. "Im Moment kommen wir gar nirgendwo hin, da der Hauptmotor nicht läuft, aber dieses Problem kann Manu hoffentlich lösen. Dann - ich muss Noah oder Friederike fragen..."
In dem Moment unterbricht uns ein Klopfen an der Luke zum Steuerdeck. Die Ritter nehmen automatisch hinter dem Kartentisch Stellung, sodass sie alle die Luke im Blick haben, und Irrin versteckt sich hinter ihnen. Nur Emizel blickt geradezu gelangweilt drein und rührt sich nicht.

Friederike betritt den Navigationsraum, gefolgt von einem sehr blass aussehenden Manu. Sie betrachtet die versammelte Runde kritisch und salutiert dann: "Technische Offizierin Friederike zur Stelle."
Ich weiss nicht so recht, wie ich darauf reagieren soll und beschliesse, gleich zur Sache zu kommen: "Konnte Manu euer Problem lösen?"
Die Mechanikerin zuckt mit den Schultern. "Wir können den Motor immerhin anwerfen, aber für mehr als halbe Leistung reicht das nicht. Wir werden die Segel setzen müssen und gegen den Wind kommen wir eher nicht an."
Wir haben Segel? Stimmt, mein Schadensbericht erwähnt Masten, das macht Sinn...
"Wie weit kommen wir, bevor die Kohle ausgeht?", will ich wissen.
"Sehe ich aus wie ein Navigator?", schnauzt mich Friederike an, doch dann antwortet sie trotzdem: "Mit dem Wind vielleicht fünfzehn bis zwanzig Kilometer. Quer zum Wind sieben. Gegen den Wind kommen wir gar nirgends hin."
Das ist nicht so viel, wie ich gehofft hatte. Ich trete zum Kartentisch und nehme die rote Kordel ab, die darauf aufgespannt ist.

Wie auch im Steuerdeck gibt es hier einige Instrumente, die unter anderem auch die Windrichtung anzeigen. Momentan weht der Wind vom West-Nordwesten. Ich messe an der Skala neben der Karte die fünfzehn Kilometer ab und befestige die Kordel wieder an der Stecknadel, die die Position des Lagers markiert. Von dort aus Richtung Ost-Südosten...
"Da landen wir ja mitten im Nirgendwo.", stelle ich fest.
Unsere maximale Strecke endet ganz knapp jenseits der Gebirgskette, welche die Grenze zum Trollgebiet markiert.
"Ja.", kommentiert Friederike abschätzig. "Soweit kommt's noch. Ganz bestimmt fliegen wir mein Schiff zu den Daimonen."
Ein lautes Prusten erklingt von hinter den Rittern und Irrin erhebt sich, sie überragt die Ritter um einen ganzen Kopf. "Daimonen? Wirklich?" Sie lacht, und Friederike steht nur mit schockiertem Gesicht da. Ich kann mir selbst ein Grinsen nicht verkneifen.

Friederike fasst sich rasch wieder und fährt zu mir herum. "Was hat das zu bedeuten?"
"Das ist Irrin.", stelle ich vor. "Sie ist eine fähige Magierin und Mechanikerin, und sie wird dir bei deinem Problem mit der Luftzufuhr helfen. Doch darum kümmern wir uns erst später."
Wenn Friederike eben schockiert war, dann ist sie jetzt geradezu entsetzt. Sie schnappt ein paarmal nach Luft und ich warte, ob sie etwas zu sagen hat, doch sie schweigt und ich wende mich wieder der Karte zu.

"Also, wenn der Wind nicht praktischerweise genau jetzt dreht können wir nur irgendwo in diesem Bereich landen.", fasse ich zusammen. "Vielleicht können wir ja auf diesem Berg hier selbst etwas Kohle abbauen."
"Der Berg da?", fragt Irrin nach und deutet auf das Relief. "Der sieht aus wie der Ten Unnak."
Vermutlich ein trollischer Name. Die anderen blicken Irrin verwirrt an, also erklärt sie: "Mein Stamm sitzt an diesem Berg, hier auf der Seite." Vorsichtig zeigt sie auf die Stelle, doch da ihre Finger so dick sind kann ich nicht wirklich genau ausmachen, wo dieser Stamm sein soll.
"Meinst du, die würden uns helfen?", frage ich. Irrin's Gesichtsausdruck ist schwer zu deuten.
Sie zuckt mit den Schultern. "Wir brauchen Kohle, ja? Mein Stamm hat davon nur so viel, wie wir selbst brauchen. Aber Mah Marrakun ist in der Nähe, dort wird Kohle abgebaut. Die könnten uns helfen."
Ritter Beno schnaubt laut. "Ganz bestimmt nicht."
Ich blicke ihn mit hochgezogener Augenbraue an, doch bevor ich etwas erwidern kann, meldet sich Friederike zu Wort: "Ich sehe auch nicht ein, warum das besser sein soll, als einfach wieder hier zu landen."
Ich schüttle den Kopf. "Das Lager ist überfallen worden, wenn wir die Sicherheit des Luftschiffs gewährleisten wollen können wir dort nicht landen."
"Aber bei den Trollen landen ist kein Problem?", entgegnet sie.
Ich überlege fieberhaft, Beno könnte ich vielleicht überzeugen aber gegen Friederikes Argument weiss ich nichts einizuwenden. Ich kann ihr ja schlecht erzählen, dass wir das Luftschiff stehlen. "Irrin? Kannst du uns mehr über Mah Marrakun erzählen?"

Die Trollin nickt. "Sie sind ein relativ kleiner Stamm, etwas höher am Berg angesiedelt, und leben vom Abbau von Kohle. Kohle ist wichtig für alle Stämme, sie hält uns warm. Mein Stamm hat direkte Handelsbeziehungen zu Mah Marrakun, da wir für unsere Schmieden besonders viel Kohle benötigen. Wir haben uns schon öfter gegenseitig unterstützt und stehen gut zueinander.", erklärt sie.
"Ah, und ihr stellt Waffen für sie her, um gegen die Menschen in den Krieg zu ziehen?", wirft Ritter Beno ihr vor.
Irrin atmet ein, doch ich komme ihr zuvor: "Bei allem Respekt, Ritter Beno, ich kenne Irrin seit mehreren Jahren und habe nicht ein einziges Mal miterlebt, wie sie sich einem Menschen gegenüber feindselig verhalten hat. Sie ist friedlicher und aufrichtiger als einige Menschen, die ich kenne. Ich denke, es ist Zeit, dass wir alle unsere Vorurteile beiseite legen." Ich blicke in die verdutzten und teils feindseligen Gesichter. Das kann ja heiter werden.
A cloud of mystical dust appears, shrouding Alinea in its magic. You roll a four. The cloud dissipates and Alinea is gone.

Haku
Geübter Poster
Beiträge: 69
Registriert: So 7. Juli 2019, 16:05
Characters: Takajo, Haku, Kanon
Wohnort: Ich weiß wo dein Bett schläft. O.ö

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Haku »

Gastauftritt! Gastauftritt!
Hebt den Vorhang und begutachtet die nächste Szene!

Theodor Greyjor

Sie ist so jung aber auch gleichzeitig so wunderschön. Ihre strahlenden braunen Augen funkeln mich an, so voller Unschuld und Leidenschaft. Und dennoch...!!
Ich wende meinen Blick von ihr ab. Verwirrt sieht sie mich an. "Ist..etwas nicht in Ordnung?", fragt sie mich. "Ich kann das nicht. Ich kann euch nicht heiraten." Sie atmet erschocken auf.
"Mein Vater hat vorgeschlagen dass ich, sein Sohn, euch, die die Tochter des Oberhauptes von Zephyr seid, heiraten soll. Aber ich kann es nicht!"

Wir beide sitzen auf einem weichem Himmelbett. Ihr langes Haar ist fein gebürstet und über ihre rechte Schulter gelegt worden. Das samtblaue Kleid steht ihr hervorragend!
"Nun.. ich war auch nicht davon überzeugt..euch zu heiraten, Herr Theodor.", fängt sie mit schüchterner Stimme an. "Ich... auch ich möchte euch nicht heiraten. Denn mein Herz... mein Herz.." Ich drehe meinen Kopf wieder zu. Während sie versucht ihren Satz zu beenden werden ihre Wangen glühendrot.
"Mein Herz gehört bereits eurem Bruder, Mart Geyjor. Es tut mir so leid!", beichtet sie mir mit nassen Augen.
Ich lächle sie verständnisvoll an und halte ihre Hände. "Das muss es nicht.. Gegen die wahre Liebe kann man nicht ankämpfen. Wenn Ihr mit meinem Vater sprecht, wird er es bestimmt verstehen. Dazu denke ich, dass mein Bruder nicht abgeneigt wäre." Glücklich schaut sie mich an und umarmt mich daraufhin. "Danke!"


Nach diesem Gespräch verließ ich das Zimmer und hätte fast vor Freude laut gejubelt. Jedoch habe ich eine Standpauke von meinem Vater bekommen. Über die Details möchte ich lieber nicht reden. Was meinem großen Bruder Mart betrifft, er scheint etwas überrascht und glücklich zu sein.
"Dann wirst du dich nun auf die Suche nach diesem van Trancy-Spion begeben. Es könnte wohlmöglich ein Elementar des Feuers sein. Ein Überlebender, der gegen ihn gekämpft hat, konnte ihn beschreiben." Mein Vater sitzt hinter seinem imposanten Arbeitstisch. Hinter ihm ist das Symbol der Zephyrs aufgestellt, was von seinem Schatten verdeckt wird.
Seine Worte machen mich nicht gerade glücklich. "Aber kann mein Bruder das nicht machen? Er hat mehr Kampferfahrung und ist muskulöser als ich- Seine Arme sind so dick wie meine Hand!- und außerdem würde mich der van Trancy-Spion wie ein Schwein am Spieß rösten."
Meine Worte machen jetzt meinen Vater nicht gerade glücklich. Ich sehe, wie sich die Halsschlagader bei ihm erkennbar macht. Er ist wütend.
"Das ist mir bewusst.", antwortet er,"Aber nach der jetzigen Situation kann er die Stadt nicht verlassen. Zudem die Tochter des Oberhauptes eher ihn als dich heiraten will." Verdammt, das ist ein guter Punkt!
Jetzt muss ich dafür sterben? Wie es aussieht...will er mich loswerden.

Gerade will ich gehen, da erhebt Vater das Wort nocheinmal. "Theodor. Ich vertraue dir diese Mission an. Im Gegensatz zu deinem Bruder kannst du ohne Gefühle kämpfen. Das ist es, was euch unterscheidet. Und falls du auf Kanon treffen solltest...bring ihn sofort hierher."
Ein klein wenig machte mich diese Aussage stolz. Wir drei, mein Bruder, meine Schwester und ich, haben von unserem Vater etwas geerbt. Mein Bruder besitzt den kalten scharfsinnigen Blick, meine Schwester besitzt die Güte und ich besitze das kalte Herz von unserem Vater. Wenn ich kämpfe verspüre ich keine Angst aber auch kein Mitleid.


Später haben wir kleinere Truppen zusammengestellt. Jede Truppe soll in alle möglichen Richtungen reiten und nach drei Tagen wieder zurückkehren egal, ob mit oder ohne die Zielperson.
Wenn ich Kanon finden sollte, soll ich ihn sofort nach Silberstein bringen. Vielleicht kann ich meinen Vater dazu bringen mich nicht in die Armee zu stecken?
Mit meinem Flamberge bewaffnet reite ich mit meiner Truppe gen Osten.
Oh Herr, heile dieses Fahrrad!

Haku
Geübter Poster
Beiträge: 69
Registriert: So 7. Juli 2019, 16:05
Characters: Takajo, Haku, Kanon
Wohnort: Ich weiß wo dein Bett schläft. O.ö

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Haku »

Theodor


"Ich will nicht gegen dich kämpfen!"

......
.......
........
..........
...........

Mittlerweile durchstreife ich mit meiner Truppe die Wälder östlich von Silberstein. Besser gesagt, wir sind in Feindesgebiet.
Das Haus Gaia und das Haus Zephyr sind momentan nicht die besten Freunde aber auch richtige Feinde sind sie auch nicht. Wir halten uns nahe des Gebirges und umgehen so die feindlichen Wachposten.
Es ist helliger Tag, eher Nachmittag. Unsere Pferde grasen vor sich hin. Um unnötig aufzufallen haben wir kein Lagerfeuer angezündet.

"He, Lord Greyjor!", ruft mir einer meiner Kameraden zu.
"Bitte nenn mich nicht so, während wir in Feindesland sind." Er nickt mir zu. "Bitte verzeiht. Ich frage mich nur: Warum tragt Ihr ein Flamberge? Um einen Feind oder wildes Tier zu töten ist es nicht gerade geeignet. Somit wäret Ihr zwar im Vorteil, wenn der Feind verwundet wäre, aber euer Gegner kann euch trotzdem großen Schaden zufügen."
Ein müdes Lächeln schmückt mein Gesicht. "Mein Vater..", beginne ich," hat mir nicht das Töten, sondern das Beschützen gelehrt. Es ist wahr.. Ich kann meinen Feind nicht direkt töten aber um einen Flüchtling zu fangen- Ja, dafür bin ich eher geeignet." Ich ziehe mein Schwert aus der Scheide und halte es hoch.
"Man sagt, die gefährlichsten Feinde sind die die keinen verletzen... oder töten."

Plötzlich ertönt ein tiefes Grollen. Es hallt durch den Wald, über den Bach und uns hinweg. Für einen Moment sind unsere Pferde unruhig geworden. Ihr Wiehern klingt voller Furcht. Auch uns nagt die Furcht bis zu unseren Knochen.
Dann ist alles still. Das einzige Geräusch ist nun der Bach. Die Sonne hat Mühe um durch die Baumkronen zu kommen.
"Was.. war das?", fragt ein Soldat. Was es auch war, es schien kraftvoll zu sein.
Oben sieht man die Vögel eilig wegfliegen.
Ich stehe auf, stecke mein Schwert ein und ans andere Ufer des Bachs. "Wohin geht Ihr?! Es ist bestimmt zu gefährlich! Wenn es ein Mon-" Ich schneide ihm das Wort ab. "Monster gibt es nicht! Entweder ist es ein gutgelauntes Tier oder ein gewisser jemand." Mein Blick ist weiterhin nach vorne gerichtet. Ich bete dafür, dass es jemand ist. Bei einem Tier wird es schwierig.

Zwei meiner Soldaten folgen mir mit Abstand.
Schon wieder ertönt dieses Brüllen. Wir sind nah an dran! Die Bäume werden etwas weniger, was unsere Fernsicht erleichtert, und bringen eine Lichtung an einem Fluss zum Vorschein. Im Schutz der Bäume erspähe ich etwas.

Die Lichtung liegt an einem Fluss. Einige Bäume hängen oder sind bereits durch die Strömung umgekippt- einen Baum kann man sogar als Brücke benutzen.
Das ETWAS steht am Fuße dieser Brücke und streft sich seinen Pullover über? Warte, was? Ist das ein Mensch? Geradeso erkenne ich, wie ein Schwanz immer kleiner wird und verschwindet. Streifenmuster, auf den Armen dieses Menschen, verblassen und jetzt erkenne ich ihn.
"Kanon!", rufe ich lauthals, ohne mich umzusehen und laufe los. Es ist Kanon!

Er zuckt zusammen und schaut zu mir rüber. Sein Blick ist überrascht. "Theo..? Was machst du hier?", fragt er mich zögerlich und macht einpaar Schritte zurück.
Ich bleibe vor ihm stehen.
"Du glaubst nicht wie glücklich ich bin dich zu sehen!" Ich brauche einen kurzen Moment um wieder Luft zu schnappen.
"Zuerst habe ich nicht meinen Augen getraut, aber du bist es wirklich! Ich dachte, du hast einen Bären in dir? Das vorhin sah ganz anders aus." Er sieht mich immernoch verunsichert an.
"Ich war auf der Suche nach dir. Naja, eigentlich nebensächlich. Komm zurück nach Silberstein! Vater möchte-" Als ich meinen Vater erwähnen wollte fletscht er seine Zähne. Es waren keine normalen Zähne, sondern die eines Raubtieres. Seine grauen Augen verändern sich, genau wie seine Haut.

Fell wächst aus seinem Körper und dieses Streifenmuster erscheint wieder.
"Ich gehe nicht zu ihm!", knurrt er. Wie ausgewechselt... wie ausgewechselt steht er vor mir. Vor einpaar Wochen haben wir normal miteinander geredet.

"T-tut mir leid. Ich habe nur den Auftrag dich zu ihm zu bringen.. Ansonsten schickt er mich in das Militär und ich darf nie mehr das Antlitz einer Frau sehen, gar die Stimme hören!"

Kanon und die zwei Soldaten hinter mir:"Hä?....Das ist der einzige Grund?"

Jetzt steh ich da wie ein Casanova, was mir nicht missfällt.
"Dann bekommt Ramon ja endlich weniger graue Haare. Schön für ihn!", antwortet mir Kanon noch immer mit einem knurrendem Gesicht.
"Wieso fällst du mir in den Rücken?! Wir waren immerhin Zellengenossen! Freunde!"
Das macht ihn nachdenklich. Er sieht nach oben und beobachtet kurz die Sonne bis er mich wieder ansieht. "Wir... waren bis jetzt keine Freunde, Theodor.", sagt er mit bemitleidenswertem Gesicht.
Sag es nicht.
"Theodor.. ich war nur ein Gefangener und das war es auch."
Sag meinen Namen nicht so!
"Ich werde nicht mitkommen. Theod-"
"Hör auf!", schreie ich ihn an. Mein Schrei hallt durch in den Wald hinein. Ich hasse diesen Namen. Ich hasse ihn! Mir kommt jedes Mal die Galle hoch, wenn jemand meinen vollen Namen sagt. Nur meine Geschwister dürfen das, sonst niemand.

"Ich will nicht gegen dich kämpfen!", sag ich und ziehe mein Schwert. Ich richte es auf den Anima vor mir. "Aber wenn es sein muss... werd ich es tun! Schließlich will ich, dass du mein Freund wirst!"
Außerdem soll Vater dich nicht wie einen seiner Soldaten behandeln, hätte ich fast ausgesprochen. Leider konnte ich es nicht sagen...
Oh Herr, heile dieses Fahrrad!

Benutzeravatar
Itaga
Alter Hase
Beiträge: 367
Registriert: Do 24. April 2014, 19:30
Characters: Itaga Tenshi | Andate Cantabile | Arun van Trancy
Wohnort: Auf dem Kirschblütenhügel 1

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Itaga »

!!Arun!!

Schwarz, kalt!
Ich schwebe im Nichts der Dunkelheit, doch wie bin ich hier gelandet?

Sina!
Es wird warm und weit oben strahlt ein Licht auf mich herab.
Mein Herzschlag ist deutlich spürbar.

Liebe!
Ich schwebe immer höher, Richtung des Lichts und lande letzlich genau in ihren Armen.
Endlich habe ich sie wieder, meine geliebte Sina.

Schmerz!
Mein linker Arm löst sich auf, etwas trennt mich von Sina, bevor sie sich ebenfalls auflöst.
Mein Körper rot von ihrem Blut.

Schuld!
Ich falle zurück in die schwarze See und die kalten Arme des Teufels legen sich um mich.
Langsam aber sich verschwinde ich in den Schatten.

Sühne!
Die Sonne erstrahlt hell über der Wasseroberfläche und erstrahlt meine Umgebung.
Es beginnt zu kochen und die Flamme meines Herzens bricht aus mir heraus, sprengt den Griff des Teufels.

Blut!
Große Tropfen fallen auf mich, löschen langsam meine Flammen.
Hört auf, Stopp!

Prüfung!
Eine warme Umarmung von hinten, ein Biss in den Hals, ein Verlangen im Herzen.
Die Oberfläche schwindend, erreiche ich den Boden es ewigen Sees

Herz!
Stillstand - Tod?
Bin ich das nicht schon lange?


Arun:

Ich öffne meine Augen, der Tag ist bereits angebrochen und ich wache in einem Waldstück im Schatten der Bäume auf.
"Er wacht auf." spricht eine Kinderstimme.
Ich richte mich auf und lehne mich gegen den Baum hinter mir, bevor ich zwei Gestalten erblicke.
"Wer seid ihr?" frage ich die beiden und werde von ihnen leicht fragend angeschaut.

"Ich glaube er hat..." beginnt das kleine Mädchen "er hat sich beim letzten Kampf einfach zu fest den Kopf gestoßen, du hast recht!" beendet die junge Frau.
"Du bist mein Begleiter." beginnt die Frau.

"Ich bin Elise Louise Rozengard, die dreizehnte Frau des Grafen Rozengard und habe euch, schwer verletzt wie ihr wart, die große Ehre zukommen lassen mir zu dienen." stellt sie sich vor, es ist schwer zu glauben, ich wirke recht kampferprobt. Ich hebe meine starken arme, der rechte zeugt von langem Training und der linke ist so stark das ich ihn nichtmal spüre ... er ist nicht da!
"Wieso habe ich nur einen Arm?" frage ich Elise
"Ihr habt ihn verloren, als ihr mir damals das Leben gerettet habt, ich konnte ihn leider nicht mehr heilen, aber das muss nicht zwangsläufig heißen, dass ihr nur mit einem Arm kämpfen müsst." beantwortet sie meine Frage und wirft doch mehr Fragen auf als sie beantwortet.

"Wie stelle ich das denn an? Und noch wichtiger, wieso und für was sollte ich denn kämpfen?" treibe ich unsere Fragenrunde weiter voran.
"Ich wurde einst verbannt, da ich nicht als vollblütige Vampirin anerkannt wurde, jetzt werde ich zurückkehren und mit eurer Hilfe meinen rechtmäßigen Platz einnehmen. Ihr seit ein begabter Kämpfer und ausserdem steht ihr in meiner Schuld. Wenn ihr dies eingesteht und mir helft, dann erzähle ich euch die Lösung für euren Arm. fährt sie fort.

Ich überlege, doch alles vor meinem Erwachen ist in dichten Nebel gehüllt, dass Einzige was ich aktuell habe sind die beiden dort und obwohl ich sie zum ersten mal sehen sind sie mir vertraut, ich sehe sie also nicht zum ersten mal.
Die Rozengards sind Vampire, soweit habe ich das bereits herausgehört, aber was sind Vampire?

Vampire sind verfluchte Menschen mit erhöhten physischen Eigenschaften und theoretisch ewiger Lebensspanne, welche sie zum Tausch Ihrer Menschlichkeit erhalten haben, zudem ist ihr einziges Element das Blut und damit Blutmagie. Sie meiden direktes Sonnenlicht, da es sie schwächt und trinken Blut um ihre Kräfte zu regenerieren.


Oh, jetzt fällt es mir ein.
Meine rechte Hand fährt auf meine Brust, Stille. Sie lügt mich also nicht an.

"Abgemacht, du lehrst mich was ich wissen muss über diese Kraft und ich helfe dir deinen rechtmäßigen Platz einzunehmen!" stimme ich unserem Deal zu, es ist ein Anfang, es hilft mir vielleicht weiter noch mehr Erinnerungen zurückzuerlangen.
"Ausgezeichnet, dann komm mal her süßer, nur keine Scheu" rückt sie mir auf die Pelle, die oberen Knöpfe ihrer Robe sind offen und doch könnte man meinen man sieht in die Ewigkeit.

Schnell löse ich meinen Blick und lausche ihren Erklärungen, Blutmagie ist während des Tages schwach, aber in der Nacht gewinnt sie an Stärke, also werden wir vermutlich am Abend weiterreisen und bis dahin habe ich hoffentlich wieder zwei Arme und vielleicht noch mehr Erinnerungen ausgegraben.

NEXT^^
Probleme mit Mitgliedern?
Etwas auf dem Herzen?
Brauchst du wen zum reden?

-> PN oder im Skype anschreiben.
Ich habe für jeden ein offenes Ohr und hin und wieder einen guten Ratschlag ^-^

Haku
Geübter Poster
Beiträge: 69
Registriert: So 7. Juli 2019, 16:05
Characters: Takajo, Haku, Kanon
Wohnort: Ich weiß wo dein Bett schläft. O.ö

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Haku »

Kanon

//Der junge Kämpfer erhebt sein Schwert gegen das Biest, in Hoffnung es würde vor Angst flüchten. Doch das Biest stand ohne Emotionen da und griff nach der Schwertspitze....//


Ich wünschte ich könnte es ihm sagen.. Ihm sagen, dass ich versuche Lusio in Zaum zu halten. Seitdem ich Theo erblickte brüllt die Seele des Ligers vor Zorn und Verachtung.
Er hat ihn zum Feind erklärt.
Mein Kopf brummt, mein Blut kocht und mein Herz bleibt dennoch ruhig. In meinen Inneren steh ich dem prächtigen Liger gegenüber, wir beide miteinander in Ketten gelegt.
"Lusio... er ist kein Feind, auch wenn er nach denen riecht die deine Heimat zerstört haben.", sprech ich zu ihm und strecke meine Hand vorsichtig nach ihm aus. Lusio weicht zurück und stellt sich auf stur.


Theodor´s Arm zuckt. Reflexartig schnellt mein Körper nach vorn. Mein vorläufiger Feind hält den Griff seiner Flamberge fest in der Hand und macht eine Drehung um sich selbst.
Für einen kurzen Moment gehorcht mir mein Körper wieder und ich ducke mich, bevor das Schwert über meinen Kopf hinwegfegt. Leider verliere ich wieder die Kontrolle, denn ich springe wieder nach vorn und schlage Theodor in die Magenregion. Etwas weiter runter und er würde seine zukünftigen Kinder nie sehen.

Natürlich halte ich mich- so gut es geht- zurück, um ihn nicht ernsthaft zu verletzen.
"Hör auf!", schrei ich.

//... die Bestie nahm das Schwert aus den Händen des Kämpfers und warf es weg, woraufhin es sich auf ihn stürzte. Keuchend lag der Kämpfer unter der Bestie und spürte den heißen Atem in seinem Gesicht...//

Gerade wollten Theodor´s Helfer einschreiten, doch ihre Angst fesselte sie. Nur zuschauen wie ihr Kommandant unter einer Mensch-Tier-Bestie lag, das konnten sie. "Wieso soll ich aufhören? Hättest du nicht angegriffen, wären wir jetzt nicht in dieser Lage!", sagt Theo mit leicht schmerzendem Gesicht. Gewaltsam halte ich seine beiden Arme fest.
"Du..bist nicht.. gemeint..Idiot..!", versuche ich zu antworten. Langsam öffne ich meinen Mund weit auf, sodass meine Reißzähne gut zu sehen sind. Ein normaler Mensch sollte jetzt vor Angst schreien oder flehen oder schlimmer sich einpissen, aber er bleibt kühl und locker.

// Langsam näherten sich Zähne des Monsters den Hals des Opfers. Um es zu quälen, bohren sich die scharfen Reißzähne langsam in das Fleisch...//

In diesem Augenblick bekomme ich, mit voller Wucht, das rechte Knie meines Opfer in meinen Bauch zu spüren.
Aus meinem Mund hört man ein "Au!!", als würde eine Opernsängerin ihre höchste Arie singen die sie kann, bevor ich mich vor Schmerzen zur Seite rolle.
"Das war dafür, dass ich mein Essen nochmal runterschlucken durfte!", erklärt Theodor.
"Besser...als keine Frauen...zu beglücken?", keuche ich.
Doch dank dieser Aktion kann ich meine Verwandlung rückgängig machen und Lusio wieder wegsperren. Dieser Liger ist noch zu wild, um ihn im Kampf oder in Gesellschaft zu benutzen.

Theodor dreht sich zu mir, stützt sich auf seinen Arm ab und mustert mich. "Bist du jetzt mein Freund?", fragt er mich. Genervt seufze ich. "Du hast noch nie Freunde gehabt, oder? Aua... "
Ehe ich mich versah haut Theodor noch einmal auf meinen Bauch. Nur ein Schmerzensschrei und "Bastard!!" hallt durch den Wald.

Wie lagen noch einige Minuten auf dem Boden bis sich die Schmerzen wieder verabschiedeten.
"Ich hatte eh vor nach Silberstein zu gehen.", gestand ich. Verwundert schaut mich der junge Mann mit den Sommersprossen an. "Warum hast du das nicht gleich gesagt? Dann hätten wir uns das hier sparen können!", wirft er mir vor.
"Ist ziemlich schwer sich normal zu verhalten wenn eine Seele den eigenen Körper übernimmt, sein Gesprächspartner ihn mit einem Schwert droht und dadurch anfängt zu kämpfen!"
Ich schweige kurz und schaue mir die Baumkronen an.
"Ich will jemanden finden. Er ist höchstwahrscheinlich im nächsten Wachposten der Narbe von Silberstein aus."

"Machen wir einen Deal: Du kommst mit mir nach Silberstein und ich versuche meinen Vater zu überreden, dich frei rumlaufen zu lassen.", wird vorgeschlagen.
Ich bin einfach zu müde und nicke nur zustimmend. "Klingt nett aber ich werde nicht zu deinem Vater gehen!", antworte ich.
Für einen Moment war er still, als müsste er innerlich mit sich selbst kämpfen. Ich wollte ihn gerade danach fragen bis er es mir selbst sagte.
"Du hast keine Wahl... Entweder du kommst mit uns und unterwirfst dich meinem Vater oder er wird deine Heimat zum Zephyrgebiet erklären."
Ich richte mich schnell auf, wie von der Wespe gestochen. Was hat er gerade gesagt?

//Schweißgebadet wacht der Junge in seinem Bett auf. Sein Hund lag schlafend neben ihn und zuckte mit einem seiner Hinterbeine. Ob er einen schönen Traum hat?//

"W-wieso sollte er so etwas tun? Vorallem hat er doch nicht die Befugnis dafür!"
Theo schüttelt den Kopf und schaut mit ernster Miene. "Wenn mein großer Bruder die Tochter von Zephyr heiratet ist alles möglich!"
Oh Herr, heile dieses Fahrrad!

Haku
Geübter Poster
Beiträge: 69
Registriert: So 7. Juli 2019, 16:05
Characters: Takajo, Haku, Kanon
Wohnort: Ich weiß wo dein Bett schläft. O.ö

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Haku »

Emizel

Ich klatsche einmal in die Hände. „Jetzt ist genug! Wer auch nur mit dem Finger auf Lady Irrin zeigt wird fliegen lernen! Wäre sie nicht wichtig hätte ich die Elfe nicht festgenommen.“
„Und wer bist du eigentlich?“, fordert mich die große Frau auf. Ich lege meinen Kopf schief. „-derjenige der das Kommando hat.“, antworte ich.
Ungläubig wechselt ihr Blick zwischen Damien und mir. „Er ist mein Assistent und kennt sich mehr mit Mechanik aus, als ich, und die gute Trollfrau ist seine Partnerin.“

Die nerven alle, deswegen gebe ich Damien einen Schulterklopfer und sag ihm:„ Den Rest übernimmt ihr! Meldet euch, wenn es um was wichtigeres geht.“
Alle starren mich fassungslos an als ich mich nach unten begeben wollte. „Was denkst d-Ihr was Ihr euch erlaubt?!“, ruft mir einer der Ritter zu.
„Soll mich die Galgenfrau holen wenn ihr trotz meiner Abwesenheit zu keinem Schluss gekommen seid, bevor wir in den Tod stürzen. Einer von uns ist ja schon bleich wie eine Leiche.“

Mit dem Schlusswort lass ich sie allein.
Der Steuermann schaut mich verwundert an. „Alles in Ordnung?“, fragt er mich besorgt. Ich nicke ihm nur zu und stelle mich neben ihn.

Wir sind noch weit oben. Laut Kompass bewegen wir uns nicht nach Westen, was schlecht ist.
„Sag mal, ist das ganze Personal mit Muskeln ausgestattet? Ich hab fast nur solche Leute wie dich hier gesehen.“, frage ich den Jüngeren. „Bestimmt hat man dadurch vor vielen Dingen keine Angst!“
Er konnte mir keine Antwort darauf geben.
Währenddessen sieht man am Horizont eine Erhebung, was wohl Berge darstellen sollen.

„Tut mir leid, ich hab nur etwas Stress, weil ich noch Aufgaben zu erledigen habe..... Wie wäre es mit einem Spiel?“
Oh Herr, heile dieses Fahrrad!

Benutzeravatar
Cydhra
Alter Hase
Beiträge: 262
Registriert: Fr 12. September 2014, 13:36
Characters: Manu, Rael

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Cydhra »

Manu
Kaperfahrt.

Großartig. Dieser Emizel dreht jetzt völlig am Rad. Wobei ich mir eingestehen muss, dass er schon nichts kaputt machen kann, wenn er wie ein tyrannischer Kommandant seine Untergebenen arbeiten lässt und sich selbst irgendwo vergnügt. Nicht die Art von Autorität, die mir am liebsten wäre, aber es sollte die Mannschaft immerhin davon abhalten, ihn direkt zu provozieren.
„Wir sind hier her gekommen, um einem Überfall der Trolle mit Truppen vorzubeugen, und jetzt sollen wie genau diese Trolle um Hilfe bitten?“, speit Friederike feindselig aus.
„Die werden uns die Köpfe abreißen, und das Schiff auf die nächsten eintreffenden Truppen fallen lassen...“, fantasiert Ritter Beno und fährt ungebremst fort: „… oder schlimmer noch, auf das Kloster!“
„Jetzt reicht es aber mal!“, fahre ich dazwischen. „Wie viele Köpfe hat Irrin euch denn bisher abgerissen? Und wie viel Angst kann ein Ritter bitte vor einem Schmied haben?“
„Du wagst es...“, beginnt Ritter Beno, doch Ritter Tolkin legt ihm eine Hand auf die Schulter und wirft ihm einen eindringlichen Blick zu. Wenn Beno weiterredet, bringt er die ganze Mission in Gefahr. Schlimm genug dass er das Kloster erwähnt hat.
„Was veranlasst den Rat aus Silberstein von einem Überfall der Trolle auszugehen?“, fragt Ritter Tolkin in einem gezwungen beiläufigen Tonfall, in der offensichtlichen Bemühung das Gespräch wieder in strukturierte Bahnen zu lenken.
„Weiß ich auch nicht, frag die Offizierin“, blafft Friederike.
„Nun, hier an der Grenze war bisher alles ruhig. Und sicherlich wird kein Heer der Welt im Winter in ein fremdes Land marschieren? Die Wüste ist unpassierbar, sobald die ersten Schneestürme durch die Ebene fegen, jegliche Versorgung wäre unmöglich“, fährt Tolkin ungerührt fort. „Seid euch also gewiss, dass uns kein feindliches Heer jenseits des Berges erwartet. Dasselbe können wir jedoch nicht von dem Lager unter uns behaupten. Der Landeturm wurde gesprengt und mindestens drei verschiedene Gruppierungen haben am Boden gekämpft. Wir haben keine Information darüber, wer zur Zeit die Kontrolle über das Lager hält, und es ist unsere oberste Direktive, das Luftschiff nicht in feindliche Hand fallen zu lassen.“
„Und ich werde mein Schiff, ganz sicher nicht in die Hände… pah, Pranken der Trolle geben“, giftet Friederike zurück, unbeirrt durch die Argumente des Ritters.

Sowohl Damien, als auch Irrin sehen so aus, als wollten sie intervenieren, aber Tolkin gibt ihnen keine Gelegenheit dazu. Hat er eben noch recht gelassen neben Friederike gestanden, so baut er sich jetzt in voller Größe direkt vor ihr auf. Trotz der Größe der Mechanikerin steht er auf Augenhöhe mit ihr – in voller Plattenrüstung, ein Langschwert am Gürtel, und ein Schild neben ihm an der Wand lehnend.
Dann bellt er sie an: „Dann seht es als direkten Befehl. Meine Anweisungen sind klipp und klar, und sowohl der Offizier..:“, er deutet nach unten, wo Emizel gerade hin verschwunden ist, und fährt fort: „...als auch sein Assistent...“, er deutet zu Damien, „… haben ja wohl unmissverständlich ausgedrückt, wie die Lage ist. Wir werden das Schiff nicht wegen irgendwelcher Hirngespinste von einer Mechanikerin, die in ihrer Werkstatt ganz sicher noch nie einem Troll begegnet ist, in Gefahr bringen. Wir schweben unmittelbar über potentiell feindlichen Kräften, die sicherlich nur zu gerne wüssten, wie Ihr euer schönes Boot gebaut habt. Wir werden jetzt hinter den Berg fliegen und den Trollen Kohle abkaufen, koste es was es wolle!“. Ritter Tolkin wendet sich von der sichtlich kleiner gewordenen Mechanikerin ab und fährt Ritter Beno an: „Habe ich mich klar ausgedrückt?“

Der Ritter nimmt der Form halber Haltung an, aber wirkt noch immer sichtlich unzufrieden. Doch immerhin ist er klug genug, nicht zu widersprechen. Ritter Tolkin tritt einen Schritt zurück und blickt in die Runde. „Ich übernehme hiermit die militärische Führung dieses Schiffes. Sie folgen von nun an meinem Befehl, dem Befehl von dem da, und dem Befehl des höchsten Offiziers!“, und er deutet wieder zu Damien und zur Luke. „Und das ändert sich erst, wenn ein höherer Offizier an Bord kommt, und die bestehende Befehlskette ablöst. Rühren.“ Und damit tritt er wieder zur Wand und bedeutet Damien, das Wort zu ergreifen. Betretenes Schweigen erfüllt den Raum.
"Leben heißt Veränderung!", sagte der Stein zur Blume und flog davon.

Benutzeravatar
Alinea
Wortkünstler
Beiträge: 694
Registriert: Mi 29. Februar 2012, 17:49
Characters: Lacrima, Xashibel, Shékkel, Irrin
Wohnort: Im Wasser und im Wind...

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Alinea »

Irrin

Stille erfüllt den Raum. Friederieke stiert mich immer noch an. Ritter Beno schaut ganz definitiv nicht in Ritter Tolkin's Richtung. Der Rest des Raumes hält den Blick auf Damien gerichtet. Damien sieht auf seine Liste hinab, leise um Fassung ringend.
Schliesslich blickt er auf und richtet sich an den Raum: "Gut, dann wäre das geklärt. Wir setzen das Hauptsegel und fliegen so tief wie möglich. Wenn es irgendwie geht, will ich vermeiden, dass die Trollstämme das Luftschiff sehen können. Die Landung wird interessant, insbesondere wenn wir die Ankerwinde nicht rechtzeitig in Schuss kriegen, aber das sehen wir dann ja. Wir fliegen so effizient wie möglich, sodass wir zumindest über die Krete dieses Bergs hinauskommen." Er zeigt auf den kleinen Tam Unnak auf der Karte.
Niemand widerspricht, also fährt Damien fort: "Technische Offizierin Friederike, ich vertraue darauf, dass wir das Schiff so weit wie unter diesen Umständen möglich fliegen können. Das Letzte, was wir brauchen, ist ein Absturz mitten im Nirgendwo. Alles klar?"
Friederike sieht nicht zufrieden aus mit der Anweisung, doch sie gibt sich geschlagen: "Zu Befehl." Und damit verschwindet sie durch die Luke und lässt uns alleine im Raum zurück.

Damien holt tief Luft. "Ritter Tolkin, ich brauche eure Hilfe, das Chaos auf dem Schiff unter Kontrolle zu bekommen. Im Moment werden bei den Kabinen die Verletzten behandelt, und ich erwarte eine Zählung der Mannschaft. Aber es gibt nach wie vor Schäden am Schiff und einige Teile sind unzugänglich. Ausserdem fürchte ich, dass die verbleibenden Offiziere uns die Autorität streitig machen könnten. Ich denke, es wäre gut, wenn bekannt würde dass ihr das militärische Kommando habt und gleichzeitig unserem Hauptleutnant Frederik ergeben seid. Gleichzeitig sollte die Mannschaft uns nicht fürchten. Mein Vorschlag wäre darum, dass ihr bei den Reparaturarbeiten und der Versorgung der Verletzten helft."
Tolkin braucht nicht lange, um den Vorschlag zu überdenken: "Habt Ihr hier soweit alles im Griff? Dann würde ich mich mit den Männern unter die Besatzung mischen und uns hier etablieren."
Damien nickt. "Im Moment sieht alles gut aus, aber ich muss mich noch mit allen Offizieren treffen. Falls es Probleme gibt, würde ich mich sofort melden. Ach ja - ich würde vorschlagen, dass wir euch zum Militärsoffizier ernennen, im Sinne der Kommandostruktur des Luftschiffs."

Tolkin nickt, und ohne weitere Worte verlassen alle Ritter den Raum. Sobald die Luke zu ist, lasse ich mich wenig elegant auf den Boden plumpsen. Ein stechender Schmerz fährt durch meinen Nacken und ich schreie auf.
Damien fährt erschrocken herum. "Alles in Ordnung?"
Ich verziehe das Gesicht. "Mein Nacken tut manchmal weh. Aber vor allem sind meine Beine müde. Ich bin den ganzen Turm hoch gerannt. Ich würde mich gerne einfach etwas ausruhen."
Damien nickt. "Das macht Sinn, aber später werde ich deine Hilfe brauchen. Ich denke, du könntest die Ankerwinde reparieren. Hey, vielleicht überzeugt das die Matrosen ja davon, dass du nicht böse bist.
Ich blicke skeptisch zu Damien auf, doch er scheint das ernst zu meinen. "Denkst du nicht, ich sollte mich lieber verstecken?", will ich wissen.
"Nein, ich glaube das ist nicht die beste Strategie.", entgegnet Damien. "Einige von der Mannschaft haben dich schon gesehen, und das wird sich rumsprechen. Wenn du dich versteckst, werden nur alle misstrauisch. Es ist besser, wenn wir alle auf unsere Seite bringen."
Ich schlucke. "Das sind ganz schön viele Menschen..."
Damien patscht mir auf die Schulter. "Das wird schon."
Ich denke zurück an das Treffen und an die Reaktion dieser Friederike. Ich bin mir da nicht so sicher...
A cloud of mystical dust appears, shrouding Alinea in its magic. You roll a four. The cloud dissipates and Alinea is gone.

Haku
Geübter Poster
Beiträge: 69
Registriert: So 7. Juli 2019, 16:05
Characters: Takajo, Haku, Kanon
Wohnort: Ich weiß wo dein Bett schläft. O.ö

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Haku »

Kanon

„Ich weiß ihr vertraut mir nicht aber...sind diese Fesseln nun wirklich nötig?“
Meine Arme sind fest durch Seile gefesselt. Mir sind nun wortwörtlich die Hände gebunden.
„Ja, das ist reine Sicherheitsmaßnahme. Keine Sorge dir passiert schon nichts!“, versucht Theodor mich zu beruhigen. Ungläubig schau ich ihm über seine Schulter. „Gerne will ich dir das glauben aber ich denke zu Fuß wäre ich besser aufgehoben.“ Mir sind die Hände gefesselt UND sitze auf dem gleichen Pferd wie Theodor. Als ich mit Elevyn, letztens, geritten bin war das ein Höllenritt. Das Pferd selbst scheint auch nicht sehr von der Idee begeistert zu sein. Beim Aufstieg wollte es mich sofort abwerfen.

„Der Ritt wird auch nicht ewig dauern. Und wer weiß? Vielleicht kommen wir an ein Bordell vorbei~?“ Seine Laune steigt bei dem Gedanken. Die anderen Reiter schütteln fremdschämend den Kopf. Irgendwie tut mir die ganze Familie Greyjor leid.
„.. aber hat dein Vater nicht gesagt, dass du keine Frau mehr sehen wirst, wenn du im Militär bist und die Tochter der Zephyr nicht heiratest?“, zerstöre ich ihm die sonnengleiche Laune. Man kann quasi die dunklen Wolken über den Kopf des Knaben sehen. „Keine Sorge. Dir passiert schon nichts!“, hänsel ich ihn. „Immerhin bist du ja noch recht jung, wenn grad erst volljährig geworden.“

Für einen kurzen Moment brach plötzliche Stille ein. Hab ich was falsches gesagt?  Theodor dreht seinen Kopf zur Seite und blickt mich aus den Augenwinkeln an. „Ich bin bereits 28...“, antwortet er mir. „ Aber danke für das Kompliment.“

Dieser Kerl soll 28 sein?! Er sieht aus wie grad 22. Wie alt ist denn dann Ramon??? Und ich mit meinen 24 Jahren sehe älter aus als Theo! Ich werde mit 40 wohlmöglich als verschrumpelter Mann rumlaufen.

„Aber wenn es mit den Frauen nicht klappt“, sagt er und klopft mir auf das Bein,„ dann  bist du ja noch da!“ Davon träumt er!!
Zuallererst muss ich mit Ramon reden und ihm diese dämliche Idee mit dem „Erobern eines neutralen Landes“ ausreden, gleichzeitig aber darf ich nicht in seine Dienste.

Wir reiten bereits eine Weile. Unser Tempo ist nicht langsam aber auch nicht schnell. Eher durchschnittlich.
Ich bin müde. Den ganzen Tag hab ich einen Laden aufgeräumt, Schamanismus betrieben, durch das Land gestreift und kurz die Kontrolle verloren. Zwischendurch gab es das ein oder andere Kleintier, inklusive Fisch oder Beeren. Jetzt ist es bereits wieder Abend.  Wir machen uns ein kleines Lagerfeuer und pflegen die Pferde.
Nunja ich konnte nicht viel machen. Schließlich bin ich gefesselt.
In der Ferne ertönt bereits ein Heulen.
„Kannst du dich jetzt auch in einen Wolf verwandeln?“, fragt mich Theo voller Neugier. Ich verneine und erkläre ihm wie es funktioniert, so viel ich selbst weiss.
Am Lagerfeuer stecken ausgenommene Fische an Stöckern und rösten vor sich hin. Natürlich gibt es auch Dörrfleisch aber der Geruch vom Fisch gefällt mir mehr als das feste, getrocknete Fleisch.

„So viel ich weiss, kommst du aus einer Händlerfamilie. Hast du noch Geschwister? Wie ist es so in Ramja? Wie sind die Leute dort?“ Fragen über Fragen rasseln auf mich herab.

Mir fällt gerade auf wie lange ich bereits von Zuhause weg gewesen bin. Fast ein Jahr? Ein halbes Jahr war ich mit der Karawane unterwegs. Egal.

Ich bin Kanon. Ich habe meine Eltern und bin ein Einzelkind. Normalerweise hätte ich noch einen Zwilling aber er ist bei der Geburt gestorben. Mein Lieblingsgefühl ist es frei zu sein. Das weite Land um mich herum und der große Himmel über mir geben mir ein Gefühl von Heimat. Unser Geschäft verlief bisher gut. Es gab aber auch Zeiten, da mussten wir auf alles mögliche verzichten und nur für unsere Nahrung bezahlen. Weil die freie Republik Durhid arm gewesen ist. Vorallem das Land Dargahn, wovon Ramja die Hauptstadt ist und an der Küste von Durhid liegt, konnte sich gerade so davon erholen.

Als Kind hab ich schon früh von den Anima gehört. Damals haben wir gespielt und getan, als wären wir welche. Schließlich wurden wir von den Erwachsenen ausgeschimpft. Ich glaube weil sie Angst hatten, da eines ihrer Kinder sich verwandeln könnte. Vor Jahrhunderten hatten sie die Anima aufgeteilt und der größte Teil ließ sich an der Küste nieder.

Ich habe sie nie wegen der Stärke bewundert, nein, viel mehr durch die Fähigkeiten fliegen zu können oder durch einen reißenden Fluss leicht und schnell schwimmen zu können. Jetzt wo ich darüber nachdenke, bin ich mir unsicher. Man will mich als Waffe benutzen.

„Aber was wäre wenn du nicht für meinen Vater arbeitet würdest, stattdessen für MICH? Ich bezahle dich auch dafür.“, schlägt mir Theo vor. Der Mann, von dem ich dachte er sei  viel jünger als ich, hat ein gutes Herz. Das erkenne ich sofort.

„Lord Greyjor, wir sind aber immernoch auf der Suche nach dem van Trancy!“, erinnert einer der Soldaten ihn daran. „Ach soll der sich von einem Vampir beißen lassen und sich von diesem vergewaltigen lassen! Und dieser Godri...Gohik... Godrik?.. dieser Irre kann auch weg bleiben.“, erwirdert er wiederum. „Kanon zu finden und zu meinen Vater zu bringen ist meine Aufgabe mit höchster Priorität. Ihr könnt morgen weiter nach den Spion suchen und zwischendurch mit dem „Meister“-Wendler...Hensler.. Kassler... Ach ihr wisst wen ich meine (!) spielen. Dieser Alte hat eh alle Schrauben locker!“

Mir wird ganz mulmig bei dieser Erinnerung an diesen Schwertkämpfer aus der Taverne. Er war viel zu stark für mich...
Oh Herr, heile dieses Fahrrad!

Benutzeravatar
Gralaer
Wortkünstler
Beiträge: 524
Registriert: Mi 26. März 2014, 19:24
Characters: Kajo, Kreck
Wohnort: Dort wo die Eiche den Vollmond küsst

Re: Ragnarök 3

Beitrag von Gralaer »

Godrick

Der Schmerz lässt mich wach werden, über mit sehe ich die Äste einer Tanne leicht im Wind wehen.
Der Boden pickst schrecklich von den Tannennadeln. Nur das Geräusch des Baches lässt mich nicht die Kontrolle verlieren.
Vorsichtig recke ich mich in eine aufrechte Sitzstellung, angelehnt an die Tanne.
Aus meiner Tasche greife ich meinen Kamm und richte meinen Schnauzer und andere allgemeine Haare am Kopf.
Mit Beinen wie aus Eisen schleppe ich mich zum Bach und tauche meinen Kopf in das fließende eiskalte Wasser. Als nächstes hole ich einen von Ptrars Wunderiegeln aus der Tasche.
„Dieser schmeckt nach einem Käsekuchen aus Zephyr...!“
Die Tasche geschultert und Knirscher...moment wo ist Knirscher?
„Verdammt!“ brülle ich. Ich drehe mich und wende mich und schaue hinter jedem Baum. Wo ist er?
„Knirscher!“ brülle ich aus vollem Zorn. „Knirscher!“ so als würde er darauf hören und angerannt kommen.
„Ah na endlich, hast du es gemerkt.“ ein Mann taucht hinter einer Tanne auf. Der Kleidung nach eine Wache aus Silberstein, aber etwas schicker sieht er aus.
„Hattest du gedacht, Ikasirus, den Arenameister, zu töten, ist wie Äpfel klauen? Nein, das ist ein schweres Verbrechen und muss gerichtet werden.“ Weitere Wachen tauchen hinter Büschen und Bäumen hervor.
„Silberstein vergisst das nicht, und sinnt auf Rache. Dein Entkommen war nur ein kleiner Sieg, für dich.“
Noch eine Welle von Wachen treten hervor, inzwischen um die dreizehn Stück.
„Godrick, und deine ganzen Titel, du bist ein Monster. Aber was ist ein Monster ohne seine Krallen? Exakt, die Beute. Denkst du, wenn du dich ergibst kommst du aus dieser Lage raus und Ptrar rettet dich? Nein, nimm die Hände runter und wende dich deinem Schicksal zu, dem Tod!“
Stille, noch traut sich niemand den ersten Angriff zu starten.
„Wie oft habt ihr den Auftritt hier geübt?“ kommt meine Antwort.
Sein Gesicht erzürnt und er stürmt los. Meine Fäuste ballen sich.
Sein erster Hieb ist ein Zornhau, klassisch. Dem Schlag ausgewichen verpasse ich ihm einen Hieb in die Nieren und einen Kinnhaken hinterher. Die nächsten Soldaten stürmen los.
Speer, Axt und Hellebarde...schwierig.
Die Hellebarde und der Speer versuchen im Lauf zuzustechen, dem kann ich entweichen, packe den Speer und breche den Holzspeer in Zwei um etwas als Waffe zu haben.
Die Axt, leicht verspätet, zielt auf meinen Kopf. Dem konnte ich gerade so ausweichen und der halbe Speer rammt sich in die Brust des Axtschwingers. Er keucht kurz auf und Blut fließt aus seinem Mund.
Die Hellebarde holt aus und schwingt von rechts auf meine Hüfte, mit einem Sprung nach hinten und Ansturm nach vorne kann ich dem Soldaten einen Schlag ins Gesicht setzen.
Ich höre weitere Wachen rennen. Schwert, Axt und … ich spüre Schmerz. Ich drehe mich und sehe wie der Redner mit der blanken Faust mir auf den Kopf gehauen hat. Ich packe ihn und hebe ihn hoch und schmetter ihn auf den Boden, ein weiterer Schlag trifft mich. Fühlt sich an wie die blanke Seite einer Hellebarde gegen den Rücken. Wieder drehe ich mich und hole zum Angriff aus, doch wieder trifft mich ein dumpfer Schlag. Der Hellebardeschwinger schaut mich verängstigt an, da mein Gesicht vor Zorn verzerrt wird. Ohne große Gegenwehr reiße ich ihm seine Waffe aus der Hand und ramme ihm die scharfe Seite in den Hals. Aus Reflex schwingt sich die Hellebarde herum und trifft den Speerträger ins Gesicht. Wieder ein Treffer am Rücken, diesmal ein Schnitt, es brennt. Nochmals wirbel ich die Hellebarde herum und treffe den Schwertkämpfer gegen sein Bein.
Am Rande der Auges sehe ich etwas aufblitzen und springe zurück, der andere Schwertkämpfer hätte mich fast am Kopf erwischt. Ich presche noch weiter zurück, so dass ich alle im Auge habe. Doch wieder trifft mich etwas am Rücken. Es brennt und blockiert mich.
„Feuer frei!“ schreit der Redner.
Eins, Zwei, Drei Treffer am Rücken. Ich blicke hinter mich und sehe fünf Bogenschützen entfernt auf einem Felsen stehen.
Die Wut kocht in mir auf. „Schießt weiter!“ brüllt der Redner. Noch ein Pfeil trifft mich in den Rücken.
In mir pulsiert etwas, etwas Starkes, etwas Böses. Ich falle auf die Knie.
„Feuer!“ weitere Pfeile treffen mich. Weitere Wachen kommen auf mich zu Schwerter, Speere und Äxte gezückt um mir den Gnadenstoß zu verpassen.
Meine Fäuste schlagen auf den Boden wie wild, immer schneller immer stärker und die Impulse in meinem Körper freizulassen. Der Boden bekommt Risse, und dennoch schlage ich wie wild auf den Boden und schreie.
Die Soldaten schrecken zurück, manche schreien:“Weg hier!“
Das Spiritua strömt aus mir heraus in brutalen Druckwellen. Brüllend und schlagend wie ein wildes Tier.
Abrupt und außer Kontrolle packe die Hellebarde die vor mir liegt und stürme schneller als sonst vor und verpasse dem ersten Soldaten einen heftigen Hieb gegen den Arm, drehe mich und schneide ihm den Rücken auf.
Der nächste Soldat kommt auf mich zu, doch bevor er weiß was geschah, gab es Zwei von ihm, nur tot.
Die ersten Soldaten rennen davon. Der Redner ist völlig erstarrt.
Ein weiter Soldat wird in zwei Teile gebrochen und weiter stürme ich auf den Redner zu, der immer noch paralysiert ist.
Mit der blanken Seite verpasste ich ihm einen Treffer ins Gesicht, er fällt zu Boden.
Die Hellebarde ramme ich ihm in den Bauch setzte mich auf ihn drauf und dresche auf sein Gesicht ein, bis nur noch eine blutige Pfütze übrig ist.
Mein Atem wird langsamer. Immer noch stecken sechs oder sieben Pfeile in meinen Rücken, aber keine Soldaten sind mehr da.
Ich kippe zur Seite, jede Bewegung schmerzt, das Atmen fällt mir fast unmöglich. Mein Körper fühlt sich an, als wäre es ein Fass das Löcher hat und den Inhalt verliert.
Schöner Vers...den sollte ich ihn mein Notizbuch schreiben, die Augen schließen sich.
Wer hätte gedacht, das Godrick einsam und allein ohne auf Hilfe zu hoffen in einem Wald stirbt...exakt, jeder einzelne, verdammte Mensch.
Faal sosin se laas!

Antworten